Tablinium | Albina und Verres

  • Er hatte es Albina versprochen, Verres noch einaml sprechen zu dürfen. Und jetzt, da es gewiss war, das Verres nach Hispania gehen musste und er und Albina auch Rom verliessen, war es an der Zeit. Tiberius Vitamalacus hoffte nur nur, das Albina es schaffte, dieses Gespüräch durch zu stehen.


    Und so kam es an diesem Tag, das er nach Albina und Verres schicken liess.

  • Kurze Zeit später schon betrat Albina das Tablinum. Sie wusste nicht, warum Quintus nach ihr hatte schicken lassen, doch sie vermutete es ginge um die bevorstehende Abreise nach Mantua.


    "Salve Quintus." grüßte sie ihn daher schlicht aber freundlich. "Du hast nach mir schicken lassen?"

  • Er nichkte nur leicht, während er sich erhob und auf sie zu ging.


    "Ich hatte dir etwas versprochen. Und heute ist es soweit."


    Er blickte sie besorgt an, er nahm an, das sie jetzt wusste, worum es ging und das sie jetzt die Gelegenheit haben würde, von Verres auf unbestimmte Zeit Abschied zu nehmen.

  • Albina war überrascht aber verstand natürlich sofort, wovon ihr Cousin sprach. Heute war es soweit? Sie hatte seit Tagen über diesen Moment nachgedacht und sich überlegt was sie Verres würde sagen wollen. Doch jetzt, wo der Augenblick unmittelbar bevorstand schien sie alles vergessen zu haben.
    Sie würde Abschied nehmen müssen, doch konnte sie das? Augenblicklich überkam sie erneut der Schmerz den sie so vehement zu unterdrücken versucht hatte. Ihr Verres, der Mann den sie auf so verrückte doch wundervolle Weise kennen und lieben gelernt hatte. Er würde fortgeschickt werden und sie würde ihn voraussichtlich nie wieder sehen. Vor ihren Augen entstanden erneut die alten Bilder von ihnen beiden im Park, seine liebevollen Gesten in der Nacht als er sie gegen jede Vernunft in ihrem Cubiculum besucht hatte und all die Gefühle in dem Augenblick als ihrer beider Verhalten ihr Geheimnis für ihren Cousin hatte offensichtlich werden lassen.
    Sie hatte das Gefühl seine Lippen schmecken, seinen Duft riechen und seine Augen sehen zu können und die Vorstellung all dies nach der jetzt bevorstehenden Trennung nicht mehr sehen zu können erschien ihr unerträglich. Doch sie musste es ertragen, um ihres Cousins und auch Verres Willen. Er würde weiter leben und vielleicht irgendwann über den Schmerz hinwegkommen.


    Sie sah wie ihr Cousin auf sie zukam und sie besorgt betrachtete. Sie schenkte ihm ein Lächeln, oder eher versuchte sie es. Doch es gelang ihr nicht und selbst wenn hätte sie Quintus kaum über ihre wahre Gefühlslage hinwegtäuschen können.

    "Jetzt schon?"
    fragte sie leise und eher rhetorisch. Sie blickte einen Moment auf den Boden und versuchte sich zu sammeln. Einige Momente später schaute sie wieder hoch und ihrem Cousin in die Augen.
    "In Ordnung."

  • Auch wenn der hochgewachsene Tiberier eigentlich so gut wie nie emotionen zeigte, tat es ihm doch Weh, seine kleine Cousine so leiden zu sehen. Und das sie litt, daran bestand für ihn kein zweifel, auch wenn sie sich tapfer gab.
    Er trat noch einen Schritt näher und legte sachte seinen Arm um sie.
    "Du schaffsst es, meine kleine Cousine," sagte er leise zu ihr, hielt sie einen Moment in seinem Arm, bevor er seine Umarmung wieder löste.

  • (Kommend aus: Sklavenunterkunft: Ikarus | Verres)


    Und dann stand Verres vor dem Tablinium. Zuerst hingen seine Schultern noch herunter, doch dann hob er sie, ebenso wie sein Kinn. Und er blickte die Tür vor sich an. Hinter dieser Tür würde er gleich seine Albina treffen. Sein Herz schlug immer schneller. Doch er wollte ruhig bleiben, er musste es.
    Für sie. Er wollte sie nicht enttäuschen, wenn er sie das letzte Mal sah. Er wollte ihr keine Hoffnungen machen, denn Hoffnungen hatte dies alles nicht, dass war ihm nun sehr klar. Doch dann merkte er, wie seine Gedanken rasten und seine Emotionen ihn übermannen wollten und so schluckte er noch einmal und klopfte an die Tür.
    Zwar konnte er nicht auf seine Vergangenheit zurückblicken, da sie so kurz war, aber was ihm auch immer widerfahren war, so kam ihm dieser Augenblick vor, als wäre er sein schlimmster überhaupt.


