Ein Hof - Der Übungsplatz mit Timon

  • In den ersten Stunden des Tages pflegte Tiberius Vitamalacus stets auf seinem Hof mitTitus einige Übungseinheiten absolvieren. Beide Männer schenkten sicjh dabei nichts, sei es im Kampf mit dem Gladius oder aber beim Ringkampf.


    Als sich an diesem Morgen die Übungseinheiten dem Ende näherten, sie waren gerade bei einem Übungskampf mit dem Gladius, winkte Tiberius Vitamalacus kurz einen Sklaven heran.


    "Dieser neue,.. Timon,.. soll hier sofort hier erscheinen."


    Dann widmete er sich wieder seinem Gegner.

  • Timon hatte sich gerade in der Villa herumgetrieben, auf der Suche nach der Küche. Nachdem er fündig geworden war, hatte er sich noch im Rest der Villa umgesehen, als ihn der Sklave fand und ihm mitteilte, dass der Herr ihn sehen wollte. Da Timon es nicht unbedingt eilig hatte, dauerte es noch länger, als es überhaupt schon gedauert hatte. Schließlich kreuzte er aber doch auf dem Hof auf.


    "Herr? Du wolltest mich sprechen?"

  • Tiberius Vitamalacus war in den recht heftigen Schlagabtausch mit Titus beschäftigt, so fiel ihm zwar auf, wie lange es gedauert bis Timon erschien, aber es schlug nicht auf seine Stimmung. Und auch als der Skalve erschienen war, reagierte er nicht gleich, sondern er und Titus führten noch ein paar Hiebe aus, dann erst gab er Titus ein Zeichen, das der Kampf beendet war.


    Ohne sein Übungsgladius aus der Hand zu legen, wandte er sich Timon zu.


    "Das wollte ich."


    Der Tonfall seiner Stimme war gewohnt hart und er musterte seinen neuen Sklaven eindringlich.


    "Tiberius Gracchus hat dich mir überlassen," stellte er knapp die neuen Besitzverhältnisse klar. "Die Frage ist, wozu taugst du ?"

  • Beim zweiten Satz des Vitamalacus blickte Timon erschrocken auf. Sein Herr hatte was? Er gehörte jetzt also diesem ... Soldaten? Das war Timon nämlich sofort aufgefallen. :P Noch immer etwas geschockt dachte sich der Sklave schnell eine Antwort auf die Frage aus. Wozu taugte er eigentlich? So etwas hatte man ihn seit Jahren nicht mehr gefragt.


    "Nun, äh ..., Domine, wie dir mein alter Herr sicher bestätigen kann bin ich ein guter Leibwächter.
    Und bei Dominus Gracchus war ich als Maiordomus tätig."

  • Der Blick des Tiberius Vitamalacus blieb so durchdringend wie zuvor, es war der Blick, mit dem er schon unzählige Probati auf dem Exzierplatz gemustert hatte, ein Blick der hinter die Fassade eines Mannes blickte, erfasste wie ein Mann zum Kampf geeignet war.


    "Leibwächter ?"


    Er fragte sich, wozu sein Cousin ein Leibwächter gebraucht hatte, denn eigentlich hatte er diesem einen sehr ruhigen Lebenswandel zu gesprochen. Und Hispania war doch auch in ruhiges Pflaster.


    "Bist du geschult im Umgang mit Waffen ? Und wenn ja, welchen ?"

  • Timon nickte nocheinmal bestätigend. Er senkt den Kopf, als sein neuer Herr ihn so durchdringend anblickte. Ob er mit Waffen umgehen konnte? Was für eine Frage. Er war schließlich zum Leibwächter ausgebildet worden.


    "Herr, ich kann mit Caestus, Sica und Pugio zu kämpfen. Wenn es sein muss auch mit gewöhnlichen Messern. Den Umgang mit größeren Waffen wie Gladii wurde ich nicht gelehrt. Dafür bin ich allerdings auch fähig meinen Herren auch ohne Waffen zu verteidigen."

