Ein Wanderzirkus

  • Ihr lächeln verwirrte mich zunächst etwas. Machte es doch einen reichlich seltsamen Eindruck.
    Diese Sklavin war clever. Nicht wie der Rest des zumeist ungebildeten Packs. Doch sollte ich es tolerieren, das sie meinen Glauben an die Götter wagte anzugreifen?


    "Dem Irdischen kann man selten trauen, Sklavin. Doch einem Gott werde ich keine Zweifel entgegen bringen. Der Beschützer meiner Familie war schon seit jeher Mars. Die Unfehlbarkeit in seinen Entscheidungen werde ich niemals anzweifeln."


    Machte sich diese Frau lustig über mich?


    "Wage es nicht, meinen Glauben in Frage zu stellen!"


    Diese blinde Frau fazinierte mich mit ihrem Eigenwillen und ihren Fähigkeiten. Und das sie es wagte, fast schon respektlos mit einem Vigil zu reden. In Anwesenheit eines Römischen Mannes von Rang und Namen.
    Wieso schenkte ich dieser Frau solche Aufmerksamkeit und rechtfertigte mich auch noch vor ihr?

    Si vis pacem, para bellum. - Wenn du Frieden willst, bereite den Krieg vor.

  • "Ich kenne eure Götter nicht...", meinte Nike mit schwerer Stimme, "aber Zweifler und Glaubender in einer Person? Klingt anstrengend..."


    Sie hörte die typisch schlurfenden Schritte des Zirkusvorstehers ein paar Meter entfernt und senkte den Blick wie ein geprügelter Hund.. als sie sich wieder entfernten blickte sie auf.


    "Nun? Kann ich den hohen Herren sonst noch irgendwie behilflich sein? So wie es scheint, wird mein 'Gönner' langsam nervös."


    Eine Mischung aus Hohn und Angst schwang in ihrer Stimme mit als sie von ihrem *Gönner* sprach...

  • "An einem Menschen zu zweifeln ist leichter als an einem Gott"


    erwiderte ich nur und sah dann, wie die blinde Frau zusammen zuckte, als sie die herannahenden Geräusche ihres Besitzers hörte.
    Einen Moment lang empfand ich Mitleid mit der Sklavin, riss mich aber wieder zusammen. Wie musst der Mann sie schikaniert haben, das sie so reagierte?
    Aber es gab kein Gesetz, das ihm dies verbieten würde.
    Ob Gracchus sie zu sich nehmen würde? Zu wünschen wäre es ihr ja. Sie schien eine interessante Person zu sein. Auch wenn sie in einem Haushalt noch den nötigen Respekt vor einem Römischen Staatsmann lernen musste.


    "Dein Gönner wird warten müssen, bis wir uns zum weitergehen entschieden haben"


    Jetzt musste wohl Gracchus entscheiden, was weiter zu geschehen hatte.

    Si vis pacem, para bellum. - Wenn du Frieden willst, bereite den Krieg vor.

  • Sim-Off:

    Da Gracchus anscheinend verhindert ist... ich den Thread aber gut finde, mache ich mal so weiter ^^


    Nachdenklich trat ich näher an die Sklavin heran. Sah sie mir von allen Seiten an. Zwar wusste ich, dass sie das mit ihren außergewöhnlichen Fähigkeiten wahrscheinlich wieder mitbekommen würde, doch interessierte mich das herzlich wenig.


    "Sag.. wie hast du dein Augenlicht verloren? Und wie machst du es, das du trotzdem sehen kannst?"

    Si vis pacem, para bellum. - Wenn du Frieden willst, bereite den Krieg vor.

  • Nike musste fast lachen, so einfältig klang die Frage...


    "Sehen? Ich weiss nicht einmal was das ist. Ich konnte es noch nie, aber man hat mich nie vergessen lassen dass ich etwas nicht kann, was anscheinend jeder andere normale Mensch kann..", die letzten Worte sprach sie mit giftigem Unterton in der Stimme, "Ich kann nicht sehen, ja. Aber ich kann eurem Atem hören. Und ich kann eure Schritte spüren. Ich kann euren Schweiss riechen, und das Olivenöl, von dem ihr anscheinend mehr als genug zu verwenden scheint. Und ausserdem bin ich nicht dumm, das nur mal so angemerkt."

  • So allmählich war das Maß voll. Was diese Sklavin hier von sich gab war unter jeder Würde und des Standes dieser Frau nicht angemessen. Sie schien zu vergessen mit wem sie sprach.


