Zur CH Wahl Lucius Claudius Marcellus

  • Es war das erste Mal, dass Marcellus in den Heiligen Hallen des Senats stand. Er musste einige Zeit warten, bis man ihm aufrief, um seinen Kandidaturrede zu halten. Als der Consul jedoch seinen Namen nannte, zupfte er seine Toga zu Recht und betrat dann mit langsamen und eleganten Bewegungen die die Mitte des Saales.


    "Ehrenwerte Senatoren!


    Ich danke euch, für die große Ehre die ihr mir heute zu Teil werden lässt, hier in diesem höchsten Gremium unseres Reiches sprechen und meine erneute Kandidatur für das Amt des Quaestors bekannt geben zu dürfen. Mein Name ist Lucius Claudius Marcellus und ich stehe heute vor euch, um mich ein weiteres Mal für dieses öffentliche und altehrwürdige Amt zur Verfügung zu stellen.


    Ich denke, dass ich nicht viel zu meiner Person sagen muss, da ich aufgrund meines derzeitigen Amtes, den meisten von euch bekannt sein werde. Wie ihr ebenfalls wisst, neigt sich meine Amtszeit dem Ende zu und nach reiflicher Überlegung habe ich entschieden, mich bei euch um eine weitere Amtsperiode zu bemühen, um auch weiterhin dem Kaiser, dem Senat und dem römischen Volk als Magistrat des Cursus Honorum zu dienen.


    Ich hoffe, dass ich mein derzeitiges Amt als Quaestor Consulum so erfüllen konnte, wie man es sich von mir erwartet hat und das ich unserem Consul Vinicius Lucianus eine wichtige und hilfreiche Stütze im täglichen Amtsgeschäft war. Wie bereits bei meiner ersten Kandidatur erwähnt, sehe ich dies als meine ersten wichtigen Schritte eines langen Weges, den ich zum Wohle Roms und für die Ehre meiner Gens beschreiten möchte. Als Claudier und somit als direkter Nachkomme der Erbauer und Gründer Roms, sehe ich es als meine heilige Pflicht an, meiner Bestimmung zu folgen und diesen Weg zu beschreiten.


    Ob ich auch meine Pflichten als Quaestor Consulum nachgekommen bin und mein Amt zur Zufriedenheit meines Vorgesetzten ausgeübt habe, kann euch nur unser ehrenwerte Consul selbst beantworten. Ich kann euch nur aus meiner Sicht sagen, dass ich dieses Amt mit Fleiß und Hingabe ausgefüllt habe und euch das Versprechen geben, dass ich im Falle meiner Wiederwahl erneut versuchen werde, mein Amt ein weiteres Mal nach besten Wissen und Gewissen auszuüben, um unseren Kaiser, den Senat und das Volk von Rom nicht zu enttäuschen und meinem Ziel einen weiteren Schritt näher zu kommen. Ich hoffe innständig, ihr schenkt mir erneut euer Vertrauen. Vielen Dank!"


    Mit diesen Worten trat er zurück und schaute durch die Runde der Senatoren, ob es weitere Fragen gab, oder ob der Consul etwas zur Marcellus bisheriger Arbeit sagen wollte.

  • Da man mich schon indirekt um meine Meinung bat, ergriff ich auch das Wort...


    "Werte Senatoren, ich kann mich nur für eine Wiederwahl dieses Kandidaten aussprechen.
    Er war stets bemüht, sein Amt zu erfüllen und war auch eine grosse Hilfe....


    Aus zahlreichen Gesprächen mit ihm, kann ich sagen, dass dieser Mann mit Leib und Seele Rom dient und auch in einer weiteren Amtsperiode dienen wird.


    Ich spreche mich hier also für eine Wiederwahl des Kandidaten aus!"

  • Als der Patrizier angesprochen wurde, sah er in die Richtung, aus der die Stimme kam und hörte aufmerksam zu. Auch wenn er in diesem Moment das Gefühl hatte, dass man bei jeder Kandidatur dieselben unnötigen Fragen gestellt bekam, auf die man letzten Endes auch immer nur die selben Antworten sagen konnte, versuchte er auch dieses Mal möglichst sachlich zu bleiben.


