Ende der Wahlen und Aufteilung der Ämter

  • Nach den Wahlen war es soweit und ich richtete mein Wort, wahrscheinlich das letzte Mal, an die versammelten Senatoren.


    "Senatores, die Wahlen sind vorbei und die Ergebnisse liegen vor!"


    Ein Scriba reichte mir eine Tabula und ich verlas sie


    Consul
    Medicus Germanicus Avarus 47.83%


    Praetor
    Gaius Prudentius Commodus 71.43%
    Lucius Flavius Furianus 53.06%


    Quaestor
    Manius Matinius Fuscus 72.92%
    Lucius Claudius Marcellus 58.33%


    Vigintivir
    Manius Flavius Gracchus 87.5%


    "Somit haben alle Kandidaten die Hürde geschafft, bis auf den Senator Avarus, der zum Consul kandidierte!"


    Eine kleine Pause folgte, um das ganze setzen zu lassen.


    "Ich bitte nun um Vorschläge zur Besetzung der Ämter!"

  • Aelius Quarto ergriff als erster das Wort:
    “Verehrtes Kollegium, nach dieser Wahl ist die Auswahl nicht groß und ich denke, unsere Empfehlung für die Besetzung der Quaestorenämter liegt dieses Mal auf der Hand.


    Matinius Fuscus war in der vergangenen Legislaturperiode ein ausgezeichneter Quaestor Principis und hat den Wunsch geäußert, dieses Amt erneut ausüben zu dürfen. Claudius Marcellus äußerte keine Präferenzen.


    Wir sollten dem Kaiser deshalb vorschlagen, Matinius Fuscus zum Quaestor Principis und Claudius Marcellus zum Quaestor Urbanus zu ernennen.“

  • Es war in der Tat eine spärliche Liste von zu gewählten Magistraten, doch Tiberus Vitamalacus hatte auch noch die Debatte zur Lage in Germanien im Hinterkopf.


    So erhob er sich und meldete sich mit gewohnt kräftiger Stimme zu Wort.


    "Was die Besetzung des Quaestor Principis mit Matinius Fuscus angeht, so schliesse ich mich bedenkenlos deiner Meinung an. Allerdings möchte ich bei dieser Gelegenheit den Vorschlag von Senator Decimus Livianus aufgreifen und anregen, Claudius Marcellus zum Quaestor Classis zu berufen."


    "Kurz bevor ich die IX. verliess, führte diese zusammen mit der Classis eine Operation gegen Piraten durch, welche die Seefahrt auf dem Rhenus und den Küstengebieten des Mare Germanicum unsicher machten. Wenn wir nun einen Quaestor Classis mit der Untersuchung der Sicherheit der kommerziellen Seefahrt im Einsatzgebiet der Classis beauftragen, könnte dieser Gleichzeitig auch die Stimmung in der Classis sondieren."

  • Livianus, der an diesem Tag der Sitzung des Senats wieder einmal beiwohnte, hatte auf eine solche Wortmeldung gewartet. Er wollte nicht wieder der Erste sein, der damit anfing und hoffte, dass auch jemand anderer diesen Vorschlag wieder in die Diskussion einbrachte. Als dies durch den Patrizier Tiberius Vitamalacus getan war, erhob er sich und nickte zustimmend.


    „Ich unterstütze den Vorschlag von Senator Vitamalacus!“

  • Furanus war froh, dass die Zeit des Wahlkampfes, die Zeit der Spannung und Sorge, nun endlich vorüber war.


    "Auch ich stimme für die Besetzung des Quaestor Principis mit Matinius Fuscus.


    Rom hat jedoch keinen Aedil und auch nur sehr wenige Vigintiviri wie auch Quaestoren. Darum wüde ich mich dem Vorschlage des Senators Quarto anschließen und Claudius Marcellus die Aufgaben eines Quaestor Urbanus anvertrauen.
    Wenn ich recht informiert bin, so diente er nicht im Exercitus, geschweige denn der Classis und dürfte mit der Provinz nicht vertraut sein.
    Er wäre hier sicherlich nützlicher."


    Außerdem konnte er sich schon denken, wie die Offiziere, die dem Senato sowieso nicht allzu wenig zu vertrauen schienen, einen neuen Vorgesetzten mit keinerlei Erfahrung auf diesem Gebiet ansehen würden. Vermutlich würden sie solch einen Mann als Vormund oder gar Beleidigung ansehen, welche doch hintergründig die Botschaft der Inkompetenz der Classis Germaniens mit sich tragen konnte. Das es nicht so war wussten alle, doch wenn die Classis dem Senat sowieso misstrauisch gegenüberstand, so konnte es schnell eskalieren und als Beleidigung aufgefasst werden.
    Als Patrizier konnte Furianus einen Claudier sowieso nicht in das kalte Germanien schicken.


