[Habitatio] Centurio C' Octavius Sura

  • Ungesehen und durch eine leere Mannschaftsunterkunft- sie war sehr, sehr unordentlich und bedurfte wahrlich einer strengen Hand- hatte Appius in kerzengerader Haltung Octavius hindurch gelotst und anschließend in die äußerst geräumige centuriounterkunft geführt. Pikiert rümpfte Appius die Nase. Erst das völlige Chaos in der Unterkunft und anschließend die alten Sachen des verstorbenen centurio Grisus- er war an einem Hähnchenknochen erstickt- hatten ihn fast aus dem Konzept gebracht. Was für eine Schlamperei. Sobald der Kapitän das Schiff verlassen hatte, tanzten die Ratten auf dem Deck. Appius rieb sich- Zeichen seiner Indisposition- den Nasenrücken und klackte mit der tabula gegen seinen metallenen Gürtel.


    „Hier sind wir, centurio! Deine Zenturie, deine Unterkunft und die Hinterbliebenschaft Deines Vorgängers. Vergiß nicht den Eid auf dem Fahnenplatz zu schwören. Ansonsten übergebe ich Dir hiermit Deine neue Truppe. Gibt es etwas, was Du noch benötigst?“


    Appius Augen ruhten mit einem kühlen und distanzierten Blick auf dem Neuen der legio prima.





    [SIZE=7]edit: sig weg[/SIZE]

  • Der Kerl in der Rüstkammer war echt ziemlich komisch - im doppeldeutigen Sinne. Ich nahm seine Gelächter hin und folgte den scheinbar Vernünftigeren der Beiden. Neugierig blickte ich mich noch um. Mit der neuen Rüstung fühlte man sich gleich anders. Meinen Helm schon aufgesetzt, ein Teil der anderen Sachen noch tragend kam ich in meinem neuen Zuhause an. Durch die Mannschaftsunterkunft schielte ich nur noch, ich roch den Staub auch so. Da würden sich meine neue Legionäre aber mal wieder freuen. Meine Unterkunft war zwar auch nicht gerade wunderbar aufgeräumt, aber da würde ich erstmal selbst anpacken müssen. Mit einer Hand am Bart schaute ich mich neugierig um. "Wer war mein Vorgänger?", fragte ich mit jenem Ton, den ich bei den Cohorten nur alzugut kennen gelernt hatte.

  • Eine Ratte huschte an der Wand vorbei, schnüffelte ungeniert an einer der Kisten. Appius starrte auf die Ratte, halb erschrocken, dann doch mehr entsetzt. Eine Ratte vor seinen Augen, das war der Gipfel des Chaos und der Verwahrlosung. Entschlossen packte er einen alten vitis, der noch auf dem Tisch stand und trat auf die Ratte zu, holte aus und erschlug das arme Vieh mit einem Hieb. Kalt und ohne eine Miene zu verziehen, sah er auf das tote Tier herunter, zog den vitis wieder hoch und dann passierte etwas unglaubliches- ein hauchfeines Lächeln verzog seine Lippen. Es sah schon unheimlich auf seinen Gesichtszügen aus.


    „So, das wäre auch erledigt. Ungeziefer, alles Ungeziefer. Zu Deinem Vorgänger? Centurio Grisus Catus war der ehemalige centurio. Er ist vor drei Wochen gestorben. Wer Dein Stellvertreter ist, kann ich Dir auch nicht sagen.“


    Das Lächeln war wieder weg, nur die tote Ratte war das letzte Zeugnis für Appius Gefühlsausbruch.


    „Dann viel Erfolg, centurio, bei der Sortierung dieser verlotterten Bande. So etwas darf es in der prima nicht geben. Wir sind schließlich die beste Truppe des Imperiums. Vale!“


    Appius salutierte, Octavius war nun mal im Rang über ihm- und marschierte stramm- den blutigen alten vitis zurücklassend- aus der habitatio.

  • Und weg war er. Ich blickte auf die tote Ratte. Das Zeug zum Kämpfen hatten die Legionäre schonmal. Ich war gespannt, ob sie es wohl jemals brauchen konnten. Besonders viel von germanischen Einfällen war hier wohl nicht zu spüren. Aber das sollte mich nicht interessieren. Mit einem knappen "Vale!" ließ ich ihn gehen.
    Meine Blicke schwoffen durch mein neues Zuhause. Das würde ihr ganz gemütlich werden, wenn ich erstmal fertig war. Die Ratte und den vitis liegenlassend stellte ich meinen Kram ab. Schnell zog ich die normale tunica aus und wechselte in die gewöhnliche Soldatentunica. Schon fühlte ich mich viel besser. Die Rüstung, die ich gekonnt anzog sitzte wie angegossen. Endlich lastete wieder Gewicht auf meinen Schultern, das hatte ich unglaublich vermisst. Der Rest der Ausrüstung folgte in kurzen Abständen. Als letztes heftete ich wieder die phalera an. Ein neuer Centurio stand wieder da.
    "Willkommen daheim", murmelte ich zu mir.

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