König Artus ein Römer?

  • Hallöchen,


    ich hab vorhin Galileo Mystery geschaut und mich köstlich amüsiert. Man kennt es ja vom Galileo-Team, dass die wahllos irgendwelche Puzzlestücke suchen und zusammenfügen, auch wenn sie gar nicht passen, aber diese Auslegung der König-Artus-Legende fand ich schon beinahe schockierend. Die haben allen ernstes behauptet, König Artus sei in Wirklichkeit ein Römer gewesen, und zwar der römische Feldherr Lucius Artorius Castus. Der soll eine Horde Wilder geschlagen haben, die nach der Schändung ihres Kriegsgottes (dessen Zeichen ein Schwert - Excalibur? - war) seine Tafelrunde gebildet und in Britannia die Grenze des römischen Imperiums gehütet haben....


    Hat das zufällig noch jemand gesehen?

  • Öhm... Problem habe ich keins, wo liest du das raus? Ich finde die ganze Geschichte einfach nur lächerlich. Mit expliziteren Beweisen wäre das vielleicht glaubwürdiger gewesen. Auch die Darstellung des römische Feldherren, der eher wie ein Probatus aussah, wär einfach nur lächerlich. Außerdem war mir vorher nichts darüber bekannt, dass Artus ein Artorius gewesen sein sollte, geschweige denn ein Römer überhaupt.

  • Och, kam mir jetzt halt so vor... ^^
    Wie explizit müßten denn Deiner Meinung nach die Beweise sein?
    Und mei, das die net nen Legaten in voller Montur hatten fand ich net so wild.
    Sollte ja eher zur Anschauung dienen das es ein Römer war und kein britannischer Kelte oder so was... ;)


    Und das es kein Römer war, da muß man auch erst mal Gegenbeweise beisteuern um das zu widerlegen... ;)

  • Gib mal unter Google Lucius Artorius Castus ein. Dann wirst Du nicht nur bei der Seite für das Profil meines Expater Gentis landen, sondern auch bei zahlreichen anderen Einträgen, unter anderem Wikipedia, wo auch von dieser Theorie gesprochen wird. Und bei dem letzten Film zum Mythos, der mit Clive Owen, wurden wir doch auch mit der Theorie beglückt ;) War Arthus ein Römer? Man wird es wohl schwerlich beweisen, noch widerlegen können. Einen Lucius Artorius Castus gab es. Alles andere ist eine Sage... wird man eine Sage je entmystifizieren können? Ich wage es zu bezweifeln. ;)


    Edit: Genau den obigen Film meinte ich :]

  • Ich weiss ich sollte es nicht sagen, aber liebste Valeria, kennst du den Film King Arthur?
    Natürlich ist das jetzt kein historisch fundierter Beweis, dafür müsste ich mich jetzt an mein König Artus- Seminar vor ein paar Semestern zurückerinnern, aber es zeigt schon, dass es eine vorherrschende Meinung ist, dass Artus Römer war.




    edit: 3 doofe, 1 Gedanke ;)

  • Jetzt, wo ich den wikipedia Artikel zu Artus sehe, fällt mir wieder etwas ein. Im wiki Artikel ist ja folgende Liste von hist. Persönlichkeiten enthalten, die dem Mythos Artus zugrunde liegen könnten:



    Ok, die Geschichte um Artorius Castus hat Hollywood also schon verfilmt. Interessant ist nun die Erwähnung von Ambrosius Aurelianus. Den hat Valerio Manfredi in seinen Roman "Die letzte Legion" eingebunden und erzählt den Beginn der Artus-Saga aus dessen Blickwinkel (bzw. vermute ich das, ich hab das Buch nie zu Ende gelesen). Gut, was soll da jetzt groß interessant sein, wird man sich fragen?
    Das da: http://www.imdb.com/title/tt0462396/
    Also der nächste Versuch die Artus-Saga-Kuh zu melken :D (und diesmal mit Lucius Vorenus als Barbaren... na, ob das gut geht ;) )

  • Das Buch endet da, wo der letzte Kaiser Roms mit jenem Aurelianus nach Britannia kommt und die letzte Legion dort aufstellt. Es ist quasi eigentlich nur eine vage Andeutung und nicht wirklich offen, ob er jetzt Artus damit gemeint hat.

  • Zitat

    Original von Artoria Medeia
    Das Buch endet da, wo der letzte Kaiser Roms mit jenem Aurelianus nach Britannia kommt und die letzte Legion dort aufstellt. Es ist quasi eigentlich nur eine vage Andeutung und nicht wirklich offen, ob er jetzt Artus damit gemeint hat.


    Mhm, ok, damit bleibt Manfredi also dort vage, wo es eh nur sehr spärliche Informationen gibt. Daß Manfredi aber auf den Beginn der Artussage anspielt und hinarbeitet ist wohl sicher, zumindest wird sein Buch so beworben (der Klappentext ist ziemlich eindeutig :D )

  • Zitat

    Original von Quintus Germanicus Sedulus
    Also Du siehst Valeria, es gib massig Anzeichen dafür das Artus Römer war...
    Warum auch nicht. Entstand doch die Sage in den Wirren nach bzw. noch wärend der römischen Besatzung Britanniens... :)


    Dazu kommt noch, dass Artus ja im Grunde der Erhalter der (alten) Ordnung war, bzw. sein wollte. Das passt eigentlich fast perfekt in das Bild des Römers, der in England und Cornwall seine Strukturen gegen die einfallenden Angeln und Sachsen verteidigen will.
    Aber, wie bei allen Legenden, die Geschichte wurde so oft erzählt, dass keiner mehr weiß was wirklich passiert ist, wann es passiert ist, oder wer gemeint ist. Schade eigentlich.

