[Grundausbildung] M' Iulius Sparsus

  • Schluss mit lustig! Das wurde den probati schon am frühen Morgen bewiesen. Noch ehe die Sonne gedachte sich über den Horizont zu erheben, waren optio und centurio durch die Mannschaftsunterkunft marschiert und hatten die neuen probati aus den Betten geworfen- im wahrsten Sinne des Wortes. Noch ehe die meisten der Männer ein karges Mahl zu sich nehmen konnten, wurden sie bereits zum campus getrieben. Dort dämmerte es am Horizont, es wehte frisch über den Platz, einige Pfützen waren noch vom letzten Regen übrig geblieben. Düsteren Blickes marschierte centurio Marcus Flavius Aristides hinter der kleinen Gruppe von probati hinter her. Er haßte das frühe Aufstehen nicht minder als die Männer vor ihm und morgens, wenn er die probati ausbildete, war er immer besonders schlecht gelaunt. Erst zur Mittagstunde zeigte sich meist sein doch eher harmloses und gutmütiges Naturell. Sein vitis klackte kräftig gegen seine Rüstung als er bei jedem Schritt gegen das Metall schlug.


    „probati, in aciem venite et salutate!“ *


    Erst dann wandte sich Marcus ihnen zu, eine missmutige Falte hatte sich zwischen seinen Augenbrauen gebildet und er musterte die Männer einem nach den anderen, ging langsam an ihnen vorbei und prüfte den Sitz ihrer Rüstungen, den Zustand ihrer Waffen. Seine Nasenflügel erbebten und sein Gesicht zeigte deutliche Unzufriedenheit.


    „Für die meisten von euch ist das der erste Tag auf dem Exzerzierplatz. Für euch beginnt heute der erste Tag der Grundausbildung, die euch in den nächsten Wochen nicht nur ein wenig anstrengen wird. Nein, sie wird euch fordern, sie wird euch an vielen Stellen vielleicht sogar überfordern. Doch wer die nächsten Wochen im Dreck und im Schweiß die stundenlangen Übungen nicht aushalten kann, wer danach im Dienst einschläft oder seine Arbeit schludrig macht, den können wir hier in der legio nicht gebrauchen. Die nächste Zeit dient nicht nur dafür, daß ihr das Handwerk eines Soldaten lernt. Nein, es zeigt mir auch, ob ihr überhaupt dafür in der Lage seid ein miles des Imperiums zu sein.“


    Bei jedem Satz ging Marcus vor der Reihe von probati auf und ab, warf dem einen oder anderen jungen Mann einen längeren und grimmigen Blick zu- Marcus hatte auch noch nicht gefrühstückt, was noch seine Laune erheblich verschlechterte.


    „Wir sind die legio prima, die erste Legion im Imperium. Damit geht eine große Verpflichtung für euch einher, denn ihr müsst mir beweisen, daß ihr es wert seid euch unter den Besten der besten Soldaten des Imperiums, nein sogar der Welt, einzureihen. Wir sind die Stoßlanze des Kaisers und das Schild der römischen Bürger. Wir sind das Bollwerk Italias und wir sichern das Imperium, unter der Führung des Kaisers, im Kriegsfalls. Dafür können wir nur die besten Männer gebrauchen und keine, die in diesem Dienst eine Freizeitbelustigung sehen.“


    Nun traf auch Sparsus der gnatzige Blick des centurio, es schien als ob er ihn ein wenig länger als die anderen probati ansah, doch vielleicht täuschte das auch nur. Marcus ging weiter und ließ seinen centuriostock, den vitis, in seine Hand klatschen.


