[Grundausbildung] Probatus Quintus Octavius Vocula

  • Kaum war ich einmal ganz zufrieden mit dem was ich tat, da fing es auch schon gleich wieder an. Jetzt setzte ein richtiger Gewaltmarsch ein. Werfen. Aufsammeln. Werfen. Aufsammeln. Aber ich folgte der Übung mit eiserner Disziplin. In der Schlacht musste ich das auch beherrschen.


    Also warf ich und sammelte auf.


    Langsam begann mein rechter Arm, zu schmerzen und der Schweiß tropfte aus allen Körperstellen. Aber ich beachtete es nicht. In meinem Geist war Leere. Wie eine machina funktionierte ich nun, an nichts mehr denkend, nur noch hastend und die Befehle des Centurio befolgend.


    Das war wohl die Art und Weise wie man sich als Soldat in der Schlacht fühlen sollte...

  • Die Männer warfen und warfen und der Centurio schimpfte und schimpfte. Einige schienen nach den ersten drei Würfen etwas nachlässig geworden zu sein, sodass Crispus sie mit harten Worten ermahnen musste.


    Doch endlich hatten es alle hinter die Linie geschafft und Crispus ließ die Männer wieder antreten.


    "Milites in aciem venite!"


    brüllte er deshalb. Am Rande des Exerzierplatzes lagen die Übungs-Scuta, denn nun kam die Krönung der Speerwurfausbildung.


    "Holt euch jeder ein Scutum, dann tretet drei Mann tief an. Die vordersten werfen, ohne ihr Scutum zu verlieren, dann rücken die hinteren nach, geben ihr Pilum nach vorn ab, dann das ganze nochmal!"


    Es dauerte einige Zeit bis die Probati ihre Scuta geholt hatten, dann gab Crispus entsprechende Befehle.


    "In Aciem venite!"


    "Tollite pila!"


    "Mittite!"


    Auch diese Übung wiederholte er mehrmals.


    Sim-Off:

    keine Angst, ist das letzte Mal, habs nur mit Schilden vergessen ;)

  • Ich dachte schon, ich hätte es geschafft für diesen Tag, da brüllte der Centurio den nächsten Befehlt. Zwar hatte ich mir eigentlich vorgenommen, ein ordentlicher Teil der Truppe zu werden, aber mein rechter Arm schmerzte und brannte und ich konnte mir nicht vorstellen, ihn jemals wieder benutzen zu können. Deshalb schielte ich ein wenig mit Widerwillen auf die Scuti, die dort so schön aufeinandergelegt am Rand lagen und in der Sonne blitzten.


    Etwas verärgert, aber mir gleichzeitig gut zuredend ging ich zu den Schilden und nahm mir eins. Und natürlich stellte ich mich in die Reihe und warf.

  • Nachdem die Männer auch die Wurfübungen mit Scutum vollendet hatten, war Crispus für diesen Tag zufrieden. Morgen würde es an eine weitere Trainingseinheit gehen, doch für heute hieß es nur noch


    "Bringt die Pila und Scuta zur Horrea zurück."


    "Abite!"

  • Endlich Feierabend für heute. Ich fühlte mich, als wäre ich ungefähr 10 mal hintereinander gekreuzigt worden. Müde und Schlapp schleppte ich Schild und Speer zur Horrea zurück und freute mich auf ein wenig Entspannung in den Thermen des Lagers...

  • Und möglicherweise noch bevor die Probati die Möglichkeit hatten, sich völlig zu erholen (obwohl der Centurio natürlich so tat, als wären sie es), stand Petronius am folgenden Tage wieder schreiend auf dem Exerzierplatz


    "Probati venite!"


    "State!"


    "Aciem dirigite!"


    Um ein wenig Variation in die Aufwärmübungen zu bringen, begann er diesmal sogleich mit...


    "L Liegestützen - los, runter! - I - II - III - IV - V - VI - Mitzählen!"

  • Natürlich war auch ich nicht erholt. Im Gegenteil: Die Schmerzen in meinem rechten Arm waren über Nacht wegen des Liegens auf den unbequemen Pritschen noch schlimmer geworden.


