Abends auf dem Forum

  • Ich genoss es Metellus Reaktion zu beobachten, mir gefiel die Situation, in der wir uns nun befanden. Ob nun in seiner Stimme Überzeugung lag oder keine, ich registrierte es gar nicht. Und mein Blick fiel auf den Dolch, während er meine Hand berührte. Still betrachtete ich ihn. Weshalb er ihm wohl so viel bedeutete? Gab es da eine schöne Erinnerung, die er für sich behielt oder eine bittere und aus deren Lektion er etwas gelernt hatte. Vielleicht niemals einen andere zu trauen, auch wenn man noch so viel von ihm hält?


    „Was er dir auch immer deutend mag, mir bedeutet er genauso viel. Ich werde ihn sicher verwahren und auch nur dann benutzen, wenn es wirklich nötig ist. Es ist sicherlich nicht gut bei Gefahr, durch den Dolch, an dich zu denken, aber gibt mir die Erinnerung an dich Kraft, Mut und Selbstverstrauen, denn du zweifelst nicht an mir. Wahrscheinlich wird mich dieser Dolch am meisten an Roma erinnern."


    Nur recht langsam zog ich meine Hand aus der seinigen zurück, drückte den Dolch an mich und blickte erneut in Richtung Casa. Es wurde Zeit und Metellus Geschenk sollte auch bald aus der Öffentlichkeit verschwunden sein.

  • Er hätte wohl ewig da stehen können, aber Livilla zog ihre Hand langsam zurück und blickte in Richtung der Casa Iulia. Nun hieß es wohl endgültig Abschied nehmen.


    "Die Götter mögen mit dir sein auf deiner Expedition, auf daß du schnell wieder nach Rom zurückkehren kannst."


    Der letzte Teil des Wunsches war zugegebenermaßen nicht ganz uneigennützig. 8)


    Er versuchte die Abschiedsstimmung wieder ein wenig aufzulockern.


    "Ich hoffe deine Cousine erwartet dich nicht schon am Eingang."

  • Eigentlich hätte ich schon längst gehen sollen, den Abschied so lange hinauszuzögern, würde auch Metellus nachdenklich machen, doch war er es nicht der genau das tat? Sollte Metellus zu einem Geheimnis werden oder würde ich meinen Cousin von ihm erzählen? Die Expedition gab mir genug Bedenkzeit, und ich konnte die schlechte und die gute Seite abwägen. Helena nahm es sicher zu übertrieben auf, bei dem Gedanken, das er ein Mann war, im selben Alter wie Secundus und wie er war auch Metellus beim Militär. Doch war dieser Caecilier etwas ganz anderes, er war genau das, was ich bei Secundus gesucht hatte und nie fand.


    „Mögen auch dich die Götter auf deinen Weg schützen und beistehen." Und es ihm vor allem nicht übel nehmen, das er mir seinen Dolch gab. Überhaupt hatten die Götter schon genug zu tun, was Mutter und Seneca betraf.


    „Oh ja das hoffe ich und sollte es doch der Fall sein, dann werde ich sagen was sie hören möchte. Mein Pflichtgefühl, mich an die Vorschriften unserer Familie zu halten, entriss mich aus den Armen eines Miles." Entgegnete ich ihm lachend und schritt bereits an ihn vorbei. „Vale bene, Caecilius!" Erklang noch lieblich, aber immer noch kichernd, schenkte ihm noch einen letzten Blick und verlies ihn. Ich sah mich nicht mehr um, sondern mein Blick lag auf dem Dolch.

  • Auch Metellus musste nun lachen.


    "Sie werden sicher sehr zufrieden sein, daß dein Pflichtgefühl so stark ist."


    Und schon hatte sie ihm einen letzten Blick zugeworfen und war an ihm vorbeigegangen.


    "Vale bene Iulia Livilla!"


    Auch wenn sie sich nicht mehr umblickte, ließ er die Augen nicht von ihr. Er würde sich keinen Schritt von der Stelle rühren, ehe sie nicht die Casa betreten hatte. In ihm herrschte ein großes Durcheinander, das den Verlauf ihrer heutigen Begegnung widerspiegelte.

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