    „Und um zu den Besten zu werden, werde ich euch in den nächsten Wochen durch Dreck und Matsch, Land und Flüsse schleifen. Ihr werdet auf Holzpfähle mit den Übungsschwertern einschlagen bis euch die Arme abzufallen drohen, ihr werdet marschieren und marschieren bis ihr glaubt nichts anderes in eurem Leben getan zu haben. Und wenn ihr dann glaubt, der Tartarus sei ein besserer Ort als dieser campus, dann wird es noch schlimmer werden. Doch wer darauf keine Lust hat, der kann gehen. Hier und jetzt und wir werden alle vergessen, daß er jemals hier im castellum war. Also, hat es sich vielleicht jemand anders überlegt?“


    Marcus drehte sich um und blieb frontal der Soldaten stehen, war durchaus selbstzufrieden mit der Wahl seiner Worte, schließlich sollten die Soldaten nicht glauben er wäre ein milder centurio, wenngleich auch das Gerücht mancherorts herum ging, schließlich schlug er die Soldaten nicht. Durchbohrend taxierte Marcus Sparsus.


    miles, progredi!** Warum willst Du in der legio prima dienen?“




    *[in Reihe aufstellen und salutieren]
    **[Soldat, vortreten]

  • Sparsus trat hervor. "Zum Ruhm des Imperiums, Dominus" antwortete sparsus sofort. Was sollte man denn sonst sagen - zur Selbstbereicherung? - nicht bei 10 Sesterzen die Woche. Nein jeder der hier war, wollte doch nur Ruhm erhalten - in die Geschichte eingehen - Unsterblich werden.


    Sim-Off:

    hab aus versehen was bei dem Decimer reingepostet - hab erst danach mitbekommen das jeder seinen eigenen Thread bekommen hat - sry

  • Langsam wölbte sich Marcus linke Augenbraue in die Höhe, er musterte Sparsus durchdringend und kühl und ließ dabei die vitis, der Stock mit dem er auch die probati körperlich zurecht weisen konnte, in seine Handfläche klatschen. Ein feines und fast schon spöttisches Lächeln zeigte sich auf seinem Gesicht.


    “So, so. Zum Ruhm des Imperiums? Und hast Du auch noch eine Antwort parat, die nicht von Vergil oder aus den bello gallico stammen könnte? Deine wahren Gründe warum Du hier bist? regredi, miles! *“


    Noch im selben Moment und nicht wirklich eine Antwort erwartend wandte sich Marcus von dem probatus ab und ging vor den Männern auf und ab.


    „Es ist mir auch eigentlich völlig egal, warum ihr in die legio eingetreten seid. Vielleicht mag der eine oder andere von euch glauben, hier große Ehre und Ruhm zu erlangen. Ein Anderer hofft mit der Rüstung bei den Frauen gut anzukommen und wiederum der Nächste entflieht nur seiner Vergangenheit, Schulden oder Familie. Mir ist es egal. Gleichgültig, was euch hier her getrieben habt, ob tatsächlicher Ehrgeiz oder nur die Flucht, ich erwarte von jedem, daß er sein Bestes gibt, mehr als sein Bestes. Er soll an seine Grenzen stoßen und diese überschreiten.“


    Marcus verstummte und sah mit gerunzelter Stirn von einem probatus zum Anderen.


    „Zuerst möchte ich, daß sich einer aus eurem Haufen meldet, der in den nächsten Wochen hier die Verantwortung übernimmt. Er sorgt dafür, daß die probati von dieser kleinen Ausbildungseinheit morgens rechtzeitig auf dem campus sind, der sie nach den Übungen wieder hier weg führt und ein wenig ein Auge auf sie behält. Und er wird auch für seine Männer gewissermaßen verantwortlich sein. Also, wer meldet sich freiwillig?“



    * Zurücktreten, Soldat!

  • mhh dachte Saprsus mehr Verantwortung würde bedeuten das man eher zurechtgewießen wird als die anderen, anderer seits werden Verantwortungsträger auch gerade dafür mehr entlohnt
    Es hieß also alle Konsequenzen gegenüber zu stellen und sich möglichst schnell zu entscheiden.


    "Ich würde diese Pflicht gerne übernehmen, Herr" sagte Sparsus nach dem kurzen Moment der Ruhe, bevor noch irgendein anderer auf die Idee kam vor ihm zuzustimmen, und hoffte, das er sich nicht eben selber ein Loch gegraben hatte.

  • „Wunderbar. Dann wirst Du das übernehmen, Iulius…probatus Iulius!“


    Grübelnd sah Marcus den jungen Mann an, wußte aber einfach nicht mehr dessen cognomen. Cicero war er wohl nicht. Es waren einfach zu viele Iulier durch seine centuria in letzter Zeit gerauscht. Aber da es im Grunde nicht sonderlich wichtig war, hielt sich Marcus nicht lange damit auf.


