• Langsam aber stetig wuchs der Turm. Nicht unbedingt in die Höhe, aber die untere Ebene nahm eindeutig Gestalt an. Von kleineren Missgeschicken mit den Hämmern abgesehen, verliefen die Arbeiten reibungslos. Gleichzeitig wurden die Räder auf die Achsen montiert. Auch hier gab es keine Probleme.


    Mit einem Kollegen diskutierte Priscus eifrig, ob die Halterungen, die Achsen und untere Ebene miteinander verbanden, zuerst an der Ebene oder den Achsen zu befestigen sei. Beides hatte seine Vor- und Nachteile. Da in dieser Übung natürlich alle etwas lernen wollten, entwickelte sich bald eine lebhafte Diskussion mit weiteren Teilnehmern, bis man sich schließlich einigte, die Halterungen erst um die Achsen zu legen. Da das nicht sein Vorschlag gewesen war, ließ Priscus andere die Arbeit in dieser Stelle koordinieren und stellte zufrieden fest, dass der große Materialhaufen inzwischen in viele übersichtliche Stapel zerlegt worden war, anhand derer man nun tatsächlich erkennen konnte, wie die Lage war.


    "So, jetzt müssen alle mit anfassen und die Ebene auf die Achsen heben", rief schließlich ein Centurio über den Platz.


    "Können wir nicht die Ebene anheben und die Achsen drunter rollen?" fragte sofort ein anderer.


    "Von mir aus auch das, aber mit anfassen müssen trotzdem alle!"


    Priscus suchte sich eine freie Stelle am Rand der fertigen Ebene und schaute, dass der balken gerade dort keine Splitter hatte. Dann wartete er auf ein Kommando zum gemeinsamen Anheben.

  • LIVIUS
    [Blockierte Grafik: http://img182.imageshack.us/img182/3800/xnpclegionrfc3.png]
    Livius hatte sich ein paar Mal mit dem Hammer auf die Finger gehauen. Nicht sehr feste, hatte er - bis auf einmal - die Wucht des Hammers zurückhalten oder den Finger wegnehmen können. Schmerzen hatte er dennoch. Als auch noch der Aufruf zum Anheben der Ebene erklang, musste er fast schon lauthals seufzen. Das hier war eindeutig anders - schlimmer - als sein bequemer Posten in der Principia, an den er sich - wie er jetzt zu seinem Bedauern merkte - allzu sehr gewöhnt hatte.




  • Als sich alle Männer um die Holzkonstruktion versammelt hatten, wurde sie mit einem gemeinsamen Kraftakt auf die Achsen gehoben. Noch war nicht viel Holz verarbeitet worden und das Ding war trotzdem schon ganz schön schwer.


    "Probiert mal aus, ob es rollt", schlug Priscus vor und ein paar Soldaten stemmten sich hinten gegen die Konstruktion, um sie in Bewegung zu setzen.


    "Wie teilen wir die Gruppen jetzt neu auf? Gruppe I holt uns die vier Balken für die Ecken ran und Gruppe IIII stellt sie auf, würde ich sagen. Ständerbauweise wie beim Fachwerk, also nix kompliziertes. Gruppe II und III können währenddessen hinten die Schieber montieren."

  • Irgendwann war Marcus einfach nur dazu übergangen, centurio Bruseus anzureichen. Dieser hämmerte, fröhlich vor sich hinsummend, die Planken auf der ersten Plattform fest, zielsicher traf der Hammer die Nägelköpfe. Immer wieder scheuchte er die Männer seiner Truppe und andere Unteroffiziere herum, um ihre Aufgabe zügig und auch solide zu beenden- von kleineren Unfällen und Zusammenstößen abgesehen- ging es dann doch recht flott voran und das Ganze nahm Kontur an. Bei Priscus Worten sah Bruseus auf.


