Die Vestalin blickte den ihr fremden Mann erst etwas ungläubig an, dann bemerkte sie die Soldaten der Stadt, die den Magistraten begleiteten, aber vor dem Haus stehen geblieben waren. "Natürlich, Magistratus. Welches Testament steht in deinem Interesse?"
Erbschaftsangelegenheiten
-
-
Scheinbar wusste die junge Frau nicht nur jemanden, der mir helfen konnte, sondern konnte mir gleich selbst helfen. Ich freute mich innerlich, dass ich nicht lange durch die Gänge zu laufen hatte und deutete Pyrrus, neben mich zu treten. "Danke, das ist sehr freundlich von dir. Konkret geht es um jene Verblichenen, welche sich auf dieser Tafel aufreihen." Pyrrus reichte der hübschen jungen Frau die tabula just in dem Moment, als ich darauf deutete, was das Ganze wie eine eingespielte Szene wirken ließ.
Gnaeus Agricolus Tarquinius
Severus Albius Scaevola
Annaea Sorana
Annaea Lucilla
Annaea Quinta
Marcus Annaeus Scipio
Marcus Annaeus Philogenes
Decimus Antonius Hadrianus
Ancius Atius Antistianus
Decimus Aurelius Galerianus
Caius Aurelius Corus
Marcus Aurelius Antoninus
Tiberius Cornelius Sulla
Duccia Verina
Flavia Arrecina
Germanica Claudia
Titus Germanicus Traianus
Titus Germanicus Pilatus
Lucius Germanicus Maximianus -
Etwas erschreckt sah die Vestalin auf die ihr dargebotene tabula. Sie dachte an eine oder nur wenige, aber diese Liste hier war doch sehr ansehnlich. Leise seufzte sie, doch gleich darauf folgte ein Nicken. "Das sind sehr viele Namen, Magistrat. Es wird wohl eine Zeit lang dauern."
Sie strafte ihren eigenen Worten Lügen, denn nicht allzu bald kam sie wieder, mit einem zaghaften Lächeln auf den Lippen. "Ich fürchte, deine Bemühungen sind heute nicht von Erfolg gekrönt." Mit diesen Worten gab sie seine tabula zurück.
Gnaeus Agricolus TarquiniusSeverus Albius Scaevola
Annaea Sorana
Annaea Lucilla
Annaea Quinta
Marcus Annaeus Scipio
Marcus Annaeus Philogenes
Decimus Antonius Hadrianus
Ancius Atius Antistianus
Decimus Aurelius Galerianus
Caius Aurelius Corus
Marcus Aurelius AntoninusTiberius Cornelius Sulla
Duccia Verina
Flavia Arrecina
Germanica Claudia
Titus Germanicus Traianus
Titus Germanicus Pilatus
Lucius Germanicus MaximianusSie gab dem Magistrat ein wenig Zeit zum Lesen, dann sprach sie ihn wieder an. Hier sind die Abschriften der Testamente, die bei uns hinterlegt wurden." Mit diesen Worten reichte sie die Abschriften an den Magistraten weiter.
-
Ich bemerkte die Erschrockenheit der jungen Frau und schmunzelte leicht. Sicherlich hätte ich ihr die Namen auch in kleineren Häppchen servieren können, doch warum sich etwas schwer machen, wenn es auch einfach ging? Auf den Hinweis, dass es länger dauern würde, die Archive nach diesen Namen zu durchsuchen, neigte ich den Kopf. "Das macht nichts, solange kein Testament übersehen wird", entgegnete ich lächelnd und folgte der schlanken Gestalt mit den Augen, als sie entschwand, um eine Säule bog und nicht mehr gesehen ward.
Während wir warteten, fand Pyrrus seine Sprache wieder. Er entdeckte ein kleines Steinchen auf dem polierten Boden und spielte mit seinem Fuß damit herum. Ich beobachtete ihn eine Weile, und schließlich war er des Spielens müde geworden und seufzte herzzerreißend. "Was mach ich denn nun? Ich mein...so ohne Niki", jammerte er. "Tja, mein Lieber, da bleiben dir wohl nur zwei Varianten. Entweder, du beißt die Zähne zusammen und akzeptierst die Situation, oder aber du setzt dich dafür ein, ihre Gunst zurückzuerlangen. Blumen, Schmuck, Aufmerksamkeiten - das ist es, was Frauen glücklich macht", riet ich ihm. Pyrrus schien am Boden zerstört. "Aber...das geht ja total ins Geld!" rief er aus, was eine ältere Vestalin dazu veranlasste, sich herumzudrehen und uns strafend anzublicken. Pyrrus warf ihr einen entschuldigenden Blick zu, und ich erwiderte in angemessenerer Lautstärke: "So ist das. Frauen kosten einen Mann Geld, Nerven und manchmal sogar den Verstand. Es bleibt deine Entscheidung." Daraufhin erwiderte Pyrrus nichts mehr, sondern starrte Löcher in die Luft und haderte mit sich selbst. Im Stillen warteten wir weiter, bis die Vestalin zurückkam, was durchaus schneller ging, als sie prophezeit hatte.
