• Nikophileaus hatte seine Kleidung abgelegt und sie einem Sklaven aus dem Hause Pompeia zur Bewachung übergeben. Nun ging er zum caldarium. Ihm kam es vor, als müsse er ein bizarres Bild bieten, nackt, doch mit dicksohligen Sandalen an den Füßen. Er hielt inne und blickte seinen Körper hinunter. Seine Haut war blass, denn er zog den Schatten und kühle Räume der Sonne vor. Auf der Höhe des Schultergürtels hatten sich einige Pickel gebildet. "Verdammt, ich bin doch kein Knabe mehr.", fluchte er leise in einem Koine-Dialekt, den er sonst nie benutzte. Vor dem dampfendem Becken entledigte er sich der Schuhe. Unversehens trat er mit dem bloßen linken Fuß auf den heißen Steinboden. Schnell zog er den Fuß zurück. Nikophileaus ließ sich ins heiße Wasser gleiten. Ein angenehmer Schauer durchfuhr ihn. Er sah sich im Becken um. Glücklicherweise war es nicht voll. Er hasste überfüllte Bäder.

  • "Welch vertraute Klänge treten an mein Ohr?" sagte ich in flüssigem Griechisch. "Ich entschuldige mich, mein Name ist Lucius Caecilius Metellus und lebte lange Zeit in Achaia. Deiner Ausdrucksweise nach scheinst du aus der Nähe von Athe zu kommen, oder irre ich mich?"

  • "Du irrst nicht." Nikophileaus wirkte überrascht, offenbar hatte er nicht damit gerechnet, dass jemand seinen Fluch verstehen würde. "Ich bin erfreut, dich kennen zu lernen, Lucie Caecilie. Mein Name ist Nikophileaus, ich stamme, wie du schon vermutetest, aus Athen." Er tauchte kurz bis zum Kinn ins Wasser, tauchte dann wieder auf und sah Lucius Caecilius an. "Erzähl mir, wie du in Achaia gelebt hast, und was dich dorthin gezogen hat."

  • "Nun, ich war dort zu Studienzwecken. Ich hatte Lehrer in Athen, Kos und... " Ich verzog mein Gesicht "...Kreta! Dort hat es mir nicht gut gefallen. Die Landschaft, die Menschen....Naja! Seltsamerweise war ich nicht auf Kos um die Künste der Medizin zu studieren, sondern die der Mathematik. Und dann bin ich beim Militär gelandet, ich fürchte das verzeiht mir meine Familia bis heute nicht."

  • "Warum das nicht? Hatte sie andere Pläne mit dir?", fragte Nikophileaus. "Etwas anderes, möchtest du mir sagen, wie deine Athener Lehrer hießen? Möglicherweise sind mir einige von ihnen bekannt."

  • "So könnte man es auch ausdrücken. Sie wollten mich nach Achaia schicken, um mich auf eine Karriere als Rechtsanwalt vorzubereiten. Und dann gehe ich zum Militär..." Ich überlegte kurz. "Also zum einen hatte ich dort Minos, der leider zu früh verstorben ist und einen gewissen Marsones von Jerusalem. Doch ich fürchte, die werden beide Namen nichts sagen."

  • "Da hast du recht, Athen ist nicht so groß wie Rom, doch auch nicht so klein, als dass jeder jeden kennen könnte, und vielleicht bin auch zu jung, um die beiden zu kennen.", sagte Nikophileaus. "Darf ich fragen, was dich veranlasst hat, zum Militär zu gehen? Als Rechtsanwalt lebt es sich sicher äußerlich bequemer, zumindest verglichen mit den unteren Dienstgraden."

  • Nun mein Vater ging ebenfalls zum Militär und als er starb, ging auch ich zum Militär. Wir sind also eine Familie der Verirrten." Ich lachte kurz und laut auf.


    "Aber sag, was hat dich aus deiner Heimat hierher getrieben?"

  • "Ärger mit Teilen meiner Verwandtschaft.", antwortete Nikophileaus knapp. Offenbar sprach er über dieses Thema nicht gern. Sein Ton änderte sich jedoch schnell wieder. "Ich bin mehr oder weniger unfreiwillig in Rom. Nicht dass ich meine Heimat vermissen würde, zumindest nicht als Heimat, jedoch ist in Achaia das Klima angenehmer als in diesem Sumpf, der Urbs genannt wird. Doch ich will nicht klagen.", sagte er freundlich. "In Rom gibt es viele Möglichkeiten des Vergnügens, sehr viel mehr als in Athen." Er lächelte.