    "Nun Senator! Wie bereits bei meiner ersten Kandidatur, kann auch dieses Mal nur sagen, dass ich keine besonderen Präferenzen habe, sondern es dem Senat überlassen möchte, wo er mich braucht. Es liegt ohnehin nicht in meiner Macht diese Entscheidung zu treffen, geschweige denn steht es meines Wissens nach schon vor den Wahlen fest, welche der Quaestorenämter überhaupt besetzt werden sollen. Wie sollte ich dann einem Amt einen Vorzug geben, das letzen Endes vielleicht nicht einmal besetzt wird."

  • Einer ohne Präferenzen, sowas mochte Hungi eigentlich gar nicht. Mit etwas Mühe unterdrückte er seine Mißbilligung ob dieser Antwort.


    Es liegt aber in deiner Macht, dem Senat eine Empfehlung auszusprechen, in welchem Amt du dich deiner Meinung nach am besten für das Imperium einbringen könntest.

  • Der Patrizier unterdrückte den tiefen Seufzer, den er an dieser Stelle gerne losgelassen hätte. Immer wieder hörte er dieselben Diskussionen wenn es um eine Kandidatur im Cursus Honorum ging und immer wieder fragte er sich, ob die Fragenden selbst einmal an der Stelle der Kandidaten gestanden hatten oder überhaupt eine Ahnung von den Ämtern hatten, um die es bei diesen Wahlen ging. Es wäre natürlich einfacher gewesen auf die Fragen dieses Senators zu antworten, aber Marcellus hatte noch nie den einfachen Weg bevorzugt und zog eine Augenbraue nach oben, ehe er antwortete.


    "Verzeih mir Senator, wenn ich deine Ansicht nicht teile. Vielleicht habe ich bei den Aufgaben dieses Amtes etwas falsch verstanden, aber soweit ich das sehe, ist es die Aufgabe der meisten Quaestorenämter in erster Linie als Sekretär und Gehilfe des ihm zugeteilten Vorgesetzten zu dienen. Ob dies nun der Kaiser, ein Consul, ein Proconsul oder ein Legatus Augusti ist, macht vielleicht beim Ansehen dieses Amtes einen Unterschied, aber rein von der Aufgabe her gesehen, nur einen sehr marginalen für mich. Ich würde jedem dieser ehrenwerten Herren mit derselben aufopfernden Hingabe dienen, wie ich es auch bisher getan habe. Und ob der Senat die Ämter des Quaestor Urbanus oder des Quaestors Classis besetzt, liegt nicht in meinem Ermessen. Was bringt es als dir oder mir, wenn ich eine Empfehlung für eines dieser Ämter ausspreche, wenn es keinerlei Einfluss auf die spätere Ämtereinteilung hat? Ist es nicht besser jemanden zu haben, der versucht auf jedem ihm zugewiesenen Posten sein Bestes zu geben, als jemanden, der letzten Endes vielleicht sogar unzufrieden mit der ihm übertragenen Aufgabe ist?"

  • Der Ton, den der Claudier ihm gegenüber an den Tag legte, gefiel Hungi ganz und gar nicht.


    Ich habe nicht gefragt, ob du in jeglicher Position dein Bestes geben würdest, denn nur ein wahrheitsliebender Narr würde diese Frage mit einem Nein beantworten. Ich habe nach deinen persönlichen Präferenzen gefragt, doch du scheinst keine zu haben. In Ordnung, dann wird der Senat sehr flexibel sein, was deine Entsendung angeht... solltest du gewählt werden natürlich. Hungi lächelte, aber es war kein herzliches Lächeln.

  • Schon bei der ersten Nachfrage des Consulars Hungaricus hatte sich in Macers Kopf eine Frage an den Kandidaten gebildet, die in einer der späteren Antworten auch gleich ihr passendes Stichwort bekam und daher einfach gestellt werden musste:


    "Nun, Claudius Marcellus, dann sprechen wir einmal nicht hypothetisch, sondern konkret. Du siehtst den Quaestor als Sekretär und Gehilfen seines direkten Vorgesetzten, aber wie würdest du das Amt ausfüllen, wenn du als Quaestor Classis eingeteilt würdest und statt eines direkte Vorgesetzten einen Auftrag vom Senat bekämst?"

