Zitat
Hier findet die Grundausbildung des Probatus
Quintus Octavius Vocula statt.
[Grundausbildung] Probatus Quintus Octavius Vocula
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Der wunderbare Februar-Morgen begann mit einer neuen Grundausbildung für einen Schwung Probati, die heute den ersten Tag in der Armee erleben würden. Aus diesem Grund erschien der Centurio in Begleitung seines Optios auf dem Exerzierplatz, als die Sonnenscheibe gerade vollständig über den Horizont getreten war.
"Rufe zum Sammeln, Optio."
befahl er.
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"Jawohl!", bestätigte Reatinus und schrie zu der ungeordneten Gruppe Probati, die undiszipliniert da stand: "Milites, venite!!!" (Soldaten, antreten!)
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Zitternd und frierend erschien ich mit meinen neuen Kameraden auf dem Exerzierplatz. Ich hatte nur wenig Schlaf gehabt und so früh aufzustehen, das war ich wirklich nicht gewohnt. Kurz: Ich bereute meine Entscheidung, in die Legion einzutragen, schon am ersten Tag.
Immerhin hatte mir ein hilfsbereiter Legionär, der schon länger bei der Truppe war, gezeigt, wie man die Sachen richtig anlegte und ich fand, das Resultat konnte sich sehen lassen. Zumindest machte die Anordnung der Kleidung jetzt einen Sinn. Der Legionär hatte mir auch gleich gesagt, wie man sich richtig gegnüber seinen Vorgesetzten verhält, also stellte ich mich in disziplinierter Haltung hin und wartete, was sonst noch auf mich zukommen würde.
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Crispus musterte die Männer. Einige wirkten vielversprechend, andere eher so, als würden sie ihre Ausbildung nicht zur Hälfte beenden. Mit Vorfreude begann er seine kleine Ansprache.
"Guten Morgen, Probati!
Ich bin Marcus Petronius Crispus, für euch Centurio Petronius und das ist Optio Artorius. Wir beide werden in der nächsten Zeit Männer aus euch machen.
Männer, die tagelang marschieren, ohne zu murren.
Männer, die den Feind eiskalt ins Auge fassen und ihn töten.
Männer, die bereit sind, für Kaiser und Staat zu sterben.Doch der Weg dorthin ist steinig und lang. Ihr werdet mich hassen, denn ich werde euch an eure Grenzen führen und darüber hinaus. Ihr werdet murren und jammern, aber ich werde gnadenlos sein, denn auch der Feind, dem ihr einst gegenüber steht, wird gnadenlos sein.
Je schneller wir vorankommen, umso kürzer wird es, also fangen wir sofort an."
Sim-Off: Prinzip der Ausbildung: Ich befehle etwas, du beschreibst dessen Ausführung. Je ausführlicher, desto besser.
Wenn du immer alles mit einem Satz abhandelst, werde ich die Übung möglicherweise mehrmals wiederholen.Der Centurio ging ein paar Schritte und stand nun an der Seite der Formation. Dann blickte er zu Reatinus.
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Ein bisschen musste ich beim Geschrei des Centurio zusammen zucken! Ich wusste zwar, dass man bei der Armee etwas rauher behandelt wurde als sonst im Leben, aber dass es so hart war... So hart haben wir nicht einmal zu Hause die Sklaven zur Disziplin gerufen. Auch die Zukunftsvorraussichten, die der Centurio da aufzählte, waren nicht so vielversprechend. Irgendwie... Menschenverachtend!
Aber der zweite Teil der Ansprache beruhigte mein pochendes Herz ganz schnell wieder. Bis an die Grenzen gehen und noch viel weiter! Das hörte sich gut an, dafür war ich hier! Total motiviert versteifte ich meine Haltung. Aus der Starre hinaus blickte ich skeptisch zu den Gesichtern meiner neuen Kameraden rechts und links, einige standen ebenfalls so starr da, wie ich, aber die meisten konnten es sich nicht verkneifen, doch das Gesicht zu verziehen. Perfekt war wohl niemand, außer einen etwas größeren Probatus in der Reihe aussen rechts, der da stand, als hätte er einen Besen verschluckt. Ich wusste sofort, dass ich den Typen niemals ausstehen würde können...
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Der Blick des Centurios verriet Reatinus, dass er nun dran war. Also trat er ohne lange zu zögern nach vorne und fing an, die ersten Schritte der Ausbildung zu erklären.