    "Hüte dich ein wenig mit dem, was du sagst."


    Ich trat wieder einen Schritt zurück.


    "Und auch habe ich deine Intelligenz nicht in Frage gestellt, sondern trachtete nur zu wissen, wie man trotz Blindheit solche Fähigkeiten erlernen kann."


    Ich lächelte.


    "So langsam verstehe ich, warum dein "Gönner"" ich legte besondere Betonung auf das Wort "dich so behandelt, wenn du es immer wagst solch forsche Antworten zu geben."


    Dann verzog ich etwas das Gesicht und roch an meiner Uniform und dem Arm. Olivenöl? Mehr als dies konnte ich mir nun mal nicht leisten. Aber vermutlich war diese Sklavin die einzige, die es riechen konnte. So hoffte ich mal.

    Si vis pacem, para bellum. - Wenn du Frieden willst, bereite den Krieg vor.

  • Sie war zu weit gegangen, mal wieder. Irgendwie waren die Römer empfindlicher als die Leute im Osten des Reiches. Sie würde sich wohl daran gewöhnen müssen.


    "Tut mir leid, Herr.", sie senkte den Kopf. Dennoch konnte sie es sich nicht verkneifen "Ich glaube eher dass mein Gönner ein menschenverachtender Bastard ist, als jemand den man mit Worten verletzen könnte." vor sich her zu murmeln...

  • Da ich des Stehens etwas Leid war, zog ich mir eine Kiste heran und setzte mich darauf, der blinden Frau gegenüber. Ich überhörte ihren letzten Satz bewusst, auch wenn mir ein scharfer Kommentar auf der Zunge lag.


    Aus einem kleinen Säckchen an meinem Gürtel holte ich ein Stück Brot und ein noch kleineres Stück harten Käse heraus. Ich zog mein Gladius ein Stück aus der Scheide und trennte eine Scheibe von dem Käse ab. Ich wiederholte das Spiel mit dem Brot und machte so zwei Brote mit etwas Käse darauf. Das kleinere der beiden reichte ich nach einigem Zögern der Sklavin herüber, jedoch ohne sie direkt anzusehen.


    "Iss das..."


    Ich kniff die Augen etwas zusammen.


    "Seit ich denken kann, wurde mir nur das Kämpfen gelehrt, darum sag mir: Wie konntest du dem Stein ausweichen? Diese Fähigkeit wäre in einer Schlacht sehr brauchbar."


    Ich biss in das Brot und kaute darauf herum.


    "Und als weitere Gegenleistung will ich wissen. Wie du in diesem...." ich suchte nach einem passenden Wort "Zirkus.... gelandet bist"

    Si vis pacem, para bellum. - Wenn du Frieden willst, bereite den Krieg vor.

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  • Das Wasser lief ihr im Munde zusammen, als sie das Brot und den Käse roch, und als er ihr das Brot hinhielt grabschte sie zwei mal daneben, bevor sie es sich eifrig in den Mund steckte und schnell heruntergeschluckt hatte.


    "Iff kannf hörenf.", kaute sie die letzten Stücke runter, "..ich meine, ich kann hören."
    Sie nahm einen Stein, legte ihn zwischen ihre Finger und schnippte ihn in die Luft.


    "Wenn man einen Stein wirft, macht das Lärm. Ihr hört ihn nicht, weil ihr anscheinend von euren Augen abgelenkt werdet, und euch zu sehr darauf verlasst. Ich habe nur meine Ohren, um zu erkennen was um mich herum geschieht, und bisher haben sie mich nie im Stich gelassen."


    Sie hielt einen Moment inne, als der Sklaventreiber der sich Zirkusdirekter nannte näherte, und in ihrer Nähe stehen blieb. Sie konnte ihn verächtlich schnauben hören, als er erkannte dass der Mann, der sich Vigil nannte, ihr seine Aufmerksamkeit schenkte. Als er sich wieder entfernte fuhr sie fort...

    "Allerdings kann ich mir kaum vorstellen dass es in einer Schlacht nützen würde. Ich meine, da geht es doch ziemlich laut zu, oder nicht?"


    Die Frage warum sie in diesem Zirkus war weckte in ihr unangenehme Erinnerungen... sie verzog eine Miene, die sie selbst als schmerzverzerrt einstufen würde, in Wirklichkeit aber einfach nur seltsam aussah...

  • Schmunzelnd beobachtete ich, wie die blinde Frau das kleine Stück Brot herunterschlang, als wäre es das erste, was sie zu essen bekommen würde; seit Wochen. Wer weiß, vielleicht war dem sogar wirklich so.