  • Dux Bellorum ..zimmlich Römisch wurde ich sagen.
    So würde Artus öfters bezeichnet.
    Gab es ihm? ich würde sagen, ja ,aber indertat als ein Post Römischer potentat der versuchte die alte Ordnüng und die vorherschaft der Romanisierten Kelten aufrecht zu erhalten.
    Hilfreich fand ich dabei :
    The Anglo Saxons (Wilson D)
    Arthur's Britain (Alcock L)
    The Quest for Merlin (Tolstoy N)
    Und die Mabinogion . :)


    Und nicht zu vergessen mein Partner der ja Lehrer Anglo-Saxon History ist :D :)

  • Zitat

    Original von Quintus Terentius Alienus


    Dazu kommt noch, dass Artus ja im Grunde der Erhalter der (alten) Ordnung war, bzw. sein wollte. Das passt eigentlich fast perfekt in das Bild des Römers, der in England und Cornwall seine Strukturen gegen die einfallenden Angeln und Sachsen verteidigen will.
    Aber, wie bei allen Legenden, die Geschichte wurde so oft erzählt, dass keiner mehr weiß was wirklich passiert ist, wann es passiert ist, oder wer gemeint ist. Schade eigentlich.


    Es gab in der Römischer Provinz Brit. schon Saxsische und auch Anglische siedlüngen im 3e J.h A.D das weiss man weil man da beerdigüngs stätten gefunden hat des grab beigaben deutlich auf die Saxsiche Kultur hinweist.


    Nach der größe Invasion von 367 sint sicher auch welche in Britannia geblieben.

  • Kleiner Kommentar aus der Sicht eines angehenden Althistorikers :



    Es kann durchaus der Wahrheit entsprechen, dass die Person, die wir heute als König Arthus von Camelot kennen, ein Römer gewesen ist. Wichtig ist dabei die Rolle, die Arthus in der Sage spielt, zu berücksichtigen. In der Zeit nach dem Abzug der Römer aus den britannischen Provinzen war das Land den Raubzügen der Völker preisgegeben, die die Legionen jahrhundertelang abgewehrt hatten. Mit den Römern verschwand der römische Lebensstil zum Großteil wieder, auch das Christentum starb für mehrere Jahrhunderte wieder fast gänzlich aus. Der Epoche der römischen Besatzung bzw. Verwaltung folgte somit eine, die von Kriegen geprägt war - Kriegen, die die Britannier nicht alleine ausfechten konnten. Vom Festland bzw. aus Rom war keine Hilfe mehr zu erwarten, die Machthaber dort brauchten ihre Truppen an anderen Grenzen. Es gibt eine Anzahl von Schriftfunden aus jener Zeit, die den Austausch von Nachrichten mit entsprechendem Inhalt zwischen Britannien und Rom beweisen.

    Zurück zur König Arthur! Man vermutet heute aufgrund einiger Funde und Überlieferungen, dass es ihn wirklich gegeben hat. Wer er allerdings genau war und wie sein wirklicher Name lautete ist nicht zu rekonstruieren. Sicher ist, dass dieser Mann eine zeitlang eine wichtige Rolle bei der Verteidigung britannischer Gebiete im Süden der Insel gespielt hat bis er - wohl durch die Hand eines Stammeskriegers der Sachsen oder eines anderen Volkes - den Tod fand. Seinem Vater schreibt man ein ähnliches Schicksal zu. Arthus scheint also zumindest ein paar Jahre lang erfolgreich Wiederstand geleistet zu haben und somit eine (wenn auch kurze) Ära des Friedens geschaffen zu haben. Durch seine Taten wurde er zur Legende, die im Laufe von weit über 1000 Jahren, besonders durch die Minne des Mittelalters, natürlich immer weiter ausgeschmückt wurde.


    Es spricht vieles für einen wahren Kern dieser Legende. Man kann aus geologischen Untersuchungen entnehmen, dass die Lande, von denen als 'Avalon' die Rede ist, zu Arthurs Zeiten überflutet waren. Man glaubt sogar, den Standort Camelots rekonstruieren zu können. Allerdings muss man dabei auf dem Boden bleiben, denn höchstwahrscheinlich handelte es sich bei dieser in vielen Filmen immer so prunkvoll dargestellten Burg in Wirklichkeit um nichts Anderes als ein Holzfort auf einem Hügel, eine Trinkhalle umgeben von Palisaden, und ein Dorf am Fuß des Hügels.
    Sogar die in der Legende dargestellte Religion kann man auf ein großteils zerstörtes, mit heidnischem Glauben vermischtes Christentum zurückführen.
    Und nicht zuletzt die Hoffnung der Menschen in der damaligen Zeit, Arthur oder zumindest ein gleichstarker Anführer würde zurückkehren um das Land von der Plage der Sachsen und anderer Völker zu befreien, hat das Ende der Sage nachhaltig geprägt.


    Wie man sieht ist es also nicht angebracht, über diverse Theorien zu lachen, vielmehr kann man allerdings über Interpretationen und Filmumsetzungen der Arthussage, die auf den z.T. oben genannten Forschungserkenntnissen beruhen, schmunzeln. 'King Arthur' zum Beispiel ist an sich kein schlechter Film, auch wenn er keinen Anspruch auf wahre Authentizität oder historische Korrektheit stellen kann... ;)



    Gruß,
    Lucius

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