    “Na, habt ihr gehört, Burschen. Dann woll’n wir ma! Also, auf, auf, meine Alte wartet noch in der Stadt mit dem Essen, ich will heute Abend fertig sein. Aber flott, die Herren, wir sind hier nicht bei einem Plauderstündchen.“


    Genauso wie die meisten Soldaten ließ auch Marcus sich antreiben. Er packte mit einen der Balken- wie so manch ein anderer von Gruppe II und III, sah kurz interessiert zu Gruppe I und IV. Bei dem kräftigen: „Drei, zwei, eins und hoch damit!“ hievte Marcus ebenfalls die Balken nach oben. Sein Gesicht lief von der ganzen Schlepperei schon rot an, an seiner Schläfe pochte die Ader und er atmete tief ein. Doch dann konnten sie alles hochheben und der Rest seiner Gruppe fing mit der Montage an. Marcus hatte mittlerweile schon das Gefühl, Stunden dabei zu sein- dem war wahrscheinlich auch schon so. Unter seiner tunica lief der Schweiß, trotz des kalten Tages herunter, und seine Arme schmerzten nach einer langen Weile des Haltens. Trotzdem kamen nicht die erlösenden Worte zum Runterlassen. Marcus Blick schweifte zu Priscus und nickte anerkennend. Das war wirklich ein gewiefter Veteran, Respekt.

  • "Is' was?"


    Priscus entdeckte einige fragende Blick.


    "Ja, während wir die Ständer setzen und den Schieber montieren, könnt ihr loslassen. Die Achsen sind dran."


    Als wenn er hinten Leute schieben lassen würde, während vorne noch hochgehoben wurde.


    "Wir setzen die Ständer hier an den Ecken auf und schlagen außen je Seite ein Brett als Verstrebung an. Wenn wir dann oben die Querbalken der nächsten Ebene drauf haben und es dort genauo machen, ist das Stabil genug."


    Er wartete auf möglichen Widerspruch durch andere Ideen und schaue nebenbei, ob sich die anderen Gruppen mit der Montage des Schiebers selber organisierten.

  • Marcus hatte nicht die geringste Ahnung, was Priscus mit einem Schieber meinte. Sah sich verwirrt um und zu den anderen Männern. Einige davon schienen genauso ratlos wie er zu sein, anderen wußten wohl ganz genau, was zu tun war. Oder sie taten nur so. Auch die anderen Fachausdrücke ließen Marcus mit einem Haufen Rätsel zurück. Gerade als centurio Bruseus an ihm vorbeikam, starrte Marcus grübelnd auf die ganze Konstruktion.


    „Na, Bursche, was rätselst Du so. Mußt nur den Ständer ordentlich halten…das da in Deiner Hand, der senkrecht stehende Balken…na ja, er sollte senkrecht stehen…ein bisschen mehr nach links. Gut so, Bursche….los, los, Jungs, jetzt macht mal hinne. Los und schlagt einen Querbalken am Abschluss der unteren Ebene und am Anfang der nächst Höheren. Brutus, schnabb Dir ein Brett von dort hinten und schlag es als schräge Verbindung, als Strebe quasi, zwischen die beiden Querbalken, wenn sie dran sind….aber flott, hopp…hopp!“


    Bruseus schlug kräftig in die Hände und dirigierte seine Truppe, er war inzwischen der Meinung, daß er das Kommando über diese Männer übernehmen musste, beim Bau weiter.


    „Nein, nein, das ist ein Keil, Junge. Der kommt zwischen die beiden Balken da, wunderbar. Geht doch. Siehste, so kommen wir auch weiter…“


    Während Marcus stumm den Balken in seiner Hand hielt, musterte er die Bemühungen einiger Männer neben sich, die den ominösen Schieber- wofür er am Ende gut war, konnte Marcus in keinster Weise erahnen- montierten und daran rumwerkelten. Marcus zuckte mit der Schulter und tat, wie ihm geheißen wurde.




    Sim-Off:

    Was meinst Du eigentlich genau mit dem Schieber. Mir ist das leider genausowenig klar ;)


  • Die Gruppe mit dem Schieber organisierte sich tatsächlich selbst, so dass Priscus bei den Ständern bleiben konnte. Auch hier schienen zumindest einige wirklich erfahrene Handwerker dabei zu sein, die die Arbeiten voran trieben. Priscus hatte schon befürchtet, als Optio die Arbeiten permanent leiten zu müssen, aber nachdem das Vorgehen erstmal klar war, übernahm ein Centurio gewohnheitsmäßig das Kommando.


    "Pro Ständer zwei Leitern", orderte Priscus schonmal. "Der eine hält den Balken fest, der andere montiert.


    Und sobald wir das haben, könnt ihr hier mit der Wandverkleidung für die untere Ebene anfangen."