    Und dann klopfte er. Er fuhr sich noch einmal mit einer Hand über die Augen, so, als wolle er seine Tränen unterdrücken, die sich erst breit machen wollten. Doch dann stand er vor der Tür und hatte geklopft ...

  • Die Umarmung ihres Cousins gab ihr wie immer ungemein viel Halt. Während er den Arm um sie gelegt hatte atmete sie tief durch. Anschließend blickte sie ihn an und wollte gerade zu einer Antwort ansetzen als es klopfte.


    Ihr Herz machte einen Sprung und ihre Augen verrieten kurze Zeit ihren Schreck. Es konnte nur Verres sein, der gerade klopfte. Der Mann den sie liebte, den sie schon seit so langer Zeit nicht gesehen hatte und nach diesem Tag vermutlich nie wieder sehen würde.
    Seine schönen Augen, seine starken Arme und seine liebevollen Worte... Gebannt starrte sie auf die Tür und hatte das Gefühl, dass sie aufgehört hatte zu atmen. War sie wirklich darauf gefasst ihm gleich gegenüber zu stehen? Konnte sie überhaupt auf eine solche Situation gefasst sein?


    Noch einmal blickte sie zu Quintus und wartete auf dessen Reaktion...

  • Nocheinmal nahm er sie kurz in den Arm, wiederholte, was er zuvor schon gesagt hatte, dann ging er zur Tür und öffnete diese. Kalt blickte er Verres an, wartete einen kleinen Augenblick bevor er zu sprechen ansetzte.


    "Falls es dir noch niemand gesagt hat, du wirst heute noch Hispania geschickt, du wirst dort auf menen Gütern arbeiten ! Albina zu liebe, erlaube ich es, das ihr euch jetzt verabschiedet."


    Er liess Verres herein, allerdings flüsterte er ihm noch etwas ins Ohr, als dieser an ihm vorbei ging : "Es wird ein Abschied für immer, das sollte dir klar sein!"


    Dann Schickte er sich an, das Tablinium zu verlassen, nicht ohne Albina einen Aufmunternden Blick zuzuwerfen.


    "Ich warte draussen."


    Er verliess das Zimmer und schloss die Tür hinter sich.

  • Nachdem Quintus sie noch einmal umarmt hatte und zur Tür geschritten war hatte Albina die weitere Szene stillschweigend beobachtet.


    Nun stand sie mitten im Tablinum, allein mit Verres. Kein Wort verließ ihre Lippen, viel zu sehr war sie eingenommen von dem Anblick ihres Geliebten und der Tragik dieses Momentes. Sie erinnerte sich an den Moment, als sie ihn das erste Mal gesehen hatte. Wie sein ganzes Auftreten ihr schon damals einen Moment die Sprache verschlagen hatte. Er war so schön... Diese unglaublichen grünen Augen, das markante Gesicht und der nahezu perfekt proportionierte Körper. Ja, er war das Traumbild eines Mannes, zumindest für Albina.


    Aber es waren nicht diese offensichtlichen Dinge, die sie gerade fesselten. Es waren seine Augen und der Blick der darin lag. In den Augen eines Menschens konnte man dessen Seele erblicken und es war eben diese, die die junge Tiberierin so liebte.


    All das Glück, dass die beiden erlebt hatten , hatte sich in ebenso großes Leid verwandelt. Und so standen sich nun zwei Menschen gegenüber, die sich auf unglaubliche Weise liebten und denen bewusst war, dass sie sich vermutlich nie würden wiedersehen.


    Es kostete Albina unermessliche Kraft, doch sie senkte ihren Blick nicht, sondern schaute Verres in die Augen. Was sollte sie ihm bloß sagen?

  • Verres hatte Quintus leise Worte verstanden: ja, das war Verres bewusst: ein letztes Treffen, ein letzter Abschied. Etwas, was, Verres erst nicht wahrhaben wollte.
    Aber immerhin gab es die Chance, dass er sich verabschieden durfte. Von dem Menschen, der gerade selber wohl unsicher vor ihm stand.


    Auf einmal war Verres nur schlecht, doch er versuchte dies zu unterdrücken. Da stand der Mensch vor ihm, den er so liebte. Sie war es: Seine Albina. Er liebte sie mit vollem Herzen, doch er durfte dies nicht tun und sein Herz zersprang bei diesem Gedanken. Da war dieses Gefühl, was er ihr so gerne entgegen gebracht hätte und er durfte es nicht tun. Und es zerriss ihn. Wie gerne hätte er sie in seine Arme geschlossen, aber er sah auch, wie sehr sie litt und er wollte ihr nicht mehr wehtun, er wusste, es war vorbei und es war fast ein Wunder, dass man sie sich noch verabschieden liess. Aber war das wirklich gut?


