Atrium | Besuch des Aurelius Corvinus

  • Der junge Sklave, den der Ianitor angewiesen hatte, führte Aurelius Corvinus in das Attrium der Villa Tiberia, direkt zu einer kleinen Sitzgruppe am Rande des Impluvium.


    "Bitte, nehmt Platz, werter Domine. Ich die Herrschaft von eurer Ankunft unterrichten."


    Darauf hin verschwand er im Innern der Villa. Aus dem Hintergrund löste sich eine junge Sklavin und stellte ein Tablet mit einer Schale mit frischem Obst,sowie zwei Karaffen mit Wasser und Wein und zwei Gläser auf den kleinen Tisch zwischen den beiden Korbstühlen. Dann blieb sie dort stehen und wartet darauf, ob sie aus den Gesten des Aureliers einen Wunsch ablesen könnte.

  • Nachdem ich mich des Mantels entledigt hatte, war ich dem Sklaven gefolgt. Vorbei an Büsten und Statuen, an Vasen und sonstigen Kunstwerken gingen wir auf eine kleine Sitzecke zu, die Korbsessel vorwies und einen kleinen Tisch, auf dem alsbald Erfrischungen und Obst standen. Ich blieb noch eine Weile stehen und sah mir das impluvium an, das eine dezent andere Bauart vorwies als das aurelische. Dieses erschien mir hübscher. Vielleicht ließ Vater sich ja von einem kleinen Umbau überzeugen, wenn er ausnahmsweise einmal zu Hause anzutreffen sein würde. Als hinter mir Schritte laut wurden, wandte ich mich um.

  • Der Sklave hatte es nicht weit gehabt, hatte ihn wie es nicht anders sein konnte im Tablinium vorgefunden. Er hatte nur kurz auf geblickt und der Sklave hatte ihm davon unterrichtet, wer im Attrium war und wen er sprechen wollte. Die Anweisungen des Tiberiers war kurz, knapp und klar.


    Dann erhob er sich, war mit wenigen Schritten im Attrium. Dort ging er nur ein paar Schritte auf den Gast zu, musterte den jungen Mann eindringlich. Dann blieb er stehen, gewohnt militärisch steif, die ganze Haltung machte es deutlich, das Tiberius Vitamalacus ein Soldat war.


    "Aurelius Corvinus !" begrüsste er den Gast knapp und stellte sich im gleichen Atemzug selbst vor. "Tiberius Vitamalacus."


    Nur noch ein Satz fügte der, in einer schlichten Tunika gekleidete, Tiberier noch an: "Du möchtest also Tiberia Albina sprechen ?"

  • Der eindringlichen Musterung konnte ich mich als Besucher wohl nur schwer entziehen, war es doch augenscheinlich der Hausherr, der mir gegenüber stand. Bisher hatte ich persönlich nur Durus kennengelernt, nicht aber jenen Mann, über den vielerlei unrühmliche und einige rühmliche Geschichten im Umlauf waren. Das Beste war stets, sich selbst ein Bild zu machen, also versuchte ich, ihm unvoreingenommen entgegenzutreten.


    "Salve, Tiberius. Es freut mich, deine Bekanntschaft zu machen. Ganz recht, ich möchte Tiberia Albina sehen, so sie zugegen ist. Wir sind alte Bekannte."

  • Knapp deutete er auf einen der Stühle.


    "Nimm platz."


    Der Ton des Tiberiers dem jungen Aurelier gegenüber war gewohnt bestimmend. Das er skeptisch über das erscheinen des Besuchers war, liess er sich aber nicht anmerken, der Gesichtsausdruck blieb kühl wie immer. Doch innerlich fragte er sich, zum einen, wie der junge Mann von Albinas Ankunft erfahren hatte, wobei er wusste, das es dafür unzählige Erklärungen gab. Zum anderen, fragte er sich, wie genau diese Bekanntschaft aussah, denn hatte ihr Vater Albina in seine Obhut überlassen und ausserdem war ihm seine kleine Cousine sehr ans Herz gewachsen.


    Er wartete darauf, das der Aurelier sich setzte, dann setzte er sich selbst.


    "Albina ist in in der Tat anwesend, ihre Eltern übergaben sie in meine Obhut. Doch verriten sie mir nicht, das ihr beide bekannt sein sollt...."


    Mehr sagte er nicht, wartete vielmehr darauf, das der Aurelier ihm über die näheren Umstände der Bekanntschaft informierte.

