• Zusammen mit Detritus betritt Theodorus die fabrica. Hier sollte mal ordentlich sauber gemacht werden, denkt er sich und blickt sich nicht ohne Bewunderung um. In Regalen und auf sägemehlverstaubten Werkbänken reihen sich verschiedenste Stücke Holz und Metall zwischen Tiegeln und Schalen mit irgendwelchen Inhalten, irgendwo weiter hinten drehen sich schnaufend irgendwelche Räder und keuchen Blasebälke

    gelehrter aus alexandria- gebildet, intellektuell, tolpatschig und zerstreut

  • Theodorus betrachtet das schöne Stück voller Interesse. Ja, ein Brunnen mit einem Vogel und einer Eule, genau wie er es aus Alexandria kennt! Naja, nicht ganz genauso, man erkennt, dass es aus der Hand eines Römers gefertigt wurde, aber das tut dem Ding keinen Abbruch.


    "Funktioniert es denn auch?" fragt er und wartet auf eine Demonstration. Aber eigentlich würde er natürlich am liebsten wissen: Wie funktioniert es denn?

    gelehrter aus alexandria- gebildet, intellektuell, tolpatschig und zerstreut

  • Der Sklave wusste nicht so recht wo er anfangen sollte und überlegte...


    "Die Stimmen der Vögel werden durch die Pfeifen nachgeahmt, Sie sind dem Klange nach verschieden, je nachdem sie enger oder weiter und länger oder kürzer sind und ein größerer oder kleinerer Pfeifenabschnitt ins Wasser getaucht wird. Auf solche Weise werden daher verschiedene Vogelstimmen nachgeahmt. Man fertigt also die Figuren mehrerer Vögel an und stellt sie an eine Quelle oder in eine Grotte oder überhaupt dahin, wo sich fliessendes Wasser befindet. Daneben wird eine Eule aufgestellt. Diese kann sich von selbst nach den Vögeln hin- und wieder abwenden. Wenn sie sich abwendet, singen die Vögel; wenn sie sich zu ihnen hinwendet, so verstummen sie. Dies wiederholt sich öfter."


    Er sah die beiden Herren an und fuhr mit seiner Erklärung fort.


    "Und es wird folgendermassen ausgeführt: Man denke sich eine kleine, ständig fliessende Quelle. Darunter setze man einen gut verschlossenen Behälter, der einen Kapselhelber oder einen gekrümmten Heber enthalte. In diesem Behälter sei ein Trichter gesteckt, dessen Röhre von dem Boden des Behälters nur so weit abstehe, als zum Durchfluss von Wasser nötig ist. Der Behälter sei also mit mehreren Pfeifen der schon erwähnten Art ausgestattet. Wenn sich nun der Behälter füllt, so ist die Folge, dass die darin enthaltene Luft hinausgedrängt wird un den Gesang der Vögel erschallen lässt. Wenn der Behälter dagegen nach der Füllung sich durch den Heber entleert, verstummen sie. Damit sich nun die Eule in der angegebenen Weise hin- und wieder abwende, trifft man vorher folgende Einrichtungen. Auf einer Unterlange stehe senkrecht eine gedrechselte Achse, welche von einem passenden Rohr umschlossen werde. Dieses muß sich leicht um sie drehen können. Mit dem Rohr sei eine kleine Scheibe verbunden. Darauf soll die Eule gesetzt und befestigt werden. Um das Rohr sind zwei Ketten und nach entgegengesetzten Richtungen zu wickeln. Vermittelst zweier Rollen werde die eine Kette an ein schwebendes Gewicht, die andere an ein hohles und leeres Gefäß gebunden, welches unter dem gekrümmten Heber oder dem Kapselheber hänge. Wenn sich nun der Behälter leert, so ist die Folge, dass die Flüssigkeit in das Gefäß strömt und dass das Rohr und die Eule sich so drehen, dass diese nach den Vöglein sieht. Ist aber der Behälter ausgeleert, so leert sich auch das Gefäß durch einen darin angebrachten Kaspel- oder gekrümmten Heber. Daher bekommt das Gewicht das Übergewicht und bringt in dem Augenblick die Eule wieder zur Umdrehung, wo der Behälter sich füllt und der Gesang der Vögel wieder erschallt."

