Beunruhigendes aus Germania?

  • Commodus war seit ein paar Tagen wieder in Rom und nahm an diesem Tag an seiner ersten Senatssitzung seit langem teil. Als die Themen, die auf der Tagesordnung standen, abgehandelt waren, erhob er sich und gab dem Consul zu verstehen, dass er zu sprechen wünschte. Dann erhob er auch seine Stimme:


    "Verehrte Senatoren. Vor kurzem besuchte mich in meinem Haus ein Soldat der Classis Germanica und er eröffnete mir einiges über die Moral der Flottensoldaten, dass mich ein wenig beunruhigte."


    Sein Blick wanderte kurz, bevor er fortfuhr: "Es scheint, als würden die Soldaten der Institution des Senates und auch den Personen die hier in diesen Hallen sitzen keinen Respekt und vor allem kein Vertrauen entgegenbringen. Die Worte die der Soldat gebrauchte waren wenig schmeichelhaft und spiegeln wie es aussieht auch die Meinung vieler anderer Soldaten wieder."


    Er wartete auf Reaktionen.

  • Bei Militärthemen war Macer besonders aufmerksam, zumal sie im Senat recht selten waren. So ließ seine erste Wortmeldung auch nicht lange auf sich warten.


    "Das ist beunruhigend, das zu hören. Auch wenn die Soldaten auf den Kaiser vereidigt werden und ihm die Treue schwören, so ist ein Vertrauen der Soldaten auch auf den Senat sicher nicht nur wünschenswert, sondern notwendig.


    Was genau teilte der Soldat dir mit, was ihm am Senat missfällt?"

  • Macer blickte ein wenig ernüchtert, hatte er sich doch ehrlich etwas deftigere Worte erwartet, wenn der Senator das Thema ansprach.


    "Solange es nur das ist, ziehe ich meine eben geäußerte Besorgnis wieder zurück. Schließlich haben wir auch kaum Möglichkeiten, dem Militär Gutes zu tun, auch wenn wir es möchten. Dass die Soldaten darüber nicht glücklich sind, ist so gesehen nicht ganz überraschend."


    Ganz so schnell wollte er das Thema aber nicht wieder beenden.


    "Sollten aber doch noch konkrete Anliegen an dich heran getragen worden sein, könnten wir darüber sprechen."

  • "Konkrete Anliegen wurden nicht an mich herangetragen. Abgesehen davon, den Senat zu informieren in der Hoffnung, dass sich vielleicht etwas ändern wird." antwortete er.


    "Allerdings finde ich es schon beunruhigend, wenn ein Offizier der Classis dem Senat das Vertrauen abspricht und sagt, dass nur die Möglichkeit besteht auf den Kaiser zu setzen, da wenigstens dieser fähig zu sein scheint. Vor allem dann, wenn diese Worte tatsächlich die Meinung eines Grossteils der Soldaten widerspiegeln. Nicht auszudenken, wenn es in anderen Einheiten eine ähnliche Meinung gibt."




    edit: Zusatz

  • Macer hatte zwar schon vermutet, dass der Kollege keine einfachen Soldaten in seinem Haus empfängt, aber dass die Aussagen von einem Offizier stammten, hatte er bisher dennoch nicht explizit gesagt.


    "Sicher ist das bedenklich. Doch wie sollen wir etwas ändern, wenn wir nicht wissen, welche konkreten Punkte den Männern als Vertrauensbeweis dienen? Ich habe ja nun selber eine große Nähe zum Militär, aber diesbezüglich scheint meine Kreativität auch begrenzt. Ich kann mich aus meiner aktiven Zeit kaum an einen Wunsch erinnern, den ich vom Senat erfüllt haben wollte und nicht vom Kaiser."


    Die übliche Möglichkeit, Donativa zu verteilen, Dienstzeiten zu verkürzen oder ähnliches schieden nun einmal aus, da der Kaiser dies als Oberbefehlshaber nur persönlich entscheiden konnte.

  • Das einzige was er beunruhigend an Germanien fand, bzw am gesamten Militär war daß praktisch nur Decimer die Zügel in der Hand hielten. Sollte sich die Familie entschieden gen Rom zu maschieren war es wohl nur eine Frage der Zeit bis Rom fallen würde.
    Die Worte des Marineoffiziers bestärkten ihn da nur in seinen Befürchtungen.
    Er meldete sich um diese Bwefürchtungen nun auch in Worte fassen zu dürfen

  • "Ich muss zugeben, dass ich mich bisher noch nie mit den Möglichkeiten beschäftigt habe, die dem Senat gegenüber dem Militär gegeben sind. Aber dies liegt auch sicherlich eher in deinem Interessengebiet." antwortete er.


    "Jedoch kenne ich die Situtation in Germania, wo es von Legionen, Auxiliareinheiten und Flottenabteilungen wimmelt. Wenn dort die Stimmung der Soldaten gegen den Senat und damit gegen die Vertreter des Volkes tendiert, so fürchte ich um den Frieden in Germania, denn schliesslich wird sowohl die Provinz, wie auch jede einzelne Legion von einem Senator befehligt. Oder irre ich mich an dieser Stelle? Und wenn die Soldaten allen Senatoren misstrauen, so liegt es doch nahe, dass sie auch dem Statthalter und ihren kommandierenden Legaten misstrauen könnten, oder nicht?"

