[Forum Boarium] Auf dem Weg in die Unterwelt

  • Minor war froh, als nur zwei Techniker in einen Abzweig geschickt wurden, der doch äußerst niedrig war. Die Zustände in ihrer Röhren wurden allerdings auch immer ungemütlicher. Mehrmals entging seine Fackel nur knapp dem Wassertod, seine Tunika war allerdings ziemlich gezeichnet.


    Den Miles der hinter ihm ging, traf es allerdings noch härter: Er hatte nicht aufgepasst und hatte einen vollen Schwall Abwasser abbekommen. Der Mann fluchte laut und verlor dann für einen Moment den Halt, doch Minor konnte ihn noch gerade so festhalten, seine Fackel hatte der Miles allerdings verloren.


    "Alles in Ordnung?"


    Es fiel Minor nun doch ein wenig schwer ernst zu bleiben. Der Anblick war einfach zu herrlich. :D


    Der Miles stieß noch einige Flüche aus, nickte aber.

  • Macer bemerkte das größe Missgeschick des Soldaten hinter sich und blickte sich um. Der Verlust der einen Fackel war zu verschmerzen, dafür gab es noch genug andere. Dafür würde sich der arme Kerl wohl noch einigen Stott von seinen Kameraden anhören müssen, so völlig durchnässt von stinkendem Wasser wie er nun war.


    Als die beiden Techniker aus dem Seitenkanal zurück kehrten, setzten die Männer ihren Weg fort und stießen immer wieder auf schadhafte Stellen. Macer hoffte, dass es in anderen Kanälen nicht noch schlimmer kommen würde und dieser Kanal der erste sein könnte, für den Reparaturaufträge vergeben werden konnten. In seinem weiteren Lauf machte der Kanal noch mehrere Biegungen und hatte einige Abzweige. In der Ferne hörte man es in der Röhre kräftig rauschen.


    "Das dahinten müsste dann der Abfluss der Titusthermen sein. So weit gehen wir nicht, der macht uns komplett nass. Außerdem wird der Kanal bis dahin noch niedriger. Hier vorne müsste gleich ein Schacht kommen."


    Tatsächlich erreichten sie wenig später den Eingang zu einem Schacht, durch den von oben allerdings kein Licht fiel. Immerhin gab es hier aber wieder in den Stein geschlagenen Stufen. Bei einer erneuten fehlenden Leiter hätten die Männer ein mächtiges Problem gehabt. Am oberen Ende der schmalen Treppe stießen sie auf eine hölzerne Klappe, die der erste Techniker vorsichtig aufdrückte. Als die ersten Strahlen des Lichts in den Schacht fielen hörte man draußen einen spitzen Schrei, der etwas später von einem metallischen Scheppern gefolgt wurde, als die Luke weiter geöffnet wurde. Da hatte es sich wohl jemand auf dem Deckel bequem gemacht und war nun unerwartet verscheucht worden.


    Nachdem sie den Schacht verlassen hatten, schauten sich die Männer um. Sie standen wieder in einem kleinen Innenhof und eine schmale Gasse führte in einer Entfernung nach draußen. Erst auf der Straße erkannte man, dass sie ein ziemlich langes Stück unter der Erde zurück gelegt hatten und nun in einem anderen Stadtbezirk standen.

  • Minor war froh, daß der Curator nicht darauf bestand weiterzugehen. Schon bald kam ein Schacht, den sie dann auch hochkletterten. Es schien kleine Probleme mit dem Deckel zu geben, aber schließlich hatte das Tageslicht sie wieder. Das helle Licht blendete Minor, aber die frische Luft sog er mit tiefen Zügen ein. Nun machte sich der Geruch der von dem tropfenden Soldaten ausging schon unangenehm bemerkbar. Der würde später auf jeden Fall als letzter in der Reihe marschieren. 8)


    Dann wandte er sich dem Curator zu und wartete darauf dessen weitere Pläne zu hören. Die Strecke des heutigen Tages war für die Verhältnisse unter Tage sicher nicht schlecht gewesen, aber wohl nur ein Bruchteil des Kanalnetz von dem Roms Untergrund durchzogen war.

