Schon lange saß er dort, lautlos durch die verborgene Türe eingetreten, Dhara betrachtend, in finsterer Nacht. War sie wach? War es wach? Welches Geheimnis ungab diese Nacht? Er führte seine Finger an die Schläfen und dachte an Matala. Wie so oft. Zu oft. Nicht oft genug, zu spät und immer zur falschen Zeit.
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Dhara spürte seine Gegenwart. Sie blickte zu diesem schwarzen Loch, welches die geöffnete Tür hinterließ. Langsam stand Dhara auf und ging zum Mann. Wortlos malte sie auf seinem Herzen die Keilschrift.
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Er verstand es nicht. Wie auch? Doch er wusste dass Dhara mehr verstand als sie zugab, zu oft war sie gehorsam ohne die Befehle zu verstehen, zu oft da und dort. "Was bedeutet dies?" flüsterte er
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"Sieh in dein Herz" Sie berührte die Stelle "mit Verstand" ihre Hand legte sich auf seine Stirn "Das sind die Buchstaben für den Namen der Göttin. in ihrer Perfektion. wiederholt und zusammengeführt" Sprach sie seine Sprache, oder warum verstand plötzlich Antipater alles, was Dhara sagte?
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Er wusste es auch nicht, doch es war nicht wichtig als er unbeholfen zwei waagrechte und zwei senkrechte Striche auf ihrem Busen beschrieb. "So?" flüsterte er und wusste nicht ob seine Sinne ihm keinen Streich spielten
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"Du sollst keine Grenzen ziehen... Die Grenzen halten auf" war ihre Antwort "Auch der Kreis, welcher als vollkommen gilt, hält uns nur auf. Du sollst nachdenken, ob du dich aufhalten willst, mich, die Zeit oder das ganze Universum"
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Dann sagt sie leise "Du wirst jetzt dieses Zimmer verlassen" Sie dreht sich zu ihm mit dem Rücken und geht zum Fenster.
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Warum er auf sie hörte wusste er nicht, doch es war wie ein göttlicher Finger, der, von wo auch immer, den Weg zur Türe wies und Antipater konnte nicht anders als zu gehen. Verwirrt fand er sich vor der Türe wieder und begann nachzudenken.
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Dhara nahm das Messer, mit dem man Obst schält. Sie stach ihren Finger, drückte das Blut und benetzte ihre Stirn damit. Eleckin kleiner runder Fleck blieb dort. Sie zeichnete die blutige Spur über ihren Hals zur Brustmitte, legte sich auf den Rücken, ihre Hände umfassten die Brüste. Ob sie schlief oder betete... das weiß nur sie allein.
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Am frühen Mortgen wusch sie die blutige Kruste ab und fühlte sich frei. Sie begann den Morgen mit ihren Dehnübungen und stärkte ihre Muskeln, bis sie erschöpft und schweißgebadet auf den Boden fiel. Erst dann ließ Dhara ihren Körper mit dem zuerst lauwarmen und dann kalten Wasser reinigen. Sie schlief zufrieden ein. Keiner rief nach ihr und sie genoß diese Stille und diese Ruhe.
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Stunden später stand Antipater erneut vor Dharas Tür und repetierte die Schriftzeichen die Dhara gezeichnet hatte indem er diese, die Schriftzeichen, auf der Türe nachmalte. Irgendwann klopfte er
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Dhar öffnet mit dem ersten Klopfen ihre Augen. Mit dem zweiten Klopfen erhebt sie ihren Oberkörper vom Boden und richtet sich auf, mit dem Rücken zur Tür. Ein Herr klopft an die Türe seiner Sklavin? Ihre Stimme war tief, der süße Akzent ließ die Worte ausdrucksvoller erscheinen. "Du darfst das Zimmer betreten"
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"Du bist anders als alles was ich kenne." Antipater, der sonst so selbstsichere Antipater erkannte sich kaum wieder
"Warum ist das so?" Er trat ein und schloss die Türe
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Langsam steht sie auf, eine fließende Bewegung, schweigend. Dhara dreht sich langsam zu ihm, zuerst ihr Profil, dann der direkte Blick ihrer mandelförmigen Augen. "Ich bin nicht anders. Du bist zu mir anders" Ihr rechter Arm hebt sich, die feingliedrigen Finger berühren federleicht seine Wange, streifen über seine Schulter zum Oberarm, dann nach unten zu seiner Hand, bis sie seine Finger erreicht. "Man muß sich nicht äußern, um verstanden zu werden. Aber schweigen ist auch nicht besser" Ihr Lachen... Kann man es beschreiben? Eher dieses seltsame wissende Lächeln, leicht schelmisch, ein wenig ironisch und unheimlich verführerisch.
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Ihre Finger verhaken sich und wandern zusammen zu seinem Mund wo er den Ihren küsst. "Du wirst mir einmal Deine Geschichte erzählen müssen. Ob in Worten oder Bewegungen, in Gedanken oder Gefühlen werden wir noch sehen." küsst diesen erneut
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"Meine Geschichte ist unwichtig. Ich will dir zuhören. Setz dich" Ihre Finger entfliehen seinen Küssen. "Haben die Römer keine Göttin der Liebe, der Fruchtbarkeit und des Krieges?" Ihre Lippen verzerren sich zu einem hämischen Lächeln.
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Er setzte sich
"Doch das haben wir, doch bei uns ist was zusammengehört und in Ishtar zusammen ist geteilt. Venus ist die Göttin des Kriegs, als Mischung altitalischer Religion mit der Aphrodite der Griechen, dann Bellona, Schwester des Mars und mit ihm Kriegsgöttin, Fruchtbarkeitsgöttinnen gibt es sogar mehrere, Bona Dea, Proserpina aber auch Iuno und Ceres. Es bietet sich dar wie ein zerbrochener Spiegel." -
Ishtar hat viele Gesichter. Manch einer denkt, sie entstand von Nanna und Ningal. Mondgott und seine große Dame haben diese Welt beherrscht. Doch ich denke... Ishtar ist als Kala oder Kali geboren. In der Dunkelheit des Berges. In der Tiefe der Erde. Alles wird geboren, alles wird sterben, um den Platz für das Neue zu schaffen.
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"Warum hälst du mich eingesperrt, Herr?" eine direkte Frage, aber sie fand es angebracht, die Andeutungen beiseite zu legen und diese gerdelinige Form zu nehmen, was Dhara eigentlich immer als unangenehm fand.
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"Weil ich bis heute dachte Du wärest meiner Sprache nicht mächtig und ich somit nicht wusste was ich von Dir halten soll. Hat Amessis schon mit Dir gesprochen? Du wirst Dich freibewegen können wenn die Cophta es gutheißt."
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