  • Zitat

    Original von Marcus Vinicius Lucianus
    Ich nickte dem Volkstribun zu....


    "Der Volkstribun hat etwas beizutragen?!"


    "Nun Consul was ich sagen möchte hat nicht unbedingt mit Germanien zu tun, sondern eher mit dem Militär im allgemeinen.
    Senatoren. In Germanien stehen 7 Legionen, ein Teil der römischen Flotte und einige Cohorten.
    Gute 50000 Mann unter Waffen.
    Eine der Hilfstruppen steht unter Kommando eines Decimers. Die II. Legion auch und die IX. Legion stand unter dem Kommando eines Decimers.
    Man kann also durchaus davon ausgehen, daß alle drei Einheiten loyal zu dem Decimer stehen.
    Bevor jemand kommt: Sicher wir alle gehen davon aus, daß diese loyal zu Rom stehen, der Kaiser vergibt nicht einfach so Armeekommandos. Trotzdem ist eine Gefahr nicht zu leugnen. Erst recht wenn Soldaten anfangen unruhig zu werden und schon afangen den Senat und damit eine der Institutionen Roms "anzugreifen".
    Ich weiß ich werde nun der Panikmache beschimpft, aber das wurde ich bei Spanien auch nun nun sind kaiserliche Gardisten auf dem Weg dorthin.


    Wenn ich diese "Panikmache" weiterspinne fällt mein Blick auf die I. DIe Legion die faktisch vor den Toren Roms lagert: Kommandiert von eienem Decimer. Die italische Flotte, beauftragt mit der Sicherung der Getreitelieferungen für Rom: Kommandiert von einem Klient der Decimer.


    Senatoren ich halte es für höchst gefährlich soviel militärische Macht in die Hände einer einzigen Familie zu legen. Ist sie momentan auch noch so loyal so kann dies umschlagen und dann ist Rom ausgeliefert! Ich weiß der Kaisr wird sich schon was dabei gedacht haben, trotzdem sollte man ihn nochmal darauf aufmerksam machen"


    Er setzte sich wieder und wartete mal wieder darauf angefeindet zu werden

  • Ohne es zu wissen, hatte der Volkstribun einen Punkt angesprochen, der von äusserster Sensibilität war und schon vom Kaiser zu einem früheren Zeitpunkt abgehakt wurde....


    "Gut, Volkstribun! Du hast uns darauf aufmerksam gemacht und somit ist dieser Punkt auch schon wieder erledigt.


    Du kannst es nicht wissen und auch ich weiss es nur von Erzählungen, aber genau diese Diskussion gab es schon einmal hier im Senat und der Kaiser hat persönlich diese Diskussion beendet und an der jetzigen Besetzung der angesprochenen Posten kannst du sehen, wie unser Kaiser entschieden hat.


    Also ist diese Diskussion unnötig und ich werde sie nicht zulassen!


    Bitte wieder zurück zum Thema! Danke!"

  • Commodus hörte die Worte des Volkstribuns und unterdrückte ein Lachen.


    "Wenn du schon so eine Aufzählung beginnst, so hast du einiges vergessen." wandte er sich an den Tribun.


    "Der Praefect der kaiserlichen Garde ist meines Wissens ein enger Freund und ich glaube auch Klient eines Decimers, sollten wir uns nicht um ihn dann auch Sorgen machen? Oder die Cohortes Urbanae, schliesslich wurden sie lange von einem Praefectus Urbi aus der Gens Decima kommandiert. Mit Verlaub, diese Diskussion gab es bereits bei Meridius Berufung als Statthalter und bereits damals wurde entschieden, dass von dieser Seite keine Gefahr droht."

  • Irgendwie verstand Appius den Witz nicht:" Nun wenn der Senat dies als lächerlich abtut dann bitte. Ich halte es auch für den Kaiser für gefährlich aber bitte dieser Senat kennt sich ja aus."


    Irgewndwie hatte er es grüdlich satt gegen diese Mauer zu sprechen. Die Welt konnte untergehen und dieser Senat würde immer noch sagen: es ist alles in Ordnung

  • Ein leises Seufzen entfuhr mir....


    "Volkstribun..... willst du es nicht verstehen...." oder bist du wirklich so dumm, wollte ich schon sagen, verkniff es mir aber "..... der Kaiser hat schon einmal über dieses Thema entschieden! Der KAISER und nicht der Senat!
    Wenn es dir nicht passt, dann geh zum Kaiser und beschwere dich bei ihm über dessen Entscheidung!"


    Es gab Tage, da wünschte ich, dass der Kaiser anwesend gewesen wäre.....

  • Zitat

    Original von Marcus Vinicius Lucianus
    Ein leises Seufzen entfuhr mir....