    "Ferner würde ich Manius Flavius Gracchus für das von ihm angestrebte Amt des Decemvir litibus iudicandis vorschlagen."

  • Livianus schüttelte nur den Kopf, als der Patrizier sich zu Wort meldete. Es war unbeschreiblich, die Gedankengänge mancher Senatoren nachzuvollziehen. Waren sie wirklich so Weltfremd und eingeschränkt, dass man nicht etwas mehr Umsicht erwarten konnte? Auch wenn er solche Diskussionen verabscheute, konnte er nicht anders, als seine Meinung zu dieser Äußerung kund zu tun.


    „Ich verstehe dich also Richtig Senator, dass du eine ordentliche Regelung des Reiseverkehrs bevorzugst und als wichtiger ansiehst, während wir erst vor wenigen Tagen über diese durchaus unangenehme und vielleicht auch folgenreiche Situation gesprochen haben? Wenn dem so ist, dann kann ich mich nur darüber wundern. Aber gut – sollte dem Senat der Reiseverkehr wichtiger sein, als endlich einmal aktiv zu werden und dem Volk zu zeigen, welche weitreichenden Möglichkeiten er in diesen Zeiten noch nutzen kann, dann werde ich mich dieser Entscheidung natürlich beugen müssen. Auch wenn ich selbst dieser Vorgehensweise nichts abgewinnen kann.“

  • "Ein Quaestor Urbanus hat die Aufgabe, du hast es ja bereits genannt, den Reiseverkehr zu kontrollieren. Doch die Arbeit eines Quaestors wird keinen festen Rahmen haben und auch er sicherlich nicht eingeschränkt sein.
    Es mangelt uns an Aedilen und es liegt nur nahe, dass der Quaestor in diesem Falle auch mit einigen, seinen Rahmen überspannenden, Aufgaben versehen werden kann wie sein Augenmerk auf die Marktordnung zu werfen."


    Warum sollte man Männer aufgrund von Vermutungen wegschicken, wenn man doch genau so gut den Statthalter über Informationen oder Erkundungen bitten konnte.

  • Wie Macer erwartet hatte, startete die Debatte zur Ämtervergabe früh und es war gut gewesen, zeitig aufzustehen. So konnte er alle Wortmeldungen von Anfang an verfolgen.


    "Die Ernennung von Matinius Fuscus zum Quaestor Principis unterstütze ich", meldete er sich zunächst einmal zu dem Punkt zu Worte, der ihm unstrittig erschien.


    "An Senator Flavius Furianus habe ich dann die Frage, in wie weit er die Ernennung von Claudius Marcellus zum Quaestor Urbanus als Kompensation für offene Posten im Aedilat und Vigintivirat ansieht. Ich möchte nicht an der Sinnhaftigkeit der Absicht zweifeln, die Arbeit unbesetzter Posten aufzufangen, aber ich verstehe nicht, wie dort ein Quaestor helfen soll.


    Die Ernennung zum Quaestor Classis erscheint mir auf den ersten Blick konkreter zu sein."

  • Furianus stand ein weiteres Mal auf, um Senator Macer seine Gedanken zu erläutern.


    "Der Quaestor soll keineswegs alle Aufgaben eines Aedils oder Vigintivirs einnehmen. Damit meinte ich einen Rückgriff bei etwaigen Problemen oder Beschwerden, denen sich der Quaestor in einem angemessenen Rahmen durchaus annehmen könnte. Natürlich gibt es Aedile, Quaestoren und Vigintiviri, doch diese Wahlperiode scheint ihre Anzahl nicht der Norm zu entsprechen - sie ist einfach zu niedrig. Daher befürchte ich aufgrund dieses Zustandes eine das Maß überschreitende Verpflichtung dieser wenigen Aedile, Quaestoren und Vigintivirn. Und eine so große Masse an zusätzlichen Verpflichtungen lässt berechtigte Zweifel an der Qualität der Erfüllung zu.
    Ich bin der Meinung, dass wir aufgrund dieser nicht übermäßig starken Besetzung dieser Ämter nicht noch einen weiteren außerhalb Roms schicken sollten.
    Natürlich werden andere Magistrate, wie auch ich selbst, versuchen diese erhöhte Masse an Aufgaben und verpflichtungenebenfalls durch unsere Hilfe mit abzutragen. Der Quaestor soll nicht alle Aufgaben übernehmen, er sollte helfen sie zu tragen, wie wir alle.
    Für Rom wäre es sicherlich besser ihn hier in der Verrichtung notwendiger Arbeiten zu wissen anstatt in einer anderen Provinz einer Flotte zur Seite zu stehen, die doch der Statthalter besser zu lenken weiß, als ein in diesem Gebiet unerfahrener Mann mitten aus Rom im kalten Germanien.
    Und ihn mit dem Ziele von Informationsbeschaffung und der Unterstützung im Kampf gegen die Piraterie dahin zu schicken halte ich für weniger sinnvoll. Ein Mann gewinnt keinen Krieg und die Informationen über die allgemeine Stimmungslage könnte auch ebenso einer der senatorischen Tribunen einholen."

