Auf dem Weg in ein neues Leben

  • In einer großen Sänfte ließ ich mich zur Villa Flavia Felix bringen. Nach dem Exil wollte ich nicht mehr zurück nach Hispania. Dort gab es zuviel, was mich an die geliebten Menschen, erinnerte die ich verloren hatte. Ausserdem gab es da noch einen gewissen Lucius Didius Crassus. DEM wollte ich nun wirklich nicht mehr über den Weg laufen. Also dann Rom, also dann Felix.

  • Seit Stunden lief ich nun neben der großen Sänfte her. Mir taten die Füße weh und mir war kalt, trotz des Mantels den sie mir gnädigerweise auf dem Schiff gegeben hatte.
    Sie, das ist meine Herrin, das ist Flavia Calpurnia. Seit ich ihr diene, hat sie mich schikaniert und gedemütigt, als sei ich Schuld an ihrem Hass und ihrem Gram.


    Allerdings war es schon faszinierend zum erstenmal in Rom zu sein. Kein Vergleich zu den kleinen Städte in Judäa. Aber auch etwas kälter und fern meiner Heimat. Voller Menschen und einem wahnsinnigen Gedränge. Ich wurde erschlagen von dem Anblick der Menschen und Bauwerke, von dem Lärm und dem Gestank. Mir wurde unheimlich, hier sollte ich nun leben?

  • Unzufrieden mit dem Tempo mit dem wir uns hier fortbewegten. Trieb ich die Träger an. Schliesslich wollte ich nicht auf dem Mercatus wohnen und schnell zur Villa gelangen. Ich hatte grosse Lust die Träger noch auspeitschen zu lassen, sollten wir jemals am Ziel ankommen. Mietsklaven! Abschaum!


    Wut stieg in mir auf.


    "REBECCA, Du Trampel! Sorg dafür, das wir schneller voran kommen oder ich werde Dich gleich davorne beim Sklavenmarkt verkaufen lassen!", fauchte ich meine Sklavin an.

  • Der Grund, warum die Sänfte der Flavierin nicht so schnell vorankam, wie sich die Patrizerin es sich wünschte, war ein riessiger Mann, der mitten auf der Strasse stand und von ein paar Kinder umringt wurde. Und Titus machte auch keine Anzeichen, sich von der Stelle zu rühren, denn er wartete darauf, das sein Tribun aus dem Geschäft zurückkam. Was er da kaufte, war Titus ega, wie ihm eigentlich alles egal war.


    Die Tragesklaven der Sänften konnten nun entweder warten, bis sich der Hüne bewegte, oder aber müssselig um ihn herum gehen.

  • "Sofort Herrin, ich werde mich kümmern."


    Wenn Du arrogante Ziege mal auf die Straße sehen würdest, wäre Dir klar, warum es nicht weitergeht, dachte ich als ich mich aufmachte diesen Riesen zu bitten uns vorbei zu lassen.


    Ein Bär von einem Mann stand im Weg und er war so breit, wirklich nichts mehr ging in dieser Gasse zwischen den Läden. Vorsichtig tippte ich dem Mann auf die breite Schulter.


    "Herr, würdet ihr bitte den Weg kurz frei machen damit meine Herrin vorbei kann?", fragte ich leise. Dabei setzte ich ein Lächeln auf und hoffte das er meiner Bitte nachkommen würde. Ich war ebenfalls müde und wollte endlich ankommen.

  • Sim-Off:

    Ich hoffe es ist erlaubt, wenn ich auch einsteige?


    Nicht nur die Sänfte der Flavierin steckte fest. Dahinter befand sich auch die Sänfte, getragen und begleitet von je 4 muskelbepackten stämmigen Germanen. Gracchus hatte gerade vor sich zu dem Thermen des Aggripa bringen zu lassen und döste gelangweilt vor sich hin. Als die Sänfte apprupt stehen blieb, schreckte er auf und rief durch die Vorhänge:


    "Aulus! Herkommen!"


    Wenige Augenblicke später erschien der genannte Sklave vor der Sänfte und zog den Vorhang ein wenig zur Seite, so dass gerade sein gesenkter Kopf durchpasste. Von außen konnte man nichts sehen.


    "Du wünschst, Dominus?"


    "Wieso geht es nicht vorwärts?"


    "Ich werde mich sofort darum kümmern, Dominus!"