    Deshalb bereiteten mir die Liegestützen, obwohl ich mich in meiner Zeit in der Armee bereits vom schmalen Crispus zum Athlethen entwickelt hatte, einige Schwierigkeiten. Die ersten fünf gingen noch einigermaßen aber ab dann wurde es einfach nur noch zur Qual, am Ende zum Durchhaltewettbewerb.


    Allerdings ging es meinen Kameraden ähnlich. Das stöhnen und ächzen, die lanqsamen Bewegungen der am Boden sich auf und ab Quälenden hatten nicht viel mit dem zu tun, was man sich unter den Männern der glorreichen Legio II normalerweise vorstellte.

  • Auch diesmal hatten fleißige Legionäre für die Grundausbildung die schweren Scuta angeschleppt, auf die Crispus nun deutete.


    "Probati, holt euch die Scuta - und die Holzschwerter, die daneben liegen!"


    Er wartete, bis die Männer zurückgekehrt waren und blickte dabei hinüber zu den mannshohen Pfählen, die am Rande des Exerzierplatzes im Boden verankert waren. Als er selbst an ihnen geübt hatte, war Schnee darauf gelegen und nun warfen sie deutliche Schatten auf die ausgetrocknete Erde.


    "Wir beginnen heute mit dem Schwertkampf, der Königsdisziplin, die ein Legionär im Schlaf beherrschen muss.


    Der Gladius ist ein relativ kurzes Schwert, wie euch sicher aufgefallen ist, denn es ist eine Stoß- und keine Hiebwaffe. Den Hieb eines zweihändigen Barbarenschwerts sollte man nur im äußersten Notfall mit diesem Ding parieren.


    Damit ihr mit euren Holzdingern niemanden verletzt, haben wir dort hinten Pfähle, die eure ersten Gegner sein werden. Dabei ist es wichtig, stets Deckung hinter seinem Scutum zu suchen."


    Hier erinnerte Crispus sich an seinen letzten Kampf ohne dasselbe - er hatte gegen Banditen gekämpft und sich an der Hand verletzt, wo ihn eine Narbe daran erinnerte, niemals betrunken gegen Banditen anzutreten.


    "Pergite!"


    Er führte die Soldaten an die Pfähle. Teilweise schienen sie heftig mit den Übungsgladii geschlagen worden zu sein, denn sie wiesen deutliche Einkerbungen auf - teilweise war es einigen übereifrigen Probati anscheinend gelungen, sogar kleine Stückchen Holz herauszuschlagen.


    "Wie man unschwer erkennen kann, sind die meisten Treffer im Kopf- und Brustbereich. Das hat einen einfachen Grund: Wer auf die Beine schlägt, ist im Rücken nicht gedeckt. Wir zielen folglich ins Gesicht und auf die Brust, denn ein Treffer dort ist für den Gegner kaum zu verkraften.


    Weiterhin ist es von großer Bedeutung, nicht zu schlagen, sondern schnelle Stiche aus der Sicherheit des Scutums heraus zu landen. Das Scutum bleibt immer vorn, nur für Stöße in die Brust darf es beiseite genommen werden. Also..."


    "Jeder an einen Pfahl, greift ihn an!"


    Der Centurio verschränkte die Arme hinter dem Rücken und beobachtete die Probati, wie sie ihre Pfähle angriffen.

  • Nein! Scuta! Schon wieder! Naja, da musste man durch! Ich schleppte mich mehr zu den Stapel, aber da ich versuchte, mir meine Schlappheit nicht anmerken zu lassen und eine aufrechte Haltung bewahrte, verkrampften sich meine Rückenmuskeln ganz fürchterlich. Wehmütig dachte ich an meine Jugendzeit zurück.


    Dann stellte ich mich mit dem Scutum hin und hörte den Centurio zu. Schwertkampf! Normalerweise hatte ich sehnsüchtigst darauf gewartet. Aber heute. Meine Rückenmuskeln drehten sich fünfmal um sich selbst, als sie das Wort "Pilum" hörten. Reiss dich zusammen!" sagte ich zu mir selbst.


    Als wir die kleinen Holzschwerter gekriegt hatten ging ich auch zu einem der Pfähle und fing an, darauf einzustechen. Peinlich genau beachtete ich dabei die Aussagen des Centurio. Ich schlug nicht zu sondern stach, immer auf den "Kopf" und auf die "Brust". Alles in allem gar nicht schlecht, ein bisschen langsam vielleicht und normalerweise kämpft man auch nicht gegen Holzüfähle.

