Die Decimer unterwegs: Auf der anderen Rheinseite

  • Die Rheinbrücke bei Castellum Mattiacorum war schnell passiert. Die Gruppe ließ auch Aquis Mattiacorum hinter sich und nahmen die Strasse in Richtung des Kastells, das später Zugmantel genannt wird.
    Dabei kam die Gruppe auch an einer Stelle entlang der Wasserleitung von Aquae Mattiacorum vorbei, an der 2000 Jahre später ein Haus stehen wird, in dem ein junger Mann viel Zeit mit einer Simulation des Imperium Romanum zubringt. ;)


    Mattiacus wandte sich herum und sah sich die Gruppe an. Die Legionäre ritten still und diszipliniert hinter ihnen, was Mattiacus auch von römischen Soldaten wohl erwartet hätte.
    Er genoß diesen Ausritt sichtlich und schaute ständig nach links und rechts, um die ganze Atmossphäre aufzunehmen und jeden Eindruck in sein Gedächtnis zu speichern.


    Dann wandte er sich an Corbulo.
    "Mal was anderes als immer nur Mauern. Von so etwas wie unserer Reise habe ich schon als kleines Kind in Tarraco geträumt und mit meinen Brüdern haben wir immer Römer gegen Barbar auf dem Gut unseres Vaters gespielt."

  • "Ich glaube das ist ein Traum vieler Menschen.......einemal den Ort des Lebens verlassen und etwas unbekanntes und interessantes zu entdecken"


    "Es war immer mein Traum und jetzt verwirkliche ich ihn mir" sagte er und ritt noch immer neben Mattiacus.

  • Nachdem sich die Gruppe aufgemacht hatte, ritt er schweigend hinterher. Herwig würde erst gebraucht werden, wenn sie den Limes hinter sich gebracht hätten und sich die Römer wohl nicht mehr auskennen würden. Hier war das Land noch friedlich und man konnte einfach so dahin reiten. Das würde anders werden. Doch erst wenn sie das Land der Mattiaker verlassen hatten und zu dem Stämmen kamen, die nicht alle Römerfreundlich waren. So genoß er es einfach durch die Lande zu reiten und den Gesprächen der Römer zu lauschen.


    Römer gegen Barbaren spielten sie also früher. Es wunderte ihn schon ein wenig. Die Kinder auf der anderen Seite spielten auch gern Schlachten, doch keines im Dorf gegen die Römer. Wieder wurde ihm bewusst, dass es wohl nie Frieden zwischen den Römern und den Germanen geben konnte, wenn schon Kinder solch Spiele spielten. Doch er war nur einfacher Führer und dabei wollte er es auch belassen.

  • "Es ist nicht nur die Verwirklichung eines Traumes, sondern Meridius hat mir auch einige Aufgaben mitgegeben, die wir auf der Reise erledigen sollen."


    Er wandte sich an ihren Führer Herwig.


    "Herwig, wie lange ist es bis zum nächsten Stamm und wie heisst er ?"


    Langsam passierten sie den Pass auf der Platte, ritten an dem Merkurheiligtum auf dem Kamm vorbei und weiter Richtung Zugmantel.

  • Der Centurio, der die Eskorte anführte, war recht schweigsam. Mir hatte er das Kommando über die Eques, die sich für diese Mission gemeldet hatten, übertragen.
    Wie der Centurio hielt auch ich mich zurück. Etwas ungenahm war mir schon bald in das wilde Germanien jenseits des Limes zu reisen, ohne sich rundum abzusichern. Nur bei gelegentlichen Pausen, schickte ich einen der Eques kurz ein Stück des Weges voraus. Dies ging jedoch leider nur solange, wie die Route bekannt war. Ich fragte mich, wie es wohl auf der anderen Seite des Limes sein würde...
    So ritten wir weiter hinter den beiden Decimer und dem germanischen Führer her.

  • Die Gruppe kam dem Limes immer näher. Es ging weiter auf der Straße von Aquis Mattiacorum hinauf zum Übergang. Unterwegs trafen sie einigie Händler auf der Straße, die entweder unterwegs nach Mogontiacum waren oder wieder zurück nach Germania Magna, um dort römische Waren zu guten Preisen zu verkaufen. Alles Römische war sehr beliebt bei den Germanen hinter der Grenze, schließlich macht so eine griechische Vase oder eine seidene Tunika viel her in einer germanischen Hütte.