    Ich lauschte ihren Worten, während ich mein Essen in winzigen Stückchen zwischen den Zähnen zerrieb.
    Als der Zirkusbesitzer sich uns wieder einmal näherte und die Sklavin innehielt, kniff ich meine Augen zusammen und sah den schmutzigen Mann funkelnd an. Ich legte eine Drohung in den Ausdruck meiner Augen. Ganz sicher war dieser Mann nicht frei von Schuld, so wie er aussah. Sollte er mich stören wollen, so würde ich schon einen Grund finden, ihn vorrübergehend in einen Kerker zu sperren. Schnell wie er gekommen war, verschwand er auch wieder.


    "Ich habe noch in keiner wirklichen Schlacht gekämpft. Nur ein Scharmützel zwischen einem kleinen Zug römischer Legionäre und ein paar plündernden Germanen habe ich erlebt. In jungen Jahren, als ich meinem Vater entgegen eilte, nachdem er von einem Feldzug zurückkehrte."


    Ich lächelte, als die Erinnerung mich einholte.


    "Natürlich hatten die Germanen keine Siegesmöglichkeit. Doch hast du Recht. Laut ist es in Tat. Die Befehle, das Geschrei der Verwundeten und Sterbenden, die klirrenden Waffen."


    Ich schwieg einen Moment, entsann mich dem Tag, von dem ich erzählte.


    "Aber die Pfeile kann man dennoch hören. Es ist ein Zischen, ein hohes Singen, dass durch die Luft gleitet. Man weiß genau, das es einen treffen kann. Man weiß, das die Waffe kommt. Doch nicht woher. Sie wird lauter, aber wo wird sie einschlagen? Links oder Rechts?
    Du scheinst genau das vorher sagen zu können. Die Richtung, aus welcher der Tod kommt. Es könnte mein Leben retten, viele Male, wenn ich wüsste, wie du das machst. Ich glaube aber, dass diese Fähigkeit schwer, wenn gar überhaupt nicht zu erlernen ist.


    Während ich sprach, verzog die Sklavin das Gesicht zu einer Grimasse, die ich nicht zu deuten vermochte. Es konnte Abscheu ausdrücken, ebenso wie Freude über den wohl lange nicht erlebten Geschmack von Käse.

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  • Niedlich, sie musste fast lachen, so naiv war die Frage...


    "Ich wandele jetzt seit mehr als sechszehn Jahren durch das, was ihr wahrscheinlich Dunkelheit nennen würdet, und ich habe lange gebraucht um mich so zurecht zu finden. Ihr wollt das auch? Dann müsstet ihr eure Augen ausstechen und hoffen dass ihr schneller lernt als ich es tat.", sie sprach dies ohne Hohn, aber auch ohne Bedauern..

  • Ich lachte laut auf.


    "Deinen Vorschlag werde ich schwerlich beherzigen können, denn ich brauche mein Augenlicht. Aber vielleicht lassen sich meine Sinne etwas schärfen. Ich werde trainieren, des Nachts. Mit geschlossenen Augen."


    Ich schnitt mit dem Gladius ein weiteres Stückchen des Käses ab. Hielt es hoch. Ich wusste, dass die blinde Frau es würde riechen können. Den Rest des Essens steckte ich zurück in meine Gürteltasche.


    "Wirst du mir hierfür deine Geschichte erzählen? Noch habe ich Zeit und eine interessante Lebensgeschichte ist meine Zeit allemal wert."

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  • "Das scheint eine gute Idee zu sein, aber ich denke es würde reichen wenn ihr euch die Augen verbindet und das einfach mal einen Tag lang so lasst, ihr werdet staunen wie sich eure Wahrnehmung ändert."
    Dann wieder dieser Geruch... Stahl, und Käse... was wollte er? Ihre Geschichte? Für ein Stück Käse? Hungrig wie sie war, überlegte sie einen Moment, bevor sie sich zu einem trotzigen "So hungrig kann ich nicht sein..." durchrang.

  • Ihre Antwort amüsierte mich, konnte man doch trotz all ihrer Versuche nach Selbstbeherrschung sehen, wie sehr es ihr nach Essen verlangte.


    "Es ist dir freigstellt. Ich stelle einen Menschen immer nur einmal vor eine Wahl."


    Ein kurzes Zucken und das Käsestückchen verschwand fliegend in meinem Mund. Genüßlich verzehrte ich es.