  • Dies war wiederum eine äußerst ungewöhnliche und dadurch auch interessante Frage, mit der Marcellus nicht gerechnet hätte. Seines Wissens nach hatte es schon lange keinen Quaestor Classis gegeben und daher hatte er dieses Amt vorhin auch nur am Rande erwähnt. Der Senator, der sie stellte, hatte jedoch vollkommen Recht, dass dies eine vollkommen andere Situation darstellte, als Marcellus sie vorhin beschrieb.


    "Die Aufgabe eines Quaestor Classis wäre bestimmt äußerst interessant und auch wenn diese mich vermutlich in eine andere Provinz führt, so kann ich dir versichern, dass ich dieser mir mit großer Freude nachkommen würde. Wie ich dieses Amt jedoch ausführe, könnte ich erst sagen, wenn du mir zuvor auch den genauen Auftrag erklärst. Soweit ich weiß, kann dieser sehr unterschiedlich sein und der Senat hat viele Möglichkeiten einen Quaestor Classis mit den diversesten Verantwortungen und Kompetenzen ausstatten. Mir ist jedenfalls bewusst, dass es eine völlig andere Herausforderung wäre, als jene, der ich mich nun als Quaestor Consulum stellen musste."

  • Macer machte zunächst einen grübelnden Gesichtsausdruck, als würde er tatsächlich einen Auftrag formulieren, sprach dann aber doch allgemein.


    "Einen konkreten Auftrag kann ich dir natürlich nicht nennen, denn dazu müsste erst einmal einer formuliert werden, aber es freut mich, dass du dich einer solchen Ernennung gegenüber nicht verschlossen zeigst." Von völliger Offenheit für ein solches Amt wollte Macer nicht sprechen, denn dazu wirkte der Kandidat doch ein wenig zu überrascht.


    "Hast du Erfahrungen mit dem Militär?", fragte er stattdessen, um einfach noch ein paar Voraussetzungen abzufragen.

  • "Das ist leider ein Manko, welches ich hier offen zugeben muss, Senator. Ich war bisher eher ein Mann der Theorie und habe weder Erfahrung mit der Führung von Soldaten, noch als Soldat selbst sammeln können. Dennoch würde ich dieser neuen Situation positiv gegenüberstehen und es als weitere wichtige Erfahrung annehmen, die mir ein solcher Auftrag ermöglichen würde. Ich könnte mir auch durchaus vorstellen, dass ich mir die nötigen Grundkenntnisse für einen solchen Auftrag, zuvor in der Academia Militaris aneigne, um nicht ganz blank dazustehen."


    Auch wenn Marcellus bisher kaum Umgang mit Soldaten hatte, die nicht seiner Gens angehörten, so war er dennoch sehr aufgeschlossen und hatte keine Angst vor einem solchen Auftrag. Er hatte für sich zwar einen anderen Weg gewählt, aber dennoch hatte es sein Bruder einst bis zum Praefectus Praetorio gebracht. Ein wenig Führungsqualitäten sollten also auch in seinem Blut fließen.

  • Tiberius Vitamalacus hatte aufmerksam den Worten des Kandidaten gelauscht und auch die anschliessende Befragung sich angehört. Als dann Macer das Gespräch auf den die Position des Quaestor Classis lenkte und der Kandidaten von seinen fehlenden Erfahrungen im Umgang mit Soldaten sprach, erhob er sich und meldete sich zu Wort.


    "Um dieses Manko von dem du sprachst zu beheben, haben unsere Ahnen das Tribunat bei den Truppen eingeführt, wussten sie doch, das alles theoretisches Wissen nicht wirklich etwas wert ist, wenn man nicht weiss wovon man in der Praxis spricht."


    "Es mag ja sein, das es ein Privileg unseres Standes ist, dieses nicht ableisten zu müssen, doch frage ich dich, ob du trotzdem in Erwägung gezogen hast, wenn auch nicht jetzt, sondern zum Beospiel nach deiner nächsten Quaestur, ein eben solches anzutreten ?"