    Er blickte Albina einfach nur an. Er wollte sie in seine Arme schliessen, ihr Trost bieten, denn er sah, wie schlecht sie sich fühlte. Und ihm ging es nicht anders. Doch er wusste nicht, ob dies gut war. Sie beide wussten, dass ihre Liebe keine Zukunft hatte, warum sollte er sie daher noch in den Arm nehmen und sie weiter quälen? Und doch verlangte er so nach einer letzten Umarmung. Doch dann versuchte er sich zu beherrschen und sprach, auch wenn ihm nicht danach war:
    »Meine liebste Albina ... du weisst, dass uns unsere Liebe verwehrt ist. Ich selber sterbe tausend Tode deswegen. Aber wir müssen uns darüber bewusst sein. Ich habe einen Fehler gemacht. Ich habe mich vergessen. Als Sklave hätte ich das niemals zugeben dürfen. Und nun ist alles heraus. Wir werden uns niemals wieder sehen ...«


    Verres Herz schien innerlich zu zu zerbrechen, aber er musste es sagen. Er wollte es Albina so einfach machen, wie er glaubte , das ist richtig wäre. Und dann sprach er voller innerlicher Angst und er schämte sich für seine Lüge:


    »Ich habe dich geliebt, aber nun tue ich es nicht mehr. Es war ein Fehler ...«


    Verres log eindeutig. Natürlich liebte er sie, aber er wusste auch, dass sie leiden würde, so wie er und er hatte sich entschieden: Nein, er wollte ihr etwas vorspielen, so sehr es ihm selber weh tat. Aber er wollte, dass sie nicht unglücklich werden würde und so setzte er verzweifelt nach: » Du bist ein anderer Mensch. Ich kann dich nicht lieben ...»


    Innerlich zerbrach gerade etwas in ihm. Wie konnte er nur so reden? Natürlich liebte er sie, aber er wusste eben auch, dass ihre Liebe keine Chance hatte und so wollte er es ihr leichter machen, Abschied zu nehmen:
    »Du bist anders als ich. Wir hätten eh niemals ein Zukunft gehabt! Vergiss mich also bitte. Ich sah in dir eh nur eine Frau, die mich mal befriedigen würde ...« Seine letzen Worte taten ihm sehr weh, denn sie stimmten nicht, aber er wollte, dass sie nicht weiter litt. Er hätte gerne etwas anderes gesagt, Er hätte ihr so gerne so viele liebe Worte gesagt. Stattdessen tat er es nicht.


    Nein, er war vollkommen fertig und hasste sich für dass, was er ihr sagte ...

  • Albina stand völlig ruhig und ohne Worte vor Verres und blickte ihn an.
    Sie hatte nicht gewusst, was sie sagen sollte,doch als Verres anfing zu sprechen verschlug es ihr noch mehr die Sprache.Er liebt sie nicht mehr? Das konnte sie einfach nicht glauben und sie wollte es nicht.
    Seine Aussagen trafen sie wie Ohrfeigen. All ihr Leid, all ihr Schmerz und nun so etwas? Sie blickte ihm in die Augen, doch ihre Trauer war der Wut gewichen.


    Sie versuchte während er diese Graumsamkeiten aussprach in seinen Blicken zu lesen und was sie erkannte, war eindeutig. Er log.
    Nichts von dem was er sagte stimmte, dafür hätte sie die Hand ins Feuer legen können. Und so wenig sie selbst wusste, was sie von diesem letzten Treffen erwartet hatte, so sehr war ihr klar, dass es keine Lügen von dem Mann waren, den sie trotz allem noch immer so sehr liebte.


    Dennoch ließ sie ihn zunächst weiterreden, während sie allerdings überlegte, was sie selbst erwidern sollte. Doch seine letzten Worte ließen sie alles weitere vergessen. Viel zu offensichtlich war dies eine Lüge und noch dazu eine solch widerliche, als dass sie anders hätte reagieren können.
    Ohne groß nachzudenken holte sie aus und erteilte Verres eine Ohrfeige.


    *klatsch*


    Am liebsten hätte sie ihn angeschrien. Doch irgendetwas in ihr hielt sie davon ab. Im völligen Gegensatz zu dem, was man nun hätte erwarten können, drehte sie sich schlichtweg um und ging zum Fenster. Dort angekommen blieb sie mit dem Rücken zu Verres stehen.
    So dastehend konnte er auch nicht erkennen wie ihr die erste Träne ihre Wange benetzte.


    "Du widerst mich an." sagte sie kalt und schwieg dann einige Augenblicke. "Aber nicht, weil ich dir auch nur ein Wort glauben würde, was du behauptest. Sondern eben weil ich es nicht tue." sprach sie leise weiter.
    Dann drehte sie sich um,blickte ihm direkt in die Augen und erhob leicht die Stimme.


    "Ich weiß nicht, was ich hiervon erwartet habe und ich weiß nicht einmal was die richtigen Worte für die Grausamkeit dieses Momentes sind."