  • Das der Mann seinen Blick senkte, mochte für einen Sklaven gewohnheit sein, konnte doch ein hocherhobener Kopf bei vielen Herrschaften als Zeichen von Aufmüpfigkeit gelten. Doch Tiberius Vitamalacus schätze es eher, wenn ein Mann seinem Blick stand hielt.
    Er ging langsam einmal um Timon herum, sah dabei auf den kleineren Mann herab. Doch die Grösse von Timon war kein Grund an dessen Eignung als Leibwächter, fehlende Grösse konnte durch Schnelligkeit und Geschick kompernsiert werden.


    "Du könntest mich also auch ohne Waffe verteidigen ?"


    Er deutet auf Titus, deutlich über 2 Schritt hoch und sehr breit gebaut, der noch in der in Mitte des Platzes stand.


    "Auch wenn ein Mann wie Titus mich angreift ?"

  • Timon war etwas nervös, auch wenn man es ihm nicht ansehen konnte. Was würde mit ihm passieren, wenn er jetzt versagte. So wie er es einschätzte, würde er gleich gegen diesen Hühnen antreten müssen. In diesem Hof fanden anscheinend öfters Übungskämpfe statt. Was würde dann mit Timon geschehen? Würde er auf die Landgüter der Familie geschickt werden?


    Er hielt weiterhin seinen Kopf gesenkt, doch seine Pupillen wanderten nach oben um einige Blicke auf seinen neuen Herren und auf Titus zu erhaschen. Beim Anblick vom letzteren staunte Timon. So wie er es einschätzte, war dieser wahrscheinlich stärker als er. Ohne Waffen hätte er schwer zu kämpfen und auch zu leiden.


    "Herr, ich würde dich so gut verteidigen wie es geht. Du hättest sicher ausreichend Zeit um dich in Sicherheit zu bringen."


    Für Timon war klar, dass er auch sein Leben für seinen Herrn lassen würde. Das war auch bei Gracchus schon so gewesen.

  • Vielleicht war es die lange Erffahrung mit Männer, die kurz vor inem Kampf standen, oder einfach nur logische Berechnung, aber Tiberius Vitamalacus spürte die leichte Nervösität seines neuen Skalven. Aber es war auch nicht zu verwunderlich, wenn ein Sklave in dieser Situation nervös wurde, doch Timon verstand es diese recht gut zu verbergen.


    "Ich schätze es aber nicht zu fliehen. Ich erwarte, das man meine Angriffer bezwingt."


    Er sprach die Worte recht leise, aber sehr bestimmt.


    "Schauen wir doch mal was, was du ohne Waffen kannsst. Titus !"


    Er trat bei diesen Worten hinter Timon, so das dieser zwischen ihm und Titus stand. Dort blieb er einfach stehen, abwartend was passierte.


    Titus setzte sich in Bewegung, es war klar, das er jetzt Timon angreifen würde. Die Bewegungen des Riesen waren relativ langsam, seine Hände waren zu gewaltigen Fäusten geballt. Dort wo sie trafen, würden sie Knochen brechen, Haut aufreissen, Schmerz verursachen. Aber, und daran lag die Chance seines gegenübers, die Fäuste schienen zumindest ihr Ziel nur langsam zu finden.

  • Timon war kein Mann, der Angst hatte. Angst vor anderen Kämpfern. Er würde furchtlos gegen diesen Koloss von Mensch antreten. Nicht unbedingt motiviert, aber bereit sein bestes zu geben, trat er einen Schritt vor. Es war allerdings nur ein kleiner Schritt. Er hatte nun seinen Kopf erhoben schaute Titus in die Augen. Leicht ging Timon in die Knie, bereit jeden Moment einer fliegenden Faust auszuweichen.

  • Schnell duckte sich Timon nach rechts weg. Einen Schritt rechts von Titus entfernt stand er wieder in voller Größe und setzte schnell einen Hieb mit seiner linken in Richtung des Kopfes. Dann ging er wieder einige Schritte auf Distanz. Vielleicht sollte er es nicht auf einen Faustkampf ankommen lassen.