    „Gut, dann hast Du schon eine Aufgabe für morgen. Ich möchte, daß der Haufen hier zum nächstem Übungstag den Aufbau der legio kennt. Wie viele cohortes haben wir, aus wie vielen centuriae bestehen diese und was sind die Ränge in einer centuria. Bis morgen. Du kannst Dich auch in der Mannschaftsunterkunft bei den anderen Soldaten dafür erkundigen.“


    Prüfend sah er zu den übrigen probati und hob die Augenbrauen. Es wurde immer heller, wenngleich die Wolken noch den Himmel verhangen und dem Tag einen trostlosen Anstrich verliehen.


    „Ich sagte doch in aciem venite. Das soll eine Linie sein? Das sieht mehr eher wie ein Schlange im Wüstensand Ägyptens aus. In eine Reihe aufstellen. So und dann möchte ich, daß ihr zehn Runden über den Platz lauft. Und das werdet ihr jeden Tag als Erstes tun und immer zwischen den einzelnen Übungseinheiten. Verstanden? Iulius, Du sorgst dafür, daß sie das auch durchführen. Auf, auf, Männer! Wir haben nicht den ganzen Tag Zeit…retro! pergite! * “





    *Kehrt! Marsch!

  • Sparsus und der Rest der cohorte dreht sich nach rechts und mit Sparsus voran liefen sie um den Platz. Er schlug ein schnelleres Tempo an, sodass die 10 Runden schnell gelaufenwaren aber ohne das jemand zurückblieb und sie so geschlossen wieder in einer Linie vor dem Centurio Aristides standen.

  • Ein kühler Wind pfiff über den campus und unter Marcus Rüstung, so daß er einen Moment die laufenden probati beneidete, denen mit Sicherheit schnell warm werden würde. Aber sobald die Sonne zur Gänze über dem Exerzierplatz stehen würde, wäre das Frösteln mit Sicherheit nicht mehr zu erspüren. Mit gerunzelter Stirn sah Marcus den probati hinter her. Ein unbestimmtes Gefühl, aber er meinte mal motiviertere probati erlebt zu haben als den Haufen vor sich. Leise seufzend ging Marcus auf und ab und wartete bis die Männer wieder bei ihm versammelt waren.


    „Also gut, ich werde euch heute schon ins kalte Wasser werfen und euch mit den Grundlagen als Soldat konfrontieren. Der Kampf! Für den Kampf ist als erstes Ausdauer und Zähigkeit wichtig, danach Technik und die Reflexe. Ausdauer und Zähigkeit werdet ihr hier jeden Tag beweisen müssen und zeigen. Denn wer das nicht erwirbt, der fliegt wohl auch schnell aus der Legio oder geht sogar freiwillig. Die Technik und die Reflexe werdet Ihr hier lernen und mir am Ende der Ausbildung beweisen. Ehe wir zu den Formationen und dem Kämpfen in der Schlachtreihe kommen, werdet ihr die Grundlagen des Schwert- und Schildkampfes und das Speer werfen lernen. Wer von euch hatte schon mal ein gladius oder ein pilum in der Hand? Wer hat sogar schon einmal gekämpft?“

  • Sparsus meldete sich nicht, klar Raufereien hatte er schon reichlich erlebt aber darauf konnte der Centurio nicht abzielen. Weiter neben ihn meldete sich einer, der behauptete auf dem Hof seines Vaters mit einem Übungsgladius schon ein paar mal geübt zu haben, aber auch das kam sehr verhalten.

  • Prüfend sah Marcus von einem der Männer zum Nächsten. Immerhin hatte einer von ihnen schon mal ein gladius gehalten. Um Marcus Mundwinkel zuckte es marginal als er an seine Kindheit zurückdachte. Wie er versucht hatte, die großen Gladiatoren nach zu äffen, was viel spannender war als sich mit den öden griechischen Texten zu beschäftigen. Mit seiner vitis deutete Marcus auf eine hölzerne Kiste, die einige Schritte entfernt stand.


