Einkäufe für die Familienfeier

  • Ein wenig erschreckt bemerkte er ihren abrupten Stimmungswandel. Mit einem Schlag erinnerte er sich wieder nur allzu gut an Teile ihrer Unterhaltung auf dem Forum. Das war ja wieder typisch für ihn in so ein Thema reinzuschlittern.


    Eindringlich entgegnete er.


    "Mir würde nie in den Sinn kommen, dich für feige zu halten. Und nein, ich weiß nicht auf was ich mich..."


    Da schon richtiggehende Panik in ihrer Stimme zu hören war, als sie um ein anderes Thema bat, brach er sofort ab.


    "Wollen wir nicht ein wenig an den Rand dieses Gedränges, das ist ja kaum zum aushalten."
    Vorsichtig griff er wieder nach ihrer Hand, die sich eiskalt anzufühlen schien. Vielleicht würde sie ihn wieder wegstoßen, aber irgendwie hatte er das Gefühl sie bräucht jetzt jemanden, der sie nicht nur aus dem Gedränge, sondern auch aus dieser Panik wegführte.

  • Erst spürte ich es gar nicht wie er nach meiner Hand griff, denn meine Augen starrten nur den Caecilier an und dennoch sah es so aus als würde ich durch ihn hindurch blicken. Sehr zügig führte er mich aus dem Gedränge, dannach erreichten wir eine schattige Ecke und meine andere freie Hand berührte die Wand eines Hauses. Traurig blicke ich den jungen Miles an. „Hattest du schon jemals das Gefühl an allem Schuld zu sein? Bei jedem Geschehnis auf irgendeiner Art und Weise, dir die Schuld zu zuschieben? Nein, das verstehst du nicht, du findest für alles eine Lösung, Metellus." Erst jetzt ließ ich seine Hand los und lehnte mich mit dem Rücken an die kühle Mauer. „Du findest die immer die richtigen Worte, du unterdrückst deinen Zorn und in deinem frechen Grinsen erkennt man deine Lebensfreude. Du bist zu beneiden, ich bin mit Unglück gesegnet." Ich schloss meine Augen und lehnte meinen Kopf zurück. „Schade, das man Glück nicht teilen kann."

  • Fast willenlos hatte sich Livilla von ihm aus dem Gedränge führen lassen. Betroffen hörte er ihr zu aus ihrem Blick sprach tiefe Traurigkeit.


    "Aber wie kannst du denn an allem Schuld sein? Das geht doch gar nicht! - Auch ich finde nicht immer die richtigen Worte, habe lange gebraucht bis ich meinen Zorn halbwegs unter Kontrolle hatte. Aber..."


    Ihm fehlten die Worte angesichts solch tiefer Traurigkeit und fehlender Lebensfreude. Jeder machte doch mal einen Fehler, manche waren sicher schwerwiegender als andere. Aber es konnte doch niemand an allem Schuld sein.


    "..wer sagt dir denn, daß du an allem Schuld bist? Wie bist du zu dieser Überzeugug gekommen?"


    Er beobachtete wie sie die Augen schloß und fragte leise.


    "Kann man das nicht? Kann geteiltes Glück nicht viel größer sein als ungeteiltes? - Genauso wie auch geteiltes Leid kleiner sein kann."


    Immer noch schwirrte die Frage in seinem Kopf herum, wie um alles in der Welt Livilla zu der Anischt gekommen war.

  • Erst als der Caecilier geendet hatte öffnete ich meine Augen wieder und vor mir war jener Gesichtsausdruck zu erkennen, nach dem ich wohl verlangt hatte, Mitleid! Mit einem Schritt entfernte ich mich wieder von der Mauer und seufzte leise, bevor ich ihm antwortete. „Ich weiß nicht, ich habe es mir einfach eingeredet, bis ich daran glaube."Faselte ich nachdenklich zusammen, nur um ihn eine genügende Antwort zu geben. Innerlich war ich schon wieder dabei die eben entstandene Panik zu verarbeiten und zu verbannen. Und das war einfach, als ich es mir vorgestellt hatte. Es war mehr als deutlich, das ich seinen Fragen auswich, auch wenn es mir Leid tat ihm nicht ganz offen sein zu können. Vor ihm stand einen Familienfeier und kein Trauerzug, weshalb ihn also mit meinen Problemen belasten.


    „Lass uns weiter gehen!" Metellus stand immernoch vor mir und rühte sich nicht. „Oder hast du das etwa nicht vor?"

  • Ihre Antwort mochte tatsächlich ein Teil dessen sein was passiert war, aber sie erschien ihm noch lange nicht alles zu sagen. Wollte Livilla wirklich nicht weiter darüber reden oder verbot einfach ihr Stolz sich anders als stark und entschlossen zu zeigen?
    Schon wollte sie weitergehen und vermutlich das Thema damit abschließen.


    "Bist du sicher, daß das schon alles ist? - Was ich eben über das Teilen von Glück oder Leid sagte, war nicht rein abstrakt gedacht."


    Sein Blick bestätigte seine Aussage verriet aber auch eine gewisse Unsicherheit, wie sie darauf reagieren würde.

  • Obwohl er nicht nach meiner Hand gegriffen hatte, hielten mich daher seine Worte davon ab, weiter zu gehen. Aber weshalb wunderte ich mich über sein Verhalten, gab ich ihm denn nicht Grund genug neugierig zu werden. „Ja!" Meinte ich ruhig und versuchte etwas mehr Sicherheit auszustrahlen. Dennoch war es lächerlich ihn jetzt auch noch zu belügen.