"Salve, heute machen wir aus euch Haufen undisziplinierter Probati richtige Männer! Zuerst üben wir das Strammstehen und wie wir eine Linie bilden - und zwar eine ordentliche, und nicht so wie eure, so versammeln sich ja nur die Germanen!!"
Während er sprach, patroullierte er umher und musterte die Probati mit den strengen Blicken, die typisch für einen Offizier waren, seine Arme am Rücken verschränkt.
"Wir beginnen mit dem Strammstehen! Selbst für euch dürfte das eine simple Übung sein!", rief er mit seiner kräftigen Stimme, und betonte extra das "euch". "Ihr stellt eure Füße nebeneinander, die Arme gerade an eure Seiten und aufrecht stehen, den Bauch rein, die Brust raus!".
"Und nun zeigt mir, dass ihr es drauf habt!" -
Na gut, ich stand also doch noch nicht stramm. Also tat ich, wie der Optio befohlen hatte. Ich stellte meine Beine aneinander, legte die Arme an die Seite und streckte die Brust raus, soweit es geht. Hoffentlich würde ich es jetzt richtig machen, damit wir weitermachen konnten. Der Sinn dieser Übung wollte mir nämlich noch nicht so ganz einleuchten.
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Reatinus patroullierte umher und kontrollierte die Probati. Manche konnten selbst das nicht, und jenen musste er etwas nachhelfen. Als er jedoch mit den Ergebnissen mehr oder weniger zufrieden war, fuhr er mit der Ausbildung fort.
"Und nun erläutere ich euch, wie ihr eure Offiziere angemessen grüßt! Wenn ihr den Centurio oder mich unangemessen begrüßt, dürft ihr gleich mit einer Standpauke rechnen!
Wenn ihr grüßt, hebt ihr eure rechte Hand und schlagt auf die linke Brust! Dazu sagt ihr "Salve, dann Dienstgrad und dann den Nomen Gentile des Gegrüßten! Zum Beispiel "Salve, Centurio Petronius"!
Bestätigt wird mit "Ja, Dienstgrad" oder sonstigen positiven Bestätigungen! Und nun grüßt euren Centurio!"Nun stand er da und beobachtete die Probati. Noch waren das leichte Übungen, aber sie würden schon noch schwitzen...
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Das mit der Standpauke bei unangemessenen Verhalten dem Vorgesetzten gegenüber hatte ich ja schon bei meiner Anschreibung gemerkt. Also kümmerte ich mich hier besonders fleißig, das Gesagte im Gedächntis zu behalten, was allerdings kein Kunststück war, denn Salutieren un Grüßen war ja mal anscheinend eine ziemlich idiotensichere Übung.
Trotzdem musste ich mich ziemlich über die Übungen hier wundern. Ich dachte immer, das Leben eines Legionärs wäre von harten und körperlich belastenden Übungen geprägt, Laufen, Kämpfen und so weiter. Aber bisher kam mir alles hier vor, wie ein Puppentheater, dieser ganze Disziplinkram erschien mir eigentlich ziemlich sinnlos. Mit Disziplin erobert man doch kein Weltreich.
Trotzdem gelang es mir ganz gut, meine Langeweile zu verbergen und einen ordentlichen Grüßenden abzugeben. Ich hob meine rechte Hand und schlug sie mir auf die linke Brustseite und rief zackig, wie ich es von den Patroullien der Vigiles meines Heimatortes kannte:"Salve, Centurio Petronius!"
- und wunderte mich ein wenig darüber, warum wir den Centurio zu grüßen hatten und nicht den redenden Optio. Meine Mitstreiter taten es genauso. Noch wusste ich nicht, was noch so alles auf mich zukommen würde...
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Zufrieden beobachtete Reatinus die Probati. Langsam fand er, sollte man etwas Schwung auf den Exerzierplatz reinbringen, schließlich wollte er nicht, dass die Probati sich langweilen.
"Sehr gut... heute steht dann noch an, eine ordentliche Linie zu bilden. Aber zuvor dürft ihr 5 Runden um den Exerzierplatz laufen, denn ich finde, ihr habt euch genug ausgeruht! Und zwar im Gleichschritt! Später will ich euch in einer ordentlichen Linie antanzen sehen. Wer sich keine Mühe gibt, stehen bleibt oder geht, wird zu Latrinendienst verdonnert! Abite!!" (Abtreten!)Was sich nun anhörte wie eine einfache Übung, dürfte sich für die unausgebildeten Probati als Herausforderung erweisen...