    Langsam geriet ihr Tonfall ins Schwanken, ihre Unsicherheit und ihr Schmerz wurden immer deutlicher hörbar. "Aber ich weiß, dass es nicht solch eine widerliche Lüge sein sollte, wie du sie mir gerade erzählt hast.Nur um deiner Befriedigung Willen, ja?" fragte sie zynisch.


    "Warum dann hast du die Gelegenheit in meinem Cubiculum nachts nicht genutzt?" wurde sie lauter.


    Doch für alles weitere fehlten ihr die Worte. Sie starrte ihn einfach wütend und verletzt an.

  • Ihre Worte trafen ihn so hart, dass ihm schwindeln wollte. Ja, er wollte sterben.


    Das schlimmste war ihre Ohrfeigfe. Die nahm er hin, aber sie schmerzte ihn sehr ... mehr als er zeigte,.


    Doch er riss sich zusammen. Er litt schrecklich und doch vernahm er ihre Worte, die ihn verzweifeln liessen, und doch wusste er, dass er ihr weh tun musste, denn er spürte ihre Liebe und er wollte sie nicht länger leiden lassen. Und dann tat er erneut etwas, was ihn selber schmerzte: »Frag mich nicht, Albina. Aber ich liebe dich nicht.« Als er dies aussprach, wollte er sich nur noch übergeben. Er hasste sich uns das ganze Leben. Warum? Er wollte ihr eine Chance geben, ihn zu vergessen und auf einmal dachte er, ob es nicht besser gewesen wäre, ihr zu sagen, wie sehr er sie liebte. Aber er tat es nicht, weil er meinte, das es nicht gut war: er war doch nur ein Sklave



    Und dann sah er sie an, und Tränen bildeten sich in seinem Gesicht. Er belog sie und es tat ihm leid und doch sprach er hart;: »Vergiss mich, ich wollte dich nur ausnutzen ..« Und dann passierte etwas, was er nicht vorhergesehen hatten: seine Seele starb ....
    Dabei wollte er ihr eigentlich etwas ganz anderes sagen, aber er spürte auch, dass er hart sein musste, sah er doch wie sie litt ...

  • Ihr war schlecht, sie fühlte sich elend und jedes Wort, dass seine Lippen verließ sorgte dafür, dass sie sich noch schlechter fühlte. Sie erkannte seine Intention, doch das änderte nichts daran, dass er sie immer mehr verletzte. Er würde nicht nachgeben, dachte sie. Sie wollte ihn umarmen, ihm sagen, dass sie ihn liebt und dass sie Alles für ihn tun wollte, so groß war ihre Liebe zu ihm. Und er? Er log sie an, er beleidigte sie und er verspottete die Gefühle, die ihr so unsagbares Leid gebracht haben. Sie wollte auf ihn einschlagen, ihn schütteln und schreien. Sie wollte, dass ihr der Mann gegenüberstand, den sie liebte und nicht dieses widerliche aufgesetzte Abbild von ihm. Das war nicht er selbst...
    Aber er wollte es so, dachte sie. Er war es, der ihr ins Gesicht log. Und sie selbst war zu schwach mehr davon zu ertragen. Sie hatte soviel an diese letzten Augenblicke gedacht, doch das hatte sie beim besten Willen nicht erwartet.
    Sie schaute in seine Augen. Gab ihm das letzte Mal die Chance all das was er gesagt hatte zurückzunehmen.


    Doch es geschah nichts.So blickte sie ihn kalt an.

    "Du lächerliche Kopie deiner selbst!"
    schrie sie. "Du lügst, verdammt nochmal. DU LÜGST!!"


    Dann wurde auf einen Schlag wieder ruhig. All der Schmerz, den sie empfand, wandte sich nun gegen Verres.In diesem Moment hasste sie ihn für seine Worte. Es kam ihr vor, als hätte er sie verraten.


    Und so sagte sie nun auch das erste Mal etwas, was sie eigentlich nicht meinte. "So wie es jetzt aussieht ist es gut, dass du weggeschickt wirst." sagte sie bedrohlich leise. "Ich will dich nie wieder sehen. Also verschwinde!"
    Und der Tonfall in ihren letzten Worten, war bewusst nicht mehr der zwischen zwei Menschen, die sich mehr als alles andere liebten,sondern der zwischen Herrin und Sklave. Sie wollte ihn verletzen und sie wusste, dass sie es damit mehr konnte, als mit allem anderen.

  • [Blockierte Grafik: http://img101.imageshack.us/img101/6386/lynxkittensmallol2.jpg]


    Taranis hatte geschlafen. Er schlief viel, auch wenn im Tablinium Stimmen zu hören waren. Aber es war meist die Stimme seines Futtergebers darunter, meist war diese immer die lauteste. So störte er sich selten daran, wenn ihm nach schlafen war.
    Doch heute waren es die falschen Stimmen, die an seine Ohren drangen und der kleine Luchs blickte auf. Er sah sich nicht nur um, sondern auch seine feine Nase nahm die Gerüche auf. Und er erkannte sofort die junge Frau die da nicht von seiner Kiste stand, sie hatte ihn damals auf den Arm genommen, sie hatte ihn beschützt. Und jetzt ging es ihr nicht gut...