  • Crispus sah den Männern zu. Sein Stock fuhr einem der Probati in die Magengrube


    "Deckung halten!"


    Der Probatus stöhnte auf und bemühte sich, das Scutum höher zu halten, doch der Centurio war bereits beim nächsten - Vocula.


    "Schneller! Damit durchstichst du ja nichtmal die Haut!"


    rief er, wobei er selbstverständlich übertrieb, aber einen Lederpanzer konnte man tatsächlich nur mit großer Kraft durchstechen.


    "Und beweg' das Scutum, verdammt!"

  • Na klar. Wie sollte es auch anders sein: Der Centurio kam natürlich gleich wieder auf mich zu. Irgendwie musste ich sein besonderer Liebling sein. Ich fragte mich, ob er mich besonders schätzte, besonders verachtete oder beides.


    Kurz hielt ich ein und nahm die Gelegenheit wahr um ein wenig Puste zu holen.


    "Jawohl, Centurio Petronius! Ich werde mich bemühen, Centurio Petronius!" rief ich im Soldatenton und machte mich wieder ans Werk.


    Solange der Centurio da stand, stach ich besonders bemüht auf meinem Holzgegner ein. Gar nicht so leicht, das Leder zu durchstechen. Eigentlich wirklich mühsam. Ich legte all meine Kraft in den Arm und stach zu und tatsächlich: Ich war durch. Wäre das ein Germane gewesen, wäre er jetzt tot. dachte ich mir aber gleich darauf kam mir selbst die Antwort: Wäre das ein Germane gewesen, er hätte mich schon dutzende Male getötet, bevor ich so weit kam.

  • Sim-Off:

    da ist kein Leder drauf, das war nur im übertragenen Sinne gemeint ;)


    Auch der Centurio wusste nicht, wieso das Schicksal ihn immer wieder an diesem Probatus vorbeischickte, den er besonders oft aufrief, ermahnte und strafte...


    "Weitermachen!"


    befahl er, als er sah, wie der Probatus sich anstrengte.


    "...aber gezielter!"


    fügte er dann hinzu und ging weiter um den nächsten Probatus zur Schnecke zu machen. Anschließend wandte er sich noch einmal an alle


    "Achtet besser auf eure Deckung!"

  • Sim-Off:

    Hab mich schon gewundert, weil das Leder nicht zu deiner ersten Beschreibung gepasst hat ;)


    Und weiter stach ich auf den Gegner zu. Immer mehr manifestierte sich in mir der Gedanke, dass dieses Holzpflöckehauen uns nicht wirklich auf die Schlacht vorbereitete, denn ein echter Gegner war wohl doch etwas anderes. Der bewegte sich und griff selbst an.


    Als der Centurio weg war, machte ich wieder ein bisschen langsamer weiter. Ich beschloss, dass ich das mit mir und meiner frischgebackenen Soldatenehre schon vereinbaren konnte. ;)


    Da erinnerte der Centurio an die Deckung. Stimmt ja, ich hatte ja ein Scutum in der anderen Hand. Allerdings wusste ich nicht, wie man Schwert und Schild zusammen benutzen sollte. Also probierte ich es einfach ganz automatisch. Zustechen, Decken. Zustechen, Decken.

  • "Stoß - zurück - Stoß - zurück! Das muss schneller geh'n!"


    brüllte Crispus und wies den ein oder anderen Probatus auf eine Lücke in der Deckung hin, indem er ihm einen Schlag mit dem vitis verpasste. Wer nicht hören wollte, der musste eben fühlen. Nach einiger, für die Probati endloser Zeit beschloss der Centurio, dass es genug der Trockenübungen war.


    "Probati in aciem venite!"


    befahl er nun und als die verschwitzten und teilweise schwer atmenden Probati in der Reihe standen, ging er zum nächsten Übungsteil über.


    "Ihr wisst jetzt, wie man angreift - üben wir das ganze am lebenden Objekt! Je zwei Mann zusammen. Und keine Hemmungen - außer natürlich im Gesicht, ich brauch nicht noch mehr gebrochene Nasen in meiner Centurie!"


