Tablinium | QTV und Purgitius Macer

  • Er sass wie so oft hinter seinem Tisch im Tablinium als ihm der Besuch gemeldet wurde. Er nickte nur nur kurz, der Besucher solle sofort vorgelassen werden. Er legte seine Unterlagen bei seite, erhob sich von seinem Stuhl, rückte kurz seine schlichte Tunika zurecht und erwartetete den Senator.

  • Mit einem freundlichen Gesichtsausdruck trat Macer dem ehemaligen Aedil entgegen.


    "Salve, Tiberius Vitamalacus, es freut mich, dass du mich sofort empfangen konntest. Lass mich dir zunächst zu deiner Aufnahme in den Senat gratulieren."

  • Als Purgitius Macer den Raumk betritt, tritt er auch Tiberius Vitamalacus neben seinen Tisch, begrüsst seinen Besucher gewohnt knapp.


    "Purgitius Macer. Nimm doch Platz."


    Er deutet auf die kleine Sitzgruppe am Rand des Tabliniums, einfach zwei stühle und ein kleiner Tisch dazwischen.


    "Danke für deine Glückwünsche. Darf ich dir etwas zu trinken anbieten ?"


    Die Worte des Tiberius Vitamalacus sind gewohnt knapp, etwas steif, aber sicher nicht unfreundlich gemeint.

  • "Ja, gerne", beantwortet Macer das Getränkeangebot, während er auf einem der Stühle Platz nahm.


    "Mit deinen ersten Reden hast du dir die Glückwünsche auch verdient. Ich kannte dich bisher ja praktisch nur aus der Academia und durch die Beobachtung deiner Amtszeiten. Letztere, nämlich die als Aedil, ist auch der Grund meines Besuchs."

  • Der Blick des Tiberiers ging kurz zu Titus, der nach seiner Rückkehr aus den Tiefen der Stadt wieder stets im Tablinium neben der Tür des Tablinium bereit stand. Und wie immer war der riessige Ex-Legionär auch gleich zur Stelle und war bereit dem Gast das Getränk zu servieren, das er wünschte.


    Tiberius Vitamalacus selbst liess sich ein Glas unverdünnten Wein einschenken und setzte sich ebenfalls. Mit einen leichten nicken nahm er Macer Worte auf, ihm war jetzt relativ klar, aus welchem Grund in der Senator aufsuchte.


    "Ich vermute, es geht um meine kurze Inspektion der Cloaka Maxima ?"


    Einen anderen Grund konnte er sich nicht vorstellen, sah er doch während seiner amtszeit nur hier einen Berührungspunkt mit seinem Besucher.

  • "Ganz genau so ist es", bestätigt Macer die Vermutung, nachdem er sich verdünnten Weißwein hat bringen lassen.


    "Schon bei meiner Anstellung als Curator Aquarum wies mich der praefectus urbi auf die Lage der Cloaca Maxima hin und kaum hatte ich meine Büro bezogen, wurde zum gleichen Thema auch der amtierende Aedil bei mir vorstellig. Auf seinen Hinweis hin ließ ich mir deinen Inspektionsbericht aus dem Archiv geben, der aber nur einen groben Überblick gab."


    Soweit also die Lage, in der sich Macer derzeit befand.


    "Bevor ich mir die Sache nun selber anschaue, was ich ohnehin tun werde und selber nach denjenigen suche, die dich damals bei der Inspektion begleiteten, wollte ich mich bei dir erkundigen, ob du vielleicht aus dem Gedächtnis etwas hilfreiches ergänzen kannst. Oder mir zumindest sagen kannst, wen ich dazu besser befragen sollte."

  • Er lehnte sich etwas zurück, nippte etwas am Wein und rief sich seine erinnerungen an die Inspektion der Cloaka zurück. Auch wenn es für viele Abwegig erscheinen mochte, für ihn war diese Inspektion eine der schöneren aktionen in seiner Amtszeit gewesen.


    "Mich hat damals ein Bareus geführt, ein älterer Mann im Diensten der Stadt. Er kennt die Cloaka schon seit langer Zeit und konnte mich zielgenau durch die Kanäle führen."


    Kurz rekapitulierte er, was er in Erfahrung gebracht hatte.


    "Die Baustruktur ist für das Alter in einem guten Zustand, doch, so die Einschätzung von Bareus ist die Personalstärke gerade aussriechend um die nötigen Instandhaltungsmassnahmen durch zu führen und es fehlen oftmals die Arbeitskräfte um auch erforderliche Reinigungsmassnahme durch zu führen. Er erzählte mir, das die letzte, grundlegende Reinigungsmassnahme durch geführt wurde, als unser jetziger Consul als Quaestor amtierte. Daher habe ich Durus auch nahegelegt, die Cloaka in seiner Amtszeit nicht aus dem Auge zu lassen."


