Verwundert blickte Gracchus auf seinen Neffen hinunter. Autoritär war an seiner Erscheinung heute wenig, außer dem Lorbeerkranz auf seinem Kopf womöglich, der dort noch immer von der Opferzeremonie ruhte und welchen er beinahe vergessen hatte, wollte er ihn doch beizeiten gegen einen Pilleus austauschen. Er griff an sein Huapt, nahm den Kranz ab und drehte ihn nachdenklich in seinen Händen.
"Tatsächlich, daran wollte ich erinnert werden? Sagte ich dir auch, weshalb?"
In diesem Augenblick kam Gracchus ein wenig guter Gedanken und noch bevor Serenus in seiner unbedachten Art etwas über sein zukünftiges Zuhause sagen konnte, fuhr er fort.
"Nun denn, wie auch immer, da haben wir noch ein langes Programm vor uns."
Er bedachte Durus mit einem freundlichen Lächeln.
"Du entschuldigst uns, Aedilis, die Saturnalienpflichten rufen. Denn wie könnten wir Saturnus ehren und dabei unsere Kinder vergessen?"
Für die Kinder Roms waren die Feiertage mindestens ebenso erfreulich wie für die Sklavenschaft, denn auch die Schulen blieben an diesen Tagen geschlossen, ganz abgesehen von den Geschenken am Abend.
"Ich wünsche dir noch einen ausgelassen fröhlichen Tag, Tiberius. Serenus, bleibe dicht bei mir, ich möchte deinem Vater nur ungern berichten müssen, dass er seine Geschenke für dich an deine Schwester weitergeben muss."
Forum Romanum | Io Saturnalia!
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Durus lächelte. Der junge Flavius langweilte sich offensichtlich, aber ihm war es einst nicht anders gegangen, als er mit seinem Vater auf den Saturnalienfeiern gewesen war und Vater ununterbrochen mit wichtigen Männern geredet hatte.
"Vale, Flavii! Ich habe auch noch viele Pflichten zu erfüllen!"
verabschiedete er sich freundlich und drängte sich dann in Richtung zu Hause - das ausgelassene Mahl würde für ihn in der Villa Tiberia stattfinden, nicht unter freiem Himmel - auch wenn Jakobus der Saturnalienkönig war!
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Original von Claudia Aureliana Deandra
„Umso interessanter sollte dieser Tag noch werden, wenn du keine Ahnung von Rom und seinen Möglichkeiten hast.“ Ich lächelte, hoffte aber insgeheim inständig, er möge sich nicht in ein Lupanar verlaufen.„Du gehst voran, ich folge dir. Denk einfach, du bist ein Leithammel“, versuchte ich zu scherzen. „Meine Wünsche zählen für den Moment nicht.“
„Wie wäre es denn mit dem Tempelbezirk. Da das ja hier was mit römischen Göttern zu tun hat, sollte ich vielleicht mal rausfinden was es da so für alle gibt.“
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"Im Ernst? Ein Germane interessiert sich für die römischen Götter? Oder wolltest du gar fremdländische Kulte besichtigen?"
Unweigerlich weiteten sich meine Augen, aber gut, ich hatte ihm das Ruder in die Hand gegeben, also musste ich jetzt auch durch.
'Immer noch besser als ein Lupanar', dachte ich bei mir und schmunzelte.
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Aintzane hatte sich inzwischen von Deandra und Assindius entfernt und war so auf einen Stand gestoßen, wo Wein ausgeschenkt wurde. Freier Wein, zur Feier des Saturns. Aintzanes Neugierigkeit ließ ihr keine an dere Wahl, als sich dorthin zu begeben und den Wein zu probieren. Er war gar nicht so übel.
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Original von Vibius Valerius Victor
Sie ließ ihn warten. Er war sich seiner Sache all zu sicher, konnte er ruhig ein bisschen bangen ob sie auch wirklich kam. Zuerst drängelte sie sich durch die Menge um einen Blick auf den Saturnalienkönig zu werfen, und ihm auch mal zuzujubeln. Dann hielt sie einen kleinen Schwatz mit einer Bekannten, die gerade dieselbe Idee gehabt hatte. Zuletzt packte sie das Geschenk ihrer Herrin aus, es war eine Kette aus Elfenbeinplättchen, auf denen verschiedene afrikanische Tiere eingeschnitzt waren, und legte sie sich erfreut um den Hals.
Erst danach schlenderte sie wieder auf besagte Säule zu. Denn Salambo wusste: man darfs den Kerlen nicht zu leicht machen. Auch wenn’s schwer fällt. Hoffentlich war er noch da. Ah, da stand er ja. Heimlich schlug sie einen Bogen, pirschte sich lautlos wie eine Leopardin in der Steppe an ihn heran, und legte dem flotten Vic von hinten plötzlich die Hände vor die Augen. „Rate wer es ist!“ lachte sie übermütig und warf die Locken, daß sie seinen Hals kitzelten.
