Atrium - tiberischer Verwandtschaftsbesuch

  • Der Ianitor führte die beiden tiberischen Gäste ins Atrium, in welchem fast schon Frühlingsstimmung aufkommen wollte. Die Sonne ließ ihre Strahlen das ganze Atrium durchfluten, die Luft war klar, in stillen Momenten konnte man den lieblichen Gesängen einige Vögel zuhören. Doch diesem Gemälde konnte sich der Ianitor leider nicht hingeben.


    Bitte wartet. Ich verständige die Herrin sogleich.

  • Gewohnt wortlos war er dem Ianitor gefolgt, hatte natürlich sichergestellt das Albina ihm gefolgt war und Titus da blieb, wo er stand, nämlich auf derr Strasse vor der Casa. Im Attrium nickte er dem Iantor zur bestätigung knapp, wandte sich dann an Albina.


    "ich denkle, wie ich Livia kenne, wird es nicht lange dauern."


    Der üblich nüchtern denkende Tiberier konnte der schon malerischen Atmospäre im Atrium nicht fiel abgewinnen.

  • Wie schon seit dem Zeitpunkt des Vorfalles beim Abendessen im Kreise der Familie ignorierte Albina Quintus so weit möglich.
    Natürlich beantwortete sie mit aller gebührenden Höflichkeit seine Fragen und folgte seinen Anweisungen. Doch noch immer war sie nicht in der Lage erneut das Wort von sich aus an ihn zu wenden.


    Zwar hatte sie nun bereits eine Nacht über die Ereignisse geschlafen, doch sie spürte, dass das Verhalten, dass ihr Cousin ihr gegenüber an den Tag gelegt hatte, einen tieferen Punkt in ihr berührt hatte. Doch nichts davon wollte sie ihn spüren lassen und so nahm sie auch die jetzige Bemerkung seinerseits nur mit einem schwachen Nicken wahr.


    So recht, wollte das alles hier nicht richtig anlaufen. Nach ihrer anfänglichen Euphorie überdachte sie die Lage auf ein Neues.
    Sie hatte eine Cousine, die auf sie herabblickte, einen entfernten Verwandten, der ihr Vater sein könnte aber ihr dennoch unverhohlen sein Interesse offenbarte, einen Cousin, der zwar nett und höflich war aber dennoch kein allzu großes Interesse an ihr zeigte und eben Quintus, in den sie so große Hoffnungen gesteckt hatte und der er mit seiner Zurechtweisung gestern zunächst einmal völlig unerwartet einen Dämpfer erteilt hatte.


    Sie blickte ihn mit einem kurzen Blick von der Seite an und merkte wie sie innerlich schon wieder wütend zu werden begann. Nichts von dem was sie tat oder seit gestern getan hatte schien auch nur die leiseste Regung in ihm auszulösen. Merkte er all das wirklich nicht oder wollte er es sich nicht anmerken lassen?


    Nunja, jetzt stand sie in diesem wunderschönen Atrium und versuchte krampfhaft ihre Lebensfreude wieder an die Oberfläche zu holen.
    Wie schön es hier doch ist, versuchte sie sich einzureden. Und gleich wird es sicher besser. Livia, dachte sie, vielleicht würde sie in ihr ja eine Vertraute finden. Denn jetzt gerade, erkannte sie auf einmal, fühlte sie sich einsamer als je zuvor.

  • Allzu lange dauert es tatsächlich nicht, bis Livia im Atrium erscheint. Sie sieht entspannt aus, ruhig und weitaus glücklicher als dies zum Anfang ihrer Ehe der Fall gewesen sein mag. Ihre Kleidung ist heute eher schlicht und zweckmäßig, wenngleich ein geübtes Auge die hochwertige Qualität und den ausgezeichneten Zustand der Stoffe wohl erkennen mag. Das Haar trägt sie fein säuberlich hochgesteckt.
    In der letzten Zeit hat Livia sich etwas von der Öffentlichkeit zurückgezogen. Ihre Aufmerksamkeit hat verschiedenen Lektüren gegolten, der Beaufsichtigung ihres Haushalts und der vom Gemahl so streng verordneten Sorge um sich selbst. Dennoch ist sie in diesem Moment sichtlich erfreut über diese kleine Unterbrechung ihres allmählich doch etwas langweilig werdenden Alltags und begrüßt Vitamalacus und seine Begleitung mit einem freundlichen Lächeln.


