Processus Consularis Marcus Vinicius Lucianus

  • Es war ein kalter Tag, durch die Wolken drangen jedoch einige Sonnenstrahlen und spendeten doch ein wenig Wärme und sie tauchten die Stadt in ein angenehmes Licht.


    Gekleidet in der Toga praetexta und begleitet von den Lictoren mit den Fasces hatte ich die Casa Vinicia verlassen und mich in einem Zug, dem auch Senatoren, Ritter, Freunde und Clienten beiwohnten, zum Forum Romanum begeben.


    Dort angekommen begrüsste ich die Anwesenden Würdenträger und auch das Volk fand sich langsam ein, um dann, den Traditionen entsprechend, den drei capitolinischen Gottheiten zu opfern.

  • Als Quaestor hatte sich auch Marcellus ebenfalls am Forum eingefunden, um sich bei diesem offiziellen Auftritt des Consuls, an dessen Seite zu zeigen und dem traditionellen Opferritual beizuwohnen. Er grüßte einige bekannte Gesichter und bahnte sich einen Weg durch die kleine Menschenansammlung, die gemeinsam mit dem Conusl kurz zuvor am Forum eingetroffen waren. Mit einem starren Kopfnicken und einer eher theatralisch wirkenden Handgeste begrüßte er seinen Vorgesetzten.


    "Salve Consul!"

  • Auch Aelius Quarto gehörte der Gruppe der anwesenden Senatoren an. Er erinnerte sich noch gut an jenen Tag, da er selbst diesen traditionsreichen Ritus als amtierender Consul vollzogen hatte. Damals war es kälter gewesen als heute, wo die Sonne zumindest hin und wieder durch die Wolken brach.

  • Zitat

    Original von Lucius Claudius Marcellus
    Als Quaestor hatte sich auch Marcellus ebenfalls am Forum eingefunden, um sich bei diesem offiziellen Auftritt des Consuls, an dessen Seite zu zeigen und dem traditionellen Opferritual beizuwohnen. Er grüßte einige bekannte Gesichter und bahnte sich einen Weg durch die kleine Menschenansammlung, die gemeinsam mit dem Conusl kurz zuvor am Forum eingetroffen waren. Mit einem starren Kopfnicken und einer eher theatralisch wirkenden Handgeste begrüßte er seinen Vorgesetzten.


    "Salve Consul!"


    "Salve Quaestor!" begrüsste ich Marcellus und wandte mich dann wieder den anderen Besuchern zu, um auch diese zu begrüssen....

  • Etwas vor den Kopf gestoßen sah Marcellus zu der Menschenansammlung, die immer größer wurde. Natürlich konnte er den Consul verstehen, dass dieser im Moment andere Gedanken hatte, als sich um die Probleme seines Quaestors zu sorgen. Also nickte er nur und trat wieder einen Schritt beiseite, damit sein Vorgesetzter auch die restlichen Besucher in Ruhe begrüßen konnte.

  • Das neue Jahr fängt gut an. Zumindest regnet es nicht. Victor hat sich in den Zug hinter dem Consul eingereiht, immerhin ist er nicht nur Consul, sondern auch der Bruder vom Patron. Da muss das sein. Als sie oben auf dem Kapitol ankommen schaut Vic etwas ungläubig den Altar vor dem Tempel der kapitolinischen Trias. Ein Sonnenstrahl fällt durch die Wolken und scheint direkt auf den Platz vor dem aedes und umgibt den Opferstein. Zwar ist das Strahlen noch nicht so auffällig, dass man das für ein göttlichen Zeichen halten könnte, aber manchmal ist der Humor der Götter schon merkwürdig.