    Sim-Off:

    Mit dem Schieber meine ich irgendeinen geeigneten Anbau am hinteren Ende des Turmes, an dem man das Ding - wie der Name schon sagt - schieben kann. Der fertige Turm dürfte ziemlich schwer werden, so dass vielleicht mehr Leute schieben müssen, als hinten einfach so nebeneinander passen würde. Der Schieber wäre dann sowas wie eine Deichsel bei einem Wagen, nur eben andersherum zum schieben. Ich hab' sowas doch auch noch nie gebaut... ;)

  • Sim-Off:

    Ah, ich verstehe. Danke. Ja, Du wirkst so kompetent beim Bau dieses Turmes ;)


    Grübelnd ging centurio Bruseus einmal um den Turm herum, betrachtete sich das bisher stehende Konstrukt und nickte zufrieden. Herrisch winkte er seinen Stellvertreter und optio- optio Corvus- heran und kratzte sich grübelnd am Kinn. Er überlegte eine Weile hin und her, wie man die nächsten Schritte jetzt am Besten angehen konnte.


    „Die Leitern müssen schon nach innen, schnapp Dir ein paar Männer der Gruppe primus und lass’ sie mit ein paar Männern der Gruppe tertius in den Turm hinein. Die von der tertius sollen vorklettern, die von der primus reichen ihnen Material an. Aber flott, hopp, hopp!“


    Bruseus klatschte sich in die Hände. Zufrieden nickend trat er an Priscus vorbei, stemmte die Hände in seine massigen Seite und nickte bedächtig.


    „Das wird doch, trotz der ganzen Frischlinge. Nicht wahr, Priscus? Was für ein Spaß!“


    Jetzt war es soweit, Marcus und einige Andere der Truppe primus wurden auf die Leitern hochgescheucht. Während die Leitern montiert wurden, reichte Marcus gewissenhaft, aber auch etwas gelangweilt und hungrig, die Bretter und Nägel nach oben, während oben fleißig gehämmert wurde. Diejenigen, die nicht auf die Leitern steigen konnten, fingen derweil an schon nach Lederresten zu suchen, um den Turm von Außen zu bespannen. Skeptisch beobachtete Marcus drei Soldaten, die ein Kreuz für die nächste Ebene mit dicken Balken schlugen, damit daran die nächsten Bretter genagelt werden konnten.




  • "Ja, das Ding wächst tatsächlich, Centurio", stimmte Priscus Bruseus zu, als sich dieser neben ihn stellte. Auch wenn sich der Kursleiter mehr als vornehm zurück hielt, schienen die Teilnehmer immerhin genug Kompetenz aufzubringen, um das Werk fortschreiten zu lassen.


    "Da oben muss noch ein Querbalken eingebaut werden, sonst bekommt ihr da die Bodenlöcher für die Leitern nicht in den Boden", rief er dann wenig später den Männern zu, die aus den Balken über den Ständern den Rahmen für die zweite Ebene gebaut hatten. Also stellten die Männer rasch die Arbeitsleitern ein wenig um und ließen sich einen weiteren Balken reichen. Dann setzten sich einige Soldaten einfach auf die montierten Balken, um Platz auf den Leitern zu machen, über die ihnen nun weitere Bretter und Nägel für den Boden der zweiten Ebene gereicht wurden.


    "So, jetzt fängt es an wirklich lustig zu werden", grinste Priscus wenig später, nachdem er sich mit einigen Soldaten um den Einbau der ersten festen Leiter auf die erste Ebene gekümmert hatte und über eben diese Leiter nach oben kletterte. "Hübsche Aussicht habt ihr hier oben!


    Vier Ständer und acht Bretter für die Vertrebung", orderte er dann durch Zuruf nach unten, damit die nächste Ebene entstehen konnte. Währenddessen werkelte die Gruppe mit Höhenangst weiter an dern Wänden der unteren Ebene.

  • "Das will ich auch meinen, sonst gibs heute kein Abendessen für die Kindsköpfe da oben! Aber noch siehts ja gut aus..."