    "Salvete. Schön dich wieder zu sehen, Vitamalacus. Es tut mir leid, dass ich so lange nichts von mir habe hören lassen."


    Anerkennung für seine Leistungen seit ihrem letzten Treffen liegt in Livias Blick. Darüber hinaus ist die Begrüßung von der üblichen Distanz, aber auch großem Respekt und Hochachtung geprägt. Ihr Blick wandert anschließend ein wenig fragend zu Albina, deren Gesicht sie offensichtlich noch nicht so recht zuordnen kann.


    "Tiberia Albina? Der Ianitor nannte mir deinen Namen. Wie sind wir verwandt?"


    Einladend bedeutet sie den beiden die für solche Zwecke im Atrium arrangierte Sitzgruppe um einen kleinen Tisch, welcher gerade durch einen Sklaven mit dem obligatorischen Wein und Wasser bestückt wird.

  • Albina hing gerade weiterhin ihren Gedanken nach als eine Frau mittleren Alters das Atrium. Die hohe Abstammung erkannte man sofort. Sie war von mittlerer Größe , also ein paar Zentimeter kleiner als sie selbst und vermutlich deutlich älter. Allerdings hatte das Alter ihrer Schönheit keinen Abbruch getan, musste Albina anerkennend feststellen. Sie war schlichter gekleidet als sie selbst, doch ließ dies nicht auf einfachere Qualität schließen. Doch einfache Qualität, stellte sie fest, hätte zu dieser Dame, und das schien sie nach Außen hin durch und durch zu sein, ohnehin kaum gepasst.
    Sie erwiderte Livias Blick mit möglichst großer Freundlichkeit.


    "Ja, mein Name ist Tiberia Albina. Ich bin die Tochter des Gaius Tiberius Albinus und Enkelin von Titus Tiberius Ahala. Dein Vater war der Bruder meines Großvaters, so scheint es mir, dass du mein Großcousine bist."


    Ja, häufig war es garnicht so einfach seinen Stammbaum zu überblicken und sie selbst hätte sicher Schwierigkeiten gehabt diese Anwort so genau zugeben, hätte sie nicht Quintus kurz um der Notwendigkeit willen auf dem Weg hierher kurz angesprochen um ihn nach eben diesem Verhältnis zu fragen.


    Sie folgte Livias Aufforderung und ging ein paar Schritte zu der Tischguppe hin um anschließend Platz zu nehmen.


    "Ich freue mich sehr, dich kennen zu lernen, Livia.", sagte sie in absoluter Ehrlichkeit und schenkte ihrer Großcousine ein Lächeln, dass wohl jeden , ihren kalten Cousin einmal ausgenommen, entzückt hätte.

  • Tiberius Vitamalacus mochte ein nüchterner Mensch sein, doch er war auch ein aufmerksamer Beobachter. Und so entging es ihm nicht, das Livia entspannt und zufrieden wirkte. Sie schien sich mittlerweile sehr gut in ihre Ehe eingelebt zu haben, etwas, das nicht wirklich selbstverständlich war. Er und seine Frau hätten auch noch zehn Jahre länger verheiratet sein können und hätten sich immer noch gehasst.


    "Du brauchst dich nicht entschuldigen, auch ich hätte dich einmal besuchen können."


    Während sie auf die Sitzgruppe registriete er, wie Albina äusserst korrekt den warlich nicht ganz einfachen Stammbaum zitierte. Und auch wenn sein gesichtsausdruck nichts davon zeigte, konnte er sich dem Charm ihres Lächelns nicht ganz entziehen.


