Weinend saß ich still auf dem Deck. Vor wenigen Tagen hatte sich meine Mutter irgendwie aus dem Staub gemacht. Ich weiß nicht wohin sie gegangen ist. Ich wusste nur, dass ich nach Hispania sollte, und dort meinen Vater suchen sollte. Vorsorglich wie sie war hatte sie mir einen Zettel da gelassen. Die Tränen verwischten die Schrift darauf. Es war mir egal, was darauf stand, ich konnte ja eh nicht lesen. Schluchzend schluckte ich ein paar schwere Tränen hinunter. Dann stand ich auf. Der Kapitän blickt auf mich. Seine zahnloses Grinsen machte mir ein wenig Angst. An seinem Gürtel hing ein kleines Säckchen - das war das Geld von meiner Mutter, dass er bekam, dass er mich mitnahm. Das war meine Einzige Hoffnung, jetzt nicht entführt zu werden. Ich nickte dem Käptn zu. Dabei fiel eine Träne zu Boden. Sollte sie da liegen bleiben - in ewige Erinnerung.
Die Geschichte eine Jünglings
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Ich ging über den wackligen Holzsteg auf Bord des Schiffes. Die morschen Balken knarzten bedenklich und so beeilte ich mich schnell auf festen Boden zu kommen. Ich war mein halbes Leben schon fast auf See gewesen, also was solls, jetzt noch mal ein halbes Leben zu verplempern? Seufzend blickte hinzu, wie der Käptn das Schiff betrat. Ich hatte mich noch nicht mal groß verabschieden können. Ich hing meine kleine Arme über die Reling und sah, wie unten einige Sklaven die Seile los machten. Der Käptn hisste die Segel und fuhr los. Raus aus den Hafen. Ab jetzt war ich nichts mehr, nur noch der blinde Passagier. Lange blieb ich stehen und beobachtete das Treiben im Hafen. Ein Schiff wurde dort beladen, ein anderes entladen. Ein rießiger Baukran trug schwere Kisten an Land. Und irgendwo in der Ferne war meine Mutter. Ich schniefte tief und blieb noch eine ganz Weile da stehen.
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