    Daraufhin widmete sich Gracchus einigen saftigen Trauben aus Hispania. Aulus hingegen schritt schnell nach vorne und entdeckte ebenfalls das Hindernis. Den kannte er doch. Das war doch ein Diener von dem Cousin seines Dominus.

  • Sim-Off:

    Steig ruhig ein Gracchus.


    Nervös tippte ich mit den Fingern auf dem Deckel des kleinen, vergoldeten Holzkästchens. In diesem Kästchen bewahrte ich die wenigen Erinnerungen an meine verstorbene Tochter auf. Ein Tuch, ein Kette mit Anhänger und ihre erste Rassel. Wieder umklammerte mich die eises Kälte, die mich nach dem Tod von Messalina ergriffen hatte.


    Wütend schaute ich auf Rebecca, die neben einem wahren Riesen stand und ihn ansprach. Wie weit ist mit Rom gekommen, das ein solcher Niemand die Sänfte einer Flavia aufhalten darf?
    Ich riss mich zusammen und blieb ruhig in der Sänfte. Früher wäre ich ausgestiegen und hätte mich mit dem Kerl angelegt. Doch die Zeiten waren vorbei. Individuen solcher Art pflegte ich nun gelassen zu übersehen.

    2 Mal editiert, zuletzt von Flavia Calpurnia ()

  • Eine weitere Sänfte steckte nun fest. Ich sah wie ein Sklave auf uns zu kam. Vermutlich hatte er den selben Auftrag wie ich. Es entwickelte sich zu einem echten Stau.
    Mal sehen ob es uns zu Zweit gelang, den Riesen zum bewegen zu bewegen.


  • Aulus


    Der Sklave, der gut 30 sein mochte, hatte einige Blicke für die andere schöne Sklavin übrig. Fast hätte er seinen Auftrag vergessen und die junge Frau angesprochen, dann allerdings sah er wieder den Riesen auf der Straße und dachte daran, was wohl mit ihm geschehen würde, wenn er jetzt nicht schnell handelte. Sein Dominus wartete überhaupt nicht gern. Und bestrafte gerne Sklaven, die nicht verantwortlich waren.


    Schnell trat er zu dem Hünen.


    "Hör mal, entweder du verschwindest hier, oder ich schlitz deinen wertlosen Körper auf, klar?"


    Aulus würde nicht zögern von dem Küchenmesser, was er unter seinem Mantel am Gürtel seiner Tunika verborgen hatte, Gebrauch zu machen. Ihm war schließlich nicht bewusst welche Stellung der Hüne bei seinem Domine genoss.

  • Zu beiden Männern musste ich aufsehen. Aber das bin ich gewohnt. Klein und zierlich wie ich nun einmal bin.


    Auch hörte ich die Drohung des Sklaven, was mich gleich wieder etwas abstieß. Wenn er mir auch sonst gefiel.


    "Hört mal ihr beiden! Es macht doch keinen Sinn, wenn ich euch jetzt prügelt. Der Riese muss nur zur Seite gehen und dann ist doch alles in Ordnung." Es war ein leiser, vermutlich hoffnungsloser Versuch die Lage zu entkrampfen.

  • Titus
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    Titus reagierte nicht sofort, es brauchte überhaupt eine Weile, bis der Riese überhaupt registriete, das er angesprochen wurde. Es war ihm so gleichgültig, das er hier die Strasse versperrte. Er stand aufrecht da, ein Berg von einem Mann, der alle anwesenden überragte, so das er auf die beiden Sklaven herab blickte.


    Er lachte, die Drohung des Sklaven konnte er kaum anders beantworten, hatte ihm doch der Tribun verboten, einfach so los zu schlagen. Allerdings konnte man ihm an sehen, das es ihm einige Überwindung kostete, nicht einfach seine riessige rechte Faust in das Gesicht des Sklaven zu platzieren.


    "Mach nich`son Wind, du Pimpf !" sagte er, grummelte etwas zu der Sklavin und trat einen kleinen Schritt zur Seite.


    "Besser so ?"


  • Aulus


    Der schlecht gelaunte Aulus, der die übelsten Folgen für ihn befürchtete, ließ nicht locker.


    "Sachma?! Hast du n bisschen Grips im Kopf, Sklave? Schau doch mal! Dein fetter Hintern versperrt der Sänfte meines Herren und der Herrin dieser Serva immer noch den Weg. Also mach hinne und beweg dich mal in Richtung Straßenrand, klar?"