    Aber auch gelegentliche Patroulien der Grenzkastelle streiften ihren Weg. Alles in allem verlief der Weg auf römischen Territorium friedlich und ohne Zwischenfälle.

  • Langsam erreichten sie den Limes. Der Grenzübergang war nicht mehr weit und die Wache grüßte. Ein eisiger Wind pfiff über ihren Köpfen.


    "Salve miles, ich bin Marcus Decimus Mattiacus und bin im Auftrag des Statthalters unterwegs. Können wir passieren?" Er zeigte der Wache kurz ein Schreiben mit dem Amtssiegel.


    Der Soldat nickte nur. "Komische Zeit, die ihr euch da ausgesucht habt, liegt doch nur Schnee rum und kalt is' es auch. Die Germanen hocken in ihren Hütten und kommen nicht raus."


    "Genau deshalb müssen wir zu ihnen gehen." entgegnete Mattiacus mit einem Lächeln.


    Die Wache öffnete den Schlagbaum und schon war die Gruppe auf einmal auf germanischem Boden.


    Der Wind wurde kälter und das Wetter trüber, Wolken hingen am Himmel aber Regen oder Schnee waren nicht in Sicht.


    "Das ist alles andere als das sonnige Hispania." sagte Mattiacus zu Corbulo und zog seinen wollenen Umhang enger.


    Erholte eine Schriftrolle hervor, die sich bei nährem Hinsehen als Karte entpuppte, wenn auch nicht sonderlich genau gab sie doch den Lauf des Limes korrekt wieder. Nichts destotrotz stellte eine solche Karte einen umheimlichen Schatz in der Wildnis dar. Deswegen rief Mattiacus nur Corbulo und Centurio Maxentius zu sich.


    "Diese Karte hat mir Meridius mitgegeben. Wir müssten ungefähr hier sein." Mattiacus zeigte an die Stelle." Wir werden nun weiter ziehen gen Osten immer entlang des Limes bis wir hinter Nidda wieder an den Moenus kommen. Unterwegs besuchen wir unsere Verbündeten, die dem Limes am nächsten leben. Ich denke, in ein bis zwei Wochen müssten wir diese Tour hinter uns gebracht haben. Was meint ihr?" fragte Mattiacus in die Runde.

  • Noch bevor einer antworten konnte, pfiff der Wind um ihre Köpfe, eisig, schon fast schneidend und wirbelte dabei etwas Schnee auf. Die Wolken zogen schneller, von der Sonne war ohnehin schon länger nichts mehr zu sehen gewesen und würde an diesem Tage auch nicht mehr, denn in weniger als drei Stunden würde tiefste Nacht herrschen. Der Nordwind brachte eine eigenartige Stimmung mit sich, so als würde es in den nächsten paar Momenten zu schneien beginnen, aber noch fand keine Flocke vom Himmel ihren Weg auf die Erde.


    Zwei Augenpaare beobachteten die Reisegruppe. Ein Mann spuckte auf den Boden, der andere konnte nur schwer seinen Niesreiz unterdrücken.
    Verdammich Junge. Alder, ich brauch nen Met. grummelte der erste vor sich hin.
    Halt die Klappe, sonst muss ich niesen. entgegnete der zweite.
    Was hat mein Durst mit deinem Schnupfen zu tun? fragte der erste vollkommen verständnislos.
    Nichts. Idiot.
    Ahso.


    Ein paar Momente später...


    Du?
    Was denn?
    Och nichts.
    Idiot.


    Die beiden Männer beobachteten weiter. Der eine spuckte wieder auf den Boden, der andere weiterhin damit beschäftigt, seinen Niesreiz zu unterdrücken. Eine Schneeflocke fiel unbemerkt von den Männern zur Erde und sie war nur der Vorbote.

  • Mattiacus war es jetzt sehr kalt.


    "Sol scheint dieses Land nicht so oft zu besuchen. Es ja bitterkalt." sagte Mattiacus und zog seinen Umhang noch fester als sonst um sich.


    "Ich schätze die Sonne wird bald unter gehen. Wir werden noch ein wenig weiter Richtung Norden ziehen, bis wir die Palisade nicht mehr sehen und dann ein Nachtlager aufschlagen, wenn wir nicht vorher ein Dorf oder etwas ähnliches finden."


    Mattiacus blickte sich kurz um, er meinte, etwas gehört zu haben....ein kurzes Grummeln und ein Niesen, so schien es ihm.