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Crispus verfolgte die Übungen und sagte vorerst nichts dazu. Reatinus machte das ganz gut, obwohl er sich dachte, dass der Optio ruhig etwas lauter werden konnte.
Mit dem vitis schlug er einige Probati in die Linie, bis alles ordentlich stand. Dann ging er wieder ein wenig auf Distanz.
Nun ging es zum Gruß. Er empfing den Gruß der Probati und klopfte sich ebenfalls aufs Herz."Salvete, Probati!"
Offensichtlich waren manche etwas gelangweilt, aber das würde den Burschen schon noch vergehen...denn nun ging es zum Laufen. Diese zweieinhalb Doppelmeilen* würden ziemlich anstrengend sein - auch für den Centurio, der mitlaufen musste und die Männer antrieb.
"Pergite! Cursim!" (Marsch! Im Laufschritt!)
brüllte er und scheuchte die Männer los. Danach würde es keinem mehr langweilig sein, da war er sich sicher!
* 8 Kilometer
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Und zack! Aus der Traum! Meine Augen maßen das Feld ganz genau (gar nicht einfach bei dem Sauwetter!). 5 Runden, das klang unmöglich für mich. Aber gut, gesagt ist gesagt, also lief ich los.
Ich lief und lief...
Nach einer Runde ging es noch ganz gut...
Ich lief weiter...
Zweite Runde geschafft! Jetzt kommt Runde drei...
Seitenstechen....
Die Lunge brennt...
Ich falle zurück...
Runde 4...
Alles läuft nur noch mechanisch...
Ich krieg keine Luft mehr...
Schritt! Schritt! Schritt!
Keuch! Keuch!
Und Endspurt...
Die letzte Runde kroch ich mehr oder weniger nur noch. Als der Lauf zu Ende war, rasselte meine Lunge wie ein Blasebalg und meine gesamte neue Kleidung war verschwitzt bis oben hin, nicht angenehm bei dieser Kälte, dieser ewigen, götterverdammten Kälte...
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Unnachgiebig eilte der Centurio hinter den Probati her - er wunderte sich, dass einige besonders beflissentliche vorspurteten - offensichtlich hatten diese die Strecke völlig falsch eingeschätzt.
Die Einschätzung bewahrheitete sich bereits nach der zweiten Runde, als die vormaligen Spitzenreiter hechelten wie Jagdhunde nach einer Hirschjagd im Hochsommer. Aber der Centurio ließ sich nicht beeindrucken."Pergite!"
brüllte er immer wieder, wenn einer hinter das Feld zurückfiel. Hin und wieder schubste er auch einen der Männer vorwärts, sodass diese teilweise sogar etwas strauchelten.
"Ihr wollt Milites werden und keine Vestalinnen! Also lauft!"
Nach der dritten Runde blieb Crispus stehen und überließ es dem Optio, die Truppe über die letzten Runden zu treiben, denn das Alter meldete sich. Abgesehen davon war das nicht seine Grundausbildung.
Direkt vor der Tribüne stehend brüllte er jedoch trotzdem weiter und merkte sich bereits Gesichter von vielversprechenden und weniger vielversprechenden Kandidaten.
Endlich waren die Männer fertig und kamen vor ihm zum Stehen. Die meisten schnauften als würden sie die Luft für den Rest ihres Lebens sammeln."State!" (Stillgestanden!)
brüllte der inzwischen völlig erholte Centurio.
"Jetzt kommen wir zum Marschieren - Optio?"
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Der Centurio blickte hinüber und stellte fest, dass Reatinus gerade vom Tesserarius angesprochen wurde. Wohl wegen der Wache. Also übernahm Crispus das Marschieren persönlich.
"Nungut, mach' ich das eben selber."
Er baute sich wieder vor der Truppe auf und blickte ihnen in die müden Augen.
"Kommen wir gleich zur nächsten Schwierigkeit - das Marschieren.
Wir beginnen immer mit dem linken Fuß. Aber zuerst in Marschformation: Die rechten vier gehen einen Schritt vor, die anderen vier treten in die Lücke."
"In agmen venite!" (In Kolonne antreten!)