    Er würde bezeiten noch mal mit Durus darüber reden, was er in dieser Sache übernommen hatte.


    "Meiner Meinung nach, sollte in der nächsten Zeit erneut eine solche Massnahme durchgeführt werden. Sonst drohen im Frühsjahr die Gefahr von Überschwemmungen und Rückstau in die Wohngebiete hinein."


    Er trank einen Schluck, bevor er weiter erzählte.


    "Mich hat damals noch die Frage beschäftigt, wie weit es geplant ist die Kanäle auszubauen, um der zunehmden Bevölkerung Rechnung zu tragen. Zu Plänen konnte mir Bareus nicht viel sagen, aber ich denke, das dort Handlungsbedarf besteht."

  • Macer zog unter seiner Toga eine Wachstafel hervor und machte sich Notizen. Den genannten Mann zu finden und zu befragen, dürfte jetzt wesentlich leicher fallen.


    "Als unser jetziger Consul noch Quaestor war? Nun, das ist wirklich eine lange Zeit her. Aber es ist richtig, das Personal ist derzeit unter Sollstärke und für erhaltende Baumaßnahmen bleibt kein Raum. Wobei diese ähnlich wie bei den Wasserleitungen wohl ohnehin an Unternehmer vergeben würden, wie ich den Abrechnungen entnehmen konnte."


    Zu einem Ausbau der Kanäle hatte er auch irgendwo schon etwas gefunden.


    "Unsere Planungsabteilung entwickelt in der Tat auch Pläne für einen Ausbau, aber ich hatte noch keine Zeit, mit den Zuständigen zu sprechen.


    Aber noch einmal kurz zum derzeitigen Zustand: du hast ja nicht die gesamte Cloaka untersuchen können - bist du nach irgendeinem System vorgegangen, um zumindest einen Abschnitt komplett zu sehen oder dich zu den besonders kritischen Stellen führen zu lassen?"

  • Er nickt leicht bei den Ausführungen Macers, deckt sich doch das gesagte mit den Ergebnissen seiner kurzen Inspektion. Gerade die dünne Pertsonaldecke hatte ihn damals schon Sorgen bereitet.


    "Sollte bedarf bestehen, könnte ich dir zeitweise einige Sklaven zur Verfügung stellen."


    In der Villa Tiberia gab es genug Sklaven, und manchen würde etwas Arbeit unter der Erde sicher nicht schaden, denn Haussklaven, ähnlich wie die Herren selbst, neigten schnell dazu sich für etwas besseres zu halten. Und da er seine Verwanden schlecht als Arbeiter anbieten konnte....


    "Mein Cousin Tiberius Gracchus hat im übrigen das Interesse geäussert, hier in Rom als Aquarius tätig zu sein. Er war bislang in Hispania tätig. Ich habe ihn ein kurzes Empfehlungsschreiben ausgestellt und ihn an dein Officium verwiesen."


    Dann beschreibt er kurz wie er bei seiner Expedition vorgegangen war.


    "Wir sind mit einem Boot einen der grossen Känale entlang gefahren der in den Tiber mündet. Wir sind diesem gefolgt mit zur grossen Cloacina unter dem Forum, dort wo sich auch der Tempel der Venus Cloacina befindet. Entlang dieser Srecke habe ich mir auch die Nebenkänalöe und zuflüsse angesehen."

  • Das Angebot, Sklaven zur Verfügung zu stellen, nahm Macer erfreut auf.


    "Das ist ein sehr freundliches Angebot, dass du Sklaven zur Verfügung stellen möchtest. In Rom ist das inzwischen eher selten geworden, scheint mir, weil man sich auf die Familia Caesaris verlässt. Als ich in Germania war, hatten wir das viel häufiger, dass die Besitzer von Landgütern Sklaven für den Bau von Straßen zur Verfügung gestellt haben."


    Auch zum Cousin des ehemaligen Aedils machte er sich eine Notiz, um später vorbereitet zu sein. "Für deinen Cousin werden wir einen Platz finden, denke ich", versprach er schonmal, denn bei den offenen Stellen müsste wirklich etwas passendes dabei sein.


    "Dein Bericht bezieht sich dann also auf diesen einen Abschnitt, da für dort aber recht gründlich auf den Gesamtzustand. Das ist gut, dann bin ich zumindest über diesen Teil im Bilde, spätestens wenn ich mit Bareus sprechen konnte."