    "Ich glaube, dass die Bewohner hier direkt am Limes zwar nicht feindlich gesinnt sind, aber dennoch sollten wir vorsichtig sein, Räuber, Banditen und Gesetzlose gibt es immer und überall." Er griff zu seiner Seite um sich zu vergewissern, dass sein Schwert noch da war.


    "Centurio Maxentius, ihr wisst sicher was in einer solchen Situation zu tun ist."

  • Haptschi!
    Gesundheit, Alder.
    Halt die Klappe. Idiot.
    Tschuldigung.


    Die beiden schauten noch immer der Gruppe zu, der eine schniefend und rotzend, der andere grummelnd. Keiner sprach ein Wort, sie schauten nur zur Gruppe. Die Schneeflocke, die zuvor noch alleine ihren Weg auf die Erde gebahnt hat, bekam schon Gesellschaft. Erst kamen ihre Geschwister, dann ihre engsten Verwandten, bis schon nach kurzer Zeit alle ihre Freunde - und derer hatte sie viele - ihre Einsamkeit verscheuchte. Und hei, was sie für eine Hochzeit tanzten! Hier tanzte innig eine Schneeflocke mit einer anderen, da trennten sich beide und wählten sich andere Partner für den lustigen Tanz vom Himmel zur Erde. Und welche Begebenheiten sich abspielten! Schneeflocken-Ehen wurden geschlossen und geschieden, Schneeflocken-Familien fanden sich, Schneeflocken-Kinder verließen ihr Schneeflocken-Elternhaus und ... hier! Sieh, da hat eine Schneeflocke ihren Schneeflocken-Partner in flagranti mit einer anderen Schneeflocke ertappt. Solcherlei Dinge und noch viel mehr ereigneten sich, doch für den Menschen fielen einfach nur paar Flocken vom Himmel, die dann die Erde in ein sanftes Weiß tauchten.


    Alder?
    Was?
    Es schneit.
    Seh ich auch. Idiot.


    Und wieder verharrten sie still, einen Moment nach dem anderen, immer nur die Gruppe beobachtend.


    Gehen wir heim?
    Ja.
    Kühl.
    Idiot.
    Ja, Chef.


    Und so gingen beide ihrer Wege, nach Hause, zu ihrem angestammten Heim in ein warmes, kuschliges Häuschen, mit liebevollen Ehefrauen, die sorgenvoll auf ihre Männer warteten, auf dem Tisch das dampfende Essen und ein Krug voll köstlichen Mets.

  • Da war doch was ! Genau ein Niesen und Mattiacus konnte auch sehen woher es kam: Von zwei Germanen die sich über irgendetwas unterhielten und auf die Schneeflocken zeigten, die langsam zu Boden gingen.


    "Ich werde die beiden mal fragen, wie weit es bis zum nächsten Dorf oder wenigstens bis zum nächsten Gehöft ist. Bleibt aber hinter mir, falls die zwei was Schilde führen."


    Mattiacus ritt den beiden entgegen.


    "Salve, Bewohner Germaniens. Ich bin Marcus Decimus Mattiacus, Gesandter des Legatus Augustus Augusti pro Praetore Decimus Meridius." Mattiacus machte kurz Pause und überlegte sich kurz was er eben gesagt hatte und fand es in diesem Moment ziemlich sinnlos. Er war sich sicher, dass diese beiden damit recht wenig anfangen konnten, aber es hörte sich schon mal gut an.


    "Könnt ihr beiden Latein und mich verstehen?"

  • ICh zog bei der Kälte Germaniens meinen Umhang fester und suchte mit den Augen den Weg und besonders das, was abseits des Weges war, ab.
    Durch das Niesen und Grummeln aufgeschreckt blickte ich mich sofort um.
    Auch unsere beiden Decimer hatten das Niesen vernommen und als einer der beiden los ritt um die Germanen anzusprechen rutschte mir das Herz in die Hose.
    War er nun verdammt mutig oder unglaublich naiv dachte ich.

  • Mattiacus blieb mit seinem Pferd stehen, damit seine Eskorte eingreifen konnte, fall sich die beiden Germanen auf ihn stürzen würden oder weitere Barbaren aus der Deckung brechen würden.


    Man wusste nie, was passieren konnte, und Mattiacus wollte nicht wie Varus enden. Ausserdem wollte er ja noch nach Rom zurück um Calvina von seiner Reise zu berichten. Ebenso wäre es für einen Diplomaten sehr peinlich, wenn seine Reise schon kurz hinter dem Limes enden würde.