    Doch so sehr ich mich auch bemühte, er wollte sich nicht mit dieser Antwort zufrieden geben. „Es tut mir Leid, ich habe mich dir gegenüber nicht korrekt verhalten, vielleicht war ich einfach zu offen, habe nicht nachgedacht, was ich sagte und meinte." Rettend blickte ich mich um und versuchte so etwas wie ein Lächeln aufzusetzen. „Reicht das nun?" fügte ich ein wenig spottend hinzu.

  • Er merkte genau, wie sie versuchte weiteren Fragen zu entkommen, ohne ihn sofort zurechtzuweisen.
    Zwar antwortete sie, daß das schon alles wäre, aber ihre waren bei weitem nicht überzeugend.


    Ernst blickte er sie an.


    "Nein, ich glaube nicht daß es wirklich reicht... - Korrekt verhalten oder nicht, was immer das bedeuten mag, ich glaube du hast noch einiges, was du noch nicht gesagt hast."


    Er trotzte ihrem spottenden Blick. Er hatte nicht das Gefühl, daß sie tatsächlich irgendjemandem alles erzählt hatte.

  • Sofort verschwand mein Lächeln wieder als ich bemerkte, das auch dieser Versuch gescheitert war. Erneut seufzte ich und blickte ihn verzweifelt an. „Metellus, bitte. Es gibt wirklich nichts mehr zu sagen." Meinte ich schon ein bisschen fehlend. „Ein anderes Mal vielleicht!“ dachte ich mir hinzufügend.


    Meine Hand suchte die seinige. Vielleicht würde dadurch eine Berührung entstehen, die ihm endlich dazu verhalf einzusehen, das er keinen Zweck hatte mich weiter auszufragen. Was er nun von mir hielt? Ich war immerhin nicht ehrlich zu ihm und genau das könnte er als störend deuten.


    „Findest du nicht auch, das heute überaus viel Menschen den Markt aufsuchen? Die Masse kommt sogar schon ins stocken.“ Obwohl ich leicht verärgert war, da ich so unfantasielos das Thema wechselte, versuchte ich weiter zu gehen.

  • Es war im Moment wohl zwecklos das Thema weiter zu verfolgen, aber an seiner Überzeugung hatte sich nichts geändert. Sie legte ihre Hand auf seine, als wollte sie ihren Worten weiteren Nachdruck verleihen.


    "Wir müssen jetzt nicht weiter darüber reden, wenn du es nicht willst."

    Sein Blick wiederholte stumm das Angebot ihr jederzeit zuhören zu wollen, aber da er sie nicht verärgern wollte ging er auf ihren recht offensichtlichen Themenwechsel ein, wenn auch ein wenig ironisch. 8)


    "Damit war wohl kaum zu rechnen an einem Abend, an dem sicher viele Familien die Caristia feiern."


    Damit es sich aber nicht so anhörte, als ob er beleidigt war fügte er hinzu.


    "Hast du ein bestimmtes Ziel in diesem Gedränge oder wolltest du dich nur ein wenig treiben lassen?"


    Er hoffte bloß, daß jetzt keine stundenlangen Vorträge über die Kleidung der neuesten Mode kam. :P

  • Einerseits war dieser Abend, das weitere Treffen mit Caecilius Metellus weit aus mehr für mich, als das eines unter Freunden. Doch anderseits kam es immer dabei zu genau jenen Situation, die vermieden werden konnte, wäre ich ganz ehrlich zu ihm. Doch bevor ich mich dem Caecilier offenbaren würde, hätte ich es bereits geschafft einen so starken Willen aufzubauen, um ihm keinen dieser Gefühle mehr zu zeigen.


    Die Massen der Bürger waren nicht nachsichtig mit uns, unberechenbar bahnten sie sich durch die Straßen und nur ein kleiner Schritt würde reichen und meinen Hand würde sich von Metellus lösen, dann hieß es wieder warten, vielleicht käme es zu einem erneuten Zufall eines Treffens, vielleicht aber auch nicht und es würde eine noch längere Zeit des Wartens auf mich zu kommen.


    "Ich will dich nicht länger aufhalten, Metellus. Es ist schon spät und deine Familie wartet bereits auf dich. Doch bin ich mir nicht sicher wann wir uns wieder sehen werden und ich habe nicht vor auf einen Wink des Schicksals zu warten!" War in meinen Worten jetzt wirklich so etwas wie Ungeduld herauszuhören?

  • Zitat

    Original von Iulia Livilla
    "Ich will dich nicht länger aufhalten, Metellus. Es ist schon spät und deine Familie wartet bereits auf dich. Doch bin ich mir nicht sicher wann wir uns wieder sehen werden und ich habe nicht vor auf einen Wink des Schicksals zu warten!" War in meinen Worten jetzt wirklich so etwas wie Ungeduld herauszuhören?


    Ihr Treffen schien sich dem Ende zuzuneigen. Für die geplante Familienfeier war das vermutlich auch besser so, aber er hätte sich gerne den Ärger seiner Verwandten zugezogen, wenn er es endlich schaffen könnte Livillas Vertrauen zu erhalten.
    "Ich sollte mich wohl besser auf den Weg machen, da hast du ganz recht. Aber du musst mir versprechen keine Abkürzungen durch kleine Gassen zu nehmen. ;) "
    Sein Augenzwinkern zeigte Livilla, daß er ihr keinesfalls Anweisungen erteilen wollte, worauf sie sicher nicht sehr erfreut reagiert hätte.
    "Dein Wunsch ist mir Befehl! :D Hm, hast du denn einen Vorschlag wie wir uns ohne Mitwirkung des Schicksals wiedertreffen können?"
    Die Aussicht, daß Livilla nicht auf die Hilfe des Zufalls warten wollte, versetzte ihn in eine Hochstimmung die den unmittelbar bevorstehenden Abschied etwas versüßte.

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