  • Wieder einmal ließ sich Macer von Verus die Tafel mit den Notizen reichen, um sie gemeinsam mit einem Techniker mit den Akten zu vergleichen. Die Zahl der Zuflüsse stimmte nicht ganz überein und Macer setzte auf die Tafel eine entsprechende zusätzliche Notiz, dass es dort etwas zu überprüfen gäbe.


    Währenddessen kamen auch wieder die Soldaten heran, die diesmal außerhalb des Kanals bleiben durften. Schon von weitem bemerkten sie den Zusammenstoß mit dem Wasserschwall, den einer ihrer Kameraden gehabt hatte und bwedachten ihn mit einigen Kommantaren, bis Macer sich an die Soldaten wandte.


    "Diesmal irgendetwas verdächtiges zu sehen oder zu hören? Wir haben unten nichts gesehen, aber wir hatten alle zumindest zeitweise das unbestimmte Gefühl, nicht alleine zu ein."

  • Immer noch grinsend machte der Soldat Meldung.


    "Also ein paar komische Vögel laufen hier schon rum. Uns ist aber niemand aus der Kanalisation entgegen gekommen. Allerdings kamen eben einige Geräusche aus dem Haus da vorne und den verbarrikadierten Fensteröffnungen nach sollte das eigentlich leerstehen."


    Ob das irgendetwas mit den Kanälen zu tun hatte, wusste er natürlich nicht. Aber es sollte niemand später sagen können, daß sie ihre Augen und Ohren nicht aufgesperrt hätten.

  • "Wollt ihr da kurz reinschauen? Ein paar Minuten an der frischen Luft können uns nicht schaden." Man behauptete ja gerne, dass Roms Straßen insgesamt stinken würden, aber wenn man gerade aus der Kanalisation kam, dann war das Empfinden ein ganz anderes.


    Plötzlich merkte Macer, dass er Durst hatte. Da lief man die ganze Zeit durchs Wasser und konnte beziehungsweise wollte es trotzdem nicht trinken. "Ich hole uns erstmal was zu trinken. Komm' mal mit." Er winkte einen der Techniker zu sich und machte sich mit ihm auf den Weg zur nächsten Taberna, die in diesem Viertel der Stadt wie in den meisten Gegenden nicht allzu weit entfernt sein dürfte.

  • Zitat

    Original von Spurius Purgitius Macer
    "Wollt ihr da kurz reinschauen? Ein paar Minuten an der frischen Luft können uns nicht schaden."


    "Ja, lieber eine Kontrolle zu viel als eine zu wenig."


    Während der Curator seiner exellenten Idee nachging und etwas zu trinken besorgte, warf Minor einen näheren Blick auf das Haus. Er postierte Soldaten am Vorder- und Hinterausgang und wies sie an auch die Fensteröffnungen im Blick zu halten. Die beiden Türen fand er dann auch beide gesichert vor und entdeckte schließlich ein Fenster, das nur scheinbar gesichert war. Möglichst leise kletterten sie hinein und begannen das Haus systematisch zu durchsuchen. Es machte einen verlassenen und sogar etwas baufälligen Eindruck. Von einem oberen Stockwerk hörten sie aber wieder die untrüglischen Geräusche, wenn jemand über einen knarzenden Holzboden geht. Langsam tasteten sie sich die Treppe hoch und stießen oben auf fünf oder sechs Jungen, die gerade eine angeregte Diskussion führten.


    Diese schreckten hoch als die mittlerweile stinkende und teilweise durchnässte Schar den Raum betrat. Ein kurze Auseinandersetzung entspann sich, wer für die fehlenden Wachen im Erdgeschoß verantwortlich war. Dann stoben sie scheinbar planlos in alle Richtungen auseinander durch diverse 'Notausgänge'. Minor blickte sich in dem Raum um; dieses Haus war ein idealer Ort der Zusammenkunft für eine solche Bande bloß der Zustand des Gebäudes machte Minor etwas Sorgen. Auch die Milites schienen kurze Zeit in eigenen Kindheitserinnerungen zu schwelgen.


