Wahl des Princeps Curiae

  • Auch wenn er nur Interrimsvicarius war, war es doch an ihm, diese Pflicht zu erledigen. So erhob er sich und vergewisserte sich, dass er die Aufmerksamkeit des Plenums hatte, ehe er zu sprechen begann.


    "Werte Sodales der Curia Italica, werte Beisitzer.. nach der Auflösung und Neubesetzung der Curia sollten wir uns der Wahl des Princeps widmen. Als Kandidaten hatten sich der hoch geschätzte Duumvir von Mantua, Quintus Didius Albinus und meine Wenigkeit, Decimus Artorius Corvinus, der derzeitige Duumvir von Misenum zur Verfügung gestellt."

  • Callidus sah eine Zeit lang in die Runde der von den Städten Italias Deligierten, die sich teils schnell zu Wort meldeten, teils das Handzeichen gaben und teils noch in Diskussionen und Beratungen über die Kandidaten vertieft waren.


    > So unterstütze ich meinen Mann aus Misenum für den Vorsitz. <

    Quidquid agis, prudenter agas et respice finem.

  • Plautius war sich sicher, daß das hier zu einem Patt im ersten Wahlgang führen würde.


    Mit gemischten Gefühlen nahm er zur Kenntnis, daß der Didier für sich selbst stimmte. Einerseits sprach es für einen Mann, daß er von sich überzeugt war. Andererseits stand einen Mann, der selbst zur Wahl stand eine Enthaltung auch gut zu Gesicht. Plautiius hatte leider nicht mitbekommen, was die genauen Beweggründe beider Kandidaten waren, daß sie sich zur Wahl stellten. Für ihn wäre ein solcher Posten nicht in Frage gekommen. Der Legatus oder der Imperator konnten schließlich jeden Tag Marschbefehle zur Erweiterung der Grenzen des Imperiums ausgeben. Plautius war primär Soldat. Und dann würde die Curia führerlos sein. Vermutlich dachte der Tribunus ähnlich, obgleich er in Augen von Plautius eine Position als Princeps sicher besser ausfüllen würde als der Didier. Der Legatus hatte sich recht negativ über diesen nach einem Besuch im Castellum einmal geäußert.


    "Meine Stimme gehört Artorius Corvinus!"


    Er teilte mit Artoria Medeia ins Bett und gedachte sie zu heiraten. Sein bester Centurio in der Legio I stammte aus der Gens Artoria. Da lag es nahe die Verwandschaft von Medeia auch hier zu unterstützen, zumal kein Tiberier und kein Matinier mit antrat. Und wenn dieser Artorius Corvinus keine gute Arbeit machte, so kam die nächste Wahl so sicher wie der nächste Frühling.

    Semper Fidelis - zum ewigen Ruhme des Imperiums und seines Imperators!

  • Vesuvianus vermied es, den Kopf seinem Präfekten zuzudrehen, es hätte neben Verwunderung vor allem Unverständnis darin gestanden. Die Leitung der Provinzkurie in die Hände eines anderen Mannes zu legen, obwohl ein Kandidat aus der Stadt des Standortes zur Wahl stand, fand der Tribun mehr als daneben. Wozu hatte sich der Mann dann als Vertreter seiner Stadt aufstellen lassen, wenn er sie nicht vertrat?!


    Stattdessen suchte er kurz den Blickkontakt zum Didier.


    "Für die nächste Legislatur wäre es sinnvoll, dass sich vornehmlich die Stadtangestellten als Mitglieder der Curia Italica bewerben."

  • Er wußte sowieso nicht warum Beisitzer bzw. nicht Duumvire oder Mgaistrate über den princeps abstimmen durften. Eine Neuauflage der GO erschien ihm immer dringlicher:" Nun wir werden unser bestes versuchen. Was mich interessieren würde. Weiß einer wo der vertreter von Ostia ist? Ich habe den schon lange nicht mehr gesehen. genaugenommen gar nicht."

  • Dass der Mann so rasch nach dem Erscheinen für den Didier aus Mantua stimmte, sprach wahrlich für sich.


    "Auch wenn es die Höflichkeit gebieten würde, mich zu enthalten, will ich mich meinem vorzüglichen Kollegen aus Mantua anschließen und für mich selbst stimmen. Womit wir schließlich alle Stimmen der Sodales hätten."


    Die Stimmen wurden durchgezählt - und danach ein zweites Mal, aber jedes Mal kam das selbe Ergebnis zu Tage - ein Patt. Seufzend erhob sich der Artorier und faltete die Hände.


    "Die Stimmen sind gleichauf. Was sagen unsere Beisitzer?