  • Ich dachte an das Lupanar, welches wir kürzlich durchsucht hatten und musste ebenfalls lächeln.


    "Das kann man nicht verneinen. Und es gibt schlimmere Ort, als Rom, um ins Exil zu gehen. Doch sgae, wie verdienst du hier dein Geld. Als Hauslehrer? Gebildete Leute, wie du sind sicher gefragt."

  • Sim-Off:

    Darf man sich noch dazu gesellen? :)


    Ah! Ein erfrischendes Bad nach der schwierigen Arbeit des Denkers ist genau das richtige! denkt sich Theodorus und steigt in das kalte Becken. Dort paddelt er ein bisschen herum, plantscht und prustet und lässt seinen dicken Körper auf der Wasseroberfläche treiben, während er grinst wie ein kleines Kind beim Badeurlaub.
    Da horcht er auf: Unterhalten sich da nicht zwei auf Griechisch?

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  • "Sie sind vielleicht gefragt", antwortete Nikophileaus, "trotzdem verdiene ich kaum Geld, ich bin darauf angewiesen, dass mir Unterkunft und Nahrung von dem überlassen wird, für den ich arbeite. Wobei sich meine Arbeit nicht auf die eines paidagogos beschränkt, ich werde demnächst für meinen Herrn eine Reise unternehmen, dabei werde ich eher eine Art Reiseführer für Graecia sein, oder wie ihr Römer die Gegend nennt, in der meine Geburtsstadt liegt." Er bemerkte den Neuankömmling und sah zu ihm herüber.






    [SIZE=10]edit:das board mag keine griechischen buchstaben. ich wollte ein schönes griechisches wort einbringen, jetzt musste ich es transskripieren. :(

  • Sim-Off:

    Das Griechisch-Problem ist mir auch schon überm Weg gelaufen. Mit Hebräisch ists übrigens genauso.


    Theodorus, der sich gerade auf dem Rücken treibend befindet, dreht seinen Kopf erfreut um und ruft den beiden zu: "He, He..." weiter kommt er nicht, weil er erst einmal aus dem Gleichgewicht fällt und untertaucht. Dann taucht er aber gleich wieder auf:


    "Entschuldigt. Ich habe gerade gehört, was ein vorzügliches Griechisch ihr beiden gerade spracht. Stammt ihr aus Attica?"


    Natürlich redet er dabei auch griechisch.

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  • Ich begrüsste den Neuen. Doch als er erzählte stutze ich. Immer hatte ich gedacht, dass man mir vom Körperbau und Auftreten den Römer abnehmen würde, aber dem war offensichtlich nicht so.


    "Ich nicht, ich studierte bloss einige Zeit in Achaia und habe das Land und die Sprache dort schätzen gelernt, aber ansonsten bin ich vollblutiger Römer."


    Für meinen anderen Gesprächspartner wagte ich nicht zu antworten.

  • Ja, nackig und durchnässt im Badebecken sind alle Menschen gleich. :] "Respekt, Respekt, mein lieber, ich habe selten einen Römer getroffen, der ein so vorzügliches Attisch spricht. Ich selbst wäre froh, würde ich ein solch klassisches Griechisch beherrschen. Wir Alexandriner sprechen nämlich nicht so sauber." Dann fragt er den anderen, etwas blasseren: "Und du, bist du auch Römer?" Hier kann man ja richtig Minderwertigkeitskomplexe bekommen...

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  • "Aber dennoch absolut verständlich." antwortete ich ihm wahrheitsgemäss. "Meine Familie meinte immer, ich würde Sprachen ausserordentlich schnell lernen. Ich hab es mal mit Oskisch probiert, habe es dann aber doch lieber gelassen und mich auf die Verbesserung meines Griechisch konzentriert, auch wenn das nach meiner Rückkehr nach Rom nicht leicht war."