    Bruseus blieb noch kurz neben Priscus stehen, lief dann gleich zu einigen der Grünschnäbel, um sie vor dem fatalen Fehler zu bewahren, das Leiterloch zu zu nageln. Während man stetig die Bretter nach oben reichte, monoton die Arbeit verrichtete, kam man in der Tat gut zum Nachdenken. Etwas, was Marcus doch stets zu vermeiden wußte. Doch hier fingen an seine Gedanken zu kreisen. Was sollte nur aus ihm werden? In der Zeit als er noch in die legio eingetreten war, gab es für Männer seines Standes kaum eine Alternative, die Militärzeit zu absolvieren. Und seine Mutter hing schließlich an der Tradition, daß ein Römer auch im Militär gewesen sein muss, um erst ein wahrer Römer zu sein. Ein Brett stieß schmerzhaft gegen seine Wade.


    “Reich mal weiter, Freundchen!“


    Seufzend nickte Marcus und ergriff das nächste Brett, das laut polternd nach oben gereicht wurde und mit kräftigen Hammerschlägen an den Querbalken angenagelt wurde. Auch besagte Balken für die Leiterlöcher wurden angebracht. Was würde denn ein Turm auch bringen, wenn man nicht in ihm hochklettern konnte? Innen wurden die Leitern noch mal gesichert, damit sie auch im Gefecht nicht herausbrachen und viele Soldatenfüße von ihnen getragen wurden. Erst als die nächste Ebene fertig, Priscus bereits hochgeklettert war, folgte Marcus auch hinauf und spähte auf den Exzerzierplatz hinunter, allzu hoch war es noch nicht, aber die nächste Ebene sollte schließlich folgen. Daß Marcus schwindelfrei war, wußte er schon seitdem er den Pharos in Alexandria besichtigt hatte. Der Turm wackelte und erzitterte leicht als auch centurio Bruseos hinaufgeklettert kam, jedoch auf halber Strecke schlapp zu machen schien. Doch verbissen quälte sich der Mann mit seinem doch anständigem Gewicht die Leiter nach oben, während Marcus schon einen Ständer ergriff und mit ihm an die Ecke des Turmes lief. Den senkrechten Balken halten- das konnte Marcus mittlerweile.


    „Senkrecht, Bursche, also gen Himmel…ja, fein gemacht!“


    Mühsam verkniff sich Marcus eine zotige Antwort auf die Anrede ‚Bursche’ und richtete den Ständer wieder senkrechter auf. Und abermals begann das kleine Spiel von Vorne, die Streben wurden angeschlagen, das Rahmenholz zusammengehämmert, sprich, das Skelett für die nächste Ebene errichtet. Obwohl sie, mittlerweile immer besser aufeinander eingespielt und mit immer weniger Pannen und Unfällen arbeitend, recht zügig vorankamen, zog die Arbeit sich doch immer mehr in die Länge, der Tag schien mit großen Schritten ihnen davon eilen zu wollen.




  • Nachdem er bei einem der Ständer selber mitgearbeitet hatte und im Übrigen Centurio Bruseus oben angekommen war und die Leitung übernahm, kletterte Priscus noch einmal nach unten und schaute sich das Ergebnis am hinteren Ende des Turmes an. Dort hatten die Soldaten gleich zwei Balken befestigt, die nach hinten hinaus ragten. Zwischen ihnen verliefen mehrere stabile Holzstangen, so dass nun mehrere Reihen von Soldaten den Turm schieben könnten.


    "Ja, das sieht gut aus" stellte Priscus fest, nachdem er die Konstruktion von allen Seiten begutachtet hatte.


    "Wir können jetzt schonmal anfangen, die Brücke vorzubereiten, die später an der oberen Ebene befestigt wird. Es ist wohl einfacher, sie in Teilen hier unten zu montieren und dann hinaufzuziehen, als wenn wir die beweglichen Teile oben mehr oder weniger frei hängend anbringen müssen."


    Zumindest bei denjenigen Soldaten, die mit der Höhe so ihre Probleme hatten, stieß dieser Vorschlag auf einhellige Zustimmung. Bevor sie aber mit den Arbeiten begannen, schaute Priscus immer wieder nach oben, wie weit die Soldaten dort mit den Ständern waren.


    "Wartet mal eben mit den Querbalken!" rief er hinauf. "Und haltet euch mal fest!"


    Dann begab er sich mit allen Soldaten, die gerade um den Turm herum standen, an die Schiebebalken hinten und testete, ob diese Konstruktion auch wirklich funktionsfähig war. Tatsächlich rumpelte der Turm behäbig ein kleines Stück vorwärts, als die Männer sich gegen die Stangen stemmten.