    Den anderen kannte er nicht, doch der kleine Luchs stufte ihn gleich als böse und gefährlich ein.


    Angespannt blieb Taranis in seiner Kiste sitzen, verfolgte aufmerksam, was weiter passieren würde.

  • Den kleinen Luchs hatte Verres nicht bemerkt, er hatte wahrlich gerade andere Sorgen ;)




    Und sie hatte ihn verletzt, mehr als sie glaubte. Doch er hatte es wahrlich verdient. Und auf einmal war es, dass er klarer glaubte denken zu können als je zu vor. Es war der Schmerz, der sich in ihn gebrannt hatte, der emotionale Schmerz, der seine Seele mehr verletzte als irgendwelchem körperlicher Schmerz. Und dabei war es nicht einmal sein eigener, egoistischer Schmerz, sondern der ihre: Albinas. Er spürte ihn selber nun so sehr, dass er glaubte, sie beide verbinde mehr als nur eine Liebe. Es war, als wäre es eine Seelenverwandschaft. Denn dadurch, dass Albina ihn nun dermaßen verletzte, wusste er erst recht, wie schrecklich elend es in ihr zugehen musste, als er sie so belogen hatte.
    Und auf einmal schämte Verres sich für sein ganzes widerliches Auftreten, wurde geradezu wütend auf sich selber, dass er seine Hände zu Fäusten ballte und die Luft für einen Moment anhielt.
    Er hatte alles nur erdenkliche falsch gemacht, was er hätte nur falsch machen können. Seine Absicht, es ihr leichter zu machen, war nun in seinen Augen ein Irrtum. Dabei ging es ihm nicht darum, dass sie ihn weiterhin liebte oder er sich nun in Selbstmitleid ergab, wenn sie ihn nun hassen statt lieben würde. Nein, das war ihm auf einmal nicht mehr wirklich wichtig. Er wollte, dass sie irgendwann wieder einmal glücklich war, einen liebenden Mann vertrauen konnte und mit seinem dämlichen, ja schon sträflichen Auftreten hatte er nun vielleicht etwas in ihr zerstört.


    Fühlte er sich eben noch furchtbar, so gab es nun überhaupt keinen Ausdruck mehr dafür, wie er sich fühlte. Dachte er, dass er eigentlich viel aushalten konnte, gerade auch was seinen Gedächtnisverlust und seine innere Einsamkeit anging, so übertraf diese Situation nun alles da gewesenen, was er seit dem Erwachen in dem dakischen Dorf erlebt und empfunden hatte. Er war in den unendlichen Strudel der Selbstzweifel gefallen und wusste mit keinem Deut, wie er da wieder herauskommen sollte und ob er die Situation überhaupt noch retten konnte, oder ob er sich nun seinen Fehlern stellen und weiter an dem Kurs festhalten sollte, den er hier eben ziemlich mies und schauspielerisch absolut schlecht angefangen hatte.


    Sie hatte seine Lügen durchschaut. Dies zumindest hatte sie ihm unmissverständlich mitgeteilt. Und nein, er glaubte nicht daran, dass sie sich das einreden würde, dass wäre zu vermessen. Nein, er spürte, wie sehr sie litt und ihn liebte. Was nur sollte er tun? Was sollte er sagen? Sollte er einfach den Raum verlassen? Einfach gehen und sie in ihrem Schmerz alleine lassen? Einen Schmerz, welchen er auf einmal so gut nachvollziehen konnte. Was hatte er sich nur eingebildet, dass er ihr solche Lügen aufgetischt hatte. Weil er sie schützen wollte? Wie ebenfalls vermessen. Er hatte sie damit ja regelrecht entmündigt.


    Ja, er hatte alles falsch gemacht, was er hätte falsch machen können, dies wurde ihm nun bewusst. Und er sah kein Zurück. Und doch hoffte er. Denn die Hoffnung stirbt meist zu letz.


    Doch was wollte er eigentlich? Anfangs hatte er ihr diese harten Lügen aufgetischt, weil er sie so sehr liebte, dass er es ihr glaubte damit leichter zu machen, ihn zu vergessen. Doch das war ein Fehler. Er spürte, wie sehr sie ihn liebte und er tat ihr so etwas an, statt ihr zu zugestehen, mit dem Schmerz der unerfüllten Liebe klar zu kommen und damit im weiteren Leben umzugehen. Verres hätte sich nicht nur ohrfeigen können, er hätte sich töten können dafür, was er hier für ein schreckliches Schauspiel aufgeführt hatte. War es zu spät?


    Er blickte sie an und er sah ihre grenzenlose Wut in ihren Augen funkeln und besonders der Tonfall ihrer letzten Worte zeigten ihm, was er angerichtet hatte. Sie war zum Gegenangriff übergegangen, und sicherlich nicht nur, um ihm, Verres zu verletzen, sondern auch um sich selber vor diesem Schmerz und der Lüge zu schützen.


