• Die kleine Kammer liegt im Wirtschaftstrakt der Villa Tiberia, geht wie die anderen Unterkünfte der Sklaven von einem langem Korridor ab. Die Tür der Kammer ist wie die alle anderen sehr massiv und nur von aussen durch einen Riegel zu verschliessen.
    In der Kammer selbst befindet sich neben zwei Betten und zwei kleinen Kisten noch ein Tisch mit einer Schüssel als Waschgelegenheit. Ansonsten ist die Kammer leer, an einer Wand hängt noch eine Öllampe, an der Stirnwand liefert noch ein kleines Fenster etwas Licht.

  • Ich kam direkt vom Tablinium, müde und erschöpft, obendrein total verwirrt. Wer war diese Frau genau, wie stand sie zu meinem Domine ? Und wer war der Mann bei ihr gewesen ? Fragen über Fragen,....


    Ich wusch mich etwas, wechselte meine Tunika und liess mich dann auf eines der Betten niedersinken. Ich wollte etewas schlafen, einfach schlafen und etwas von Miriam träumen.


    Alles andere würde ich später sehen,....

  • Direkt nachdem Albina das Tablinum und damit ihren Cousin verlassen hatte , war sie auf der Suche nach Cato durch die Villa gegangen. Sie sah ihn nirgends und so kam sie zu dem Schluss, dass er die Wahrheit gesprochen hatte und sich vorerst in seine Kammer begeben hatte.
    Auch wenn es ungewöhnlich war, so hatte sie den Teil des Hauses mit den Sklavenunterkünften betreten und stand nun vor der Kammer.
    Ihr Herz schlug ihr bis zum Hals. Sie wollte gerad überalls sonst lieber sein als hier, aber sie musste das nuneinmal vorher klären.
    Auch wenn die Sklavenzimmer nur von außen zu verschließen waren so ernschied sie sich ganz vorsichtig und leise zu klopfen nachdem sie sich sicher war, dass niemand sonst auf dem Gang war. Sie brauchte immerhin das Wohlwollen des Sklaven.


    "klopf,klopf!"

  • Keine Ahnung wie viel Zeit vergangen war, doch irgendwie ahnte ich, das es nicht besonders viel gewesen war. Und es klopfte an der Tür, was ungewohnt war, denn schon früher klopfte selten jemand und in Misenium wäre das überhaupt unvorstellbar gewesen.


    Ich richtete mich leicht auf und sah mich leicht suchend um, rief mir zurück in erinnerung, was geschehen war und wo ich war.

    "Ja ?"
    antwortet ich fragend auf das Klopfen.

  • Er hatte "ja" gesagt, und so öffnete Albina schweren Herzens die Tür. Das war vor ihr lag würde schwierig werden.
    Die Tür ging auf und leicht zögernd trat Albina hindurch. Erst als sie die Tür hinter sich geschlossen hatte blickte sie auf und sah Cato in die Augen.


    "Ich muss mit dir sprechen." ,sagte sie leise. "Es gibt da etwas, dass ich dir erklären muss." Dann schwieg sie und wartete auf die Reaktion des Sklaven.

  • Natürlich war sie es,.... Aber das sie es so eilig hatte, deutete darauf hin, wie gross ihre Angst war, das ich meinem Domine davon erzählte, was ich gesehen hatte.


    Ich stand auf, auch wenn ich so immer noch kleiner war als sie, wollte ich doch nicht unnötig zu ihr herauf sehen müssen. Ich verschränkte meine Arme vor meiner Brust und fixierte sie mit meinem Blick.

    "Was willst du erklären ? Warum eine Verwandte meines Domine im Park irgendeinen Sklaven küsst ?"


    Das mit dem Sklaven und der Verwandten war nur eine Vermutung, aber eine, die Stimmen musste, passte sie doch wirklich gut.

    "Warum, meinst du, sollte ich meinem Domine davon nicht berichten ?"

