• "Rom wiederkennenlernen? Das kenne ich. Als ich wieder nach Rom zurückkehrte, musste ich mich auch erst wieder Rom neu erkunden. Rom ist schliesslich eine Stadt, die voll von Veränderung ist." stellte ich fest. "Das einzige, was sich wohl nie verändern wird, sind die Verbrechen. Ich diene jetzt einige Zeit bei den Cohortes Urbanae und die Verbrechen sind immer die Gleichen, manchmal mehr oder weniger skurril, aber doch irgendwie gleich."

  • "Entschuldigt mich,ich habe noch andere Pflichten und wenn ihr Interesse an einem guten Gespräch habt schaut doch bei mir in der Casa vorbei. Valete!"


    Er erhob sich mit einem glücklichen Gesichtausdruck aus dem Wasser und ging langsam Richtung Ausgang.

  • Sim-Off:

    Metellus: Gut, dann halt Miles in Zukunft. ;)


    Theodorus merkt auf: Das ist ja einmal eine interessante Wende im Gespräch! Der Prätorianer ist gefangen genommen worden! Irgendwie kribbelt die Frage Theodorus auf der Zunge, wer denn wo einen Präfekten der Prätorianergarde gefangen nimmt, ohne dass es groß in der Acta steht, aber er traut sich nicht. Mit den Bluthunden des Kaisers war nicht zu spaßen, das haben ihn bereits zu viele Leute erzählt.

    gelehrter aus alexandria- gebildet, intellektuell, tolpatschig und zerstreut

  • "Das ist es. Rom verändert sich permanent. Sowohl was die Bühne, als auch deren Akteure angeht. Ein ewiges Kommen und Gehen, ein stetes Aufstreben und Fallen. Doch, ich denke, es macht grade den Reiz aus, in diesen schweren Gezeiten zu manövrieren.


    Das Verbrechen, ja. Das ist so alt wie der Mensch und genauso alt wird es auch werden. Soldat der Stadtcohorten, eine ehrenwerte Aufgabe. Ich kann mir denken, dass deine Tätigkeit so manche Skurilität aufdeckt. Ich jagte zu meiner Zeit meist nur einem Verbrechen hinterher .... dem Hochverrat."


    Lächelt verschlagen.

  • Nikophileaus Gesichtsausdruck wurde verschlossen. Er wandte sich vom Praetorianer ab. Er wandte sich, vielleicht Rettung suchend, Theodorus zu. "Gab es in Rom in letzter Zeit eine Todesstrafe, die vollstreckt worden ist?", fragte er Theodorus, so leise, dass nur dieser es hören konnte.

  • Theodorus registriert die Haltung des Atheners bezüglich des Prätorianers gar nicht, dazu steckt er viel zu sehr in seiner eigenen kleinen Welt. Deshalb antwortet er eher verwundert: "Mir ist zwar nichts zu Ohren gekommen, aber ich könnte mir nicht vorstellen, warum nicht. In der Subura werden doch die ganze Zeit Verbrecher geschnappt und hingerichtet. Ah, und in nächster Zeit wird es wohl einige Prozesse wegen Hochverrats geben wegen Hispania. Die Verräter sind ja keine Unbekannten. Das heißt natürlich, wenn noch welche die Stürmung Cordubas durch die Prätorianer überleben werden. Allerdings kann ich mir nicht vorstellen, dass man sich die Gelegenheit nehmen lassen würde, Gefangene für den Triumphzug zu nehmen" Irgendwie klingt es so, als würde Theodorus das ganz normal finden. Antirömische, antigriechische oder antisemitische Ausschreitungen sind in Alexandria keine Seltenheit, ebenso wenig wie die Willkür und der Terror der Legionen gegen die Zivilbevölkerung.


