Auszeichnung der gewesenen Magistrate

  • Ein neuer Tag war angebrochen und als erste und letzte Aufgabe an diesem Tag, lag es an mir, mein Amt als Princeps Senatus weiterzugeben.


    So erhob ich die Hand, um Stille einkehren zu lassen und dann meine Stimme.


    "Senatores, meine Zeit als Consul ist nun vorbei und somit auch meine Amtszeit als Princeps Senatus.
    Deswegen übergebe ich das Amt und das Wort an den ehrenwerten Senator und Consular Marcus Vinicius Hungaricus!"


    Dann nickte ich meinem Bruder zu, verliess den Vorsitz und begab mich wieder in die Reihen der 'normalen' Senatoren.

  • Hungi nickte zurück. Mit einem etwas wehmütigen Gesichtsausdruck übernahm er den von ihm schon sehr bekannten Vorsitz und erhob auch gleich seine Stimme.


    Ich danke meinem Bruder, den Senator und Consular Vinicius Lucianus für dessen hervorragende Führung des Senates. Mögen alle Nachfolger, mich eingeschlossen, sich daran ein Beispiel nehmen und versuchen, ihm nachzueifern. antwortete Hungi, bevor er zur Tagesordnung überging.


    Quirites! Nicht nur die Amtszeit meines Bruders ist vorbei, auch die der übrigen Magistrate. Ich rufe daher den Senat zur Entscheidung auf, welcher der Magistrate eine solch herausragende Arbeit geleistet hat, die es wert wäre, mit einer Auszeichnung geehrt zu werden.


    Hungi hatte selbstverständlich schon gewußt, daß dies an diesem Tag ein Punkt sei, der im Senat zu erörtern wäre und hat dementsprechend eine Schriftrolle in seiner Hand, auf dem unter anderem folgende Namen aufgelistet waren, welche er sogleich durch einen Scriba verlautbaren ließ.


    Consul: Marcus Vinicius Lucianus


    Aedilis Curulis: Manius Tiberius Durus


    Tribunus Plebis: Appius Terentius Cyprianus


    Quaestor Principis: Manius Matinius Fuscus
    Quaestor pro Praetore: Gaius Decimus Maior
    Quaestor Urbanus: Lucius Octavius Detritus
    Quaestor Consulum: Lucius Claudius Marcellus


    Als der Scriba geendet hatte, erhob Hungi erneut seine Stimme. Es ist mir durchaus klar, daß noch nicht alle Magistrate öffentlich Rechenschaft über ihre Tätigkeit getan haben. Ich denke aber, daß wir dennoch diskutieren können, zumindest über jene, die ihre Pflichten als Magistrat vollends abgeschlossen haben.

  • "Da ich, als ehemaliger Consul natürlich auch die Magistrate unter mir hatte, möchte ich als Erster etwas sagen!


    Manius Tiberius Durus hat hervorragende Arbeit geleistet und sich meiner Meinung nach eine Auszeichnung verdient, ebenso wie der Quaestor Principis Manius Matinius Fuscus. Beide möchte ich hiermit vorschlagen.


    Alle anderen sind ihrer Pflicht ebenso nachgekommen, aber für eine Auszeichnung kann ich hier niemanden vorschlagen."


    Über meine Arbeit und mein Amt sollten natürlich die anderen Herren Senatoren entscheiden.

  • Maximus erhob sich, nachdem der Senator Vinicius Lucianus geendet hatte. "Ich möchte gerne den Namen des ehemaligen Tribunus Plebis, Terentius Cyprianus, einbringen. Er hat in seiner Amtszeit eine vorbildliche Arbeit abgeliefert, die es meines erachtens verdient hat mit einer Auszeichnung gewürdigt zu werden."