    "Dann lasst uns mal wieder den anderen gehen. Vielleicht ist der Curator ja schon wieder mit etwas zu trinken zurück."


    Auf dem Rückweg über die Treppe brach Minor dann mit einem Fuß durch die Stufe, mit einem beherzten Griff nach seiner Tunika verhinderte der Soldat hinter ihm Schlimmeres. Er nickte dem Mann dankend zu und passte bei den übrigen Stufen noch besser auf.


    "Wir sollten das Fenster neu sichern. Nicht daß eines der Kinder zu Schaden kommt."


    Da sie momentan nicht über die nötigen Materialien verfügten, würde er später jemanden herschicken. Aber nun freute er sich erstmal auf eine kleine Pause als sie zu den Mitarbeitern des Curator Aquarum zurückkehrten.

  • Schon nach wenigen Schritten hatten Macer und sein Begleiter eine der typischen Garküchen erreicht, die es in fast jeder Straße gab. Die breite Öffnung des Ladenlokals zur Straße hin wurde zur Häfte von einer Theke gefüllt, in der sich in mehreren Vertiefungen Schalen mit den angebotenen Speisen befanden. Hinter der Theke stand an der Wand ein Regal mit mehreren Fässern verschiedener Größe. Macer kannte solche Garküchen aus seiner Zeit als Aedil noch ziemlich gut. Als Kunde hatte er sie im Gegensatz zu einem Großteil der städtischen Bevölkerung eher selten nutzen müssen.


    Jetzt trat er mit dem Techniker an die Theke und in ihrer schmutzigen und leicht abstoßend riechenden Kleidung fielen sie eher negativ auf, als dass sie eine bevorzugte Behandlung erwarten konnten. Trotzdem gelang es ihm nach kurzer Wartezeit, etwas Brot mit Olivenpaste und einen Congius verdünnten Wein zu bestellen. Gegen Pfand konnte er sogar einige Becher ausliehen, wofür er vom Verkäufer hinter der Theke trotzdem etwas skeptisch angeschaut wurde. Macer verzichtete darauf, ihn auch noch darüber aufzuklären, dass er der Curator Aquarum sei und machte sich stattdessen zusammen mit dem Techniker, der die Brote trug, wieder auf den Weg in den Innenhof.


    "Ihr müsst euch zu mehreren einen Becher teilen", erklärte er dann wenig später. "Wenn der Wein nicht reicht, hole ich nochmal welchen nach. Brot haben wir auch dabei, falls ihr Hunger habt."


    Macer nahm sich schonmal eine der Scheiben. Während der Wein verteilt wurde, fragte er die zurückgekehrten Soldaten nach dem Ergebnis der Durchsuchung.

  • Verus nahm sich auch etwas zu Trinken und ebenso etwas zu essen,nachdem sich so gut es ging die Hände gesäubert hatte.Puh ,an der Oberfläche roch man ja noch schlimmer in der sauberen Luft.

  • Zitat

    Original von Spurius Purgitius Macer
    Macer nahm sich schonmal eine der Scheiben. Während der Wein verteilt wurde, fragte er die zurückgekehrten Soldaten nach dem Ergebnis der Durchsuchung.


    Minor hatte sich zunächst auch nur Brot geben lassen und ließ Milites und Technikern gerne den Vortritt. Bei der Frage des Curators bezüglich ihrer Durchsuchung tauchte ein leichtes Grinsen auf seinem Gesicht auf.


    "Wir haben einige Jungen beim Spielen angetroffen, die vermutlich die Vorzüge eines verlassenen Hauses für sich entdeckt haben. Allerdings macht mir der Zustand des Gebäudes ein wenig Sorgen. Als wir die Treppen wieder hinuntergestiegen sind, bin ich fast in eine der Stufen eingebrochen und auch der Gesamteindruck scheint mir etwas baufällig zu sein. Ich habe überlegt Männer mit Werkzeug und etwas Holz zurückzuschicken, um das Einstiegsfenster wieder richtig zu verbarrikadieren."