    Damit konnte Macer die nächsten Schritte nun wesentlich besser planen.


    "Bleibst du in der nächsten Zeit in Rom, falls ich auf dein Angebot für Sklaven zurück kommen möchte? Oder wirst du dich vom Kaiser einer Einheit zuteilen lassen?"

  • Eigentlich war für ihn das Bereitstellen von Hilfe für öffentliche Aufgaben eine reine Selbstverständlichkeit, genauso so wie er bereit war sein Leben und das seiner Nächsten dem Imperium zu opfern. Vielleicht war das mittlerweile altmodisch, und man verliess sich in Rom nun darauf, das andere es tun würden, aber er würde sein Haltung nicht ändern.


    "Es freut mich, wenn ich dir behilflich sein konnte. Und es gut so wissen, das die Wasserversorgung der Stadt nun in guten Händen ist."


    Das nun auch Gracchus auf den Weg war, gut in einer Position untergebracht zu sein, erfüllt ihn auch mit einer gewissen Genugtuung.


    "Ich habe in der Tat den Imperator gebeten, mich wieder einer Legion zu zu teilen. Doch auch wenn ich nicht mehr in der Stadt sein sollte, wird man hier in der Villa bescheid wissen."

  • "Ah, dann darf man also gespannt sein, in welchen Winkel unseres Reiches dich der Kaiser entsenden wird. Ich wünsche dir in jedem Fall viel Erfolg, aber bei deinen Leistungen in der Academia wirst du den sicher haben."


    Dass er auch ohne den Hausherren hier nach Sklaven fragen konnte, machte die Sache natürlich noch etwas einfacher, auch wenn er das Angebot schon lieber durch persönlichen Kontakt in Anspruch nehmen würde.


    "Wenn es mit deinem Cousin Gracchus klappt, hätte ich ja auch darüber hinaus einen Kontakt hierher, über den wir den Sklaveneinsatz organisieren können, falls nötig."

  • "Ich danke dir. Wo es mich nun hin verschlägt, liegt allein beim Imperator. Doch als Soldat kenne ich es auch nicht viel anders."


    Er hatte sich noch ganz entschlossen, wer hier in der Villa der Ansprechpartner für Macer sein würde, sollte dieser in seiner Abwesenheit nach Sklaven fragen. Das würde auch daran liegen, wohin es ihn verschlagen würde.


    "Gracchus wird aufjedenfall wissen, welchen Sklaven ich als Vorarbeiter der Gruppe sein wird, den ich dir zuverfügung stellen werde."

  • "Ganz alleine entscheidet er es selten", schränkte Macer mit einem Augenzwinkern ein, denn als Kommandeur der Academia kannte er natürlich viele Kandidaten für Offiziersposten und konnte eine Meinung zu ihnen beisteuern, wenn er gefragt wurde. "Aber selbst wenn ich wollte, könnte ich dir keinen Hinweis geben, ich welche Richtung es gehen könnte. Es sind demnächst mehrere Posten neu zu besetzen."


    Sein Trinkbecher war inzwischen leer und bevor ein Sklave auf die Idee käme, noch etwas nachzuschenken, leitete Macer das Ende des Gespräches ein.


    "Warten wir also auf die Bekanntgabe und ich warte darauf, dass sich Gracchus bei mir meldet.


    Dann möchte ich deine Zeit auch nicht länger in Anspruch nehmen."

  • Er hatte auch nicht erwartet, das er nun von Macer einen Hinweis erhalten würde, in welche Einheit es ihn verschlagen würde. Und auch wenn er seine Praeferenzen hatte, war er zu sehr Soldat, um nicht den Ruf des Imperators ohne zu murren zu folgen.


    So nickte er leicht.


    "Es freut mich, dir behilflich gewesen zu sein. Und wünsche dir viel Erfolg für deine wichtige Aufgabe."

  • "Ich danke für deine Hilfe und deine guten Wünsche. Eigentlich ist es ja nur meine Aufgabe, das Wasser in Bahnen zu lenken. Wieviel die Quellen spenden, wann der Regen fällt und wann der Tiber über die Ufer tritt, das liegt in der Hand der Götter."


    Macer setzte seine eigene Funktion gerne in Relation zu dem, was um ihn herum passierte, aber selten fiel die Einordung so leicht wie bei diesem Amt.


    "Und danke für deine Gastfreundschaft. Vielleicht sehen wir uns ja noch wieder, bevor du vom Kaiser stationirt wirst. Vale."

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