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Ungeduldig wartet Vic an der Säule. Wo bleibt sie nur? Er glaubt schon, dass sie nicht mehr auftauchen wird. Das wär schade, aber viel länger kann er nicht warten. Denn wenn sie nicht kommt, muss er sich eine neue Taktik überlegen und die Kekse sind sicher schon alle weg. Kurz bevor er sich dazu entschließt seinen Posten zu verlassen kommt sie doch noch. "Hrhr, Salammbô, die schönste Königin, die Rom je gesehen hat. Die schöne Königin, deren ergebendster Diener ich heute bin, von der Pilleusspitze bis zu meinen Zehennägeln." Er dreht sich um und grinst sie an. Diese Frau ist wirklich nach seinem Geschmack. Diese Frau hat Feuer im Hintern, das sieht er gleich.
"Ich würd dich auf Händen tragen, meine Königin, aber hier auf dem Forum wär das nicht geschickt. Die Leute sind sehr eigen bei allen anderen Königen außer dem Saturnalienfürst. Was hälst du davon, wenn ich dir zeige, wo es den besten Wein der Stadt gibt? Nicht den billigen Fusel, den sie hier ausschenken. Richtig guten Falerner und ein paar Happen zu Essen." Vic kennt da ein sehr gutes Lokal. Delikater Wein, anregendes Essen und diskrete Zimmer für hinterher.
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Gracchus bahnte Serenus einen Weg durch die Menge. Dieser tippelte ihm hinterher und hielt sich an seiner Hand fest, damit er nicht verloren ging. Schließlich erreichte man den Saturnalienkönig. Nachdem Serenus diesen ausgiebig bestaunt hatte, verließ er mit seinem Onkel den Tempel des Saturn und sie begannen einen ausgiebigen Spaziergang durch Roma, bei dem Gracchus seinem Neffen die ein oder andere Sehenswürdigkeit zeigte. Vor allem der Tempel der Sibylle, wo man sich Weissagungen über seine Zukunft einholen konnte schien es Serenus angetan zu haben. Das hörte sich sehr lustig an.
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Original von Flavia Leontia
Die Begrüßungsworte ihres Vetters zauberten ein fröhliches Lächeln auf ihr Gesicht. Sie mochte seine herzliche, zuweil überschwengliche Art, und sein raumgreifendes Lachen gehörte für sie zum Saturnalienfest irgendwie dazu. „Lieber Marcus, es ist schön dich zu sehen! Papa geht es gut, er ... er genießt sein Leben in vollen Zügen, wie immer. Er lässt dich grüßen, und lädt dich herzlich ein, ihn einmal wieder zu besuchen. Von Mantua aus ist es ja nicht so weit.“ Als der Tumult um den Saturnalienkönig losbrach, wurde ihr unbehaglich zumute, obwohl ihr Custos noch immer sein Bestes gab, ihr den Rücken freizuhalten. Solche großen lärmenden Mengen waren nichts für sie, und beklommen trat sie noch näher an Marcus und Minervina heran. „Ich glaube, ich würde jetzt gerne zu den Sänften zurückgehen...“
[/COLOR]Mit seinen breiten Schultern und bei den beiden jungen Frauen stehend schirmte Marcus unbewußt viel vom Gedrängel um sie herum ab. War da nicht der Lockenkopf von der hübschen Salambo? Marcus war nicht so ganz sicher und schüttelte den Kopf, wandte seinen Blick wieder den beiden jungen Frauen zu. Herzlich lächelte er und dachte über Leontias Vater nach. Ja, das war ein Mann, der zu leben wußte. Hah, so würde Marcus auch gerne seine Zeit verbringen. Wenn da nicht die schrecklich ehrgeizigen Pläne seiner Mutter wären!
„Ach, wenn ich die Zeit finde, besuche ich Deinen Vater gerne mal wieder. Ist schon eine Weile her. Aber ihr, seid ihr jetzt länger in Rom? Habt ihr die Stadt schon erkunden können?“
Marcus sah dann jedoch, daß Leontia sich wohl nicht allzu wohl fühlte in dem dichten Gedränge. Zwar liebte Marcus die Ausgelassenheit, die feierliche Stimmung der Saturnalia, die ungezügelten und lachenden Menschen auf den Straßen, denn so sollte das Leben sein. Wenn es nach Marcus ginge öfters im Jahr als die paar wenigen Tage der Saturnalien. Doch er sah sich nun suchend nach der Sänfte um.
„Natürlich, kommt, folgt mir, ihr beiden Schönheiten. Ich bringe euch sicher zu der Sänfte zurück.“
Unbedarft drängte Marcus einige Leute zur Seite und bahnte den beiden jungen Frauen einen Weg vorbei an dem Saturnalienkönig und den jubelnden Menschen, den Ersten, die wohl nach Ärger suchten und den kleineren Techtelmechtel dort. Zwar suchte Marcus noch mal mit den Augen nach seinem Sohn und seinem Vetter Gracchus, konnte jedoch beide nicht im Gewirr entdecken. An der Sänfte angekommen, drehte sich Marcus lächelnd um.