  • Alleine seine Haltung zeigte Albina wie viel Abneignung er schon jetzt für sie zu empfinden schien,doch sie konnte es ihm nicht verübeln.


    Doch die Worte die er dann sprach trafen sie wie eine Ohrfeige. Er sprach nur aus, was er gesehen hatte. Die Wahrheit. Die Wahrheit, die sie bis jetzt so sehr zu verdrängen schien.


    "Ich kann mir vorstellen, was du über mich denkst." sagte sie und senkte beschämt den Blick. "Doch bitte, verurteile mich nicht vorschnell."


    "Selbst wenn ich versuchen wollte das, was du gesehen hast, zu erklären so würde es mir kaum gelingen. Ich selbst verstehe es noch nicht. Ich verstehe nicht, wie es soweit kommen konnte. Ich verstehe nicht, warum das Schicksal so mit mir zu hadern scheint.", sagte sie traurig.


    "Ich weiß momentan nur eines, " sie hatte nie vorgehabt sich so offen zu rechtfertigen, aber sie konnte gerade nicht anders. "und zwar, dass ich diesen Sklaven liebe. Ich weiß, dass es falsch ist. Bei Jupiter, das ist mir mehr als bewusst. Aber ich kann es nicht ändern. Ich habe es mir nicht ausgesucht!" Sagte sie jetzt lauter. Doch nicht wütend auf Cato. Nein, sie war wütend auf sich selbst und die Götter.
    Einen Moment schwieg sie, weil sie nicht wusste was sie sagen sollte. Dann sprach sie wesentlicher leiser weiter.
    "Ich kann mir vorstellen, wie sehr du Quintus das erzählen möchtest. Du willst ihn schützen, dass verstehe ich. Ich bin selbst erst vor ein paar Tagen hier angekommen. Doch mein Cousin hat mich freundlich aufgenommen. In nur kurzer Zeit haben wir ein vertrautes Verhältnis miteinander aufgebaut und er bedeutet mir sehr viel. Das letzte was ich will ist ihm schaden oder ihn verletzen. Das musst du mir glauben." Wieder machte sie eine kurze Pause um ihre Gedanken zu ordnen. Ihr schlechtes Gewissen lastete schwer auf ihr.
    "Glaube mir, Quintus ist der Grund, der mir all das am schwersten macht. Die Beziehung zu Quintus und meine Liebe zu Verres" jetzt hatte sie unbewusst seinen Namen preisgegeben." zerreißen mich innerlich." All ihr Leid stand nun in ihren Augen und sie musste mit ihren Tränen kämpfen. Alles was sie sagte, schien sie mehr zu sich selbst zu sagen als zu dem Sklaven der ihr schweigend zu hörte.


    "Aber ich muss dich bitten, nein, ich flehe dich an meinem Cousin nichts davon zu erzählen. Nicht um meinetwillen, denn ich weiß ich hätte die Strafe verdient. Mir ist bewusst, dass manche Menschen kein Anrecht auf Liebe haben."Sie schluckte." Aber um Verres Willen bitte ich dich. Du weißt, was mit ihm geschehen würde. Und ich würde alles geben um ihn zu schützen. Egal, was du verlangst." schloss sie leise ihre Rede.


    Konnte sie von ihm Verständnis erwarten? Was kümmerten ihn all diese Dinge? Und dennoch betete sie, dass er vielleicht auch einmal geliebt hatte. Sie betete, dass er zumindest einen Funken Verständnis dafür hatte.

  • Ich hörte zu, und mir schien das alles nur zu bekannt. Teilweise kannte ich es aus eigener Erfahrung, anderseits hatte ich gesehen, was die liebe zwische meinen Domine und Nova bewirkt hatte. Eine Liebe die keine Hioffnung hatte führte nur ins Elend, und das es für sie und diesen Sklaven, Verres hiess er also, keine Hoffnung gab, das war so klar, wie Glas Wasser aus besten gallischen Glas. Denn eine solche Affäre würde mein Domine niemals gut heissen.

    "Ich verurteile dich nicht,....."

