Der Abend des Banketts war schon recht weit fortgeschritten. Einige Gäste hatten sich sogar schon auf ihre Gästezimmer zurückgezogen, doch noch unterhielt man sich angeregt, und eine ausgelassene Stimmung hatte sich bei den meisten Gästen breit gemacht. Die Damen waren schon alle verschwunden oder hatten sich zumindest gut versteckt, denn ich hatte keine erblicken können, als ich den Festraum verlassen und die Latrinen aufgesucht hatte. Schwankend, aber schlussendlich war ich doch am Ziel angelangt. Der claudische Wein war mild und schmeckte herrlich, sodass ich mich nicht sonderlich gezügelt und Becher um Becher genossen hatte. Deandra hatte ich den ganzen Abend lang nicht gesehen. Zu Anfang hatte ich noch Ausschau gehalten, verstohlen und insgeheim, doch durch die gute Unterhaltung mit dem Flavier und den fortwährenden Genuss beim Essen hatte ich es schließlich aufgegeben und weiterhin dem Wein gefrönt.
Nun wollte ich eigentlich zurück zu Gästen, ausgelassener Stimmung und Wein. Man hatte schließlich zur Freude vieler Gäste doch noch irgendwo her Musikanten organisiert, sodass nun die Klänge von Musik von fern an mich heran drangen. Es musste nach Mitternacht sein. Auf meinem Weg kam ich an einer Säule vorbei, auf der die Büste eines verflossenen Claudiers stand. War ich hier eben nich schon einmal gewesen? Angestrengt dachte ich nach, kam aber zu keinem Ergebnis, weswegen ich mit den Schultern zuckte und einfach weiterging. Die kühle Luft des Gartens drang vom peristylium her herein und ließ mich verweilen. Unschlüssig wägte ich Für und Wider ab, entschloss mich aber dann, einen Moment frische Luft zu atmen und lenkte meine unsteten Schritte hinaus in die Dunkelheit des Säulenganges, der an den claudischen Garten des Gutes grenzte. Dort lehnte ich mich an eine Säule. Stehen war zwar noch möglich, aber warum eine Stütze verschmähen, wenn sie doch vorhanden war? In meinem Kopf drehten sich die Gedanken um sich selbst und ineinander, benebelt vom Wein und träge vom Essen.