ZitatStimmt so nicht. Juden und Christen (wie gesagt: In unserer Zeit noch das gleiche) werden grundsätzlich toleriert, die Frage ist nur, wie sie sich gegenüber dem Staat verhalten. Zeloten wurde z.B. mit ähnlichem Misstrauen begegnet und es gab drei Aufstände/Kriege gegen die Juden in Palästina, die sich auch auf die Diaspora-Gemeinde ausweiteten (z.B. vollständige Vernichtung der jüdischen Gemeinde in Alexandria, damals die größte jüdische Gemeinde des Mittelmeeres, einschließlich Jerusalem durch Kaiser Trajan im Zuge des babylonischen Aufstandes). Römische Kaiser versuchten immer wieder, die Juden zum Kaiserkult zu zwingen, was u.a. zum Jüdischen Krieg 65-70 n.Chr. führte.
ZitatProbleme mit der Ausübung des Kaiserkultes hatten im Römischen Reich nur Juden und Christen, die wegen des 1. Gebots (Monotheismus) keine Menschen als Götter verehren durften. Die Römer erkannten die jüdische Religion jedoch als religio licita an und erließen Juden die Teilnahme am Kaiserkult. Den Christen wurde dieses Privileg seit Trajan (98-117) nicht mehr gewährt, nachdem sie als eigene Religion hervorgetreten waren. Infolge ihrer Ausbreitung wurde der Kaiserkult bald zu einem Mittel, Staatsloyalität einzufordern: Wo Christen das Kaiseropfer verweigerten, kam es zeitweise zu schweren Christenverfolgungen, besonders unter Decius und Diokletian.
ZitatDas Auftauchen von Messiasfiguren als Symbol des Widerstandes war in römischer Zeit nichts ungewöhnliches und selbst ernannte Messiasse (wie lautet da eigentlich der Plural?) kamen meist aus dem antirömisch-traditionalisischen Spektrum des Judentums und fanden dort ihre Anhänger. Prominentestes Beispiel neben Jesus, der wohl selbst keine weltlichen Ziele verfolgte, ist Bar Kochbar, der den Widerstand gegen Rom im Jahre 132 lostrat. Dem entsprechend waren die Römer auch vor allem gegenüber Messiaskulten im Judentum besonders vorsichtig.
Simon bar Kochba ging es wie du sagtest aber vor allem um weltliche Ziele. Jesus selbst hatte ja nichts gegen Rom. Nur gegen soziale Ungerechtigkeit. Antirömische Tendenzen waren ehr in den Aufständen in Palästina zu sehen, welche Jesus ablehnte.
Juden wurden immer verfolgt in der Geschichte, leider, aber sie galten im frühen 2. Jahrhundert wohl kaum als böse Sekte oder Staatsfeinde. Ehr als verschrobene Außenseiter die Seltsame Sachen mit ihren Söhnen machten und zu einen seltsamen Gott beteten.
ZitatWas die soziale Frage angeht, muss ich dir abermals widersprechen. Die Ausbreitung des Christentums fußte zwar wie alle radikal-jüdischen Strömungen damals auf der Situation der sozialen Ungerechtigkeit, aber formulierte aus sich selbst hinaus kein sozial-emanzipatorisches Programm. Im Gegenteil: Im Gegensatz zu Bar Kochbar war das Christentum vor allem ein diesseitsablehnender Kult, der Hoffnung auf ein besseres Leben nach dem Tode versprach. Auch das Leben des Brian ist eine Sartire auf den heutigen Palästina-Konflikt, postkoloniale Widerstandsbewegungen und die Bildung linker K-Gruppen im Westen und hat nicht das reale Iudaea zu augustäischer zur Grundlage. Augenzwinkern Ansonsten hast du Recht, betraf aber die Juden gleichermaßen.
Nun, Jesus Lehre basiert, auf weltlicher Ebene, aber nun einmal auf Nächstenliebe. Auf geistiger Ebene tendierte man schnell zur Jenseitseuphorismen.
Nichts des so trotz brachte das Christentum gewaltige soziale Sprengkraft mit sich.
ZitatGrundsätzlich meine ich nur: Man sollte sich vor Romantisierungen hütenund die Rom-Christen-Sache nicht in ein Gut-Böse Schema stecken. Es gab Christen, die ganz normal in der Bevölkerung lebten und Juden, die verfolgt wurden. Und das unterschied sich auch von Kaiser zu Kaiser und von Region zu Region. Hätten die Römer die Christen wirklich so penetrant gejagt, hätte sich diese Religion nie so stark ausbreiten können.
Was ist daran romantisierend wenn ich sage das die urchristliche Bewegung soziale Sprengkraft hatte und als kleine religiöse Minderheit unterdrückt wurde? Ich finde nichts, das hat auch wenig mit gut und böse zu tun. Ein religiöser Effekt ist übrigens das Religionen sich um so schneller Ausbreiten, je stärker man sie bedrängt. Sie Christentum, Islam, Bábi, Bahá'í etc...
ZitatMan soll keine religiösen Gefühle verletzen, also ziehe ich die Aussage zurück. Augenzwinkern
Wie gesagt, mich trifft es nicht mehr, sprich dich ruhig aus.