Atrium - Besuch für Luciana

  • Stesichoros
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    Der Ianitor führte die Prätorianer ins Atrium.


    "Bitte wartet hier, ich werde mich bemühen, schnellstmöglich zurück zu sein."


    Dann zog er sich zurück, machte sich auf die Suche nach der gesuchten Person. Und natürlich würde er auch der Herrschaft über den Besuch informieren. Prätorianer hatte man schliesslich nicht jeden Tag zu besuch.

  • Manchmal hatte er das Gefühl, dass er sich langsam zu sehr an die Villen der Patrizier gewöhnte, war er doch im Hause Flavia fast schon ein Dauergast und würde sicherlich auch noch öfters dort hinein gehen müssen. Da er nun die Gelegenheit hatte eine andere Villa von innen zu betrachten, liess er seinen Blick durch das Atrium schweifen. Seine beiden Begleiter postierten sich am Durchgang zur Porta und verblieben dort schweigend.


    So wartete Balbus nun.

  • Er hatte im Tablinium gesessen, über irgendwelche Unterlagen gebrütet, arbeit die er eigentlich nicht mochte. Doch so entging ihm auch nicht, was im Attrium vor sich ging, schon gar nicht als drei Praetorianer dort erschienen.


    So war es garnicht nötig, das ihn der Ianitor informierte, noch bevor dieser in der Tür erschien hatte sich Tiberius Vitamalacus schon erhob, den Ianitor schon weiter geschickt und war selbst mit kräftigen Schritten in das Attrium getreten.


    "Meine Herren !"


    Die Begrüssung war gewohnt militärisch knapp, genauso wie das ganze Auftreten des hochgewachsenen Tiberiers.


    "Was führt die Garde unseres Imperators in die Villa Tiberia ?"

  • Das Fehlen von jeglicher Form eines Grusses, war etwas, das Tiberius Vitamalacus natürlich sofort auffiel. Und auch wenn es Soldaten waren, fragte er sich, wer diese Männer ausgebildet hatte. Er fixierte den Mann vor sich, musterte ihn eingringlich. Und da erkannte er den Mann vor sich.


    "Prudentius Balbus, hat man dir in der IX. in Tarraco das Grüssen nicht beigebracht ? Oder verzichtet ihr Praetorianer aus Prinzip darauf ?"


    Natürlich war es eine lange Zeit, doch er hatte den Centurio von seinem ersten Tag auf dem Exzierplatz nicht vergessen. Er drehte sich um und ging zu einem Stuhl in der Nähe, doch setzte sich nicht.


    "Und warum wollt ihr sie sprechen ?"

  • "Verzeih mir Senator." sagte er mit eher unechter Unterwürfigkeit. Er machte noch nie ein Geheimnis daraus, dass er kein Freund der Patrizier war.
    "Vieles brachte man mir in Tarraco bei, doch brachte mir viele Jahre zuvor meine Grossmutter etwas viel wichtigeres bei. Nämlich auf Fragen zu antworten, wenn sie mir gestellt werden." sagte er.


    "Und da du mir eine Frage stelltest, war es ein Gebot der Höfflichkeit diese zuerst beantworten."


    "Die fragliche Person muss im Rahmen einer Ermittlung als Zeugin vernommen werden." antwortete er wahrheitsgemäss.

  • Unwillkürlich musste Tiberius Vitamalacus leise lachen. Natürlich nahm er seinem Gegenüber die Unterwürfigkeit nicht ab, aber die Erklärung für den fehlenden Gruss gefiel ihm.


    "Und mich lehrte mein Grossvater alles zu grüssen, was sich bewegt. Aber wir sollten uns nicht darüber unterhalten, welcher unser Ahnen richtig lag. Bitte setz dich doch..."


    Er deutete auf eine der Sitzgelegenheiten im Attrium und nahm selbst auf dem Stuhl platz neben dem er stand. Er hatte eine Ahnung worum es bei dieser Ermittlung ging, aber der dennoch war er über den Aufwand etwas erstaumt.

    "Und um eine Zeugin, noch dazu eine Peregrina, zu vernehmen erscheinst du in voller Rüstung und brauchst zwei Begleiter ? Das scheinen mir schwerwiegende Ermittlungen zu sein...."

  • Balbus lächelte schwach, als er Platz nahm.