    "Fein, funktioniert soweit."

  • Zu spät hatte Marcus auf die Vorwarnung reagiert. Der Turm fing an unter ihm zu schwanken, wie das Deck eines Schiffes, fast wäre ihm der Balken aus der Hand gerutscht als er hastig nach einem Halt suchte um nicht von der ersten Ebene herunter zu purzeln. Nur dummerweise fand seine Hand keine Strebe und als der Turm sich polternd bewegte, wäre Marcus fast über einen der Querbalken gefallen. Doch Fortuna meinte es gut mit ihm und einer der Soldaten hielt ihn geistesgegenwärtig am Tunicazipfel fest. Mit Herzrasen wurde Marcus wieder zurück auf die Ebene gezogen, ihm machte das breite und belustigte Grinsen des Mitsoldaten wenig aus, denn der Aufprall wäre wirklich schmerzhaft geworden, wenn nicht sogar tödlich. Was für ein Tag, dabei hatte es doch nur mit einer trockenen Theorie begonnen. Ein alter Sklave hatte mal Marcus erzählt, dass im Angesicht des Todes das Leben in rasanter Geschwindigkeit vor den Augen hinweg zog. Marcus hatte nichts gesehen, es war wohl noch nicht der Zeitpunkt für seinen Abtritt gewesen.


    Ungeachtet von Marcus kleinem Schreck, hämmerten und pochten die Soldaten fleißig um ihn herum weiter. Die nächste Ebene wurde angebaut im Stil der Unteren und wie man ein Fachwerkgebälk errichten würde. Manche Soldaten schlugen schon fleißig an einigen Stellen auf der Vorderseite Lederreste an, damit der Turm besser vor Feuer geschützt war. Immer mehr Holz wurde die Treppe hinauf gereicht und in dem Turm verarbeitet, schnell wurde klar, dass so ein Turm enorm viel Material verbrauchte. Bruseus spähte nach oben und nickte zufrieden, beugte sich über das Geländer und suchte mit den Augen einen der hohen Offiziere, die beim Bau mit von der Partie waren. Doch er erspähte nur den anderen tatkräftigen Planer.


    „Priscus, optio, sag mal, wie viele Ebenen wollten wir bauen? Drei oder Vier. Ich glaube, daß bei vier Ebenen das Holz ein wenig knapp werden könnte, vielleicht schickst Du noch ein paar Männer los, um Nachschub zu holen. Ah, baut ihr schon die Rampe? Sieht gut aus. Was wollte ich noch…ah ja, drei oder vier? Hat der Tribun was dazu gesagt?“




  • Kopfschüttelnd hatte Priscus beobachtet, wie oben trotz eindeutiger Vorwarnung beinahe ein Mann vom Turm gepurzelt wäre. Manchen Leuten musste man wohl persönlich jedes Wort mit einem Signalhorn ins Ohr blasen, damit sie es mitbekamen.


    Doch schon bald war seine Verärgerung darüber wieder verflogen, während er mit einigen anderen Soldaten an der ausklappbaren Brücke arbeitete. Zum Glück konnten sie auf vorgefertigte Teile zurückgreifen und brauchten diese nur zusammen zu setzen, denn sonst hätten sie erst einem mehrere starke und weniger starke Rundstäbe aus einem Baumstamm schlagen müssen, die für die zwei Scharniere, die zwei Umlenkrollen und die beiden Seilwinden benötigt wurden. Mit ihnen würde sich die Brücke später reibungslos hochklappen und herunterklappen lassen. Die Seilwinden machten ihnen am wenigsten Probleme, immerhin sahen sie fast genauso aus wie die, die man bei großen Geschützen zum Spannen verwendete. Die Scharniere, mit denen die Brücke am Turm befestigt werden sollte, waren da schon komplizierter. Wenn beide nicht genau passten, würde die Brücke irgendwo auf halber Strecke zwischen Auf und Ab hängenbleiben, verklemmen oder sogar abbrechen.


    "Der Tribun hat doch bisher gar nichts gesagt, Centurio", antwortete Priscus auf die Frage von Bruseus. "Der Praefectus Castrorum hatte zu Beginn der Arbeiten die vorhandenen Leiterstücke für die inneren Leitern gezählt und kam auf drei Ebenen."