  • Statt Senator Macer erhob sich Tiberius Vitamalacus und erwiederte die Worte von Flavius Furianus.


    "Zunächst einmal : Du schlägst vor, Claudius Marcellus als Quaestor Urbanus zu bestellen, damit er sich Problemen und Beschwerden annehmen kann, die vielleicht auftreten ? Anstatt das er sich einem Problem annimmt, das uns bereits bekannt ist ?"


    Er schüttelte leicht den Kopf.


    "Ausserdem, wie du es gesagt hast, wird ein Quaestor Classis dieser zur Seite gestellt, er lenkt diese nicht, er erfüllt nur einen Auftrag des Senstes und des Imperators, die Führung der Classis obliegt weiter dem Kommandanten und dem Statthalter. Es gilt auch keinen Krieg zu führen, es gilt Informationen zu beschaffen. Desweiteren, gibt es in einer Classis keinen senatorischen Tribun..."


    Wieder schüttelte er leicht mit den Kopf.


    "Du hast die geringe Erfahrung des Claudius Marcellus bezüglich der Classis und Germanien erwähnt, doch dies würde ich nicht als Hindernis werten. Denn sein Auftrag ist die Beschaffung von Informationen, nicht der Kriegsführung. Was die Unerfahrenheit in Germanien angeht, kann dies verhindern, das er in seiner Meinung vorbelastet ist. Gleiches gilt für die Classis, auch dort ist er nicht voreingenommen und auch die Milites werden unbefanger in seiner Gegenwart ihre Meinung kundtun."

  • Die Diskussion war auf Hochtouren, als ich das Wort ergriff, um ein wenig Ordnung und Klarheit in die Sache zu bringen....


    "Also gut, meine Herren, ich habe bis jetzt folgende Vorschläge heraushören können:


    Für die Prätoren, da nichts Anderes vorgeschlagen wurde, Senator Furianus zum Praetor Urbanus und Senator Commodus zum Praetor Peregrinus?!


    Bei den Quaestoren schlägt der Senat einhellig Manius Matinius Fuscus zum Quaestor Principis vor.


    Bei Lucius Claudius Marcellus ergeben sich zwei Möglichkeit, Quaestor Urbanus oder Quaestor Classis mit einem Sonderauftrag!


    Auch bei Manius Flavius Gracchus kam kein gesonderter Vorschlag.


    Sehe ich das so richtig?"


    Denn wenn dem so war, so konnte man ja abstimmen....

  • Mit seinen Anmerkungen zur Antwort von Furianus kam Vitamalacus Macer zuvor, traf aber weitgehend die Punkte, die er auch angesprochen hätte. Dass der Consul sie bereits mit einer Zusammenfassung der gerade angelaufenen Debatte unterbrach, irritierte ihn ein wenig.


    "Kann der Senat einen Quaestor Classis eigentlich auch nur für einen Teil der Amtszeit ernenen und ihm danach andere Aufgaben geben?", erkundigte er sich leise bei seinem Sitznachbarn.

  • Diese Antwort konnte Macer zwar optimistisch als Zustimmung zu einer Idee werten, die er noch gar nicht konkret geäußert hatte, aber wirklich weiter half sie auch nicht.


    "Consul, verzeih' bitte, dass ich zunächst noch eine Frage stelle," wandte er sich deshalb zur Ersparnis weiterer Umwege direkt an denjenigen, der es wissen müsste, "aber können wir einen Auftrag als Quaestor Classis auch auf einen Teil der Wahlperiode beschränken und den Betroffenen danach für andere Aufgaben einteilen?"

  • "Nun, eine gute Frage, Senator. Ich kann nur soviel dazu sagen, dass nichts Gegenteiliges in den Gesetzen steht.....
    also ich für meinen Teil würde sagen, dass dies eine Möglichkeit wäre...."


    Dann sah ich zu meinem Bruder "Was meint unser Rechtsexperte dazu?"


  • Langsam schwenkte er seinen Kopf hin und her, erhob sich schließlich.


