Conventus - Februarius DCCCLVII A.U.C.

  • Der Kaiser vermerkt die aus dem Schweigen resultierende Entscheidung in den Akten und schaut auf den nächsten Namen.


    "Als nächstes haben wir eine Wiedervorlage, nämlich Artoria Medeia. Octavius Victor, du wolltest mit ihr ein Gespräch führen. Was hat sich ergeben?"

  • Ein wenig abgelenkt sah Victor auf und den Kaiser an, erst nach einem Moment der inneren Sammlung wurde ihm klar, was dieser eigentlich wollte.


    "Äh, nunja Artoria Medeia lehnt eine Aufnahme in den Senat ab. Sie, ich muss zitieren, denkt, dass würde zu den neuesten Entwicklungen nicht mehr passen."


    Vorerst enthielt sich der Praefectus Urbi jedes Kommentars zu diesem Thema, zu der Sache mit den Frauen im Senat hatte er eh noch keine rechte Meinung.

  • Diese Nachricht nimmt der Kaiser durchaus überrascht entgegen.


    "Das ist eine interessante und überraschende Entwicklung. Aber sie bringt den Fall zu einem schnellen Ende. Artoria medeia ist damit von der Liste der Anwärter auf einen Sitz in den Senat gestrichen."


    Der Kaiser führt die entsprechende Handlung auch in seinen Akten durch.


    "Gibt es dazu noch Anmerkungen? Zu diesen oder anderen Personen mit Bezug zum Senat? Sonst fahren wir mit den Erhebungen in den Ordo Senatorius fort."

  • Nicht nur der Kaiser war überrascht, auch Hungi war es. Immerhin kam es nicht alle Tage vor, daß ein Aspirant auf einen Sitz im Senat diesen ablehnte. Sicher wußte er, daß die Zeit der weiblichen Senatorinnen am Ablaufen war, die Änderung des Cursus Honorum implizierte dies ja, aber Medeia hatte die Chance, dennoch in den Senat zu kommen... Unglaublich. Hungi schüttelte den Kopf, ob dieser Tatsache oder wegen der Frage des Kaisers mag im Auge des Betrachters liegen.

  • Ich blickte in die Runde. Da ich selbst nichts zum Thema zu sagen hatte ließ ich anderen den Vortritt.


    Doch schien ich damit nicht allein zu sein.


    Als das Schweigen schon fast unerträglich wurde beschloss ich endlich, das nächste Thema einzuleiten.


    "Ich habe keine Anmerkungen zukünftige Senatoren betreffend. Doch eine Erhebung in den Ordo Senatorius möchte ich vorschlagen, oh Kaiser: mein Bruder Marcus Flavius Aristides. Denn er möchte dem Römischen Volke gern im Cursus Honorum dienen."

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  • Hungi kramte in seinen Erinnerungen, aber ein Gesicht zu diesem Namen wollte ihm nicht einfallen. Allerdings sagte ihm, kam er im nächsten Moment drauf, auch der Name an sich nichts.


    Aristides? Wenn Felix nicht gesagt hätte, daß dieser sein Bruder wäre, hätte Hungi jetzt gefragt, wer das sein sollte. Wo hast du den die letzten Jahre versteckt? fragte er stattdessen.

  • Während es die erste Nachfrage zum Vorsclag von Senator Flavius Felix gibt, klappt der Kaiser leise seine Tafel mit den kommenden Senatoren zu und lässt nur die Liste für die Ernennungen zum Ordo Senatorius offen. Dann wartet er darauf, dass sich der Senator noch weiter zu seinem Vorschlag äußert und den Kandidaten genauer vorstellt.

  • Etwas erstaunt ob Hungis saloppen Tonfalls hob ich die linke Augenbraue.


    "Versteckt? Nach seiner Ausbildung hat mein Bruder das Imperium bereist, um seinen Horizont zu erweitern. Danach diente er in der Legio IX, unter Decimus Livianus, und zog mit ihm nach Mantua in die Legio I. Dort dient er noch immer, mittlerweile als Centurio."


    Diese kurze Beschreibung war nur für die anwesenden Berater gedacht; der Kaiser würde sich noch sicher an Aristides' Audienz im vergangenen Herbst erinnern.

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  • "Man sollte noch hinzu fügen, dass er zumindest zeitweise über einen Wechsel zur Garde nachdachte. Zumindest sprach ich mit ihm darüber, als er mich persönlich aufsuchte."


    Was zweifellos als Glücksfall für den Flavier zu betrachten ist, denn derzeit wurde das Besuchsprogramm etwas straffer geregelt und er würde nicht so einfach vorgelassen werden.


    "Nun zieht es ihn also in die Politik. Ein Ziel, welches ich bei seiner patrizischen Herkunft verstehen kann und seine Herkunft spricht für ihn. Sofern sich niemand vehement gegen ihn ausspricht, kann ich diesem Vorschlag folgen. Seine Entlassung aus der Legio scheint dann ja wohl kurz bevor zu stehen."

  • Macer hatte weder zur letzten der besprochenen Senatsernennungen noch zu diesem Vorschlag für den Ordo Senatorius viel beizutragen. Um einem Flavier den gang in die Politik verwehren zu können, musste man ihn schon ziemlich gut kennen, und das tat Macer nicht. Zumal Flavius Felix und der Kaiser den Mann wesentlich besser zu kennen schienen. Also konnte er deren Vorschlägen nur leise nickend zustimmen und danach ein paar Oliven verzehren.