    „Iulius, nimm Dir ein Schwert und ein Holzschild aus der Kiste.“


    Ohne das abzuwarten ging Marcus abermals vor den Männern auf und ab, hielt seinen centuriostab hinter dem Rücken verschränkt. Wenn auch Marcus sonst kaum den Stab für körperliche Bestrafung benutzte, ihn einfach nur stets mit sich herum trug, weil er ihn so sehr mochte, so hatte er ihn schon das ein oder andere Mal in der Ausbildung genutzt. Vom Korrigieren der Haltung bis dahin, einem probatus mal einen leicht schmerzhaften Klaps zu erteilen.


    „Das gladius! Hier werden wir mit dem Holzschwert üben, damit ihr euch nicht aus Versehen ein Auge ausstecht zu Beginn. Schließlich habt ihr dann weder Anspruch auf ein Stück Land und müsst euer Leben als Krüppel fristen. Aber zurück zum Kampf! Einem Soldaten stehen mehrere Waffen zu Verfügung, das gladius ist nur eines davon. Kommt euer Gegner bis ungefähr auf Armeslänge an euch heran, so kommt diese Waffe zum Einsatz, in Kombination mit dem Schild, das scutum. Kann mir jemand die Waffen aufzählen, die ein Legionär immer bei sich hat? Und auch ihre Anwendung?“

  • "Dominus, jeder Legionär hat ein gladius, einen pugio, einen pilum und den scutum." sagte ein probatus aus der Reihe, während Sparsus sich ein Holzgladius und den Schild holte. Der Schild war extrem schwer und er konnte sich kaum vorstellen ihn längere Ziet vorsich halten zu müssen.

  • Langsam, aber sicher bekam Marcus Hunger. Sein Blick schweifte über den campus und er beobachtete eine Weile schweigend die anderen Einheiten in ihren Übungen. Er nickte andeutungsweise auf die Antwort des probatus, wartete noch einen Augenblick, ob jener etwas anfügen wollte. Dabei sah er auch kurz zu dem Iulier, der immerhin schon die Waffen herausgeholt hatte, und wandte sich schließlich zu dem anderen Mann um, der ihm geantwortet hatte.


    „Anwendung? Wofür und in welcher Art werden diese Waffen gebraucht? Welche Waffen lassen sich in Angriffs- und welche in Verteidigungswaffen einordnen? Gibt es noch eine Unterscheidung bei den pila?“


    Marcus wartete noch nicht mal einen Herzschlag, in dem er den Himmel musterte und kurz überlegte, ob der Tag wohl schlechtes oder gutes Wetter bringen würde. Doch dann taxierte er abermals die probati.


    „Und etwas ausführlicher dieses Mal. Ich möchte meine Fragen nur ungerne wiederholen müssen. Und je öfter ich das machen muss, desto unleidiger werde ich. Und das wird euch mit Sicherheit nicht gelegen sein.“

  • "Nun Dominus, das gladius wird im direktem Nahkampf mit dem Langschild verwendet, den pilum verwendet man auf die Distanz, um den Schild des Feindes unbrauchbar zu machen und die Angreifer ins stocken zu bringen. Es gibt zwei verschieden schwere pila, worin sich deren Anwendung unterscheidet kann ich leider nicht sagen, Dominus."

  • Währendessen reihte sich Sparsus wieder in die Reihe ein, und wartete auf was auch immer der Centurio mit ihm vorhaben wollte. Obwohl er schon eine Vermutung hatte, doc hwen er gegen den Centurio antreten sollte, was wäre wen er ihn verletzte?

  • Unzufrieden schüttelte Marcus seinen Kopf, klopfte dabei mit seinem Stab auf seine Hand und sah den probatus durchdringend an. Vielleicht war es streng, aber Marcus hatte in der Zeit als centurio gelernt, daß man mit der milden Art bei manch einem Soldaten nicht weiter kam und so griff er zu jenem Mitteln, die ihm wirksamer erschienen.