  • Zitat

    Original von Appius Terentius Cyprianus
    Als ob das senatorische Tribunat soviel praktische Erfahrung geben würde." rutschte es Appius raus und bat dann nachträglich um Rederecht, damit auch alles seine formale Ordnung hatte


    Ich grinste, denn dieses eine Mal war ich doch einer Meinung mir dem Volkstribun und nickte ihm zu, als Zeichen, dass es schon in Ordnung wäre, hier, bei den Kandidaten sich konstruktiv einzubringen....

  • Knapp wandte er sich an den Vollstribun, entgegnete ihm kühl : "Wenn du mir zu gehört hättest, wäre dir bewusst geworden, das ich in keinerlei Weise von dem Grad der Praxiserfahrung gesprochen habe, die man während eines Tribunats gewinnen kann. Es ist sicher so, das dieser Grad je nach persönlichen Einsatz und äusseren Bedingungen sehr stark varieren kann."


    "Doch auch ohne eine lange Debatte über das Militärtribunat zu führen, ist doch unbestritten, das ein Mann, welcher ein Militärtribunat absolviert hat, mehr Praxiserfahrung gesammelt hat, als ein Mann, der noch nie ein Castellum von Innen gesehen hat."


    Dann wandte er sich wieder dem Kandidaten zu.

  • Zitat

    Original von Appius Terentius Cyprianus
    Als ob das senatorische Tribunat soviel praktische Erfahrung geben würde." rutschte es Appius raus und bat dann nachträglich um Rederecht, damit auch alles seine formale Ordnung hatte


    Macer, der mit seinem Klienten erst kürzlich darüber gesprochen hatte, dass dieser den Weg des senatorischen Tribunates gehen wollte, rollte kurz mit den Augen. "Ich bin gespannt, wer schneller beim Kaiser ist - er mit dem Ansuchen um ein Tribunat oder die Nachricht von dieser vorlauten Bemerkung", raunte er seinem Nachbarn zu und machte ganz den Eindruck, dass er weder das eine beschleunigen noch das andere verhindern wollte.


    Den Ausführungen von Tiberius Vitamalacus konnte er dagegen nur nickend zustimmen und auf eine Antwort des Kandidaten warten.

  • Marcellus wunderte sich etwas darüber, dass eine Kandidatur zum Amt des Quaestors, eines solche Diskussion auslöste und ließ die Herren Senatoren vorerst aussprechen, ehe er sich selbst wieder zu Wort meldete. Vor allem aber wunderte er sich über die Tatsache, dass es wieder einmal der Magister seiner eigenen Arvalbruderschaft war, der sich bei seiner Kandidatur für ein Magistratenamt im Cursus Honorum nicht gerade mit einer Führsprache zu Wort meldete.


    "Meine Herren! Ich kann ihnen versichern, dass ich einem etwaigen nachgeholten Tribunat nicht verschlossen gegenüber stehe. Als ich unseren Kaiser darum bat, mir die vorgeschriebene Zwangspause zu erlassen, da hatte ich ehrlich gesagt nicht damit gerechnet, dass es bei meiner erneuten Kandidatur für dasselbe Amt, solche Probleme wegen meinem bisher nicht abgeleisteten Tribunat geben würde. Ich kann natürlich durchaus verstehen, wenn mich der Senat aus diesem Grund nicht unbedingt für den Posten des Quaestor Classis vorsieht, aber schließlich ist dies nicht das einzige Quaestorenamt, das es zu besetzen gilt. Und dass ich durchaus für die anderen Ämter fähig bin, habe ich ja hoffentlich in meiner letzten Amtszeit bewiesen. Ich verstehe also nicht ganz, warum hier diese Diskussion entsteht und man sich so auf den Quaestor Classis versteift."

  • Zufrieden nahm Tiberius Vitamalacus die Antwort des Kanditaten und Mitbrüder der Fratres Arvales zur Kenntniss. Ein leichtes Nicken deutete diese Zustimmung aus.


    "Sei versichert, meine Frage hatte nur indirekt mit einer eventuellen Berufung zum Quaestor Classis zu tun. Mich erfreut zu hören, das du in Erwägung ziehst ein Tribunat anzustreben, obwohl du bedingt durch deinen Stand nicht dazu Verpflichtet bist."

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