    Dabei konnten sie auch gleich die anderen Fenster und Türen kontrollieren. Eigentlich gehörte ein baufälliges Gebäude wohl eher in die Zuständigkeit des Architectus Urbi, aber es konnte wohl nicht schaden wenn Männer der C.U. die Fenster wieder sicherten. Der Tribun könnte ihm bestimmt sagen, an wen er die Informationen über das baufällige Gebäude weiterleiten musste.

  • Macer grinste ebenfalls, als er den Bericht hörte und machte lediglich ein besorgtes Gesicht, als die kaputte Treppenstufe erwähnt wurde. Es wäre zu ärgernlich gewesen, wenn er sich Soldaten für eine Kanalinspektion ausleiht und einer davon mit einer Verletzung zurückkommt, weil er in einem Haus die Treppe herunter gepurzelt wäre. Da hätte Macer es sicher nicht leicht gehabt, das dem Praefectus Urbi zu erklären.


    "Klingt in jedem Fall sinnvoll. Vielleicht kümmern sich ja auch die Vigiles drum, wenn das Haus aus Feuerschutzgründen gefährlich ist."


    Nach einer Weile war der Weinkrug leer und alle Brote aufgegessen, so dass sie ihre Arbeit fortsetzen konnten. Einen Kanal wollte Macer heute in jedem Fall noch schaffen.


    "Jetzt steht uns erstmal ein kleiner Verdauungsspaziergang bevor, sogar an der frischen Luft", erläuterte er kurz die Planung. "Die drei Kanäle, die wir bisher gesehen haben, lagen auf der Südostseite des Hauptkanals. Jetzt gehen wir auf die andere Seite herüber und nehmen uns einen der Kanäle auf der Nordwestseite vor."


    Es gab zwar dazwischen auch noch kurze Kanalstücke, die man hätte besuchen können, aber die wollte macer später erledigen. Immerhin hatten sie noch ihr Boot unten im Hauptkanal festgemacht und mussten jetzt eine Route nehmen, die sie genau zu jenem Boot zurück führen sollte. Also brachen sie auf, verließen den Hinterhof und machten sich auf den Fußweg quer durch die Stadt am Forum vorbei, um zum nächsten Einstiegspunkt zu gelangen.

  • Der Vorschlag die Vigilen auf das Haus aufmerksam zu machen hörte sich noch besser an als seine Idee.
    Sollten die Jungen zufällig auf die Idee kommen, ein kleines Feuer zu machen so konnte das leicht außer Kontrolle geraten.


    "Das ist eine ausgezeichnete Idee, Curator."


    Er fühlte sich nun angenehm gesättigt, wenn auch der Gestank der immer noch von ihnen ausging ein wenig penetrant war. Als der Curator seine Pläne kurz erläuterte, überlegte Minor ob es sich um genau einen Kanal oder doch um mehrere handelte. 8)


    "Wo sollen die Soldaten, die nicht mit uns in den Kanal hinabsteigen dieses Mal warten?"


    Der Fußmarsch durch die Stadt verschaffte ihnen die Möglichkeit noch etwas frische Luft zu schnappen, allerdings brachte er ihnen auch diverse komische Blicke von Passanten ein. Noch hatte die Hitze nicht so weit Einzug nach Rom gehalten, daß sie im allegemeinen Gestank der Innenstadt nicht weiter aufgefallen wären.

  • Während sie durch die Straßen gingen, warf Macer einen Blick auf eine Sonnenuhr an einer Straßenecke und stellte fest, dass es schon später war, als er gedacht hatte. "Mehr als einen Kanal schaffen wir heute nicht. Wir beginnen hinter der Basilica Ulpia, an dem kleinen Platz Richtung Kapitol. Der Kanal folgt dem Straßenverlauf, den Hügel hinunter und dann an dessen Fuß entlang bis hinter die Basilica Iulia. An den Schächten unterwegs können die Soldaten Position beziehen", erklärte Macer den grundsätzlichen Wegverlauf. "Von unten kommen wir nachher wieder mit dem Boot zum Forum Boarium heraus. Dort sollten wir uns dann nachher alle sammeln."


    Schließlich erreichten sie den Startpunkt des nächsten Inspektionsganges, zündeten ihre Fackeln wieder an und begannen mit einem erneuten Abstieg in die Unterwelt.