    "Wie mir scheint, bist du nicht weiter gewillt, dieses Gespräch fort zu führen. Vielleicht.. zieht es dich ja zu deinem "Gönner" zurück"

    Ich erhob mich und klopfte mir den Staub von den Schenkeln. Sah dich noch einmal durchdringend an.


    "Wie lange bleibt denn der Zirkus noch in der Stadt? So mancher dieser Leute scheint mir nicht frei von Vergehen gegen das Gesetz zu sein. Drum muss ich dafür Sorge tragen, das er stets im Auge eines Vigils ist."

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  • So langsam wurde es ihr zuviel, wer zum Teufel?


    "Glaubt ihr nicht selbst, oh Vigil, dass es gewisse Dinge auf dieser Welt geben kann die euch einfach nichts angehen? Und zu meinem Gönner würde es mich nicht einmal zurückziehen sofern ich keine Nase und Ohren hätte... dieser Zirkus bleibt noch drei Tage, ich würde mir zuerst den Jongleur vornehmen, der mit seinen Händen noch viel flinker ist wenn es um Geld geht.", sie neigte den Kopf nach unten und starrte scheinbar auf ihre Füße..

  • Sprachlos blieb ich stehen. Meine Hand ballte sich zur Faust. Noch nie hatte es eine Sklavin gewagt, sich so gegen mich zu erheben. Schon gar nicht, nachdem ich ihr so offen entgegen gekommen war. Die Zornesröte stieg mir ins Gesicht und nur mühsam kämpfte ich den Drang nieder, sie auf der Stelle eine Züchtigung spüren zu lassen.


    "Der Jongleur" ich schrie das Wort fast schon hinaus.. und fuhr dann ruhiger fort "ist glaube ich das geringste Problem in diesem Pack hier!"


    Die blinde Frau sah auf den Boden, starrte ihr Füße an. Ich folgte ihrem Blick, wanderte so mit den Augen ihren Körper hinab. Erst jetzt fiel mir ihre grazile Gestalt wirklich auf und auch ihr zartes und schönes Gesicht, wenn auch mit den leeren Augen etwas ungewohnt anzusehen.
    Diese kurze Ablenkung brachte mich wieder zurück unter meine Kontrolle. Ich öffnete meine Faust.. langsam.


    "Wenn du jeden so angiftest, der dir etwas Freundlichkeit entgegen bringt, Sklavin, so wundere dich nicht, wenn deine Zeit als Haussklavin in einem römischen Haushalt mehr als kurz für dich sein wird."


    Ich atmete einmal tief ein und stieß die Luft wieder aus. Diese Frau zog mich an.. fazinierte mich auf ihre ganz eigene Weise. Aber sie war eine Sklavin, kein Bürger oder gar Vorgesetzter. Um ihrer Schönheit willen hoffte ich, das sie sich bald eines besseren belehren würde. Narben von Peitschen und Stöcken würden selbst Venus entstellen.

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  • Sie konnte in seiner Stimme hören dass er kurz davor war die Beherrschung zu verlieren... sie mahnte sich zur Vorsicht, ihre Annahme dass andere Völker kaum so grausam wie ihr eigenes sein könnten, hatte sich schon zu oft als falsch erwiesen.


    Dann aber sprach der Römer Worte die wie blanker Hohn in ihren Worten klangen... Haussklavin? Sie? Ein Lachen drang sich durch ihre Kehle ins freie, aber es klang unmenschlich trocken und grell...


    "Haussklavin? Ich? Ist euch schon aufgefallen dass ich ein Krüppel bin? Wer zum Teufel sollte mich schon in seinem Haushalt haben wollen?"

  • "Das du ein Krüppel bist, mag bei dir keine Rolle spielen. Sehen kannst du, wenn auch nur mit deinen Ohren und deiner Nase. Und äußerte nicht vorhin jener Römer Caius Volteius Gracchus Interesse an deinen Diensten bei ihm im Hause? Also erzähl mir nichts, das dich keiner im Haushalt haben wolle."


    Ich beruhigte mich wieder. Ging zwei Schritte auf und ab.


    "Ich respektiere dich.. für deine Fähigkeiten und deinen Willen, trotz Hungers mein Essen abzulehnen. Doch treibe es nicht zu weit. Ich bin Makedone und du willst nicht wissen, was ich gesehen habe, wie so mancher Grundbesitzer meines Volkes seine Sklaven behandelte. Auch ich glaube, das Zucht das beste Mittel für Diziplin ist, doch hat alles seine Grenzen. Ein geprügelter Soldat kann ebenso wenig kämpfen wie ein Sklave arbeiten kann, dessen Rücken die Peitsche zu oft gesehen hat."