  • Bisher hatte Marcellus die Besprechung aufmerksam aber ruhig mitverfolgt. Zu den bisher besprochenen Ernennungen konnte er nicht wirklich etwas beitragen und so wartete er gespannt, welche Namen dabei noch fallen würden. Das ausgerechnet der Flavier ein Mitglied seiner Familie für den Ordo Senatorius vorschlug, war ihm dabei jedoch äußerst zuwider, da man nun davon ausgehen konnte, dass die Flavier über kurz oder lang versuchen wollten, einen weiteren Senator aus ihren Reihen zu stellen. Ihr Stern war allen Anschein nach wieder im steigen und die Reaktion des Kaiser zeigte, dass dieser einer solchen Entwicklung nicht abgeneigt gegenüberstand. Es würde einen weiteren herben Schlag für die Claudier bedeuten, da diese zurzeit keinen Senator aus ihrer Gens vorweisen konnten. Die Gens Flavia musste man jedenfalls im Auge behalten und darauf achten, das ihr Stern eines Tages nicht all zu hell strahlte.

  • Ein genauerer Einblick in die Personalakten der Legion hätten sicher zu einer definitiven Entscheidung führen können, so bleibt es erst einmal bei einer Vormerkung.


    "Dann lasse ich ihn auf die Liste setzen, dass er nach seiner Entlassung aus der Armee in den Ordo Senatorius erhoben wird. Wann dieser Zeitpunkt ist, wird er mit seinem Kommandeur absprechen müssen, als Patrizier genießt er dabei ja eine gewisse Wahlfreiheit.


    Haben wir weitere Vorschläge? Sonst können wir jetzt zu den Erhebungen in den Ordo Equester kommen."

  • "Ich danke Dir, mein Kaiser."


    Fragend blickte ich in die Runde, ob vielleicht ein Anderer noch Vorschläge für den Ordo Senatorius nennen würde. Macer nicht, das wusste ich bereits.


    Im allgemeinen Schweigen griff ich nach einer Olive.

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  • Nun einen Vorschlag für den Ordo Senatorius hatte Victor nicht, aber da der Kaiser schon als nächsten Tagespunkt die Diskussionen um die Erhebung in den Ordo Equester ansprach holte der Octavier eine kleine Schriftrolle hervor, auf dem dazu eine längere Notiz stand. Vorerst hielt er sich aber noch zurück, es konnte ja noch jemand etwas einwerfen.

  • Der Kaiser nickt dem Praefectus Urbi aufmunternd zu, als dieser eine Liste hervorzieht.


    "Da steht und wohl einiges bevor. Bitte, du hast das Wort."

  • Etwas verständnislos sah Victor den Imperator bei dessen Kommentar, schüttelte dann aber mit einem leisen Lächeln kurz den Kopf.


    "Also von meiner Seite her wird nur ein Vorschlag kommen: Ich möchte nämlich einen meiner Verwandten, genauer gesagt Marcus Octavius Augustinus, vorschlagen. Er hat eine Verwaltungskarriere in der Provinz hinter sich und ist nun ein überaus tüchtiger Duumvir in Confluentes in der Provincia Germanica und wurde für seine Verdienste um die Stadt auch mit einer Diploma ausgezeichnet. Des Weiteren ist er Sodalis in der Curia Provincialis Germania. Dies alles denke ich qualifiziert ihn mehr als nur ausreichend für den Ordo Equester."

  • Viel konnte Macer dazu nicht sagen und gefragt hatte ihn auch keiner, aber der er gerade keine Lust hatte, eine weitere Olive zu nehmen, meldete er sich doch zu Wort.


    "Eine Diplomna ist natürlich keine riesige Menge an Auszeichnungen, aber ich nehme wohl an, er gehört auch zum Ordo Decurionum? Ist er eng mit dir verwandt oder nur weitläufig?"

  • Da Macer keine offensichtliche Ablehnung dieser Ernennung bekundete, sondern sich scheinbar nur informieren wollte, antwortete Victor recht bereitwillig und in einem rein sachlichen Tonfall.


    "Nun, eine Diploma mag nicht viel sein, zeigt doch aber immerhin, dass Octavius Augustinus mehr leistet als eine reine Pflichterfüllung. Was den Ordo Decurionem angeht... mein letzter Wissenstand war, dass der noch gar nicht in der Curia Provincialis Germania beschlossen wurde, als Duumvir wird er aber wohl diesem angehören, sobald das Gesetz dazu durch ist."


    Und wenn nicht, müsste man halt dafür sorgen, dass er da rein kam. Das würde wohl eine eher kleine Hürde darstellen.


    "Im Übrigen, um auch deine letzte Frage zu beantworten, ist die Verwandschaft sehr weitläufig; er stammt aus einem anderen Zweig der Gens."


    Tiefergehende Erklärungen über die Verwandschaftsbeziehungen in der Gens Octavia ersparte Victor jetzt allen Anwesenden, hätten sie vermutlich eh nicht zu einer schnelleren Entscheidungsfindung beitragen können.

  • Da der Kaiser durch den letzten Bericht des Statthalters über den Stand des Ordo in Germania informiert ist, nickt er zustimmen.


    "Die Frage, ob er Decurio ist, ist in diesem Fall tatsächlich nur zweitrangig. Ich sehe ansonsten auch keine Gegenstimmen, dann kann er sich auf ein baldiges Schreiben meiner Kanzlei gefasst machen."


    Der Kaiser macht eine Notiz und blickt dann wieder in die Runde.


    "Weitere Vorschläge?"

  • Macer schüttelte auf die Frage des Kaisers hin den Kopf und wunderte sich, dass der Conventus diesmal einen noch trägeren Eindruck zu machen schien, als bei seinen letzten Treffen. Offenbar schienen alle von einer äußerst hartnäckigen Frühjahrsmüdigkeit befallen zu sein.

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