    An der Seite steht die Reihe der Opferrinder bereit. Ein weißer Ochse für Iuppiter, je eine weiße Kuh für Iuno und Minerva, ein weißer Ochse für das öffentliche Wohl, die salus publica, ein weißer Stier für den Genius des Kaisers und ein weißer Ochse für Fons. Alle haben vergoldete Hörner und Hufen und ihr sowieso schon weißes Fell ist durch Kalk noch weißer gemacht worden. Um ihre Köpfe sind rote Wollbinden gebunden, die an den Seiten herabhängen, und über ihren Rücken liegt je ein breites Band. Das würde ein ziemliches Blutbad geben. Danach wäre der Boden vor dem Tempel durch und durch getränkt und damit das Gelübde des vorherigen Jahres eingelöst, so dass der Consul die neuen vota sprechen kann.


    Ein Sacerdos tritt auf den Consul zu und wechselt einige Worte mit ihm. Mit einem Nicken zieht er sich wieder zum Tempel zurück und gibt ein paar Handzeichen. Daraufhin tritt ein Herold nach vorne, schlägt mit seinem Stab dreimal kräftig auf den Boden und lässt sein Stimme über den Platz erschallen. "Favete linguis!" Ein paar Jungen fangen an Weihrauch über die Kohlebecken zu streuen, woraufhin sich dichte Säulen Rauch in den Himmel erheben. Durch den leichten Wind auf dem Kapitol steigen sie nicht ganz senkrecht auf, es sieht eher so aus, als würden sie der Sonne zustreben. Während die tibicines mit ihrem Spiel beginnen, wird das erste Opfertier, der Ochse für Iuppiter, zum Opferstein geführt und dort am Boden festgekettet. Der Sacerdos bestreicht den Kopf des Tieres mit mola salsa und nimmt ihm die Wollbinden vom Kopf. Mit dem Opfermesser streicht er dann über den Rücken und nimmt dabei das Band davon runter. Dann tritt er einen Schritt zurück und zwei Opferhelfer mit einem Beil und einem Hammer gehen zu dem Ochsen.


    Der Victimarius hebt das Beil, der Popa den Hammer. "Agone?" geht die Frage an den Consul, dem heute die symbolische Rolle des Opferherren im Namen des römischen Volkes zukommt.

  • Die Vorbereitungen liefen schon, während ich noch einige Honoratoren begrüsste. Dann kam ein Sacedores zu mir und berichtete, dass es bald soweit war und deshalb begab ich mich zum Altar und bezog meinen Platz in unmittelbarer Nähe dazu, doch aber weit genug entfernt, um die Priester in ihrer Arbeit nicht zu stören.


    Als nun die Frage an mich erging antwortete ich nur mit einem kurzen, aber bestimmten "Age!"

  • Auch Iustus und Pictor sind an diesem Tag besonders festlich gekleidet. In festlichem Zug haben sie den Consul zum Forum begleitet.
    Pictor hält ein wachsames Auge auf die große Menschenmenge, ausnahmweise ohne nach Frauen Ausschau zu halten.

  • Ja, heute galt es ganz besonderst die Augen offen zu halten. Man konnte ja nie wissen welche Spinnerten Ausgang hatten oder gar anderes verkommenes Pack.


    Iustus hoffte nur darauf das sein Bruderherz heute mal nicht nach der holden Weiblichkeit schielte wie er es sonst immer tat sondern in Habachtstellung war sollte etwas unvorhersehbares geschehen was er nicht hoffte. Er würde auf alle Fälle bereit sein.

  • Das 'Age!' des Consuls ist kaum verklungen, schon saust der Hammer auf den Kopf des Ochsen und das Beil in die Kehle. Der Hammer trifft Sekunden vorher, dann schneidet das Beil in das Fleisch. Für einen Moment sieht es so aus, als würde gar nichts passieren, dann kippt der Ochse mit einem letzten protestierenden Schnaufen ein. Das Blut fließt reichlich, was ein gutes Zeichen in. Schon schneidet der Victimarius den Bauch des gewaltigen Tieres auf und die Innereien aus dem Inneren. Doch die vitalia werden nicht betrachtet. Noch nicht.