    „Ich sagte, ich wiederhole mich ungerne. Fünfzig Liegestütze für alle deswegen! Laut zählen. Für jedes Mal, wo ich eine Frage wiederholen muss, wird euch dasselbe blühen. Allen von euch! Verstanden? Auf, auf! Wir haben nicht den ganzen Tag Zeit.“


    Schon während die Ersten runter gingen und ihre Liegestützen begannen, ging Marcus an der Reihe von probati vorbei, seine Rüstung klapperte leise bei jedem Schritt und der Stock klatschte immer und immer wieder in seine Hand, wie ein ständig über den probati schwebendes Damoklesschwert, jederzeit bereit auf sie herunter zu fahren.


    „Allgemein gelten gladius, pilum und pugio als die Angriffswaffen und das scutum als Verteidigungswaffe. Dabei ist das gladius für den Nahkampf und das pilum,wo es das Schwere und das Leichte gibt, für den Fernkampf geeignet. Doch ist diese Aufteilung- Angriffs- und Verteidigungswerkzeug- eigentlich völlig unzureichend. Denn man kann jeden Gegenstand zu einem Angriffswerkzeug machen. Nicht nur das gladius ist für den Nahkampf zum Angriff geeignet, sondern auch das scutum, das schwere Holzschild. Das Schild kann Nasen und Knochen brechen oder den Angreifer auch einfach wieder zurück stoßen. Daneben wehrt das scutum effektiv Schwert und Pfeile ab. Und der allergrößte Vorteil zeigt sich beim Kampf mit dem Schwert und dem Schild, daß selbst ein ungeübter Kämpfer eine Auseinandersetzung mit bewaffneten Gegnern überleben und bestehen kann. Doch hier werdet ihr in den nächsten Wochen immer und immer wieder den Kampf damit üben. Denn ungeübt sollt ihr in der Tat nicht bleiben.“

  • Währendessen der Centurio seine Ansprache hielt machte die ganze Gruppe von probati ihre 50 Liegestütze.
    " ... 22 ... 23 ... 24 ... 25 ... 26 ..." sagten sie laut im Chor und lauschten gleichzeitigaufmerksam den Worten des Centurios, denn sie hatten den Verdacht das sie solche Fragen noch öfter beantworten mussten. Wenn auch nur um zu beweisen, das sie ihm zugehört hatten.


    Sim-Off:

    was ich mich schon seit längerem frage - nach 20 Jahren wird man doch ehrenhaft entlassen - werden die 20 Jahre 1:1 übertragen oder geht das hier im Spiel schneller?

  • Deutlich zufriedener lauschte Marcus dem Chor aus Zahlen. Ab und an stützte er seinen centuriostab auf den Rücken eines probatus, der seine Liegestützen- in Marcus Augen- ein wenig zu schwach absolvierte. Nachdem alle bis fünfzig gezählt und sich wieder erhoben hatten, winkte Marcus ihnen zu folgen und marschierte einige Schritte zu einer Reihe von Holzpfählen, die tief in den Boden des campus gerammt waren. An den Holzpfählen waren die Spuren ehemaliger probati deutlich zu erkennen, Kerben waren in sie hineingeschlagen und noch der ein oder andere Holzspan lag zu ihren Füßen. Mit einer einladenden Geste wies Marcus auf einen der Holzpfähle.


    „Iulius, progredi! Siehst Du den Pfahl dort?“


    Gewiss war das nur rhetorisch, denn schließlich hatte Sparsus die Musterung überstanden und somit auch bewiesen, daß er des Sehens eindeutig mächtig war. So wartete Marcus auch nicht auf eine Antwort.


    „Stell Dir vor, Iulius, daß ist Dein Feind. Ob ein grausamer Germane, ein barbarischer Dacer oder ein unbändiger Kelte im Norden Britannias. Er will Dich töten, will das Land der Römer an sich reißen und steht schon fast vor der Tür Deiner Familie, um Deine Mutter zu schänden, Deine Schwester in die Sklaverei zu verkaufen oder Deinen Brüder den Tod zu bringen. Du bist die letzte Verteidigung bevor er seine Schandtaten begehen kann.“


    Den Impuls unterdrückend, seinen Nacken zu kratzen, schwieg Marcus einen Moment. Warfen manche Sklaven so was nicht auch den Römern vor? Nein, Marcus verwarf das gleich wieder, die römische Sache war immer die Gerechte.