    Wie gerne hätte Verres sie nun in den Arm genommen und ihr all seine Liebe zurückgegeben, welche er ihnen nun genommen hatte.


    Hin und her gerissen in dem Strudel seiner Selbstzweifel, Ängsten und unendlicher Wut über sich selber, wollte er fast schon auf dem Absatz kehrt machen und gehen. Doch etwas hielt ihn auf. Auch wenn er nun nicht wusste, für wen er es tat, für sich oder für sie, da er selber kaum mehr wusste, was richtig oder falsch war, hörte er einfach auf seinen Bauch und blickte sie von unten herauf entschuldigend an. Es war kein Blick, den er bewusst machte, um ihr Herz zu erweichen, er war aufrichtig, doch wie Albina dies empfinden würde, dass war ganz alleine ihre Sache.


    Und dann schluckte er und wählte seine Worte mit Bedacht. Er erwartete eigentlich nichts und auch wenn er hoffte, so war ihm klar, dass er vielleicht keinerlei Chancen mehr verdient hatte.


    »Du hast absolut Recht!« kam es leise aber sehr aufrichtig über seine Lippen. Obwohl er sich wirklich schlecht fühlte und sich schämte und fast ihrem Blick ausweichen wollte, weil er ihn kaum ertrug, blickte er ihr weiter in diese wunderschönen, wenn gerade auch sehr verletzten, wütenden Augen.


    »Ich ... habe alles absolut falsch angefangen. Ich ... ich habe den grössten Fehler meines Lebens gemacht. Ich liebe dich, ja mehr als alles andere, aber ich habe dich entmündigt, in dem ich dich schützen wollte, vor ... « Auf einmal konnte er nicht weitersprechen. Es war wie ein Blackout. Seine Gedanken setzten für einen Moment aus, so wie auch seine Emotionen und in seinem Kopf wurde ein entsetzlicher Schmerz geboren, wie er ihn so vorher nicht kannte. Doch er riss sich zusammen, denn dieser Schmerz kam ihm nun so etwas von ungünstig, dass er ihn versuchte zu ignorieren.


    Weiter blickte er sie ernst an und doch hoffte er, dass sie in seinem Blick sehen konnte, dass er es wirklich ernst meinte.

  • Sie hatte nicht damit gerechnet, dass Verres nun doch seinen Plan ändern und die Wahrheit sagen würde...
    Doch ebenso wie ihr zuvor klar gewesen war, dass er gelogen hatte so wusste sie nun, dass er die Wahrheit sprach. Doch ob ihr dies nun wirklich besser gefiel, wusste sie auch. Sie sah sein Leid und litt dadurch selbst noch mehr. Sie sah seine Reue und wollte ihn trösten. Doch so Recht hatte sie dazu nicht mehr die Kraft. So wie sie zu überhaupt nichts mehr die Kraft zu haben schien...


    Sie wusste nicht, was sie erwartet hatte. Doch diese Situation übertraf ihre Vorstellung an Schmerz und Anstrengung noch bei weitem. Sie litt nun schon seit geraumer Zeit. Aber jetzt schien es, dass diese auf einen neuen Höhepunkt getrieben wurden. Sie konnte einfach nicht mehr und fasste sie einen Entschluss.


    Sie ging auf Verres zu und legte ihm zart ihre rechte Hand auf seine Wange. Sie schloss die Augen und atmete noch einmal kurz durch.
    Dann schaute sie ihm in die Augen.


    "Das weiß ich doch." sprach sie leise. "Ebenso wie du weißt, dass ich dich liebe."
    Noch einmal senkte sie ihren Blick um für die nächsten Worte Kraft zu sammeln.


    "Der Schmerz, den dieser Moment, diese Situation, diese Trennung in uns auslösen reicht für mehrere Leben. Doch keiner, weder du noch ich kann es ändern."


    Sie versuchte für sie beide stark zu sein. Nie würde sie diese Liebe vollkommen verwinden, das spürte sie. Ebenso wie sie spürte, dass gerade ein weiterer Teil in ihr starb.
    Sie blickte kurz auf ihre rechte Hand und zog einen ihrer goldenen Ringe vom Finger. Es war einer, den ihr Vater ihr vor langer Zeit geschenkt hatte und der ihr sehr viel bedeutete. Dann öffnete sie seine linke Hand, wobei sich jeder Hauch von noch so zarter Berührung zwischen ihr und ihrem Liebsten sich in ihre Haut zu brennen schien, und legte den Ring hinein. Dann schaute sie wieder zu ihm hoch und bei ihren Worten lief eine Träne über ihre Wange.


    "Ich liebe dich. Und ich werde dich immer lieben, wie weit du auch weg sein wirst." sagte sie aufrichtig. "Nimm diesen Ring als Erinnerung an mich."