  • "Nein", antwortete Graecus, "Ich bin Athener, doch muss ich leider zugeben, dass auch mein Griechisch nie so rein und klar war, wie mein Lehrer es sich gewünscht hätte." Er blickte Theodorus an. "Du deutest an, aus Alexandria zu kommen? Sag, wie ist es dort, oder: welchen Eindruck müsste ein Reisender haben, der dort ankommt? Ist diese Stadt eher griechisch oder eher ägyptisch?" Dann wandte er sich an Caecilius Metellus. "Du sagst, es sei in Rom nicht leicht, sein Griechisch zu verbessern. Das glaube ich dir nicht, denn die Männer die am besten das Griechische beherrschen- " er lachte kurz und trocken "- sind nach Rom ausgewandert oder als Sklaven dorthin verkauft worden." Er lachte noch einmal kurz. "Verzeih mir, mein Witz ist sehr boshaft." Er lächelte versöhnlich. "Gibt es hier eigentlich eine Bibliothek, in der eine größere Auswahl griechischer Klassiker zum Gebrauch zur Verfügung steht? Die Bücher, die ich aus Athen mitnahm, habe ich bald ausgiebig durchgelesen. "Auch einige römische Dichter würde ich gerne kennenlernen, wo kann ich mir eine Ausgabe der Werke von Gaius Valerius Catullus besorgen?"

  • Theodorus kann seine Freude über diese Konversation mit zwei gebildeten Menschen nicht verkneifen. Strahlend wie ein kleines Baby folgt er dem Gespräch und gibt hin und wieder seinen Senf dazu.
    Zum Athener gewandt antwortet er mit einem ironischen Lachen und nicht ohne Schwärmerei:


    "Ich denke, der erste Eindruck, den meine Heimatstadt auf den Reisenden macht, ist ein unglaubliches Chaos. Die Stadt ist eigentlich griechisch, im alltäglichen Verkehr wird Koiné gesprochen, wir haben ein Gymnasion, eine Agora, eine Ekklesia und griechische Archonten, aber man kann nicht wirklich sagen, welches Volk diese Stadt am meisten geprägt hat. Du findest griechische Agoren und Standbilder neben Obelisken und ägyptischen Tempelfriesen. Und auf den breiten, geraden Straßen und Boulevards wimmelt ein schreiendes und tobendes Völkergewirr, Griechen, Ägypter, Juden, Perser, Berber, sogar Araber, Inder und Menschen aus dem fernen Serea und den Regionen unter der großen Wüste triffst du hier zuhaufe an. Das muss man gesehen haben, das kann man sich so wohl kaum vorstellen. Die vielen Eindrücke, die Farben, die Gerüche, die Laute, erschlagen einen geradezu. Sogar Rom kommt einen dagegen vor wie eine ruhige kleine Polis. Aber ich würde nirgend anders lieber meinen Lebensabend verbringen wollen. Alexandria ist wahrlich die Königin aller Städte."
    Dann fügt er zur Entschuldigung an seine beiden Gesprächspartner hinzu: "Ich hoffe, ihr versteht, was ich meine..."


    In das Gespräch über das Griechisch lernen wirft er ein: "Griechen findet man hier viele, aber wenige, die die Sprache der Klassiker sprechen. Obwohl Rom natürlich kein Ort ohne Bildung ist. Und kleine Konversationen auf griechisch wie die unsere kann man hier doch auch finden. ;)"


    "Oh, Bibliotheken gibt es in Rom zuhauf. Sie sind zwar nicht vergleichbar mit dem Museion und schlecht geordnet sind sie auch, aber man findet hier allerhand brauchbares. Eine gute Bibliothek befindet sich übrigens genau in dieser Therme." Er deutet kurz in die Richtung des Ortes. "Ich selbst wollte mir nach dem Bade den Corpus des Aristoteles zu Gemüte führen."


    "Verzeiht übrigens, ich habe mich noch gar nicht vorgestellt: Mein Name ist Theodoros, Sohn des Iosephos, Bibliothekar und Philologos am Museion zu Alexandria."

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  • Plötzlich tauchte Verus im Bad auf ,er wollte sich auch mal ein entspannendes Bad gönnen.Er ging langsam Richtung Wasser und kletterte dann genüsslich in das Wasser.Wie lange hatte er keine Therme mehr gesehen,seit er auf Reisen war,dies war nun vorbei,kein Reisen mehr,vorerst.



    "Ah", er stieß einen Entspannungston aus und sank tiefer in das Wasser.Sein Blick wanderte zu dem Colloqium,er war etwas überrascht hier Gríechen anzutreffen,da er selbst lange Zeit in Griechland studierte und ebenso dort lebte.Hatte er nun die Gelegenheit auf ein gutes Gespräch?


    Er lies die Situation auf sich zu kommen....

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