  • Es mochte sein, dass der Mann vor mir ein eingefleischter Soldat war, aber herumkommandieren lassen wie einer seiner probati auf dem Exerzierplatz würde ich mich ganz gewiss nicht. Ich streifte den gemütlich aussehenden Korbsessel daher nur eines kurzen Blickes, ehe ich höflich aber bestimmt entgegnete, doch lieber noch eine Weile zu stehen. Begleitet wurde diese Entgegnung von einem Blick, der sehr wohl die probatus-Gedanken von eben deutlich machte. Der Tiberier setzte sich und unterzog mich eines Verhörs, das ich nach dieser Sitzaufforderung beinahe erwartet hatte.


    "Ich lernte sie auf einer der excursiones nach Ambarcia kennen, während meiner Ausbildung in Griechenland. Da sie nun in Rom weilt, möchte ich die Gelegenheit nutzen, um sie zu besuchen."


    Viel mehr musste der Tiberier eigentlich nicht wissen, die näheren Umstände gingen lediglich Albina und mich etwas an, Obhut hin oder her.

  • So wie er mit den Abäufen in der Villa auskannte, hatte schon der Sklave, der den Besucher herein führte, den Gast einen Platz angeboten. Und als dieser auch die zweite Aufforderung, sich zu setzen, nicht sogleich wahrnahm, warf ein Licht auf den jungen Mann, das nicht sehr viel schlimmer sein konnte. Selbst wenn er diesen Mangel an Respekt zum Teil auf das geringe Alter seines Gegenübers schieben konnte, für einen Mann, der seine Cousine treffen wollte, war dies sicher keine Empfehlung.


    Doch Tiberius Vitamalacus nahm das Verhalten gewohnt kühl und emotionslos zur Kenntnis, nichts zeigte sich in seiner Gestig oder Gesichtsausdruck. Nichts zeugte davon, das er kurz sogar mit dem Gedanken spielte, den Aurelier einfach aus der Villa werfen zu lassen.


    "Ich nehme an, das du bei der Gelegenheit auch ihre Eltern kennengelernt hast ?" fragte er stattdessen sachlich und kühl, ohne anstalten zu machen, nach Albina schicken zu lassen. Es machte ihn einfach misstrauisch, das der Gast einfach so vorbei gekommen war, um eine alte Bekannte zu treffen, es wäre in seinen Augen angebracht gewesen, diesen Besuch mit einem kurzen Brief anzukündigen.

  • Mochte der Mann denken, was er wollte, es war mir gleich.
    "Nein, Tiberius. Wir trafen uns am Stadtrand und sie erklärte mir freundlicherweise den Rückweg zum Tor, denn ich hatte mich verlaufen."


    Sim-Off:

    Tu uns beiden den Gefallen und lass es dabei beruhen. Ich möchte mit Albina posten und mich nicht unnötig mit IDs aufhalten, die sich mit allem was sie meinen, bieten zu können, in den Weg stellen.

  • Albina war gerad auf dem Weg von ihrem Cubiculum ins Triclinum als sie das Atrium passierte. Doch wieder ihren Erwartens sah sie ,dass ihr Cousin mit einem weiteren Mann anwesend war. Während Quintus jedoch saß, stand sein Gegenüber.
    Also blieb Albina vorerst stehen und musterte die Situation. Die Stimmung war nahezu eisig und sie verstand natürlich nicht weshalb. Sie musterte den anderen Mann kurz genauer. Und auf einmal erkannte sie ihn.
    Augenblicklich schritt sie auf die Beiden zu, ungeachtet der Situation.


    "Aurelius Corvinus?" fragte sie erstaunt und erfreut zugleich. "Kann denn das wahr sein?"
    Sie hatte ihn vor Jahren in ihrer Heimat kennengelernt. Er war ihr in guter Erinnerung geblieben und so freute sie sich sehr über dieses für sie anscheinend zufällige Treffen. Und das erste Mal seit Tagen vergaß sie all ihren Kummer wirklich und lächelte den Gast an.


    "Welche ein Zufall und welch eine Freude dich zu sehen. Was hat dich denn hierher geführt?" Sie blickte irritiert ihren Cousin an und verstand garnicht die Kühle die er an den Tag legte. Kannten die beiden sich, und wenn ja, warum verstanden sie sich nicht? Albina hielt eigentlich viel von Corvinus, war sein Verhalten als sie sich damals getroffen hatten doch sehr freundlich gewesen.


    Sim-Off:

    Entweder ihr kriegt euch jetzt ein, und zwar beide, oder ich werde richtig sauer.