Ich nahm die mir dargebotene tabula entgegen und studierte die Namen, die sie nicht durchgestrichen hatte. Es waren nur zwei, was mich einerseits verwunderte, andererseits bedeutete, dass wir dem tabularium hernach dringend einen Besuch würden abstatten müssen, denn wenn kein Testament vorhanden war, bräuchte ich die Familienstammbäume, welche im tabularium gewissenhaft eingepflegt wurden. Ich nahm auch die Testamente an mich, warf nur einen kurzen Blick darauf und blickte dann erneut die Vestalin an. "Hab Dank, virgo vestalis. Die Ausbeute mag zwar gering erscheinen, aber du hast mir dennoch sehr geholfen. Dies wird allerdings nicht mein letzter Besuch hier sein, vermute ich. Leider kann man dem Tod keinen Einhalt gebieten, und die Zahl der Verstorbenen wächst stetig. Bis dahin", verabschiedete ich mich. Zum Abschied warf ich der Dame noch ein Lächeln zu, dann wandte ich mich um und verließ den Tempel. Pyrrus folgte zerstreut und in einigem Abstand.
-
Dieses Mal kam ich ohne meine rechte Hand hierher, denn Pyrrus hatte sich krank gemeldet. Scheinbar schlug ihm die kühle Stimmung zwischen Niki und ihm doch aufs Gemüt. Statt seiner hatte ich nun Matho bei mir, welcher pyrrusgleich mit einer tabula und einem stilo bewaffnet war, aber nicht so grundlos nörgelnd wie mein scriba personalis hinterdrein stapfte. Allmählich begann ich mich zu fragen, warum ich mir die ständige Übellaunigkeit überhaupt noch antat. Zum Glück für Pyrrus gelangte ich eher ins atrium vestales, als ich zu einer Antwort für mich selbst gelangte.
Wie bei meinem ersten amtlichen Besuch hier hielt ich wieder eine der jungen Damen an, auch wenn ich dieses Mal etwas warten musste, ehe mir eine über den Weg lief. "Salve, ich hoffe, du kannst mir weiterhelfen. Mein Name ist Aurelius Corvinus und ich bin einer der decemviri litibus iucandes. Ich habe hier eine Liste mit Namen kürzlich verstorbener Personen, und ich würde dich bitten, mir - sofern vorhanden - die Testamente jener betreffenden Personen auszuhändigen."
Ich reichte ihr eine Wachstafel, auf der zahlreiche Namen standen, und hoffte, die Ausbeute würde mich nicht überrollen.
Sim-Off: Liste kommt per PN
-
Eine vestalische Jungfrau, die ganz offensichtlich bereits die Blüte ihrer Jahre überschritten und damit wohl eine Virgo Vestalis Aeterna war, ging gerade gemächlichen Schrittes in Richtung Vesta-Tempel, um die Jung-Vestalinnen zu beaufsichtigen, als sie von einem jungen Mann angehalten wurde, den sie schon einmal hier gesehen hatte. Damals war sie allerdings eher im Hintergrund gewesen.
Rasch beschloss sie, ihre Aufsicht ein wenig aufzuschieben um diesem hübschen jungen Mann einen Gefallen zu tun.
"Natürlich, sehr gerne."
antwortete sie deshalb nur und verschwand wieder im Atrium Vestae. Es dauerte eine ganze Weile, bis sie wieder erschien, eine einzelne Rolle in ihren Händen. Das Papyrus sah eher neu aus - offensichtlich war das Testament nicht sehr alt.
"Hier habe ich es. Leider hat nur der ehrenwerte Consular ein Testament hinterlassen."
Sie gab die Rolle an den jungen Mann weiter. Sie lächelte etwas scheu.
"Ich hoffe, ich konnte Dir helfen."
Sim-Off: ebenfalls PN
-
Nur wenige Worte erwiderte die Vestalin, ehe sie sich mit der ausgehändigten Liste auf den Weg in die Archive machte. Während sie beschäftigt war und nach den Testamenten der Verstorbenen suchte, sah ich mich abermals etwas um. Zwei recht junge Mädchen eilten an mir vorbei und ich zwinkerte ihnen zu, was eine der beiden erröten und noch schneller werden ließ. Vermutlich waren die Damen unterwegs in den Vestatempel, aber sicher konnte ich mir da nicht sein. Die folgenden Minuten verweilte ich allein in der großen Halle und wartete darauf, dass die ältere Vestalin wiederkehrte.
Es dauerte zwar einen Moment, der sich unglaublich lang ausdehnte, aber dann kehrte die Frau zurück, in der einen Hand die Tafel und in der anderen Hand nur eine einzelne Schriftrolle. Die Worte ließen dann meine Ohren leicht erröten. Hatte ich etwa im Arbeitswahn den Namen des Prudentius ebenfalls auf die Liste gesetzt? Ich lächelte die Vestalin an und überspielte so den für mich peinlichen Moment, der ihr ohnehin nicht auffallen würde, da für sie alles geregelt verlief. Tatsache war jedoch, dass der Sohn des consul bereits bei mir gewesen und mir die neueste Version des Testaments ausgehändigt hatte. "Das konntest du, vielen Dank. Möge das heilige Feuer der Vesta niemals verlischen." Eine leichte Neigung des Kopfes begleitete meine Worte, und kurz darauf bedeutete ich Matho, welcher inzwischen die Tafel und die Rolle hielt, dass wir nun as atrium wieder verlassen konnten.
Kurze Zeit später quälte sich meine Sänfte samt der obligatorischen Eskorte, welche ich kaum mehr bemerkte, durch die Straßen Roms und hielt auf das tabularium zu.
Jetzt mitmachen!
Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!