  • Titus
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    Titus bewegte sich langsam, und so hatte er eine gewisse Mühe, den Hieb von Timon auszuweichen. Doch selbst Timon seinen Hieb mit voller Wucht platziert hätte, die Wirkung bei Titus wäre einfach verpufft, denn der Hüne steckte solche Treffer scheinbar mühelos weg.
    Einen Moment brauchte er, sich neu zu orientieren, dann trat er wieder Timon entgegen, verkürzte die Distanz. Wieder schlug er die gleiche Kombination, links, rechts,.. und das zwei mal hintereinander.

  • Abermals wich Timon einen kleinen Schritt zurück und duckte sich, damit ihn die nahende Faust nicht traf. Den ersten beiden Hieben konnte er ausweichen, doch dann erhob er sich zu schnell. Die Rechte seines Gegners erwischte ihn an der Schulter und Timon wurde zurückgeworfen. Er spürte Schmerzen, stellte diese allerdings in den Hintergrund. Ohne auch nur einen Augenblick zu verlieren stand er wieder sicher auf den Beinen und wagte einen schnellen Gegenangriff. Kurz täuschte er vor auf den Bauch von Titus schlagen zu wollen, platzierte dann seinen Schlag allerdings im Gesicht.

  • Tiberius Vitamalacus stand abseits und beobachtete den kleinen, ungleichen Kampf zwischen den beiden Männern. Timon schien den Treffer von Titus gut weg zu stecken, was nicht gewöhnlich war, denn Treffer von Titus war meist sehr schmerzhaft.


    Aber Timon zögert nicht und ging sogar in den Gegenangriff.


    Das Titus diesen verkraften würde, daran zweifelte er nicht und wahrscheinlich würde dazu führen, das Titus nur noch kräftiger zuschlagen würde und in die Vernachlässigte Deckung des kleineren Sklaven hineinschlagen würde.


    Doch er hatte genug gesehen...


    "Es reicht ! Titus, weggetreten. Timon, zu mir !"

  • Timon war gerade wieder auf Distanz gegangen als sein Herr ihn zurückrief. Er warf noch kurz einen Blick zu Titus und bewegte sich dann in Richtung von Vitamalacus. Was er jetzt wohl sagen würde. Timon war nicht wirklich überzeugt davon, dass er auch nur mittelmäßig gekämpft hatte.

  • Kühl musterte er seinen neuen Sklaven. Nichts im Gesicht des hochgewachsenen Tiberiers verriet irgendetwas von dem was in seinen Gedanken vorging. Der Blick war kühl, hart und durchbringend, so wie er auf dem Exzierplatz stets die PÜrobati gemustert hatte.


    "Das war für den Anfang nicht schlecht, aber du must schneller werden,..."


    Nur kurz schwieg er, dann fuhr er fort.


    "Du wirst deine reguläre Arbeit in der Villa verrichten, der Maior Domus wird dich unterweisen. Zusätzlich wirst du täglich mindestens eine Stunde hier im Hof mit mir oder Titus üben."

  • Timon hielt den Kopf gesenkt, sein Blick war auf seine Füße gerichtet. Er wusste doch, dass er etwas eingerostet war, was die Kunst des Kampfes anging. Timon spürte den durchdringenden Blick des Tiberiers.


    "Ich werde es versuchen, Domine."


    Nach der kurzen Pause, in der der Herr schwieg, wagte Timon einen kurzen Blick nach oben.


    "In Ordnung, Domine."

  • Ohne noch einen Blick auf seinen Herrn zu werfen, verschwand Timon aus dem Hof. So wie er in der kurzen Zeit, die er Vitamalacus kennen gelernt hatte, schätzte er ihn so ein, dass er streng war, aber gerecht. Wobei Timon schon weitaus strengere Herren gesehen hatte.

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