    Erst dann kommt ihn, dass der Grieche solche Sachen doch irgendwie problematisch findet. Deshalb fügt er leise hinzu, ebenfalls so, dass es Falco nicht hört: "Verzeih mir meine Abgeklärtheit. Ich komme aus einer Stadt in der kleinere Aufstände, Proskriptionen und Hinrichtungen fast an der Tagesordnung sind. Die Verhältnisse hier empfinde ich als recht ruhig und gemäßigt. Und die Römer scheinen ihre Leute besser zu behandeln, als die in den Provinzen."

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  • "Proskriptionen?", fragte Nikophileaus, etwas entsetzt. Er schien sich an den Fall des Sextus Roscius zu erinnern. "Verzeih mir meine Naivität, ich habe bisher von solchen Verhältnissen nichts erfahren, Athen ist einigermaßen ruhig und scheint trotz römischer Legionäre und römischer Beamten noch etwas hellenisches behalten zu haben.", flüsterte in Richtung von Theodorus. "Wobei auch ich schon von Verbrechen der römischen Soldaten gehört habe, die in Athen stattgefunden haben. Jedoch habe ich den größten Teil meiner Zeit in Athen hinter Mauern verbracht, im Haus meines Vaters, in Bibliotheken, in Gärten, im Gymnaison, in den Bädern. Ich bin also zugegeben sehr geschützt aufgewachsen." Er räusperte sich. Dann paddelte er noch dichter an Theodorus heran, um noch leiser und vorsichtiger zu sagen: "Es soll schon vor den Römern schlimme Zeiten in Athen gegeben haben, doch seit die Römer dort sind, scheine das Barbarentum aufgeblüht zu sein, sagte mir einst ein älterer Verwandter. Ich würde es wünschenswert finden, wenn Corduba unabhängig von Rom würde, mir sind kleine poleis lieber als ein großer Flickenteppich, in den jedes Teil gewaltsam hineingepresst wird. Doch leider werden die Aufständischen wohl bald in Ketten nach Rom gebracht werden. Ich würde diesen Helvetius gerne kennelernen, aus den Erzählungen von ihm weiß ich nicht, ob ich ihn bewundernswert finde oder lächerlich." Er hustete kurz. "Aber dass ich den Provinzen ihre Selbstständigkeit zurückwünsche, sollte ich wohl nicht zu laut sagen. Sonst bellen die Kettenhunde." Er warf einen Blick auf den Praetorianer, was dieser allerdings nicht sehen konnte, denn Nikophileaus planschte hinter seinem Rücken im Wasser. Er sah Theodorus an. "Ich bin zugegeben als Idiotos aufgewachsen. Als ich geboren wurde, gab es für Athener längst kein Möglichkeit mehr, Entschlüsse für Athen zu treffen. Das haben die Römer bereits seit Jahrzehnten für uns übernommen." Er lächelte bitter. "Und so ist auch meine Lebensart, ich lebe nur für die Befriedigung meiner eigenen Bedürfnisse. Und solange sie befriedigt werden, ist es mir, auch wenn ich dadurch vor mir selbst und meiner Ignoranz erschrecke, einigermaßen gleichgültig, woher sie befriedigt werden." Er sah kurz zum Praetorianer hinüber. Dieser konnte nichts gehört haben. "Ich würde mich freuen, wenn du mir sagen könntest, wo ich dich außerhalb der Öffentlichkeit treffen kann. Ich würde gerne einmal laut abfälliges über die Römer sagen können."

  • Huch! Theodorus stockt ein wenig, als er die aufrührerischen Reden des Nikophileaus hört. Wahrlich, der dürre, blasse Kerl scheint wirklich ein Idiotos zu sein. Aber Theodorus ist ein Mann ohne Vorurteile und weiß, dass die Vermittlung von Wissen so manchen selbstsüchtigen, aufmüpfigen Geist zähmen kann, also antwortet er ganz sachlich und normal:


    Weißt du, Nikophileaus, Alexandria funktioniert etwas anders als Athen. Die Stadt ist um einiges größer, ungefähr so groß wie Rom, und wird dazu noch von vielen verschiedenen Völkern bewohnt, die verschiedene Rechte und Pflichten haben und deshalb nicht unbedingt miteinander klar kommen. Etwa der dritte Teil der Menschen sind alexandrinische Polites und Rom hat ihnen die Gnade gewährt, meine Heimatstadt niemals in ihrer Autarkia, Autonomia und Demokratia anzutasten. Es gibt eine Ekklesia, die die Gesetze bestimmt und gewählte Prytanen und Archonten, die diese ausführen.