  • Zitat

    Original von Spurius Purgitius Macer
    Schließlich erreichten sie den Startpunkt des nächsten Inspektionsganges, zündeten ihre Fackeln wieder an und begannen mit einem erneuten Abstieg in die Unterwelt.


    Minor teilte die Soldaten ein, die an der Oberfläche bleiben durften und gab ihnen Anweisungen entsprechend der Worte des Curators.


    Die Aussicht jetzt den letzten Kanal in Angriff zu nehmen versetzte ihn in eine gute Stimmung, die nach außen hin etwas komisch wirken konnte.


    Wieder schlug der Kanalgeruch ihnen streng entgegen, aber dieser Abstieg kam Minor bei weitem nicht so schlimm vor wie die erste Ankunft in einem Kanal. Eigentlich ein furchtbarer Gedanke, daß man sich zu einem gewissen Grad auch an diese Umgebung gewöhnen konnte. In diesem Moment trat Minor in etwas, das sich wie tote Ratte unter seinen Stiefeln anfühlte. Er schüttelte sich kurz und konzentrierte sich dann wieder auf das näherrückende Ende der Inspektion.

  • Der Einstiegspunkt lag an einer Stelle, an der der vorher flache Kanalverlauf etwas steiler wurde. Die Männer mussten aufpassen, auf dem nassen Boden nicht auszurutschen, denn die Strömung drückte recht kräftig gegen ihre Waden. Schon bei einem der vorigen Kanäle hatte Macer in einer ähnlichen Situation bemerkt, dass seine alten benagelten Soldatenstiefel vielleicht doch nicht ganz optimal für diesen Untergrund waren. Aber immerhin besser als barfuß durch diese dreckige Brühe zu müssen. Außerdem konnte er sich damit trösten, dass es den Soldaten in ihrer Gruppe auch nicht besser ging.


    Links von ihrem Weg lag oberirdisch die recht steile Flanke des Capitolshügels, von dem hier kaum starke Wasserzuflüsse kamen. Die Rohre führten eher bei Regenschauern Wasser. Von rechts kamen einige Zuflüsse der Basilica und des zugehörigen Forums, das unter anderem Springbrunnen und öffentliche Latrinen zu bieten hatte und dementsprechend einen gewissen Umsatz an Wasser.


    Der Kanal folgte praktisch dem Straßenverlauf und machte daher später eine Biegung nach rechts und wurde wieder etwas flacher, denn jetzt verlief er fast quer zum Hang.


    "Hier vorne müsste irgendwo ein Zufluss aus der Basilica Iulia kommen" sagte Macer und blickte suchend und erwartungsvoll an die linke Außenwand. "Mal schauen, ob die Kollegen auch alle brav arbeiten oder sich die Zeit auf den Toiletten vertreiben."

  • Schon bald merkte Minor, daß dieser Kanal verflixt rutschig war. Eigentlich komisch; so furchtbar steil schien er gar nicht. Vielleicht war es die Kombination mit der Strömung? Allein die Konzentration auf diese Gedanken hätten Minor fast das Gleichgewicht gekostet. Er unterdrückte einen Fluch und konzentrierte sich stattdessen wieder auf jeden einzelnen Schritt.


    Zitat

    Original von Spurius Purgitius Macer
    "Hier vorne müsste irgendwo ein Zufluss aus der Basilica Iulia kommen" sagte Macer und blickte suchend und erwartungsvoll an die linke Außenwand. "Mal schauen, ob die Kollegen auch alle brav arbeiten oder sich die Zeit auf den Toiletten vertreiben."


    Minor grinste bei der Bemerkung des Curators, was bei den schlechten Lichtverhältnissen natürlich niemand merkte. Er hoffte jedenfalls auf fleissige Mitarbeiter der Basilica Iulia. :D

  • Verus grinste auch etwas und folgte leicht müde und leicht genervt den anderen,nebenbei schaute er sich die Umgebung an,ja er würde wieder Untertage verschwinden,teilweise war es schon sein Heim geworden.

