Taberna "Zum Tanzenden Stier"

  • Abends wollte ich die Stadt erkunden und kam dabei an eine Taverne, die recht einladend aussah. Ich betrat den Schuppen und wurde in meiner Einschätzung nicht enttäuscht. Vor meinen Augen offenbarte sich wieder einmal das wahre und ungeschminkte Gesicht Roms. Lärmende Saufkumpane, Lupae und gepanschter Wein. Ich fühlte mich geborgen hier, weit weg vom ruhigen Spanien meiner Vorväter.


    So nahm ich an einem Tisch Platz und schaute mich vorerst nur um. Alsbald kam ein Bediensteter und raunzte mich an.


    Darf ich dir etwas bringen?


    Ich blickte überrascht auf und musterte den Mann unverhohlen. Dreitagebart, ranziger Geruch und ein Gesicht, das höchstens eine Kneipenschlägerei hätte verschönern können.


    Wein, etwas Fleisch und Brot., antwortete ich.


    Gut, kommt gleich.


    Er trat ab und ließ mich wieder allein mit meinen Betrachtungen...

  • Nach einigen Minuten kam der Bedienstete an meinen Tisch. Darauf stellte er eine kleine Platte mit würzig riechendem Fleisch und frischem Brot. Daneben stellte er einen Krug Wein und einen Becher.


    Lass es dir schmecken., sagte er und verschwand schließlich.


    Seine Worte klangen wie 'Hoffentlich überlebst du es!'. Aber ich dachte mir weiter nichts dabei, dann alles in allem war das beste Hausmannskost. Sicher, ein Patrizier oder hoher Plebejer hätte bei soetwas die Nase gerümpft. Doch Nahrung war Nahrung, und dieses solide und bescheidene Mahl hier war mir allemal lieber als ein großes Symposium. Vielleicht war ich gerade deswegen aus Hispania in die weite Welt gefahren. Um mehr zu sehen als das tägliche luxuriöse Treiben zuhause. Noch während ich mit sichtlichem Apetit aß, gesellte sich ein Mann mittleren Alters zu mir. Dem Aussehen nach zu urteilen ein Plebejer, der genauso wie ich nicht gerade arm, aber auch nicht reich zu nennen war. Einfach eine normale Erscheinung, die nicht auffiel.


    Salve. Darf ich mich zu dir gesellen? Sonst ist kein Tisch mehr frei und du sitzt hier so einsam in der Ecke.


    Ich sah ihn kurz überrascht an, lächelte aber dann und nickte. Er setzte sich und bestellte etwas Wein.


    Mein Name ist übrigens Quintus.


    Erfreut, deine Bekanntschaft zu machen, Quintus. Ich heiße Macro. Was machst du denn?


    Er goss sich einen Becher Wein ein, trank einen guten Schluck und antwortete dann.


    Ich bin Händler auf der Durchreise. Ich komme gerade aus Sparta und will weiter nach Germanien. Vorerst will ich aber hier in Rom meine Ware an den Mann bringen und gut von dem Erlös leben. Und wie sieht es bei dir aus?


    Ich habe gerade meine Aufnahmeprüfung für die Cohortes Urbanae abgegeben und warte darauf, dass man mir in den nächsten das Ergebnis gibt.


    Ah, hab ich also einen zukünftigen Soldaten vor mir...


    Ich hoffe es doch.

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