    Er stemmte den linken Arm in die Hüfte und zeigte mit dem Rechten auf den Rand der Straße, wo gerade eine Gruppe von Sklaven vorbei ging.

  • Von dem Lärm der bis zu meinen Ohren drang fühlte ich mich belästigt. Wenn es nicht bald weiterging, würde ich doch noch die Nerven verlieren.


    Warum musste diese Art von Lebewesen sich immer so unmöglich benehmen? Eine Zumutung war das Ganze! Meine Wut stieg weiter. Was würde ich jetzt für Jemanden geben, der mit der Peitsche oder dem Schwert für Ordnung sorgte. Genüsslich würde ich zusehen, wie dieses Geschmeiss in Stücke gehauen würde. Bei allen Göttern, Rom was ist aus Dir geworden?

  • In meiner vollen Größe stellte ich mich zwischen die beiden. Stemmte meine Hände in die Hüften und erhob meine Stimme:


    "Männer! Immer noch die kleinen Jungs!", rief ich verächtlich, "Mir müsst ihr eure Männlichkeit nicht beweisen. Was wenn Du Riese einfach noch ein Stück nach hinten treten würdest? Dann wäre es doch gut. Dir macht es nicht viel Mühe und uns würde die Bestrafung ersparen. Denk doch mal nach! Oder magst Du es wenn man Frauen auspeitscht?"

  • Der Muskelberg des Hünen spannte sich an, Titus fixierte den Sklaven von obenherab. Egal was der Tribun ihm gesagt, er würde sich hhier nicht von einem dahergelaufenen Sklaven beschimpfen lasssen. Er hatte sich das in der Legion nicht von seinen Vorgestzten gefallen lassen, jetzt würde er es schon garnicht zulassen. Beide Hände schnellten vor, die riessigen Pranken legten sich fest um Schultern des Sklaven, hoben ihn etwas in die Höhe.


    "Wie nennst du mich, Pimpf ?"


    Genau in diesem Moment trat Tiberius Vitamalaczs aus dem Geschäft, erfasste augenblicklich die Situation. Er ahnte, das Titus kurz davor war, dem Sklaven eine gehörige Trachtprügel zu erteilen.


    "Titus ! Es reicht !" donnerte seine Stimme über die Köpfe der Menschen hinweg.


  • Aulus


    Auf die kleine Sklavin war der Sklave nicht gut zu sprechen. Bevor er sich wieder Titus zu wandte, fauchte er ihr noch ein kurzes "Ruhe!" zu. Als er von dem Hünen gepackt wurde, löste er sich sofort von den Pranken des Riesen und war drauf und dran dem Sklaven einen kräftigen Faustschlag zu versetzen. Allerdings ließ er es bleiben und machte sich auf den Weg zurück zu seinem Herrn. Im Vorbeigehen ließ er noch seine Hand über den Hintern der anderen Sklavin gleiten ;). Dann war er auch schon in der Menschenmenge verschwunden.



  • Die Lage eskalierte. Wenn die sich jetzt noch Prügel, geht hier gar nichts mehr und ich darf es heute Abend noch ausbaden.


    Als jedoch der Herr des Riesen erschien, war schlagartig Ruhe. Warum nicht gleich so.
    Die beiden Kampfhähne trennten sich und jeder ging seiner Wege.


    Dann spürte ich eine Hand auf meinem Hintern. Wütend drehte ich mich um, doch der kleinere der beiden Sklaven, war schon verschwunden. Wie gerne hätte ich ihm eine gelangt.


    Schnell machte ich mich auf den Weg zu meiner Herrin. Als ich den Vorhang öffnete um ihr zu berichten, schlug sie mir kräftig ins Gesicht.
    Tränen stiegen hoch, doch ich heulte nicht. Ihre Ungerechtigkeiten war ich gewohnt.


    "Es geht sofort weiter, Herrin."

  • Rebecca kam mir gerade recht, um meine innere Wut etwas abzubauen. Dieses dumme Ding ließ mich hier warten. Die Ohrfeige war noch zu gnädig, aber es beruhigte für den Moment meine Nerven.


    Die Träger hoben die Sänfte an und es ging weiter. Wenn auch erstmal nur langsam und nicht sehr weit.

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