    Nein, das tat ich wirklich nicht, sie war jung, sicher gerade erst der Obhut ihrer Eltern entsprungen und da war ein solcher Fehler, eine solche Irreführung ihrer Gefühle nicht ungewöhnlich.

    "....aber du must einsehen, das du einen Sklaven nicht lieben darfst. Und noch viel wichtiger...."


    Ich machte eine ernste Miene, hielt die Hände verschränkt vor meiner Brust.


    "....dieser Verres dürfte nicht zulassen, das du dich in ihn verliebst, und selbst wenn er dich verehrt, darf er es nicht zeigen !"


    Verres gab ich tatsächlich die Hauptschuld, denn ein Sklave seines Alters dürfte niemals sich einfach so in eine junge Herrin verlieben. Es war einfach unglaublich. Und wenn ich meinem Domine davon erzählte..

    "Du bist jung,... Wie oft warst du schon verliebt ?"

  • Sie hörte ihm aufmerksam zu und an der Art wie er sprach glaubte sie zu erkennen, dass er ihr schicksal verstand...ja, vielleicht selbst einmal so etwas erlebt hatte. Aber er verurteilte sie nicht. Das ließ sie hoffen.


    "Ich weiß, dass ich einen Sklaven nicht lieben darf. Das ist mir bewusst."sagte sie traurig." Doch ich kann es doch nicht ändern."


    Er schien allen ernstes Verres die Schuld zu geben. Das konnte und wollte sie nicht auf sich sitzen lassen. "Aber," sagte sie dann." verurteile auch Verres nicht. Er kann doch auch nichts dafür. Er hat mich weder bedrängt, noch aufgefordert noch angestiftet dazu. Ich war es die meine Hand nach ihm ausgestreckt hat. Ich war es auch, die es ihm vorwarf, als er mich zurückwies." sagte sie leise und wurde rot.


    "Wie oft ich schon verliebt war? Bevor ich Verres getroffen hab, hatte ich nicht einmal eine Vorstellung davon , was Liebe wirklich ist." sagte sie wahrheitsgemäß.

  • Wer trug nun mehr schuld an dieser Geschichte ? Sie, wohl noch zwanzig jahre alt oder er , gute 10 bis 20 Jahre älter ? Ich hatte mein Urteil gefällt, da würde ihr Einwand auch nichts ändern.

    "Hast du ihm befohlen sich in dich zu verlieben ? Und selbst wenn, es gibt Befehle, die auch ein Sklave nicht befolgen darf, "
    sagte ich recht hart im Ton, fast schien mir, das ich wie mein Domine sprach. Doch dann liess ich meine Arme sinken blickte sie ernsthaft besorgt an.


    "Es gab drei Frauen in meinem Leben, die ich geliebt habe und eine davon liebe ich immer noch. Die eine ware eine Herrin, und ich durfte ihr meine Verehrung nicht zeigen. Es hätte auch nichts geholfen, denn sie liebte einen anderen, der sie auch liebte..."


    Nova, wie hatte ich sie verehrt, und wie sehr schmerzte mich ihr Tod immer noch. Natürich war sie Tabu gewesen, weil mein Domine sie liebte, aber ich hätte alles für sie getan, sie glücklich zu sehen, hätte mir schon gereicht....

    "... aber auch das war eine Liebe, die nicht sein durfte. Und Während er immer noch hoffnung gehabt hatte, einen Weg zu finden., sah sie nur den den einen."


    Ich ging auf sie zu und deutet mit meinem Finger direkt auf iihr Herz, tippte sie sogar leicht an.

    "Sie stach in einen Dolch genau dahin,.... Ihre letzten Worte waren sein Name."

  • Sie schien ihn nicht davon überzeugen zu können, dass es eher ihre als Verres Schuld war. Doch darüber wollte sie auch nicht nachdenken...Es führte ja eh zu nichts. Es war wie es war und für so etwas zu spät.