    "Wie soll ich es am freundlichsten ausdrücken..." fing er an und suchte scheinbar nach den richtigen Worten. "... ich habe die Erfahrung gemacht, dass es in patrizischen Villen von Vorteil ist auf alles vorbereitet zu sein und lieber etwas dicker aufzutragen als notwendig."

  • Er lehnte sich etwa zurück. Scheinbar schienen die Praetorianer schon einige Erfahrungen in den Villa der Oberschicht gemacht zu haben und er konnte gut sich vorstellen, das das Auftreten der kaiserlichen Garde einige seiner Standeskollegen gegen den Besuch aufbrachte.


    "Nun, Princeps, sei versichert hier ist so etwas nicht nötig, die Garde des Kaisers ist hier stets willkommen."


    Er war aber gespannt darauf, wie Luciana auf diesen Besuch reagieren würde. Er hoffte, das sie ihr temperament unter Kontrolle halten würde, aber man konnte nie wissen.


    "Luciana müsste gleich erscheinen."

  • Der Ianitor fand Luciana in der kleinen Kammer vor und es schien mehr Zufalle als sonst was zu sein, dass er sie fand, schließlich kannte er sie nicht. Er war anscheinend auch ziemlich überrascht die junge Frau mit den blonden Haaren hier anzutreffen und nachdem er festgestellt hatte, dass sie die gesuchte Person war hatte er sie in das Atroum geschickt, ihr aber nicht gesagt um was für einen Besuch es sich eigentlich handelte. Luciana wusste zwar nicht wer sie hier besuchen sollte, da ja keiner wusste, dass sie hier war, aber dachte sich nichts schlimmes, sondern vielleicht eher, dass es wieder dieser Matinier war, der sich vielleicht entschuldigen wollte.
    Ohne große Vorahnung betrat sie das Atrium und blieb nach fünf Schritten stehen, nämlich dann als sie sah, wer dort saß. Ein Prätorianer und der Tiberier. In diesem Moment schien es als würde ihr Herz ausetzen zu schlagen und sie dachte gar nicht mehr nach als sie sich wieder auf der Stelle rumdrehte, als hätte sie etwas vergessen und das Atrium wieder verlassen wollte.

  • Aus dem Augenwinkel nahm er wahr, das Luciana das Atrium betrat. Und es schien fast so, als ob sie sich gleich wieder zurückziehen wollte. Doch das würde er nicht ohne weiteres zulassen.


    "Luciana," sagte er, ohne sich ihr zu zuwenden, "da bist du. Komm her und setz dich. Princepes Prudentius Balbus braucht eine Zeugenaussage von dir."

  • Ihren Namen zu hören war einfach grausam. Warum hatte sie nicht einfach ungesehen aus dem Atrium wieder verschwinden können? Di Antwort bekam sie eigentlich ziemlich schnell von alleine als sie die beiden Prätorianer sah die am Eingang zum Atrium standen und die ihr erst jetzt auffielen da sie ihnen die ganze Zeit den Rücken zugedreht hatte. Wenn sie eine Hose angehabt hätte dann wäre ihr Herz wohl in die Hose gerutscht, aber so schlug es einfach nur heftig in ihrer Brust und drohte langsam zu zerspringen als sie sich wieder umdrehte.
    In ihren Augen stand einfach nur unsicherheit, denn sie wusste ja nicht warum Prätorianer und dann noch drei Stück an der Zahl sie verhören wollten. Die ganzen Morde geisterten ihr im Kopf rum, dann ihre Schwester und soe viele andere Dinge wo man sie vielleicht gesehen haben könnte. Dann die Frage warum er sie reingelassen hatte, machte er sich nicht auch schuldig?
    Luciana wollte nicht mit dem Mann sprechen und wollte auch nicht näher kommen, deswegen blieb sie da stehen wo sie war und sah die beiden sitzenden Männer nur an.
    Warum eine Zeugenaussage? Wegen was? wollte sie wissen und erinnerte sich an den Anschlag den sie verübt hatte auf den Aedilen Tacitus. War er deswegen hier? Oder wegen dem Mord in der Seitengasse? Hatte sie Spuren hinterlassen? Alle möglichen Fehler die sie hätte machen können gingen ihr durch den Kopf und machten sie wahnsinnig.


    Weil sie den Greul von dem Tiberier nicht auf sich ziehen wollte kam sie aber langsam dann doch näher, aber man merkte, dass es ihr absolut nicht recht war. Setzen würde sie sich nicht, deswegen blieb sie in einem guten Abstand zu ihnen stehen, denn nur so hatte sie die Möglichkeit im Notfall abhauen zu können.

