Sella Curulis des Praetor Peregrinus

  • Tiberius lächelte verlegen, fing sich jedoch sogleich und sprach:


    "Wo wir gerade das Schriftstück vorliegen haben, so kann ich auch kurz auf die geplante Klage eingehen. Ich habe noch einmal nachgedacht und bin zu dem Schluss gekommen, dass eine Klage den Metzger sowie den Viehhof betreffend ohne große Aussicht auf Erfolg wäre und daher nicht in Betracht kommt. Allerdings, die Klage den Schuster betreffend dürfte von Erfolg gekrönt sein.


    Der Viehof ist eindeutig als landwirtschaftlicher und der Metzger als ein landwirtschaftliche Güter direkt weiterverarbeitender Betrieb anzusehen. Der Schuster allerdings verarbeitet keine direkt landwirtschaftlichen Güter, von daher... aber das vollständig hier auszubreiten ginge wohl zu weit, dafür werde ich vor Gericht Zeit haben."

  • Commodus war gerade damit beschäftigt einige gerichtliche Entscheidungen zu diktieren und zu siegeln, als ihm eine Notiz in die Hände fiel, die er einige Tage zuvor gemacht hatte. Er unterbrach das Diktat und sagte einem der Gerichtssklaven, dass er Caecilius Metellus holen sollte. Als der Sklave davon eilte, diktierte Commodus weiter.

  • "Ah, Metellus. Ja. Wir müssen uns unterhalten." sagte er und legte das Schriftstück, dass einer der Scribae nach seinem Diktat erstellt hatte, beiseite.


    "Bitte setz dich." Er deutete auf einen leeren Stuhl.


    "Wie du weisst, endet meine Amtszeit hier in der Basilica recht bald."

  • "Als ich dich als Scriba eingestellt habe, sagtest du, dass du gern Erfahrung an den Gerichten sammeln würdest. Daher bin ich mir nicht sicher, was du vorhast, wenn meine Amtszeit hier endet." sagte er.


    "Wie du vielleicht gehört hast, kandidiere ich als Consul. Wenn du Interesse daran hast, würde ich dich gern auch weiterhin beschäftigen, wenn ich Rom als Consul dienen werde. Es wird sicherlich viel Arbeit auf mich zukommen, daher wäre es mir recht einen fähigen Mann in meinen Diensten zu wissen, dem ich auch vertrauen kann. Hättest du Interesse?"

  • Tiberius schwieg zunächst, als der Praetor geendet hatte. Er hatte recht, er hatte eigentlich nur vor gehabt ein wenig Erfahrung zu sammeln.
    Allerdings, wann hatte man genug Erfahrung gesammelt? Und als Scriba des Consuls würde er sichelrich einzigartige Erfahrungen sammeln können... und schließlich hatte sich Senator Prudentius Commodus ja nicht als der schlimmste Arbeitgeber erwiesen. :P


    Daher antwortete er nach einer kurzen Denkpause:


    "Hm... ja, Senator. Ich denke, dass ich als Scriba eines Consuls werd Erfahrungen sammeln können die ich ansonsten missen würde. Und wenn du mir dein Vertrauen aussprichst, so möchte gern weiterhin in deinen Diensten stehen."

  • "Och, ich hatte mich doch quasi gerade erst eingelebt." antwortete Tiberius grinsend, dann wurde er wieder ernst.


    "Ich werde alle für die Zukunft relevanten Schriftsätze zusammenräumen, die anderen Schriften an das Archiv überstellen und das hiesige Officium räumen."

  • "Wir werden sehen, was die Götter und der Senat bereit halten." sagte er.


    "Aber jetzt will ich dich nicht von deiner Arbeit abhalten. Wenn die Wahlen vorbei sind, würde ich sagen, dass du in meinem Haus vorbeikommst, dann werden wir sehen, wie es weiter geht."

  • Es war das letzte Mal, dass Commodus als Praetor hierher kommen würde und dementsprechend war er leicht sentimental gestimmt, als er auf den Stuhl des Praetor Peregrinus zu ging. Er berührte ihn und genoss die Ruhe der Basilica. Die wenigen Scribae und Sklaven, die hier rumliefen störten ihn nicht weiter, denn er wartete auf den, der dieses Amt nun übernehmen würde.


    Als hinter ihm Schritte erklangen, wurde er aus seinen Gedanken gerissen und wandte sich um. Da war ja sein Amtsnachfolger, einer dieser jungen Senatoren, die sich in den letzten Reihen der Curia Iulia rumdrücken mussten, der aber scheinbar genug Freunde im Senat hatte, um dieses Amt anvertraut bekommen zu haben. Er wollte darüber nicht weiter nachdenken. Als der Mann ihn erreichte, begrüssten sich die beiden Magistrate und Commodus informierte den neuen Praetor über die ausstehenden Fälle und bald anfallenden Arbeiten, mit denen sich sein Nachfolger konfrontiert sehen würde.
    Nachdem alle Fragen geklärt waren, liess Commodus von einem seiner Sklaven, die ihn begleitet hatten, das Tierfell vom curulischen Stuhl entfernen, schliesslich hatte er es selbst dort platziert. Nach einigen Worten des Abschieds, verliess Commodus die Basilica.

  • Der Praetor Peregrinus saß auf seinem Stuhl und betrachtete missbilligend den Brief aus Germania, den man ihm vorgelegt hatte. Sprachlich eine Katastrophe, fand er. Und mit rechtlichen Dingen war der Absender offenbar kaum vertraut, glaubte er. Aber vielleicht war der Praetor Peregrinus auch einfach nur übermäßig penibel.


    Mit einem abgrundtiefen Seufzen zählte er das Geld und diktierte anschließend eine Antwort.

  • Wieder einmal hatte sich der penible Praetor Peregrinus an die qualvolle Arbeit begeben, Schreiben mit Formalitäten abzufertigen. Seine Schreiber hatte er inzwischen gut genug gedrillt, dass sie ihm nur Dokumente vorlegten, die keinerlei weiterer Bearbeitung mehr bedurften, sondern lediglich unterzeichnet und verschickt werden mussten. So auch die Antwort auf einen Brief aus Germania.

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