    Damit, dass für die Übung extra noch neues Material geholt werden sollte, rechnete Priscus nicht. Immerhin würden sie den Turm wohl hinterher nicht wie bei Belagerungen üblich verbrennen, sondern wieder demontieren.

  • „Hat er das? Ja, dann. Wunderbar, dann wird es wohl auch mit dem Holz klappen. Wir machen dann mal weiter hier oben, ja? Wenn ihr da unten fertig seid, meldet euch, machen wir dann auch!“


    Bruseus drehte sich um, sah in viele fragende Gesichter und hob beide Arme.


    “Weiter geht’s. Hopp, hopp, milites!“


    Und hopp ging es weiter in der Arbeit. Ob neue Nägel, rostige Nägel, krumme, schiefe und gerade, alle wurden mehr oder minder erfolgreich in das Holz geschlagen, welche in einem ausgeklügelten Muster das Gehäuse des Turmes weiter ausbauten. Nach einer Weile des Arbeitens fühlte sich Marcus langsam wie in einem Ameisenhaufen, zumindest kam es ihm schon fast vor, so emsig wuselten die Soldaten in einem scheinbaren Chaos im Turm herum und doch erwuchs dabei immer mehr von dem Ameisenhaufen, oder eher der Belagerungsturm. Wie ein Ganzes eines Kollektives kam sich Marcus vor und grinste bei diesen absurden Gedanken, reichte stumm einige Bretter weiter und arbeitete mit seinen Mitsoldaten. Die nächste Ebene wurde erbaut, vorne die Lederreste dran geschlagen, so dass es ein Flickenteppich ergab und an der Seite mit einigen Holzbalken nochmalig gestützt. Als die letzte Plattform errichtet worden war, sorgten noch einige Soldaten für eine Ballustrade an der Seite, damit man auch oben noch stehen konnte. Bruseus, hochzufrieden mit dem Voranschreiten, beugte sich wieder nach unten.


    „Wir sind so weit fertig, optio. Fehlt nur noch die Rampe. Ich würde eine Seilwinde vorschlagen. Und schick…ach, Moment, ich komme runter…“


    Schon machte sich Bruseus an den Abstieg, der Turm erzitterte leicht unter seinem Gewicht und mit einem Grunzen kam er unten an, trat auf Priscus zu.


    „Puh, was für ein Abstieg. Also, schicke am Besten Deine Jungs da rauf, um das zu machen. Ihr könnt uns ablösen und dem Turm das i Tüpfelchen verpassen. Dann müssten wir fertig sein. Einverstanden?“




  • "In Ordnung, machen wir es so", antwortete Priscus auf den Vorschlag des Centurio hin. Als erstes trug er zur Umsetzung mit den Leuten aus seiner Gruppe und allen anderen Soldaten, die gerade greifbar waren, die fertige Brücke vor den Turm. Sie hätten auch den Turm hinter die fertige Brücke schieben können, aber das hätte wohl zu lange gedauert.


    "Da müssten jetzt ein paar Seile dran. Und zwar hier, hier, und an den beiden Balken dort drüben." Er deutete auf verschiedene Stellen der Brücke. "Hier vorne nicht! Das Stück Holz steht da zwar vor, ist aber nicht dazu gedacht, irgendetwas daran zu befestigen!" Sein warnender Blick traf die Soldaten, von denen er sich nicht gfanz sicher war, wie geschickt sie sich anstellen würden.


    "Wir werfen euch die Seile von oben zu", meinte er dann noch, bevor er selber nach oben stieg. Die Seile erst unten zu befestigen und dann die losen Enden nach oben zu werfen wäre irgendwie unpraktisch gewesen.


    Während die Männer dann vorne knoteten und befestigten, zogen Priscus und einige anderen Soldaten an weiteren Seilen an der Hinterseite des Turmes noch ein paar andere Bauteile hoch, die auch noch gebraucht wurden. Insbesondere natürlich die beiden Seilwinden, die zum Bewegen der Brücke gebraucht wurden und die ihnen gleich auch das Hochziehen der Brücke sehr erleichtern würden. Nachdem diese Winden nämlich montiert waren, konnten sie dort einfach die langen Seile von unten einfädeln und stück für Stück die Brücke nach oben holen. Dabei mussten sie natürlich aufpassen, dass sie nicht in und her pendelte und kaputt ging oder die Vorderseite des Turms beschädigte. Nur auf dem letzten Stück mussten dann noch ein paar zusätzliche Soldaten an weiteren Seilen ziehen, um die beiden starken Balken, an denen die ganze Brücke hing, auf die Plattform zu ziehen. Nach einigen Hammerschlägen und der Verarbeitung zahlreicher Nägel, einiger Metallklammern und einiger Bretter waren diese dann befestigt und die Brücke in ihrer Position.