    "Ich habe nicht behauptet die Classis hätte einen senatorischen Tribun. Ich sagte, dass man eben jenen dorthin schicken könnte, einen Tribun der Legion oder den Cohortes Urbanae. Diese Männer sollten der Classis aufgrund ihrer militärischen Erfahrung und den Kenntnissen, die mit diesem Amt verbunden sind, dienlicher sein als ein auf diesem Gebiet der römischen Kultur nicht erfahrener Quaestor. Die Informationsbeschaffung ist einem Tribun ebenfalls zuzutrauen und die Männer werden ihm gegenüber sicherlich unbefangener sprechen als in Anwesenheit eines Quaestors, der doch die Vermutungen und Sorgen des Senats offen zur Schau stellt indem er und keine andere adäquate Hilfe gesandt wird. Außerdem sagst du ja selbst, dass er dem Kommandanten zur Seite stehen wird und rein gar nichts lenkt - wo ist dann die Hilfe?"


    Er befand dies für sinnlos, denn genau so gut hätte man einen Tribun dorthin schicken können, der auch noch die Kompetenz gehabt hätte etwas zu befehligen, auch wenn es einige Männer wären. Würde man einen Magistraten und eine ganze Amtsperiode dessen - das Wort wollte er nicht sagen, da es zu scharf war - somit mit einem Aufenthalt in einer der entferntesten Provinzen mit einer fast demütigenden Aufgabe verkommen lassen?


    "Einen Quaestor dorthin zu entsenden, der mit der Informationsbeschaffung betraut wird, nur mit diesem Auftrag für ein ganzes Jahr fernab Roms verweilt, kann ich nicht unterstützen. Es ist ein Quaestor und kein Speculator der Prätorianer."


    Mit diesen Worten setzte er sich.

  • "Man kann keinen senatorischen Tribun der Legion oder Cohortes Urbanae zur Flotte schicken, weil diese einem ritterlichen Praefekten untersteht und nur ritterliche Tribune hat", korrigierte Macer trocken. "Legtest du nicht bereits Examina an der Academia Miliatirs ab und solltest sowas wissen?"


    Ohnehin könnte über solche Versetzungen nicht der Senat entscheiden. Macer beschlich zudem das Gefühl, dass einige der Anwesenden über unterschiedliche Themen redeten.


    "Vielleicht sollten wir uns einmal grundsätzlich darüber klar werden, worum es bei einem möglichen Quaestor Classis geht. Auslöser für diese Idee war wohl die von Senator Prudentius Commdous hier vorgetragene Äußerung der Flotte, der Senat würde sich nicht ausreichend um ihre Belange kümmern. Die Entsendung eines Quaestors könnte demonstrieren, dass dies nicht zutrifft und uns ferner detaillierte Informationen darüber liefern, ob es tatsächliche Probleme gibt, die gelöst werden müssen.


    Oder verbindet hier jemand mit der Entsendung eines Quaestor Classis nach Germania noch andere Ziele?"

  • "Wenn das so ist, dann ersetze ich das senatorische durch ritterlicher. Das stimmt, Senator Macer, ich legte zwei Examina ab, kann mich jedoch nicht erinnern neben der Entwicklung des römischen Heeres auch die heutigen Rangesstrukturen durchgenommen zu haben.
    Ich muss mich dahingehend wohl noch informieren und man möge es mir, einem Civis, nachsehen."


    Sagte er leicht lächelnd an Macer gewandt. Nicht nur, dass es für den Claudius beschämend sein würde nicht in Rom seinen Dienst zu tun, es würde ihn sicherlich kränken so abgeschoben zu werden. Zudem wurde er hier gebraucht.


    Andere Ziele gab es, das belegten die Redebeiträge zuvor und Furianus wollte die Spionage nicht erwähnen. Er hatte bereits die Gründe seiner Entscheidung dargelegt.

  • Macer murmelte leise etwas von schlechter Allgemeinbildung und beschränktem Blickfeld, verzichtete aber auf eine direkte Erwiderung.


    "Ein ritterlicher Tribun hilft uns jedenfalls in der Sache nicht weiter, dafür sind wir gar nicht zuständig. Wir können ihn nicht ernennen, er muss uns nichts berichten und die Flotte wird an ihm nicht erkennen, dass sich der Senat um sie bemüht."


    Damit nahm Macer wieder Platz und wartete auf anderen Beiträge oder darauf, dass jemand die Idee von einer geteilten Amtszeit aufgriff.

  • Zitat

    Original von Marcus Vinicius Lucianus
    "Was meint unser Rechtsexperte dazu?"


    Der angesprochene "Rechtsexperte" erhob sich und gleich darauf auch seine Stimme.


    Es stimmt wohl, in den Gesetzen steht nichts gegenteiliges. Aber ich möchte dennoch darauf hinweisen, daß eine solche Vorgehensweise nicht nur unorthodox, sondern gar ein Novum.


    Des weiteren bin ich noch nicht überzeugt, daß dieses Vorhaben wirklich notwendig ist. Es sollten doch genug Quästoren zur Verfügung stehen um beide Bereiche abdecken zu können.

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