    "Albinas Vater hat mich gebeten, für die Dauer ihres Aufenthaltes etwas auf sie zu achten," erklärte er seine eigene Rolle, "und heute wollhte die Gelegenheit nutzen, sie dir vorzustellen."

  • Zufrieden nimmt Livia ihren ersten Eindruck von der Tochter ihres Cousins auf und setzt sich mit ungetrübtem Lächeln zu den beiden.


    "Es freut mich, dich kennen zu lernen, Albina. Wie lange wirst du in Rom bleiben? Hast du schon konkrete Pläne für diese Zeit?"


    Aus der Tatsache, dass sie direkt von ihrem Vater in die Obhut Vitamalacus' übergeben wurde, schlussfolgert Livia unmittelbar, dass Albina noch unverheiratet sein wird. Der Gedanke scheint ihr naheliegend, dass die Suche nach einem geeigneten Gemahl unter anderem ein Zweck dieser Reise sein mag.


    "Ich danke dir, Vitamalacus. Eine schöne Idee. Dann will ich dir meine eigenen Neuigkeiten auch nicht länger vorenthalten. Ich erwarte nämlich ein Kind."


    Ihr Lächeln intensiviert sich sichtlich bei diesen Worten. Man kann der Patrizierin das Glück ansehen, welches sie aus dieser - wenn auch verspäteten, so doch umso sehnlicher herbeigewünschten - Erfüllung ihrer Rolle als Ehefrau entsteht.

  • Zunächst widmete Livia Albina die Aufmerksamkeit. Doch anders , als bei ihren anderen Verwandten fühlte sich Albina dennoch nicht unwohl. Livia wirkte freundlich und glücklich. Damit entsprach sie sehr Albinas eigenem Wesen.


    "Wie lange mein Aufenthalt hier sein wird, kann ich noch nicht sagen." , sagte sie und schaute kurz zu ihrem Cousin."Das steht bis jetzt noch in den Sternen. Nunja, was meine Pläne betrifft, so sind diese noch nicht genau umrissen. Momentan lerne ich zunächst noch meine übrigen Verwandten kennen und versuche mich bestmöglich in der Stadt einzuleben. Ich wollte auch in den nächsten Tagen zu der Vollversammlung der societas veneris. Vielleicht ist dies eine angemesse Beschäftigung."


    Von ihren Hochzeitsplänen hatte sie nicht gesprochen. Immerhin waren es nicht ihre, sondern die von ihren Eltern und damit auch die ihres Cousins. Sie fügte sich nur in ihr Schicksal.
    Und wenn Quintus der Meinung war, Livia dürfte das ebenfalls erfahren, dann könnte er es immernoch selbst anfügen. So schloss Albina ihre Antwort und lächelte ihre Großcousine freundlich an.

  • Er hatte sich gesetzt und den Worten seiner Grosscousine und Cousine zu gehört. Auch wenn er nicht viel mit Livia zu tun hatte, sie eigentlich nicht besonders gut kannte, so war sie doch eine seiner am meisten geschätzen Verwandten. So fiel es ihm auch recht leicht, in diesem Rahmen relativ gelassen zu wirken.


    "Für Albina ist es wohl das beste, sich erst einmal in der Stadt etwas einzuleben," meinte er zu Livia, warf aber während er sprach auch immer wieder einen Blick auf Albina. "Ich habe keinen zweifel, das sie sich gut in die Gesellschafft der Stadt ein Leben wird."


    Er verzichtet darauf, das Thema heirat anzusprechen, machte er sich doch keine Illusionen darüber, das Livia genau wusste, warum Albinas Eltern sie in die Stadt geschickt hatten. Und Albina wollte er erspaen, dieses Thema erneut zu erörtern.
    Als Livia sie allerdings das freudige Ereignis informierte, hellte sich seine Miene weiter auf, zeigte das doch, zusammen mit dem Tonfall, mit dem Livia es verkündete, das sie in ihrer Ehe eine gewisse Erfüllung hatte.


    "Es freut mich zu hören, und ich gratuliere dir und natürlich auch deinem Mann zu diesem freudigen Ereignis."

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