    Die letzten Worte waren jene, die ihr am schwersten fielen und es erschien ihr als würden Tonnen auf ihren Schultern lasten.


    "Aber ich flehe dich an, geh jetzt." Immer mehr Tränen kullerten über ihre Wangen. "Bitte, geh! Ich ertrage nicht mehr." Dann ließ sie seine Hand los, ging zwei Schritte zum Fenster und blieb mit dem Rücken zu ihm stehen. Sie hoffte er würde ihrer Bitte folgen... Nein, sie betete, dass er die Kraft dazu hatte.


    Zuviel Schmerz hatten ihr die letzten Minuten schon bereitet. Zuviel Trauer und Leid überflutete sie, als dass sie noch mehr hätte ertragen können...

  • Verres stand da und auch wenn er am liebsten wegrennen, flüchten oder im Boden versinken wollte, weil es ihn alles so schmerzte, vor allem weil er seiner Albina so wehgetan hatte, so wollte er nicht feige sein, nicht so, wie davor, auch wenn es es getan hatte mit dem besten Absichten. Doch sie hatte ihn etwas gelehrt was er so dankbar und demütig aufgenommen hatte: Liebe bedeutet, den anderen so sein zu lassen wie er ist und so sehr man ihn schützen will, so darf man niemals sich über den Willen und das Wohl des anderen hinwegsetzen und glauben, dass man weiss, was für diesen Menschen gut ist. Das weiss oft und meistens nur der Mensch selber. Man kann ein Freund sein, der Tipps gibt oder seine ehrliche Meinung äussert.


    Wie auch immer. Langsam verstand Verres seine Fehler, die in seinen Augen keine wahren, weil er es aus Liebe getan hatte und doch sah er nun diese Fehler: Fehler, die aus seiner eigenen Unsicherheit entstanden waren.


    Als Albina dann zu ihm trat und ihm ihre Handfläche an die Wange legte, ihre Haut sanft die seine berührte, da hätte er sie so gerne umarmt und fest an sich gedrückt, um ihr zu zeigen, wie sehr er dankbar war, wie sehr er liebte, wenn er überhaupt wirklich wusste, was wahre Liebe war. Nein, er spürte, dass er daran arbeitete und es wohl nicht genau wusste.


    Aber er musste nun loslassen, das war auch ein Teil einer Liebe, wie er langsam verstand. Nicht loslassen, sondern festhalten an etwas, was nicht festgehalten werden will oder, wie in ihrem Fall, nicht darf, ist keine Liebe.


    »Ja, ich liebe dich, wahrhaftig und doch habe ich durch dich gelernt, zu denken, was Liebe ist. Ich habe so viele Fehler gemacht. Und es tut mir so leid. « Verres hätte noch so gerne so viel gesagt, spürte er doch, wie der endgültige Abschied nahte und er hatte Angst davor. Doch er sah in Albinas Augen, dass es ihr nicht anders ging. Und er wollte weder sie noch sich länger quälen mit Worten, die vielleicht schön waren, aber nichts brachten, da ihnen beiden klar war, dass ihre frische Liebe einfach keine Zukunft hatte.


    Dann streifte sich Albina plötzlich einen goldenen Ring von ihrem Finger und legte diesen in Verres Handfläche und auch er spürte das Prickeln, als sie ihn berührte und starrte aber nur auf dieses Geschenk. Doch dann blickte er Albina stumm an und sah die Tränen, die über ihre Wangen rannen. Doch viel mehr als diese Geste waren ihre Worte voller Emotion. Verres nahm den Ring und blickte sie an. Auch seine Augen wurden glasig. Niemals würde er diese Worte der aufrechten Liebe vergessen und sein Blick war so dankbar und wollte so viel zurückgeben. Ja, er wusste es: Sie liebte ihn auch, dass zeigte er in seinem Blick.


    Gerade wollte er etwas erwidern, als sie schliesslich bat, dass er gehen möge und sein Herz zerbrach nun endgültig, aber er riss sich zusammen. Dennoch war dies der Augenblick, vor dem er sich am meisten gefürchtet hatte und es schien, als wollte sein Körper sich verselbstständigen. Er sah in Gedanken, wie er sie sanft in seine Arme schloss, ihr einen letzten Kuss zum Abschied gab.


    Doch dann drehte sie sich von ihm weg und trat ans Fenster und er sah nur noch ihren himmlisch geformten Rücken. Dies war zwar das letzte, was er je von ihr zusehen bekam, bevor er ihrem Wunsch nachkam, aber da waren noch so viele schöne Bilder und Erinnerungen, besonders ihr sanftes und glückliches Lächeln. Aber auch ihre Tränen und der Schmerz ...