„Und? Geht es jetzt nach Hause für Euch Beide?“
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„Jaha, die Römer sind wirklich eigen mit den Königen“, lachte Salambo, „da bleib ich doch lieber inkognito. Aber ich verstehe das schon, in meinem Königreich, da dulde ich auch keine Rivalen. Ich pflege sie für gewöhnlich den Krokodilen vorzuwerfen. Essen gehen? Fabelhaft!“ Sie schlenderte fidel neben Victor her, zeigte viel Hüftschwung, und malte sich dabei ihr Königreich aus. „…und mein Palast hat Türme aus Smaragden und Rubinen, eine Treppe von Topas und einen Garten mit diamantenen Früchten…ich bin Königin Salammbô die VII, und du, Vic, bist natürlich mein oberster Feldherr, ein meisterhafter Stratege, und siegreich in unzähligen Schlachten…“
‚Io Saturnalia’-Wünsche waren von überall zu hören, man fiel sich in die Arme, ließ Weinkrüge und Amphoren kreisen. An einer Straßenecke drängten sich die Leute um einen Tisch, wo, nach dem Klappern der Würfel zu schließen, dem Glücksspiel gefrönt wurde. Aus einem Innenhof drang fröhliche Katzenmusik, und einige Menschen tanzten auf offener Straße. Salambo kicherte. „Nun, mein Feldherr, wagt du ein Tänzchen mit deiner Königin?“ Sie wiegte sich in den Hüften, grinste schelmisch, und ein bisschen herausfordernd. Tanzen war ja nun nicht jedermanns Sache.
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Gemeinsam mit Salambo schiebt sich Vic durch die Menschenmassen. Natürlich bleibt es nicht aus, dass auch die Konkurrenz ein Auge auf die schöne Sklavin wirft. Doch mit einem bösen Blick oder notfalls einem Stoß in die Seite kann Vic verhindern, dass ihm seine Beute abgegriffen wird. "Mann, Mann, Mann, deinen Schuppen würd ich gern mal sehen, dat steint bestimmt. Wusstest du, dass man Krokodile auch essen kann. Habs aber noch nicht probiert, sollen auch nich so gut schmecken."
Obwohl es so aussieht, als würden sie planlos durch Rom schlendern, achtet Vic natürlich darauf, dass sie ihrem Ziel näher kommen. "Salammbô die Siebte? Warn die anderen sechs auch so scharf? Hrhr, oder gibts die noch gemeinsam? Nuja, du reichst mir, Perle des Edelsteinkönigreiches." Er zieht eine Augenbraue hoch und grinst dann schief. "Feldherr? Triumphator, hrhr, jo, kommt hin."
Doch so einfach, wie Vic das gerne hätte, ist es nicht. "Ou, öhm ... also ..." antwortet er ganz eloquent auf ihre herausfordernde Frage. "Jo, sicher." Er steht ungelenk da und bewegt sich etwas hin und her. "Für meine Königin schlag ich doch jede Schlacht." Er zwinkert ihr zu, als könnte ihn nichts umhauen. Was tut man(n) nicht alles für eine Frau.
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Übermütig schlang Salambo die Arme um den Nacken ihres feschen – und unerschrockenen! – Triumphators, und zog ihn mitten in den wirbelnden Tanz hinein. „So, meine ich!“, lachte sie ausgelassen, schwang die Hüften, und schnitt über seine Schulter hinweg eine bösartige Fratze zu einer drallen Blonden, die gerade Anstalten machte, sich ihrem Fang zu nähern. So nicht, meine Liebe! Das Mädchen verstand und drehte ab. Na also. Nach ein paar Runden inmitten wild herumwirbelnder und springender Tänzer, gab Salambo sich zufrieden. „Puh, jetzt bin ich aber wirklich durstig!“, stellte sie fest, und strich grinsend ihre Locken zurück. „Wo geht’s denn zu dieser famosen Taverne, Vic?“
„Also, die Saturnalien sind schon das beste was es gibt! Und wie schön ist es erst abends, wenn alle ihre Kerzen anzünden, richtig verzaubert sieht das dann aus, nicht?“ Munter plaudernd schlenderte sie weiter an seiner Seite, schäkerte und lachte, und freute sich ihres Lebens. Einmal Königin sein, einmal einfach nur Spaß haben! Das war doch tausendmal besser, als so eine steife Cena in der Villa, nur damit die Herrschaften ihre Traditionen pflegen konnten. Ohne ihrem Feldherren noch eine weitere solche Schlacht zuzumuten, ließ Salambo sich willig in die Taverne abschleppen…
(Und was weiter geschah? Hm…also ich bin mir sicher, sie hatte ihren Spaß.)
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