Ich hatte mich auf allerhand eingestellt, wusste ich doch fast nichts über das Zusammensein mit einem Mann, aber damit hatte ich nicht gerechnet: Marc schritt ein, als die erstrebenswerte Stelle ganz nahe war. Er griff nach meinem Handgelenk und unterband den Kontakt.
Irritiert – wenn dieses Wort es überhaupt zutreffend beschreiben konnte – registrierte ich seine Reaktion, ließ mich ohne Widerstand festhalten und staunte ihn mit geweiteten Augen an. Dieses Handeln war also falsch gewesen, ich musste schlucken.
Warum aber konnte ich es nicht unter „falsch“ einordnen und einfach abhaken, mich einfach den weiteren aufregenden Geschehnissen zuwenden? Schließlich wurde ich ja gerade von Marc in Richtung Bett geführt. Nein, der Kopf war vollständig mit jener Szene gefüllt, die mich in gewisser Weise betroffen gemacht hatte, und so grübelte ich über diese Angelegenheit nach, war nicht bei der Sache, ließ alles weitere willenlos geschehen.
Offensichtlich war es nicht erlaubt, einen Mann dort zu berühren. Ich fragte mich, ob mir die Götter dann zürnen würden. Doch das mangelnde Wissen war mir gerade egal, viel mehr belastete mich die aufkeimende Erkenntnis, wie sehr ich dieses Verbot bedauerte. Die Götter waren allgegenwärtig; ich würde sie niemals abschütteln können, was bedeutete, dauerhaft auf eine Berührung verzichten zu müssen – unvorstellbar im jetzigen Moment. Waren bis dahin die geweiteten Augen noch auf Marc gerichtet, senkte ich nun langsam den Blick.