  • Hungi hatte mehr oder weniger belustigt sich diese Geschichte angesehen und hoffte eigentlich, sich hier raushalten zu können. Doch als der Artorier seine Stimme an die Beisitzer richtete, wars wohl vorbei mit dieser Hoffnung. Da fiel ihm ein, daß er mal wieder nach Misenum reisen wollte, nachschauen, wann endlich seine Villa bezugsfertig ist. :P


    Das Gesetz hat wohl keine Regelung für solche Fälle, wies aussieht. Mir fallen daher zwei Möglichkeiten ein.
    Die eine wäre, daß dies analog zur Wahl des Comes behandelt wird: der Kaiser soll einen Princeps Curiae bestimmen. Ich brauche aber wohl hoffentlich nicht näher erläutern, welchen Eindruck...
    er machte eine kurze Pause das auf den Kaiser machen würde... und auf die Öffentlichkeit.


    Die andere Methode wäre eine etwas ungerechte. Das Los soll entscheiden. Oder um es weniger ungerecht zu machen: die Götter sollen entscheiden.

  • Vieles war liegengeblieben, einiges nicht einmal veröffentlicht worden. Umso wichtiger, dass der nächste princeps ordentliche Arbeit leistete.


    > Die Beisitzer wurden nicht über die neuen Formalitäten unterrichtet? Nun, man beschloss bei eben solchem Fall, dass die Beisiitzer sich beraten und mit einer Stimme die entscheidende geben. <

    Quidquid agis, prudenter agas et respice finem.

  • Hungis rechte Augenbraue wanderte ein Stück nach oben.


    Nein, über diese neue Formalität hat man mich zumindest nicht unterrichtet. Und der Sklave, der dieses versäumte, würde eine harte Bestrafung erfahren.


    Unter diesen Umständen sind meine beiden vorher erwähnten Möglichkeiten als obsolet zu betrachten.


    Hungi lehnte sich zurück. Seine Miene zeigte nichts über seine Mißbilligung der neuen Regelung. Ein Beisitzer mit - wenn auch äußerst eingeschränktem - Stimmrecht, das hatte er noch nie gehört.

  • "Hmm irgendwie finde ich dazu, wie praktisch immer, nichts dazu in der Geschäftsordnung.
    In der steht:
    GESCHÄFTSORDNUNG – CURIA PROVINCIALIS ITALIA




    § 2 MITGLIEDER DER CURIA PROVINCIALIS
    (1) Die Curia umfasst die Vollmitglieder, die gemäß der Lex de Administratione gewählt werden sowie Beisitzer, deren Zahl die Anzahl der Vollmitglieder nicht übersteigen darf.


    § 3 VORSITZ - PRINCEPS CURIAE
    (1) Den Vorsitz über die Curia Provincialis führt der von den Vollmitgliedern der Curia Provincialis für die ganze Periode der Curia gewählte Princeps Curiae.
    (2) Der Princeps Curiae kann seines Amtes durch Absetzung durch den Kaiser, eigenen Rücktritt, ein konstruktives Misstrauensvotum oder durch Ausschluss aus der Curia (gemäß §10 GO) verlustig gehen


    Wo steht also dieser omninöse Passus?"


    Anscheinend wurden hier dauernd neue Regeln aufgestellt, diese dann aber nicht schriftlich festgelegt. Zumindestens konnte man fast daran glauben

  • „Gegen Husten hilft heißer Thymian- oder Spitzwegerichkräutersud. Das weiß ich aus meiner Zeit in Germania. Sehr zu empfehlen.“ sagte Plautius zu dem Didier.


    Dann wandte er sich seufzend an den Rest.


    „Was die Wahl des Princeps angeht, so haben wir ein Patt und ich fürchte, dass wir auch erst einmal kein anderes Ergebnis bekommen. Egal wie oft wir abstimmen. Unsere Beisitzer scheinen das ja ähnlich zu sehen, denn sonst kann ich mir das Schweigen nicht erklären. Von den Problematiken mit einem möglichen Stimmrecht und den ganzen Vorschriften mal abgesehen. Hier frage ich mich persönlich ohnehin, wie sich die Beisitzer auf 1 Stimme einigen sollen, wenn wir es nicht mal auf einen Princeps schaffen. Aber lassen wir das erst einmal.


    Hm, wir sollten uns der Herausforderung von einer anderen Seite nähern. Haben wir einen 3. Kandidaten, der sich berufen fühlt, aber sich bislang gegen die beiden aufgestellten Kandidaten keine Chance einräumte? Wenn ja, dann sollten wir uns die Frage stellen, ob er nicht eine akzeptable Alternative für alle wäre.