  • Alle Achtung, der Octavier hat wirklich Ahnung, stellt Theodorus bewundernd fest. Vor allem bemerkt er, dass der Mechanismus nicht ganz mit dem des Hieron übererinstimmt, sondern durchaus eine selbstständige Weiterentwicklung darstellt.

    "Respekt, Detrius! Ihr kennt euch wirklich gut aus in den Künsten der Mechanik. Sagt einmal, bei wem habt ihr sie studiert?"

    gelehrter aus alexandria- gebildet, intellektuell, tolpatschig und zerstreut

  • Detritus schien sichtlich erleichtert zu sein als der scriba personalis des Matinius Fuscus so gut über seine Arbeit sprach.


    "Du kannst dir gerne den Apparat genauer anschauen. Ich war einige Jahre in Griechenland und habe da dieses für einen Römer meines Standes unübliche Handwerk erlernt."

  • Natürlich schaut sich Theodorus Detritus' Apparat genauer an und kann das Prinzip dahinter langsam so ein bisschen nachvollziehen. "Genial!"
    Dann schaut er sich auch ein bisschen in der Fabrica um und so langsam kommt ihn da eine Idee. Schüchtern fragt der den Octavier:


    "Sag, Detrius, wäre es denn möglich, ab und an eure fabrica zu benutzen? Ich habe mich nämlich in letzter Zeit selbst auch ein wenig mit Mechanik beschäftigt und es juckt mich schon die ganze Zeit in den Fingern, es selbst einmal auszuprobieren..."

    gelehrter aus alexandria- gebildet, intellektuell, tolpatschig und zerstreut

  • "Äh, nein direkt vorgeschwebt ist mir jetzt nichts. Mein Interesse gilt eher der Kunst der Mechanik im Allgemeinen. Wie du sicherlich schon mitgekriegt hast, bin ich eigentlich Wissenschaftler. Und bisher habe ich meinen Aufenthalt in Rom unter anderem dafür genutzt, einige Werke der großen Mechaniker zu studieren. Aber Theorie ist eine Sache, Praxis eine andere. Meine Frage zielte von daher eher darauf ab, hier zu lernen und nicht, zu arbeiten."

    gelehrter aus alexandria- gebildet, intellektuell, tolpatschig und zerstreut

    Einmal editiert, zuletzt von Theodoros Alexandreus ()

  • Detritus war damit einverstanden, gerne konnte sich Theodorus von Alexandria hier weiterbilden.


    "Hauptsache Matinius Fuscus weiß Bescheid." ;)


    Drausen wurde es allmählich schon dunkel und dies gab der Octavier dem Gast auch zu verstehen.


    "Oh drausen wird es schon dunkel, du solltest dich lieber auf den Weg machen."

  • "Ja, tatsächlich, du hast recht. Dann Vale, Octavius Detrius."


    Theodorus lässt zwei Sklaven den Brunnen auf den Wagen laden und macht sich auf dem Weg.

    gelehrter aus alexandria- gebildet, intellektuell, tolpatschig und zerstreut

  • "Vale Theodorus." Er grinste denn endlich hatte er diesen Auftrag erledigt nun konnte er sich wieder seiner Lieblingsbeschäftigung widmen, dem otium.


    "Räumt alles auf." lautete sein letzter Befehl bevor er die fabrica verließ.

  • Ich verlief mich zwar zunächst hoffnungslos auf dem riesigen Landgut, konnte mich aber dennoch erneut durchfragen. Bereits von weitem hörte ich allerlei kuriose Geräusche. Schließlich kam ich bei dem wirklich großen Werkgebäude an und bemerkte zuerst die ungewöhnlich gute Ausstattung.
    Dann rief ich laut:
    "Hallooooooo??? Mein Name ist Heraklit von Epirus und ich bin auf der Suche nach dem zuständigen Meister."
    Die kalten Hallen ließen das Meister, Meister, Meister immer wiederkehren bsi es schließlich verstummte.