  • Die Antwort des Aureliers war absolut nicht angemessen und das Verhalten war dem eines Patriziers absolut unwürdig. Und dementsprechend war er auch zu behandeln dachte sich Tiberius Vitamalacus. Statt in Griechenland irgendwelchen ominösen Sudien nachzugehen, hätte ihn sein Vater lieber dem ordentlichen Drill eines Centurios überlassen sollen.


    Doch nur die rechte Hand des Tiberiers bewegte sich leicht nach oben, doch das genügte und Titus, der weit im Hintergrund des Attriums gestanden hatte, setzte sich schwerfällig und langsam in Bewegung. Die Schritte des Hünen waren kaum zu überhoren.


    Aber, noch während Tiberius Vitamalacus hinter der sterineren Maske seines Gesichts noch überlegte, welchen Ausgang der Aurelier nehmen sollte und er tendierte tatsächlich eher zu der Cloaka, statt des Vordereingangs, betrat Albina in das Attrium.


    Selbstverständluich erhob er sich, als seine Cousine sich näherte und er nahm zur Kenntniss, das auf ihrem Gesicht sich ein Lächeln zeigte. Und das war etwas, das seinen Ärger etwas, nein sogar ziemlich, milderte, auch wenn das nichts an der Einschätzung der charakterlichen Mängel des Aureliers änderte.


    "Albina, du kennst diesen Mann ?" fragte er kühl, ohne eine Regung. Allein ein kleines Zeichen mit der rechten Hand gebot Titus stehen zu bleiben.

  • Albina verstand die Welt nicht mehr so recht und bekam auch nicht wirklich mit, was zwischen den beiden vorzugehen schien, und sah nur von einem zum anderen. Sie konnte sich die Kühle zwischen den beiden einfach nicht erklären. Immerhin handelte es sich um zwei Männer die sie schätzte. Ihren Cousin, den sie achtete und der ihr in der kurzen Zeit ihres Aufenthalts wie ein Bruder geworden war und auf der anderen Seite einen alten Bekannten, den sie damals auf anhieb gemocht und in guter Erinnerung behalten hatte.


    Unsicher schaute sie nun von einem zum anderen.
    "Ja, Quintus, natürlich kenne ich Corvinus. Wir sind uns vor Jahren in Ambracia begegnet und von daher alte Bekannte. Er war so frei mit mir in Briefkontakt zu bleiben, auch wenn er das in letzter Zeit schmählich vernachlässigt hat." tat sie so, als würde sie Corvi dafür tadeln doch konnte ihr Grinsen dabei nicht unterdrücken.


    Es war erstaunlich wie sehr sein Besuch Albinas Stimmung hob. Sie freute sich wirklich und schenkte daher auch ihrem Cousin ein freundliches Lächeln.

  • Sim-Off:

    Es wäre wirklich umwerfend gewesen, wenn man SimOn und SimOff in dieser villa hätte trennen können. Sehr schade, aber meine Befürchtung bestätigend.


    Als Albina das atrium mit einem t betrat, wandte ich meinen Blick auch sogleich in ihre Richtung. Sie war zu einer Rose erblüht und hatte alles Jugendhafte zugunsten der Fraulichkeit verloren.


    "Tiberia Albina, die Freude ist ganz auf meiner Seite. Mich führt kein Zufall her sondern der Wunsch nach Überzeugung. Ich hörte, du weiltest nicht länger in Ambarcia, sondern in der urbs aeterna, und da mich Geschäfte nach Rom zogen, entschloss ich mich für diesen Besuch."


    Ich lächelte die junge Dame an und stellte fest, wie sehr sie sich verändert hatte seit unserem letzten Treffen. Wie lange es wol her sein mochte? Gute sechs Jahre gewiss.
    "Hättest du etwas gegen einen kleinen Spaziergang einzuwenden? Es gibt bestimmt viel zu erzählen."

  • Gute zwanzig Minuten, nachdem ich diesen Vorschlag gemacht hatte, war ich wieder auf dem Heimweg in die villa Aurelia zu Rom. Albina hatte scheinbar etwas anderes geplant, denn ein Spaziergang kam badeuernswerter Weise nicht zustande. Wir hatten uns allerdings freundschaftlich und im Einvernehmen getrennt, ihn baldestmöglich nachzuholen, sollte sie dereinst in Mantua verweilen oder ich in Rom anzutreffen sein. Früher oder später führten mich die Geschäfte sicherlich wieder in die urbs aeterna, wenngleich sie mich auch ganz gewiss nicht wieder in die tiberische villa führen mochten, die von dieser Person augenscheinlich regiert wurde.

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