    Auf Kommando ging es weiter.

  • Ah! Jetzt kam der interessante Teil. Und ich landete schon wieder bei Velius, mit dem ich mich beim Ringen so gedroschen hatte. Wieder grinsten wir beide uns an. Gleichzeitig stürmten wir vor und schlugen uns gegenseitig auf die Schilder. Sowohl er als auch ich versuchten, mit dem Schwert zum anderen durchzukommen aber es klappte eher schlecht, denn durch die Schilde sahen wir den anderen kaum und mussten ins Blinde zielen.


    Dann riss ich meinem Schild hoch, woraufhin Velius nach hinten kippte und in den Sand fiel natürlich war ich sofort auf ihm drauf und stach mit dem Schwert auf ihn ein. Diesmal wollte ich es aber nicht zu weit treiben. Also stand ich auf und rief ihm zu:


    "Los, nochmal!"


    Was er dann auch tat. Wieder schmissen wir uns aufeinander, aber diesmal war er klüger. Er schlug meinen Schild zur Seite und stach das Schwert direkt in meinem Bauch. Grinsend meinte er:


    "Gleichstand! Nächste Runde!"


    Und so gings dann weiter...

  • "Und schon seht ihr den Vorteil des schweren Scutum! Dahinter könnt ihr verstecken und der Gegner weiß nicht, wie ihr ausholt, folglich nicht, wie ihr stecht!"


    erklärte der Centurio, als er erkennen konnte, dass die Männer diesen Umstand am eigenen Leib erfuhren.


    "Und nur gezielt zustechen - Kraft sparen! Lieber einmal weniger und dafür gezielter!"

  • Das hätte der Centurio eigentlich nicht extra zu erwähnen brauchen, denn hier war es die Übung, die bekanntlich sowieso den Meister machte. Beim nächsten Angriff meines Gegenübers stürmte ich nicht sofort nach vorne, sondern duckte mich hinter meinem Schild um den Aufprall abzuwehren.


    Mit lautem Krachen schlug mein Gegner seinen Schild auf meinen. Ich stemmte mich dagegen und hielt den Aufprall auf. Bevor Velius auch nur reagieren konnte, stieß ich hinter meinem Schild zu und traf meinen Gegner direkt in die Flanke. Ein schöner Treffer! Wäre das Schwert echt, er würde wohl innerhalb der nächsten halben Stunde verbluten. So zuckte er nur vor Schmerz zusammen. Ich drückte zu und er fiel zu Boden. Dann stand ich über ihm und stach mit dem Gladius dorthin, wo das Herz lag. Natürlich drückte ich nicht wirklich rein, denn das war mit dem Holzding weniger sinnvoll und außerdem übten wir ja nur.


    Grinsend stand ich auf und wartete, bis Velius sich erholt hatte und zum Gegenschlag bereit war.

  • Alienus betrat den Exerzierplatz und überblickte, was die Probati gerade machten und wie der Centurio die Ausbildung leitete. Ab und zu machte er sich Notizen auf einer Wachstafel.


    Da er den Ausbildungsbetrieb vorerst nicht stören wollte, hielt er sich aber im Hintergrund.

  • Crispus verfolgte das Treiben der Männer. Einige setzten seinen Ratschlag direkt um, andere wirkten noch immer etwas unbeholfen. Nach langem Training (bei dem er den Tribun zu ignorieren schien, da dieser sich ja nicht einmischte) wurde es spät und der Centurio erkannte, wie seine Probati ermüdeten. Genug für heute.


    "Milites in aciem venite!"


    "Abite!"


    entließ er die Männer diesmal kommentarlos.

  • Eines weiteren Tages erschien Crispus erneut auf dem Exerzierplatz - die Ausbildung musste schließlich langsam etwas vorangetrieben werden! Seitdem die Männer im Schwertkampf unterrichtet wurden, nannte Crispus sie "Milites", denn wenig trennte sie von diesem Rang.


    "Milites venite!"


    "State!"


    "Aciem dirigite!"


    Anschließend folgte ein Aufwärmprogramm bestehend aus einem Lauf und 30 Liegestützen - die Fitness wollte schließlich aufrecht erhalten werden!

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