Nun ging der Centurio einige Schritt zurück, um die Bildung der Marschkolonne zu ermöglichen. Als diese einigermaßen eingerichtet war, befahl er
"Pergite aequatis passibus!" (Im Gleichschritt Marsch!)
Langsam setzte Crispus sich an der Spitze der Einheit in Bewegung und sprach dabei das Auftreten des linken Fußes mit.
"laevum...laevum...laevum..."
So marschierte die Truppe über den Exerzierplatz und Crispus bewegte sich zur Seite, um so den Marsch aller zu überprüfen. Nach einiger Zeit erhöhte er das Tempo.
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Sim-Off: Upsi, total verplant. Sorry
In meinem Kopf bildeten sich, sobald er wieder genügend mit Blut gefüllt war, um Denken zu ermöglichen, gleich Assotiationen mit griechischen Tänzen, aber ich versuchte, die Befehle des Centurios zu befolgen. Die ganze Zeit antwortete ich mit den anderen: "Ja, Centurio!" und "Zu Befehl, Centurio!" bis ich mir die Kehle heiser schrie.
So einfach war die Übung gar nicht, vor allem die Synchronisation in Mengen bereitete mir und den anderen Probati einige Schwierigkeiten. Der Haufen verwandelte sich für kurze Zeit in ein irres Chaos, manche stießen einander, aber irgendwann schafften wir es doch, eine ordentliche Kolonne zu bilden.
Das Marschieren hingegen fiel mir einfacher. Nach anfänglichen holpern und stolpern, da ich und meine Leidensgenossen den Schritt noch nicht richtig verstanden, automatisierte sich das Marschieren quasi von alleine und wir wurden schneller. Diszipliniert marschierten wir neben dem Centurio her...
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Sim-Off: Tut mir leid, hatte Schulstress und einen dazugehörigen Motvationstief, werde aber wieder posten.
Na super! Gerade vom Centurio angewiesen, die Ausbildung fortzuführen, kam auch schon der Tesserarius - reichlich verspätet - angerannt. Der Mann konnte auch immer nur stören, wenn der Zeitpunkt schlecht war. So übergab er ihm eine Tessera mit einem Stärkebericht der Centurie. "Ja, und nun mach dich vom Acker, Soldat!", befahl er ihm und beobachtete den Centurio, wie er die Männer durch den Platz scheuchte. Während er vorne den Takt vorgab und den Probati beim Gleichschritt half, reihte Reatinus sich nach hinten, trieb zurückbleibende vor, während er im Chor mit dem Centurio "laevum... laevum... laevum..." schrie.
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Nachdem der Optio sich wieder beteiligte, blieb Crispus stehen und sah scharf auf die Füße der Männer.
"Laevumlaevumlaevumlaevum."
brachte er den Trupp in den Eilmarsch. Nun holte er sie ein und ließ einen der Probati den Stock spüren, als dieser aus dem Takt kam.
"Laevum, non rectum!" (Links, nicht rechts!)
brüllte er ihm ins Ohr und ging dann wieder etwas auf Abstand, um den ganzen Trupp zu überblicken. Nach einer Weile befahl er plötzlich.
"State!"
"In Aciem venite!" (In Linie antreten!)
und wartete, dass die Männer zurück in Linienformation kamen.
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Sim-Off: Dann bringen wir mal wieder Schwung hier rein, oder?
Da die Probati den Centurio nicht gehört haben, musste der Optio eben etwas Beihilfe leisten und brüllte mit seiner kräftigen Stimme in Richtung Probati: "Na wird´s jetzt endlich was, führt die Befehle des Centurios aus, bei Jupitter, oder ihr lernt mich richtig kennen!!! In Aciem venite!!"
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Laevum! Laevum! Laevum!... Was anderes hatte ich nicht mehr im Kopf, nur noch den Rhytmus des Laufschrittes, mit dem wir über das Feld gescheucht wurden. Immerhin angenehmer als der 5-Runden-Lauf, eine Art kleine Erholungspause, wenn mans so nimmt. Endlich brüllten die Offiziere ihr in aciem und wir konnten uns wieder hinstellen. Angenehm war das aber nicht, denn meine vollkommen von Schweiß und Nießelregen durchnässte Tunika klebte an meinem Körper fest und ließ mich, da die Wärme des Laufens verflogen war, ordentlich durchfrieren und unter der Rüstung bildete der Schweiß juckende Stellen. Trotzdem stellte ich mich in die Reihe und salutierte.
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