    Und so schloss er langsam seine Handfläche um den Ring und hielt ihn sehr fest, so, wie er sie gerne in seine Arme geschlossen hätte. Er sollte gehen und respektierte ihren Wunsch. Sollte er noch etwas sagen? Oder war nicht alles gesagt. Niemals zuvor war Verres so unsicher. Doch in seinen Gedanken formten sich Worte: "Ich danke dir! Ich werde dich niemals vergessen und immer wirst du einen Platz in meinem Herzen haben. Ich wünsche dir alles Liebe dieser Welt und das du glücklich wirst ... und ... ich liebe dich ..."


    Doch alles schien ihm zu profan und so sagte er sehr aufrichtig und liebevoll nur: »Danke. Ich liebe dich auch und werde dich niemals vergessen!«


    Dann ging er. Er ging, obwohl er nicht wollte und noch niemals hatte er sich so erbärmlich und mies gefühlt und doch gab sie ihm Kraft und er sich selber: Es war endgültig, sie wussten es beide und nun war ein Traum zerplatzt. Für immer.


    Aber es gab noch die Erinnerung und er hoffte, dass sie beide ihr Leben meistern würden und an dieser Tragödie wachsen würden.


    Doch dann ging er. Für immer ....

  • Sie hatte sich nicht noch einmal umgedreht und schaute noch immer aus dem Fenster. Doch sie sah nichts bestimmtes an sondern blickte stumm an irgendeinen Punkt am Horizont.


    Sie hörte Verres Worte und erschauerte innerlich. Mittlerweile liefen ihre Tränen in Strömen ihre Wangen hinunter, doch sie ließ jene einfach laufen und bewegte sich nicht. Mit jedem Schritt den sie hörte, als Verres das Tablinum verließ zerbrach ein weiterer Teil von ihr. Wozu liebten die Menschen?, fragte sie sich. Welches Glück kann solchen Schmerz rechtfertigen?
    Sie würde ihn nie wieder sehen. Nie wieder... Ihr leben musste und würde weitergehen und dennoch erschien ihr diese Vorstellung unerträglich.


    Als sie sicher war, dass Verres das Tablinum wirklich verlassen hatte und ihm in Gedanken noch einmal dafür dankte, dass er die Stärke besessen hatte ihr diese Qualen durch seine Abwesenheit zumindest zu vermindern, bewegte sie sich das erste Mal wieder.


    Eigentlich hatte sie ihre Hand nach etwas ausstrecken wollen, doch ihr erschien als würden Gewichte daran hängen. Sie hatte das Gefühl von einer absoluten Schwere erfasst zu werden.


    Nie wieder, dachte sie schlicht. Erst jetzt realisierte sie , welche Bedeutung das wirklich hatte. Der Mann, den sie so sehr liebte, war für immer aus ihrem Leben verschwunden. Sie begann leicht zu zittern und die Hände vors Gesicht gehalten ging sie nun in die Knie und begann zu schluchzen. Sie hatte das Gefühl, dass alles, was zur Zeit existierte ihr Schmerz war und sie selbst nichts weiter als ein leere Hülle eines einst lebensfrohen Wesens...

  • Vor der Tür hatte Tiberius Vitamalacus während des Gespräches der beiden gewartet. Natürlich war kein Wort durch die verschlossene Tür durchgedrungen, so das er nur warten konnte bis Verres das Tablinium verliess.
    Kein Wort sagte zu Verres, sondern gab Titus nur ein Zeichen, das es soweit war. Er hatte sich entschlossen, sicherzustellen, das Verres und Albina sich nie wieder sehen würden. Und Titus, der sich nun aus dem schatten einer Säule löste und Verres folgte, würde diese Aufgabe übernehmen.


    Er selbst betrat das Tablinium, schloss leisse die Tür hinter sich. Immer noch schwieg er, während er Albina nicht aus den Augen liess, sah und auch spürte, wie sehr seine kleine Cousine litt. Mit nur wenigen Schritten war bei ihr, ging einfach neben hier in die Knie und legte sachte seine tröstend Arme um sie.

  • Albina hatte ihren Cousin nicht eintreten hören und dennoch hatte sie bereits damit gerechnet, dass er sofort nach ihr sehen würde. Als er die Arme um sie legte, um sie zu trösten lehnte sie ihren Kopf schlicht an seine Schulter und weinte weiter.
    Kein Wort verließ ihre Lippen, gab es doch ohnehin keine Worte die der Situation angemessen gewesen wären. So verharrte sie schlicht einige Augenblicke so. Dann versuchte sie sich wieder zu fassen. Ihr Cousin war ihr bereits Stütze genug. Nicht noch weiter wollte sie dessen Freundlichkeit ausnutzen. Er hatte alles getan, was er konnte. Den Schmerz ertragen konnte sie nur allein.


    So schaute sie ihn an und sagte leise: "Ich... danke dir. Es war schmerzhafter als ich mir je hätte ... hätte vorstellen können. Aber nun... nun muss ich nach Vorne schauen." Sie war eine Kämpfernatur und so sehr sie gerad litt, so sehr wollte sie auch das ganze überstehen.

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