    Sie hörte mit Erschütterung seine Worte. Er schien noch immer zu leiden und er tat ihr Leid. Und wieder fragte sie sich, wieso manche Menschen in der Gesellschaft besser waren als andere, wenn sie doch alle dasselbe fühlten. Aber auch diese Gedanken hätten zu nichts geführt.


    Die Geschichte, die er ihr erzählt machte sie noch trauriger. Und als er auf sie zu kam und mit dem Finger auf ihr Herz zeigte bewegte sie sich nicht. Doch als sie seinen Finger dann spürte erschauerte sie. Etwas in ihr zerbrach in dem Moment. Vielleicht war es der winzige Funken Hoffnung den sie für sich und ihren Geliebten sah. Sie wusste nicht was sie sagen sollte und schwieg zunächst einige Momente.


    "Cato, " sagte sie dann leise", so heißt du doch, oder? Ich weiß, dass es keine Hoffnung für uns beide geben kann. Und ich weiß, dass all das ein Fehler ist. Und dennoch kann ich nicht anders." und das war die Wahrheit. Auch wenn sie sich vorgenommen hätte es zu beenden so hätte sie im nächsten Moment Verres doch nicht widerstehen können.
    "Ich weiß nicht , was ich tun soll und ich weiß auch nicht wohin das führen wird. Aber ich bitte dich. Vergiss was du gesehen hast. Schweig darüber. Mehr verlange ich nicht. Alles andere überlass mir. Ich werde schon eine Lösung finden, egal wie sie dann auch aussehen wird." Und damit meinte sie auch das womögliche Ende ihres kleinen Glücks was man an ihren traurigen Augen erkennen konnte.
    "Aber ich brauch dafür noch etwas Zeit."

  • Es war eigentlich auch egal, wer den eigentlich Schuld hatte, daran das es zu diesem Kuss und zu was auch immer noch gekommen war. Wichtig war nur, das einer von beiden die Vernunft besass, dieser Geschichte ein Ende zu bereiten, bevor es zu einem wirklich schlimmen Ende führte. Ich selbst hatte schon einmal die Klinge meines Gladius an meinem Hals gespürt und ein weiteres mal mich schon am Kreuz gesehen.
    Was mein Domine mit Verres machen würde, wenn er irgendwann von dieser Geschichte efruhr und das würde er sicher, wenn sie denn noch lange weiter ging, darüber mochte ich garnicht nachdenken.

    "Vergessen kann ich es nicht. Aber ich werde schweigen, zunächst jedenfalls."


    Ich drehte mich um ging etwas von von ihr weg, nur zu gut verstand ich, was in ihr vor sich ging und das ich viel von ihr verlangte. Aber es war das Beste für sie und Verres, davon ging ich zumindest aus.

    "Ich will es meinem Domine nicht erzählen müssen, denn seinen Zorn möchte ich nicht über euch kommen lassen und ich möchte ihm auch die Enttäuschung ersparen. Aber du must verstehen, das ich es tun muss, solltet ihr nicht zur Vernunft kommen....."

  • Sie hatte seine Antwort befürchtet aber sie verstand sie. Doch alles was zählte war vorerst,dass sie ein wenig Zeit gewann.


    "Ja, ich verstehe dich. Gib mir ein paar Tage. Ich muss nachdenken und ich auch noch einmal in Ruhe mit Verres sprechen. Das wirst du sicher verstehen. Doch dafür die Gelegenheit zu finden wird dauern."


    Was sollte ihr das bringen, fragte sie sich. Doch vorerst brauchte sie die Zeit. Erst einmal um selbst nachzudenken.
    "Schweige ein paar Tage. Dafür bin ich dir dankbar. Ich regel das irgendwie."


    Sie blickte ihn noch einmal in Ruhe an und wandte sich dann ab. Sie hatte gesagt, was zu sagen war und alles andere würde sich in den nächsten Tagen zeigen. Also nickte sie Cato noch einmal zu und verließ so leise wie sie das Zimmer betreten hatte Catos Raum.

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