  • Also der Meister hier schien zumindest sehr motiviert zu sein und für römische Verhältnisse sogar richtig freundlich. :D
    Ich musste allerdings feststellen, dass hier mal dringend wieder Staub gewischt werden musste. Manche Apparaturen, deren Funtkion ich nur erraten konnte, quietschten, wenn man sie berührte, und waren eingestaubt.
    "Eine Putzkolonne muss her!", dachte ich mir und setzte meinen Rundgang fort. Leider musste ich feststellen, dass kaum noch brauchbares Eisen und nur noch wenig Holz vorhanden war.
    Schließlich irrte ich, immer dem Geräusch nach, durch den riesigen Irrgarten, bis ich wieder den Mechanicus fand:
    "Alles klar soweit, ich schicke später vielleicht noch ein paar Sklaven vorbei, die saubermachen solllen. Könntest du bitte dafür Sorge tragen,d asss sie nichts kaputt mach? Nicht, dass noch was kaputtgeht.... Die Holz- und Eisenbestände sind eigentlich soweit aufgebraucht. Außerdem würde ich mal vorschlagen, dass wir hier ein paar Pläne des Gebäudes an verschiedenen Stellen aufhängen, sonst verirrt man sich hier ständig....."

  • Sim-Off:

    Andere Zeitebene!


    Etwas schüchtern betritt Theodorus die Fabrica. Mit dabei hat er eine prächtige selbst gefertigte Konstruktionszeichung eines.... eines... äääääh: Theodorus schaut sich das ganze System noch einmal an: Was zum ... ist das eigentlich noch mal genau?


    Theodorus schaut sich die paar Wachstäfelchen noch einmal genauer an: Ah! Leichteste Übung! Was Klassisches: eine Wasserorgel, nach Ktesibios von Alexandria! Alter Hut, oft gehört, aber immer noch interessant. Mal sehen, ob seine Berechnungen stimmen. Zuerst muss man die Grundlagen verstehen, bevor man selbst erfindet!


    Er fragt den diensthabenden Schmied, ob es möglich wäre, das zu tun. Dieser schaut sich das Ding verwirrt an. Es ist wohl nicht die erste Wasserorgel die er konstruiert, aber irhendwie macht ihn der Bauplan skeptisch.


    Naja, möglich wärs schon... Es dauert halt ein wenig...


    Und so... Er zeigt auf ein Verbindungsrohr


    ...kriegst du da überhaupt keinen Ton raus.


    "Warum nicht?"


    Der Schmied erklärt Theodorus den Fehler und Theodorus hört gebannt zu, wobei er sich Notizen macht. Nicht schlecht, was der einfache Handwerksmann so manchmal für Dinge weiß, wo der Gelehrte vollkommen aufgeschmissen ist. Eine kleine Korrektur und schon kanns losgehen...

    gelehrter aus alexandria- gebildet, intellektuell, tolpatschig und zerstreut

  • Ein paar Stunden später liegt Theodorus am Eingangstor der Fabrica unter den schattigen Zweigen einer Pinie und ist mit schwerer Denkarbeit beschäftigt, während es drinnen dröhnt, zischt und hämmert. Theodorus ärgert sich darüber ein wenig, denn warum müssen die Arbeiter der Hand immer die Arbeiter des Kopfes mit ihrem Lärm stören, nur wenn man sie mal um einen kleinen Gefallen bittet? Wirklich wahr, das ist doch kein Zustand!


    Da schiebt sich auf einmal ein anderer Schatten über Theodorus. Der Alexandriner blickt auf und sieht direkt in die Augen eines riesigen, stinkenden und sabbernden draco.


    "Aha...! Was ist das denn?"


    Er wusste gar nicht, dass die Octavier zoologische Sammlungen anlegen.


    "Interessant..." murmelt Theoodorus und begutachtet den riesigen Schädel, der sich vor sein Sichtfeld geschoben hat, genauer.


    "Was der wohl so frisst...?" Theodorus beschließt, unbedingt mal Detritus zu fragen, wo er den her hat. Das Tier gehört genauer untersucht, keine Frage. Am besten, man stopft es aus und schickt es umgehend nach Alexandria zur genaueren Untersuchung.


    Da schnappt der draco ganz plötzlich zu aber er erwischt nur die Umhängetasche, in die er sich sofort verbeißt. Er rüttelt und zerrt und Theodorus wird ganz durchgeschüttelt von den 150 Kilo Reptil.


    "Kschh! Kschh! Aus! Geh da weg! Da sind meine Aufzeichnungen drin!"

    gelehrter aus alexandria- gebildet, intellektuell, tolpatschig und zerstreut

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!