  • Bevor sie jedoch an die Stelle des mutmaßlichen Zuflusses aus der Basilica kamen, passiert Macer etwas, was wahrscheinlich hunderten Menschen jeden Tag in Rom passierte, was aber hier unten im Kanal etwas ärgerlicher als an jedem anderen Ort war: die Schnürung seiner linekn Caliga löste sich. An jeder anderen Stelle der Stadt hätte man den Fuß auf einen kleinen Mauervorsprung oder ähnliches setzen können oder sich einfach bücken oder hinhocken, um den Schuh wieder neu zu schnüren. Im Kanal gab es jedoch keine solchen Vorsprünge und Macer verspürte keine Lust, sich ins Abwasser zu hocken oder seine Hände dort hinein zu tauchen.


    Zum Glück war der Kanal nicht sehr breit. "Bleibt mal eben stehen. Ich muss meinen Schuh neu schnüren", kommandierte er daher. Vorsichtig lehnte er dich mit dem Rücken an die eine Wand und stemmte den Fuß gegen die andere Wand. Licht brauchte er zum Glück keines, denn das Schnüren seiner Caligae im völliger Dunkelheit hatte er in seiner Militärzeit gelernt.


    Als er fertig war, setzt er den Fuß wieder ins Wasser und war froh, sich selber nicht von hinten zu sehen, denn seine Tunika war auf dem Rücken bei dieser Aktion sicher ein wenig feucht und verschmiert von diversen Ablagerungen an den Wänden geworden.

  • Zitat

    Original von Spurius Purgitius Macer
    "Bleibt mal eben stehen. Ich muss meinen Schuh neu schnüren", kommandierte er daher.


    Die Gruppe blieb natürlich unverzüglich stehen, während Macer seinen Schuh wieder verschnürte. Das war wirklich ein besonders ungünstiger Moment den er da erwischt hatte und Minor beschloß die Wand nicht näher anzusehen, an der Macer gerade lehnte. Dreckig und matischig zu sein war ja eine Sache, aber was hier an den Wänden klebte wollte er lieber gar nicht wissen.


    Nach der kurzen Unterbrechung ging es dann wieder weiter und Minors Gedanken kreisten um die Überlegung, wie viel ein nasser und dreckiger Rücken in ihrem derzeitigen Zustand eigentlich noch ausmachte. :D

  • Das Licht der Fackeln schimmerte träge auf das trübe Wasser hinab und manches Mal war es nicht verkehrt, dass niemand, der eine Lichtquelle mehr oder minder aufrecht durch diese Gänge tragen würde, das sah, was dort alles im Wasser verborgen lag. Doch manche Menschen schienen das Schicksal geradezu herauszufordern, sie benötigten kein Licht um Verborgenes zu finden, und manches mal fand auch ein blindes Huhn ein Korn. In diesem Falle glich Caecilius Metellus jenem sprichwörtlichen Huhn, denn er war es, welcher mit seinem Fuß beim nächsten Schritt an etwas Weichem hängen blieb. Würde jemand nun seine Fackel hinabsenken, so konnte man dort, nicht weit unter der Oberfläche des Wassers dünne Fäden hin und her schwingen sehen, schwarz oder braun womöglich, die sich in der fortwährenden leichten Strömung tanzend wie Algen im Wasser bewegten. Doch für Algen waren jene Fäden viel zu dünn und strukturlos, ebenso glichen sie nicht Wolle oder Leinenfäden, zumal sie in zu großer Häufung auftraten. Mochte jemand sich dies genauer ansehen, so würde er womöglich entdecken, dass diese in der Strömung treibenden Haare einst aus einem Kopf gewachsen waren, an welchem sie noch immer hingen, von welchem doch in dieser Lage nur der Hals zu sehen war, welcher sich zu bloßen Schultern und einem nackten Rücken verbreiterte. Viel mehr würde im ersten Kreis des Lichtes nicht zu erkennen sein, erst nähere Betrachtung würde neben dem Schmutz der Cloaca einen nackten Körper erkennen lassen, der leicht schräg unter der Wasseroberfläche hing, durch ein an den Seiten mit Steinen beschwertes Netz dort unten gehalten.

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