    Ansonsten bliebe erst einmal nur, dass die bisherigen Kandidaten sich an alle Anwesenden wenden und uns in einer kurzen Rede ihre Pläne, Ziele und Beweggründe darstellen. Vielleicht ergibt sich dann eine Annäherung, indem der ein oder andere feststellt, dass er zwar die Nase eines Kandidaten nicht mag, aber dessen Ansichten.


    Oder wir diskutieren über einen Händel unter Ehrenmännern. Wir einigen uns auf einen Kandidaten mit dessen Schwur auf die Götter nach halber Amtszeit sein Amt freiwillig nieder zu legen und der Stellvertreter, sprich der 2. Kandidat, übernimmt.


    Keiner meiner Vorschläge erhebt den Anspruch auf eine optimale Lösung, aber zumindest halte ich sie für besser als das jetzige Schweigen und dieser Patt.“


    Plautius lehnte sich zurück und sehnte sich nach einem Krug heißem Kräutersud mit Honig. Das nächste Mal würde er sich etwas zu Essen mitnehmen. Vielleicht etwas Trockenobst und Rosinen. Das konnte noch eine längere Sache werden. Jetzt wusste er warum sein Bruder Agrippa sich immer vor Senatssitzungen so den Bauch vollschlug.

    Semper Fidelis - zum ewigen Ruhme des Imperiums und seines Imperators!

  • Es erstaunt Vic immer wieder, dass es Versammlungen gibt, die noch schlimmer organisiert sind, als die kultischen Collegien. Allerdings ist das Rumgezerre in der Curia Italica schon ziemlich übel und anstatt dass es irgendwann besser wird, wird es mit jeder Sitzung nur peinlicher. Am gescheitesten wäre es wahrscheinlich den ganzen Verein aufzulösen und den Kaiser einfach direkt jede Entscheidung treffen zu lassen. Denn der Provinz ein selbst gewähltes Germium voranzustellen klappt eindeutig nicht.


    Nachdem der doch ziemlich sinnige Vorschlag seines Patrons wieder abgewiegelt und im Formalitätenhagel untergegangen ist, lehnt sich Vic mit einem Gähnen zurück. Hungaricus hat alles gesagt, was es zu sagen gäbe und sofern die Beisitzer kein Stimmrecht haben, braucht Vic auch seine Stimme nicht erheben. So ist er weiter einfach nur froh, dass er in Rom und nicht außerhalb der Stadt wohnt. Denn das ist erst der Anfang. Wenn sie sich nicht auf einen Princeps einigen können, dann werden sie bei jeder kleinen Entscheidung wieder das selbe Theater heraufbeschwören und bis zur nächsten Amtszeit wird es in Italia wahrscheinlich kaum vorwärts gehen. "Zumindest sollte die Curia zu einer Entscheidung kommen noch bevor die nächste Amtszeit anbricht, sei es durch den Kaiser, die Götter oder irgendwelche Codex-Auslegungen." Vic hat mal von einem Senator gehört, der alle Senatsbeschlüsse immer dadurch blockiert hat, dass er den ganzen Tag so lange geredet hat, bis die Sitzung beendet wurde. In der Curia wird einfach den ganzen Tag überlegt, wie man Abstimmen könnte, das ist mindestens ebenso effektiv.

  • Nach der letzten Entscheidung der Götter hatte Callidus arge Zweifel, ob eben jene die Geschehnisse gut verfolgten und sich immer für den Besten entschieden. Seine Blicke wanderten ein wenig hin und her und blieben auf Artorius Corvinus ruhen, der letztlich die Entscheidung zu fällen haben würde.

    Quidquid agis, prudenter agas et respice finem.

  • "Man möge mir den eventuellen 'Frevel' verzeihen, aber den Flug der Vögel zu beobachten, gilt sogar schon in den ländlichsten Gegenden als sehr altbacken und als Beweis dafür, wer den Auguren am besten bestechen konnte. Nicht, dass ich mir Sorgen wegen des Geldes machen würde - bei Iuppiter, beileibe nicht. Sollen die Beisitzer versuchen, sich auf eine Stimme zu einigen - darum bitte ich euch."


    Er sah zu Matinius Plautius und dessen direkte Art - im Gegensatz zu der sonstigen Art der mantuaner Lexreiter - gefiel ihm durchaus.


    "Es wurden in der letzten Amtszeit ein paar Dinge festgelegt, die dank unserer beiden fleissigen Leiter noch nicht festgelegt wurden, Didius Albinus" - Und er schaffte tatsächlich, ein mildes Lächeln zur Schau zu stellen.

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