    Aber ein weiterer dritter Teil besteht aus ägyptischen Aborigines und anderen Fremden, die unter elenden Bedingungen hausen und einen großen Hass auf die Griechen und Römer verspuren. Der letzte dritte Teil wird von den Juden gestellt, die zwischen den Lagern stehen und zu denen ich selbst gehöre. Die meisten haben wie ich die griechische Lebensweise angenommen, aber es gibt viele, die alle anderen, seien es Römer, Ägypter oder Griechen, hassen und unter ihnen viele Christianer. Und dieses Gemisch hat meine Stadt in der Vergangenheit schon mehr als einmal in den Bürgerkrieg getrieben und total verwüstet. Als Alexandriner bin ich wirklich froh über die starke Hand des Kaisers, der für Ruhe sorgt. Und die Römer sind wirklich großzügiger als die Mazedonen vor ihnen, die bis auf die ersten drei Könige allesamt grausame und barbarische Despoten waren."


    Dann wird Theodorus allgemeiner:


    "Denn die römische Herrschaft ist meiner Meinung nach das beste, was dieser Welt jemals passieren konnte. Sicherlich, oft zeigt sie sich hart und unbarmherzig, aber sie bringt der Menschheit Frieden. Solange der Mensch sich nicht seiner selbst bewusst ist, solange Gottes Reich noch fern ist, bedarf es einer ordnenden Herrschaft, damit die Welt nicht ins Chaos stürzt. Sicherlich mag den einen oder anderen große Ungerechtigkeit vom Staat angetan werden, aber, um wieder auf Alexandria zu kommen: Stell dir mal vor, was passieren würde, wenn die Römer weg wären. Schon mehr als einmal plünderte der Mob Tempel und Synagogen und fast wäre auch die Bibliothek drauf gegangen. Würde Alexandria brennen, alle Kunst, Kultur und Wissenschaft würde für die Menschheit für immer verloren gehen! Überleg doch, was ist schlimmer?


    Wenn du dich mal mit mir treffen willst, so seiest du immer willkommen. Ich wohne im Hause des Quästors Manius Matinius Fuscus, man trifft mich aber auch oft in der Bibliothek hier oder draußen in Ostia."

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  • "Wenn ich einmal wieder in der Gegend bin, werde ich dich besuchen.", antwortete Nikophileaus, der eigentlich Nikolaus hieß, wobei das auch nur eine Transkription ist. "Nun aber werde ich die Bibliothek aufsuchen, wenn auch du schon genug vom Wasser hast, würde ich mich freuen, wenn du mich begleitetest, nur wenn du Zeit dafür hast." Er plantschte etwas im Wasser. Dann paddelte er kurz zu der Runde um Caecilius Metellus und verabschiedete sich. Sogleich kehrte er zu Theodorus zurück, um dessen Antwort abzuwarten.

  • Theodorus begutachtet seine Fingerkuppen und stellt Anhand der aufgeweichten Haut fest, dass es tatsächlich Zeit ist, sich an die Arbeit zu machen.


    "Gerne werde ich mitkommen. Ich muss ja selbst zu Bibliotheca."


    Dann verabschiedet er sich höflich von Metellus und Falco und folgt dem Athener.


    Sim-Off:

    Hat sich einiges geändert in letzter Zeit, aber das kann Theodorus auf dieser Zeitebene noch nicht wissen :P

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    Einmal editiert, zuletzt von Theodoros Alexandreus ()

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