    "So, wer traut sich?" fragte Priscus neugierig in die Runde, ging dann aber auch selbst in Richtung Brücke. Immerhin galt es zu testen, ob sie das Gewicht von ein paar Soldaten aushalten konnte. Im Einsatz würde das hintere Ende der Brück natürlich auf eine feindliche Mauer niedergelassen werden und daher dort noch ein wenig Auflage finden, aber auch so musste die Konstruktion eine gewisse Stabilität vorweisen können. Irgendwo machte ein Soldat eine bemerkung, dass man besser nicht Centurio Bruseus auf die Brücke lassen solle, aber da dieser unten am Turm stand, bestand dieses Risiko nicht.


    Nachdem sich dann zwei Soldaten zusammen mit Priscus auf die Brücke gestellt hatten und ihre Stabilität damit geprüft war, wurde sie einmal hochgeklappt und wieder abgelassen, was auch wie geplant funktionierte.


    "Fertig!"


    Sim-Off:

    Ein hübscheres Bild war im Netz leider nicht zu finden.

  • Sim-Off:

    ist sicher vom warhammer tabletop spiel. :)


    Plautius nickte allen Beteiligten anerkennend zu.
    "Gute Arbeit. Fast zu schade um den Turm wieder später auseinander zu nehmen."

    Semper Fidelis - zum ewigen Ruhme des Imperiums und seines Imperators!

  • "Wir können ja im Lager einen großen Schuppen errichten und ihn dort parken", witzelte Priscus mit den Soldaten oben auf dem Turm. Die Aussicht von oben war herrlich, frische Luft hatten sie auch und vielleicht würden die Kameraden unten auch noch auf die Idee kommen, sie ein wenig durch die Gegend zu schieben.

  • "Es wird sicher lustig aussehen, wenn wir jetzt noch ein Silo bauen, wo wir den Turm als Ganzes aufrecht reinstellen können. Haltet euch da oben mal fest!" rief Plautius.


    Dann organisierte er einige zusätzliche "Freiwillige", verteilte die Männer vom Bautrupp und und wenig später begannen rund 45 Mann den Turm fluchend, stöhnend, schwitzend und ächzend durch die Gegend zu schieben. Dies klappte zunehmend besser, nachdem der Turm erst mal in Bewegung war. So wie die Männer oben auf der Spitze durchgeschüttelt wurden und der Turm ächzte und knarrzte war es aber die Frage, ob man besser oben oder unten war.

    Semper Fidelis - zum ewigen Ruhme des Imperiums und seines Imperators!

  • Da es der Praefectus Castrorum war, der die Idee mit dem Silo äußerte, verzichteten die Männer auf dem Turm darauf, von oben herunter zu rufen, dass sie diese Idee schon vorher gehabt hatten. Stattdessen hielten sie sich erstmal fest und verfolgten, wie der Turm in Bewegung gesetzt wurde. Als das Ding einmal rollte, machte jedoch einer nach dem anderen den Versuch, freihändig ohne sich festzuhalten auf der Plattform zu stehen und nicht umzufallen. Keine ganz leichte Sache, aber ein ungemein unterhaltsames Vergnügen und in jedem Fall wesentlich lustiger, als unten schieben zu müssen.

  • Plautius ließ den Turm schneller bewegen, dann leitete er Brems- und Wendemanöver ein und ließ den Turm in zackigen Bewegungen mal hierhin und mal dorthin schieben, wobei er selber mitschob und nicht nur die Kommandos gab. Er war gespannt, wann der erste Soldat mit grünem Gesicht oben zu sehen war, denn der Turm schwankte teilweise nicht schlecht.


    "Benutzt mal die Leitern während wir schieben und bewegt euch ein paar mal hoch und runter. Von hier unten quietscht und knarzt unsere Konstruktion doch etwas sehr. Ich hoffe wir haben beim Bau nicht geschludert."

    Semper Fidelis - zum ewigen Ruhme des Imperiums und seines Imperators!

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