  • "Ocatvius Maximus, du würdest deine eigenen Taten als Volkstribun beleidigen, wenn du die Amtszeit von Terentius Cyprianus als vorbildlich bezeichnest", antwortete Macer seinem Factiokollegen. "Ich kann mich deiner Forderung jedenfalls nicht anschließen, wohl aber den Ausführungen unsere ehemaligen Consuls bezüglich Tiberius Durus und Matinius Fuscus."

  • "Ich schließe mich ebenfalls den Kollegen Vinicius Lucianus und Purgitius Macer an, möchte jedoch an Senator Vinicius Lucianus die Frage richten, weshalb er die Arbeit seines Quaestor Consulum, Claudius Marcellus, einer Auszeichnung nicht für würdig erachtet."


    Furianus hatte von Claudius Marcellus keine schlechten Gerüchte bezüglich seiner Arbeit gehört und so interessierte es ihn ungemein sehr, weshalb seine Arbeit nicht gewürdigt werden sollte - so viele Aufgaben hatte er ja nicht zur Bewältigung aufgetragen bekommen.

  • Zitat

    Original von Spurius Purgitius Macer
    "Ocatvius Maximus, du würdest deine eigenen Taten als Volkstribun beleidigen, wenn du die Amtszeit von Terentius Cyprianus als vorbildlich bezeichnest", antwortete Macer seinem Factiokollegen. "Ich kann mich deiner Forderung jedenfalls nicht anschließen, wohl aber den Ausführungen unsere ehemaligen Consuls bezüglich Tiberius Durus und Matinius Fuscus."


    Maximus machte doch für einen Moment große Augen, als er diesen Kommentar vernahm. Er schmunzelte einen Augenblick und versuchte nun seinen Standpunkt zu erklären.
    "Werte Senatoren, ihr überseht scheinbar das Wesentliche, wobei es bei der Ausübung des Amtes eines Volkstribuns geht, denn ist es nicht die Aufgabe eines Tribunus Plebis sich um die Belange der Bürger zu kümmern und das Volk in diesen ehrwürdigen Hallen zu vertreten? Terentius Cyprianus hat dies besser verstanden, als viele Tribune, die ich vor ihm gesehen habe. Seine Aktivität und sein Engagement sollten außer Frage stehen.


    Doch wahrlich, allein dies ist noch keine Auszeichnung wert. Ich kann mich noch gut erinnern, wie ich selbst einst versuchte die Bürger zu mehr politischem Interesse zu animieren, sie mehr einzubinden, ihnen das Gefühl zu geben, dass ihre Stimme erhört und im Senat verarbeitet wird. Ich mag auch teilweise damit erfolg gehabt zu haben, doch selbst ich verstand es nicht so dermaßen Öffentlichkeitspräsent zu sein, wie eben jener Terentius Cyprianus, über den wir hier reden. Kein einziger Volkstribun der letzten Jahre vermochte dies. Niemand sonst fand so oft in der Acta Diurna Erwähnung und nach allem was ich gehört habe, konnte auch niemand in den letzten Jahren so viel Aktivität bei den Diskussionen innerhalb des Senats verzeichnen.


    Wenn ich von Vorbildlichkeit rede, dann meine ich sein Bemühen, seine Ausdauer, sein Wille und die Entschlossenheit sich für das Volk in einer Beispielhaften Weise als Vertreter zu behaupten und in dem wir hier ein Zeichen setzten, indem wir dieses Engagement belohnen, können wir eben dieses Beispiel hervorheben und einen Wegweiser für zukünftige Volkstribune schaffen. Sicher, er mag das Reich nicht Grundlegend verändert haben, aber er hat an etwas gearbeitet, das ich schon seit Jahren befürworte und was ich in meiner eigenen Amtszeit bereits eingeleitet habe: Nämlich wieder eine nähre Verbindung zwischen dem Volk und dessen Tribun zu schaffen, denn machen wir uns nichts vor, das Verhältnis könnte besser sein und das Volk befand sich nicht immer in einem schlafenden Zustand…

  • Zitat

    Original von Lucius Flavius Furianus
    "Ich schließe mich ebenfalls den Kollegen Vinicius Lucianus und Purgitius Macer an, möchte jedoch an Senator Vinicius Lucianus die Frage richten, weshalb er die Arbeit seines Quaestor Consulum, Claudius Marcellus, einer Auszeichnung nicht für würdig erachtet."