    Ich warf einigen Zuschauer, die mich allzu neugierig angsahen, einen finsteren Blick zu, bis sie sich eiligst aus dem Staub machten.


    "Wie ist eigentlich dein Name?"

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  • Dieser Mann wollte sie als Haussklavin besitzen? Wollte er das?


    "Wie kommt ihr darauf? Dieser Mann hat nur ein paar Fragen gestellt, das war alles...", Hoffnung keimte in ihr auf. Im Moment war ihr jedes andere Schicksal recht, nur aus diesem Zirkus wollte sie raus.


    "Mein Name ist Nike, Tochter der Alexandra.", den Namen ihres Vaters erwähnte sie nicht. Den Rest seiner Worte kommentierte sie nicht, was sollte das? Machte er ihr tatsächlich Komplimente? Oder war das Hohn? Wieso konnte sie das seiner Stimme nicht anhören?


    "Makedone, so so... dann wisst ihr mit Sicherheit auch was die Spartaner von Menschen wie mir halten."

  • Bei der Erwähnung des Wortes Spartaner lauschte ich auf. Ein Kamerad und Freund meines Vaters war Spartaner gewesen. Ich hatte die zweifelhafte Ehre genossen, bei ihm einige Wochen Kampfesausbildung genießen zu dürfen. Es waren die schrecklichsten Wochen gewesen, an die ich mich erinnern konnte, seit meiner Geburt. Doch nach all der Qual, als ich zuhause war, gelang mir etwas, was mir bis dahin nie gelungen war. Ich besiegte meinen Vater im Gladiuszweikampf. Der Spartaner hatte mich das kämpfen gelehrt wie kein anderer, doch der Preis war hoch gewesen. Schon die Erinnerung an die Ausbildung schmerzte. Dennoch zollte ich diesem Mann Dankbarkeit. Wenn die Spartaner jedoch schon so mit ihren Soldaten umgingen, so wollte ich nicht wissen, was ihre Sklaven zu erdulden hatten.


    "Spartaner. Ich habe so meine Erfahrungen gemacht und kann sagen, das ich es mir Vorstellen kann."


    Es schien, das meine Worte Hoffnung bei ihr erweckt hatte. Und ich verabscheute es, einem Menschen Hoffnung zu machen, die nicht zur Erfüllung gelangen konnte. So oder so, es gab einen Weg dieser blinden Frau aus diesem Zirkus zu helfen. Immer mehr kam in mir die Frage auf, wieso ich das eigentlich tat. Ich schob sie jedoch zur Seite. "Handeln, nicht denken. Denken dauert zu lange. Tu es!" Die Worte meines Vaters hallten durch meinen Kopf.


    "Nike, Tochter der Alexandra" das sie den Namen das Vaters nicht erwähnte fiel mir nur am Rand auf, überging es aber "... nun, der Römer schien mir ganz den Anschein zu machen, als wollte er euch dieses Angebot machen."


    Ich schwieg eine Weile... es kostete mich Überwindung, doch ich sprach es aus.


    "Doch sollte er dies Angebot zurück ziehen, so biete ICH dir an, dich aus diesem Zirkus zu nehmen. Ich habe nur ein kleines Zuhause, kaum mehr als ein Zimmer mit einer Strohpritsche. Eine zweite wird sicher darin noch Platz finden. Kaufen kann ich dich nicht. Aber... " ein fast schon sadistisches Lächeln umspielte meine Lippen ".. wenn ich deinen Gönner vor die Wahl stelle im örtlichen Zirkus gegen die Löwen und Gladiatoren anzutreten zusammen mit seiner.... Mannschaft, oder dich mir zu überlassen, so wird er seine Meinung sicher schnell überdenken. Genug Beweise für eine Verhaftung und Anklage würde ich hier, mit deiner Hilfe, schon finden."


    Bei den Göttern, bei Mars, was tat ich hier nur?


    "Ich kann dir nicht viel bieten außer einem Schlafplatz und etwas zu Essen. Das Zimmer sauber halten wirst du müssen, denn mir bleibt für derartige Arbeit zwischen der Pflicht und dem Training keine Zeit. Desweiteren kann ich dein Gehör für so mansche Arbeit gebrauchen. Überlege es dir! Wie ich schon sagte, ich mache ein Angebot nie zweimal..."

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