  • Zitat

    Original von Quintus Tiberius Vitamalacus
    "Nun, Princeps, sei versichert hier ist so etwas nicht nötig, die Garde des Kaisers ist hier stets willkommen."


    "Das hört man gern. Die wenigsten wünschen sich, dass schwarze Uniformen an ihre Porta klopfen."


    Zitat

    "Luciana müsste gleich erscheinen."


    "Sehr gut. Ich bin mir sicher, dass es auch nicht sonderlich lange dauern wird."
    Vermutlich nur so lange, wie wir brauchten um sie einzufangen und wegzubringen dachte er.


    Als dann die junge Frau erschien, wanderte sein Blick über sie um die üblichen Waffen und sonstiges zu suchen.


    "Du bist die Peregrina die unter dem Namen Luciana bekannt ist?" fragte er zum Einstieg und ignorierte damit ihre Fragen.




    Unauffällig schob sich einer der Miles langsam weiter in das Atrium herein. Ganz langsam und kaum wahrnehmbar. Für alle Fälle wollte er in der Nähe der Zeugin sein.

  • Luciana beobachtete den Mann mit einem argwöhnischen Blick. Sie hasste es wenn man ihre Fragen nicht beantwortete und sie traute keinem der eine schwarze Rüstung trug. Was war mit ihrer Schwester? Hatte sie geredet? Nein wie sollte sie sie hatte ja keine Ahnung wo sie war. Die bin ich. Warum willst du das wissen? Ich hätte gerne eine Antwort auf meine Frage. Sie bekam nicht mit, dass sich einer der Männer von hinten auf sich zubewegte aber sie bereute schon lange hier keine Waffe zu haben.

  • Mit schief gelegten Kopf sah sie den Prätorianer an und versuchte dahinter zu kommen was er eigentlich wollte. Sie traute ihm keinen Meter über den Weg.
    Ich bin Peregrina das sollte langen. Was willst du von mir? fragte sie noch einmal, aber es wurde ihr langsam zuviel und sie tat einen Schritt nach hinten. Ich finde das hier nicht lustig. Es wird gesagt man will mich verhören, aber dann komm bitte zum Punkt. Sie konnte sich kaum noch zusammenreißen denn ihr einziger Wunsch war es abzuhauen.

  • "Nun, wenn du es lieber so willst." sagte Balbus.
    Auf ein kurzes Nicken hin stand der Miles nun direkt hinter ihr und war bereit sie jederzeit festzuhalten. Auch der zweite Miles machte sich nun sichtlich bereit.


    "Was verbindet dich mit Matinius Agrippa?"

  • Was? sagte sie noch als sie den Mann hinter sich spürte und der andere sich auch näherte. Sie wusste, nein sie hatte geahnt, dass es darum ging. Ich.....er......wir sind befreundet. Warum? Warum werde ich nicht aufgeklärt? Fragend sah sie ihn an und blickte dann zu Vitamalacus. Was soll das mit den Männern hier? Was habe ich denn verbrochen? versuchte sie unschuldig zu erscheinen.

  • Er hatte dem Schauspiel lange genug zu geschaut, aber langsam reichte es ihm. Sicher gehörte es zu der Methode der Praetorianer druck auf ihre Zeugen auszuüben, aber ein solches Schauspiel hier im Atrium wollte und konnte er nicht länger gewähren.


    "Genug, jetzt. Es reicht !"


    Streng blickte er zu Luciana.


    "Du wirst dich jetzt setzen !"


    Seine Stimme liess keinen wiederspruch zu, er deutet nur knapp auf einen Stuhl in der nähe, bevor er sich an Prudentius Balbus wandte.


    "Und deine Männer werden sich sich wieder auf ihre ursprünglichen Plätze begeben."


    Er lehnte sich wieder etwas zurück, nblickte einmal durch die Runde. Sollte Luciana einfach aus dem Atrium flüchten, wäre das ein vergebliches Unterfangen, denn zum einen würde er sich zurückholen lassen, zum anderen ging er davon aus, das die Praetorianer sie vor der Villa abfangen würden, wenn sie es denn schaffen würde, die Villa zu lassen.


    "Und dann, wird Luciana dir über diese Affaire berichten, was sie zu berichten hat...."

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