    "Volkstribun..... willst du es nicht verstehen...." oder bist du wirklich so dumm, wollte ich schon sagen, verkniff es mir aber "..... der Kaiser hat schon einmal über dieses Thema entschieden! Der KAISER und nicht der Senat!
    Wenn es dir nicht passt, dann geh zum Kaiser und beschwere dich bei ihm über dessen Entscheidung!"


    Es gab Tage, da wünschte ich, dass der Kaiser anwesend gewesen wäre.....


    "Tja vielleicht Consul sollte ich es wirklich machen, hilfreich wäre dann natürlich eine positive Meinung des Senats aber ich nehme mal an dieser findet es gut so wie es jetzt ist, davon abgesehen Consul habe ich den Senat ja auch um keine Entscheidung gebeten sondern nur darum es nochmal den Kaiser zu sagen.


    Sim-Off:

    noch was eingefügt

  • Ich schüttelte den Kopf..... ich wollte einfach nicht glauben, dass der Mann wirklich so dumm war, wie er tat...... aber so musste ich annehmen, dass er einfach nur auf Provokation aus war....


    Dennoch versuchte ich, so ruhig, wie möglich zu bleiben....


    "Also, ein letztes Mal werde ich versuchen es dir noch einmal zu erklären:
    Die Diskussion über die Kommandeure aus der Gens Decima gab es schon einmal. Und damals hatte sich der Senat geäussert. Der Kaiser hat den Senat gehört und hat dann entschieden. Dass die angesprochenen Männer noch immer ihre Posten Inne haben, zeigt, wie der Kaiser entschieden hat. Und das Oberkommando über das Militär hat nunmal der Kaiser und nicht der Senat.
    Die Diskussion wurde schon einmal geführt und eine Entscheidung wurde getroffen. Und ich bezweifle, dass der Kaiser, genausowenig, wie der Senat, nochmal diesselbe Diskussion führen wird, nur damit du etwas bei deiner Res gestae zu sagen hast!"

  • Oh jetzt werden wir nochmal ausfallend:" Nun dann hat meiner Meinung nach der Senat dem Kaiser einen schlechten Rat gegeben, und ehrlich gesagt im Gegensatz zu dir brauch ich für meine Res gestae nicht mehr viel.
    Nunja dann kann der Senat diese Debatte abschließen und ja ich weiß Consul du schließt die Debatten du kannst dir die Luft also sparen und brauchst mir das nicht zu erklären"


    Irgendwie hatte er das Gefühl das Wort "Rat" verstand der Consul nicht


    Sim-Off:

    letzte halbsatz bei der wörtlichen rede eingefügt

  • "In der Tat, Volkstribun, die Luft für dich zu verschwenden, ist reine Vergeudung!"


    Dann sah ich in die Runde


    "Tut mir Leid, für diese kleine Unterbrechung, Senatores! Im Gegensatz zur Meinung des Volkstribuns, denke ich, dass diese Debatte noch lange nicht beendet werden kann, geht es doch eigentlich um ganz etwas Anderes!" Was der Volkstribun anscheinend noch nicht mitbekommen hatte.....


    "Kommen wir also wieder zum Thema!
    Senator Commodus, wo waren wir stehengeblieben?"

  • Aelius Quarto saß auf seinem Lieblingsplatz, links, an der hinteren Stirnseite des Saales, in der vorderen Reihe. Schweigend lauschte er Prudentius Commodus’ Bericht aus Germanien und ebenso dem Disput zwischen dem Consul und dem Volkstribun.


    Dann platzte er doch noch mit einer Frage heraus:
    “Wie ist es denn mit der Treue der Soldaten zum Kaiserhaus bestellt, wenn sie schon zum Senat nicht besonders groß zu sein scheint?“

  • Interessiert hatte Tiberius Vitamalacus die bisherige Debatte verfolgt. Als Soldat interessierte und besorgte ihn natürlich. Das der Volkstribun scheinbar nicht anders konnte, als diese Gelegenheit zu nutzen, zu einem Rundumschlag gegen die Kommandeure einiger der besten Einheiten des Imperiums zu diskredieren. Als der Consul diese leidige Debatte beendet hatte und zurück auf das Thema geführt hatte, schloss sich Tiberius Vitamalacus der Frage seines Factio Kollegen an.


    "Werter Prudentius Commodus, es sind n der Tat unerfreuliche Nachrichten, doch ich denke, es ist so, das die Loyalität der Miles inj der Regel ihren Befehlshabern gehört und weniger dem Senat. Daher meine ich, die Frage, welche Senator Aelius Quarto gestellt hat, ist in der Tat die Entscheidende."


    "Doch erlaube mir, noch ein paar Fragen zusätzlich zu stellen. Hast du mit weiteren Soldaten sprechen können ? Denn es könnte doch sein, das der Soldat, welcher sich bei dir ausliess, die Anzahl der Anhänger seiner Meinung einfach grösser machte, als sie denn eigentlich ist, nur um seine Position zu verstärken. Insbesondere würde mich interessieren, welche Meinug der kommandiere Offizier der Classis zu diesem ganzen Thema vertritt."

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