    Nachdem der Ochse von gleich vier Mitgliedern des Cultus Deorum zerlegt wurde, wird schon das nächste Rind herangeführt. Es ist die Kuh, welche der Iuno geopfert wird. Der Sacerdos wiederholt routiniert die Weihehandlung mit mola salsa und der rituellen Entkleidung des Opfertieres. Bei diesem Opfer spricht er selbst das 'Age!' und schon liegt auch die Kuh für Iuno am Boden und ihre Innereien werden entnommen.


    Das ganze Opfer wiederholt sich noch vier mal. Eine Kuh für Minerva fällt, danach ein Ochse für das Wohlergehen des Volkes, dann ein prächtiger Stier für den Kaiser und zuletzt ein Ochse für den Gott der Quellen Fons. Das Fleisch wird von den fleißigen Helfern davon getragen und verschwindet in einem der Nebenräume, wo andere Helfer in einer Küche für die Zubereitung sorgen. Nur die vitalia bleiben vor Ort und natürlich das Blut, das den Boden in tiefem Rot durchtränkt.


    Nach dem letzten Opfer, demjenigen für Fons, fängt der Sacerdos endlich an, die Eingeweide zu betrachten. Er nimmt sich Zeit. Das Opfer dauert sowieso schon lange genug, da kommt es darauf auch nicht mehr an. Die Lunge des Stieres zeigt einige Schatten, allerdings nicht auffällig genug, um sie als bedenklich zu erachten. Ansonsten sind die Eingeweide makellos, wie bei solch prächtigen Tieren nicht anders zu erwarten. Der Sacerdos nickt dem Consul wohlwollend zu, auf dass er die litatio verkünden und mit den Gelübden fortfahren kann.

  • Durus verfolgte im Kreise seiner Klienten und einiger Sklaven die Vota des Consuls. Alles verlief, wie er es erwartet hatte und wie es hoffentlich in Kürze bei den Arvalbrüdern geschehen würde.
    Anstatt jedoch ganz dem Opfer zu folgen spähte er in die Menge, ob er nicht ein bekanntes Gesicht erblickte.

  • Auch Iustus sah gen Himmel. So wie alle anderen Anwesenden war er gespannt ob das Opfer angenommen werden würde.


    Was würde wohl geschehen wenn es nicht angenommen würde, fragte er sich und runzelzte dabei die Stirn.

  • Iuno sah am heutigen Tag mit Wohlwollen auf Rom und das, durch den Consul höchstpersönlich, dargebrachte Opfer. Um den Römern das Zeichen zu geben, auf dass sie alle gespannt warteten und das sie hin und wieder brauchten, um sich in ihren Glauben bestärkt zu sehen, ließ sie einen Taubenschwarm über das Forum fliegen, der dabei ungewöhnliche Formationen einnahm.

  • Ich sah zum Himmel und man konnte deutlich den Taubenschwarm sehen, der in einer aussergewöhnlichen Formation über das Forum zog..... ein Zeichen, welches eindeutig war....


    "Litatio! Das Opfer wurde angenommen! Ich danke den Göttern!"

  • Da der Consul höchstpersönlich die Zeremonie im Griff hat, gibt es für den Sacerdos, der das Opfer dargebracht hat, nicht mehr viel zu tun.


    Weil auf einmal alle möglichen Leute um ihn herum zum Himmel schauen, gibt sich Vic als typischer Mitläufer und schaut auch nach oben. Ein paar Tauben fliegen vor den Wolkenfetzen vorbei. Genau genommen fliegen sie, als hätten sie am Vorabend zu viel Wein getrunken. Augur müsste man sein, denkt sich Vic. Dann könnte man den ganzen Tag zum Himmel schauen, am besten von einer Kline im Atrium aus, und bräuchte sich um nichts kümmern. Höchstens wenn mal ne Taube was runter ins Impluvium fallen lässt, dann braucht man sich aufregen über den Humor der Götter. Vielleicht sollte sich Vic mal wieder beim Kaiser beschweren. Gründe gibts schließlich mehr als genug und vielleicht würd er ihn dann ins Collegium der Auguren erheben.

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