    Furianus hatte von Claudius Marcellus keine schlechten Gerüchte bezüglich seiner Arbeit gehört und so interessierte es ihn ungemein sehr, weshalb seine Arbeit nicht gewürdigt werden sollte - so viele Aufgaben hatte er ja nicht zur Bewältigung aufgetragen bekommen.



    "'nicht für würdig erachten' ist ein harter Ausdruck..... Wie ich schon sagte, ALLE, dich ich nicht vorgeschlagen habe, habe ebenso ihre Pflicht getan und gute Arbeit geleistet, doch eine Auszeichnung soll Jenen vorbehalten bleiben, die darüber hinaus tätig waren....


    Der angesprochene Quaestor Consulum war natürlich abhängig von meinen Aufgaben, die ich ihm übertrug und das waren in der Tat nicht viele. Diese aber hat er pflichtbewusst erledigt. Ich kann nichts negatives über ihn sagen, im Gegenteil und wenn dies für die schon reicht für eine Auszeichnung, dann bitte, bleibt es dir überlassen bei der späteren Abstimmung für ihn zu stimmen!"


    Die Ausführungen über den Volkstribun liess ich unkommentiert.... was sollte auch schon jemand wissen, der seine Informationen aus der Acta bezog und nicht bei den Sitzungen selbst anwesend war.....

  • “Der Empfehlung, Manius Matinius Fuscus auszuzeichnen, kann ich mich nur voll und ganz anschließen. Weil das Amt des Magisters Officiorum des Palatins für einige Zeit verweist war, musste er mehr Aufgaben übernehmen, als es für einen Quaestor Principis gewöhnlich üblich ist und ich hatte niemals Grund, mich zu beklagen.


    Ich möchte aber auch den gewesenen Consul Marcus Vinicius Lucianus für eine Auszeichnung vorschlagen.“

  • Macer überlegte kurz, ob er Octavius Maximus noch etwas erwidern sollte, unterließ es aber dann. Immerhin war er noch Patron von Terentius Cyprianus und ihm gegenüber dadurch durchaus ein wenig pflichtet. Eine schweigsame Enthlatung war in dieser Debatte daher wohl das Beste, solange er nicht direkt angesprochen wurde.


    "Vinicius Lucianus hat viel für Rom getan, das steht außer Zweifel", schloss er stattdessen an die Ausführungen von Aelius Quarto an und blickte dabei wechseln zu ihm und zum ehemaligen Consul. "Doch wie wir hier schon bezüglich Anderer sagten, gehört die gewissenhafte Amtsausübung zu dem, was man erwarten darf. Auf dem Forum konnte ich seinem Tatenbericht problemlos freudig zustimmen, doch er selbst führte dort aus, dass es kein Jahr großer Taten, Worte und Reden war. Noch sehe ich daher nichts, was für eine Auszeichnung spricht."

  • Die Antwort des ehemaligen Consuls erwiderte Furianus mit einem dankbaren Nicken. Schließlich wollte er nur den Grund für die Entscheidungs des Senators wissen, nicht über eine einzige Diploma streiten.


    Die Ausführungen des Octavius Maximus waren an sich nicht falsch, doch auf der anderen Seite dieser Anlehnung an das Volk, welches der ehemalige Volkstribun durchaus vollbracht hatte, stand die fehlende Gravitas und die Missachtung der Sitten im Senat auf der anderen Seite.
    Hätte das Volk über die Auszeichnungen abstimmen können, so würde, da war sich Furianus sicher, der ehemalige Volkstribun einer der ersten sein - doch der Senat entschied.

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