  • Sie hatten sich gerade aufgemacht durch das Gebüsch zu schleichen als sie Hufgeklapper hörten und plötzlich auch eine Stimme, die sich wohl mit ihnen unterhielt. Vorsichtig drehten sie sich um und mussten mit Schrecken feststellen, dass dem wirklich so war. Also erklärten sie ihr Vorhaben für erst einmal beendet.


    Du warst zu laut, Idiot!
    Aber....
    Halt die Klappe....HATSCHI!!!! Du bist daran schuld...Idiot.....


    Sein Blick deutete dem anderen nun still zu sein und beide verließen nun das Dickicht und traten auf den Weg. Hier schien das Treiben der Flocken noch wilder zu sein als im etwas schützenden Gestrüpp. Die Vorstellung des Mannes entlockte ihnen eher nur dümmlich dreinschauende Gesichter. Legatus irgendwas damit konnten sie nicht viel anfangen. Dennoch entschied sich der eine die Römer nicht ganz dumm da stehen zu lassen und versuchte ihnen mit seinen paar Brocken Latein entgegenzukommen und diese Mal zu benutzen.


    Wir verstehen Latein und reden kaum. Können du Germanisch?


    Wieso sollten sie eigentlich immer Latein können, wenn doch die Römer sich auch in ihrer Sprache versuchen konnten. Zur Not würde aber ihr Furisto es können und zu dem konnten sie die Männer ja auch noch bringen, sollte es soweit kommen.


    Der Wind verstärkte sich etwas und wirbelte die Flocken wild umher. Auch wurde das Licht des Tages immer weniger. Es war Zeit sich eine Unterkunft für die Nacht zu suchen. Denn sie würde sehr kalt werden und ehe man es sich versah, war man in einen Haufen Schnee eingehüllt...

  • "Nein, leider nicht. Könnt ihr uns aber sagen, wo das nächste Dorf ist?"


    Mattiacus wandte sich vom Sattel aus an die Gruppe. Er war sich nicht ganz sicher ob die Germanen ihn verstehen würden, geschweige denn antworten.



    "Kann einer von euch Germanisch ? Herwig, komm mal her."

  • Herwig war in Gedanken gewesen und hatte sich gefragt wie wohl die Römer dieses Wetter durchhalten würden. Er war sich nicht so sicher ob sie nicht bald aufgeben würden. Das Wetter versprach nicht besser zu werden... Als er gerufen wurde, ritt er zu Mattiacus. Er hatte nicht mitbekommen worum es ging und sah daher fragend von ihm zu den beiden Germanen und wieder zurück. Er würde es sicher gleich erklärt bekommen.

  • "Wir sind im Gebiet der Mattiaker und wenn ch mir die beiden so ansehe, sind wir nicht weit von einem Dorf entfernt,"
    sagte Herwig an Mattiacus gewandt. Dann sah er zu den beiden Germanen und lächelte freundlich. Die Unterhaltung fand natürlich nun auf germanisch statt.
    "Heilsa. Wir suchen für die Nacht einen Ort zu rasten. Ist euer Dorf weit von hier und könnten wir dort das Gastrecht in Anspruch nehmen."

  • Mattiacus wartete gespannt auf eine Antwort. Dieses Germanische hörte sich für seine Ohren ziemlich fremd an. Es war sehr kalt und Mattiacus hatte nichts dagegen bald an einem wärmenden Feuer zu sitzen.

  • Immer wieder wirbelte der Wind die Flocken wild durcheinander und die beiden Männer sahen den Mann, der nun auf sie zugeritten kam schon ein wenig verwundert an und der Blick wurde nicht besser als er seine Bitte äußerte. Da man sie hier um das Gastrecht bat, konnten sie dies ja nicht ablehnen. Die Götter wollten sie nicht gegen sich aufbringen.


    Heilsa,
    sagte daher derjenige, der sich ein wneig als Gruppenführer fühte.
    Wir haben es nicht weit. Vor Einbruch der Dunkelheit werden wir da sein.
    Noch einmal kurz sah er zu der Gruppe von Römern um diesen Germanen.
    Folgt uns einfach.
    Schnell sah er zu dem anderen und wartete darauf wieder eine bissige Bemerkung zu hören, doch diese blieb aus. Der andere wand sich einfach um und ging los und schnell machte er da hinterher zu kommen.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!