    „Oder stell Dir vor, Du stehst inmitten Deiner Kameraden auf dem Kriegsfeld. Vor Dir der anstürmende Feind, die Dich und Deine Mitsoldaten am Liebsten alle abschlachten wollten. Also, zeig, was Du mit einem solchen Feind als römischer Soldat tun wolltest. Greif ihn an.“


    Marcus trat einen Schritt zurück und verschränkte die Arme hinter dem Rücken, musterte aufmerksam den Iulier.




    Sim-Off:

    20 Jahre? Das wäre wohl in Real zu viel verlangt. Nein, wenn man es so wünscht kann man nach 6 Monaten Spielzeit in der legio (nach dem Ende der Grundausbildung) sagen, daß man die zwanzig Jahre vollführt hätte. Demnach ist Dein Charakter in der Zeit aber auch zwanzig Jahre gealtert, was im tabularium vermerkt werden sollte in Deiner Charakterbeschreibung. Du mußt aber auch nicht nach 6 Monaten schon so viel gealtert sein, wenn Du nicht den Anspruch hegst, da schon entlassen zu werden.

  • Tribun Tiberius Vitamalacus sich in der Prncipia schnell den Ruf erworben, das er unglaublich schnell Wachstafeln und Schriftrollen las und auch schnell in der Lage war diese zu füllen oder aber Anweisungen so zu diktieren, das dem Scriba schnell die Hände schmerzten. Aber, das tat er nur, um mehr Zeit ausserhalb der Schreibstuben verbringen zu können.


    So passierte es immer wieder, das er sich auf dem Exzierpltz zeigte, stets in der Begleitung des riessigen Titus. Und auch heute war er zugegen, so wie meistens hielt er sich am Rande des Platzes auf und beobachtete wie die Centurionen die Proabti schleifte.


    Besonders die Ausbildung am Gladius interessierte ihn, so das er etwas näher kam, ohne aber sich in Irgendeinerweise einzumischen. Manchmal fiel es ihm schwer, das er nicht mehr der Herr des Platzes war, das nicht er es war, der die Probati scheuchte und manchmal war er vielleicht auch sehr versucht sich einzumischen. Aber an Tagen wie diesem, wenn er sag, das die Proabti in guten Händen waren, fiel es ihm leicht, in der Rolle des Beobachters zu verharren.

  • Puh, okay, ganz ruhig durchatmen und rann an den Pfahl - er wird mich schon nicht schlagen dachte sich Sparsus hob den Schild, sodass er gerade noch mit seinen Augen drüber schaune konnte und schritt auf den Pfahl zu. Das Gladius hatte er rechts hinter dem Schild und als er direkt vor dem Pfahl war holte er aus und Stach über den Schild drüber auf den Pfahl ein, sodass er im Normalfall den Kopf des Barbaren hätte treffen müssen. Danach zog er sich wieder in Ausgangsstellung zurück - das linke Knie und die linke Schulter gegen den Schild gepresst und in etwa eine knappe Armlänge Platz zwischen ihn und den Pfahl. Er hoffte sehr, das er keine Fehler gemacht hatte.

  • Prüfend verfolgte Marcus die Bewegungen des probatus und konzentrierte sich allein darauf. Aus dem Grund bemerkte er erst mal die weiteren Zuschauer nicht. Dennoch, das was er da sah und von dem Iulier ausgeführt bekam, das gefiel ihm gut, sehr gut sogar. Denn mit wenig Grundkenntnissen, schließlich hatte sich der probatus als Nichtkenner des Schwertkampfes nicht gemeldet auf seine Frage hin, hatte er das Wesentliche im Schwertkampf erfasst. Und das gefiel Marcus durchaus. Vielleicht würde doch noch der ein oder andere passable Soldat aus dieser Gruppe weiter den Weg in die legio finden. Anerkennend nickte Marcus und trat schließlich an den probatus einen Schritt näher.


    „Hervorragend, probatus. Wirklich, sehr gut. Zwar hättest Du noch ein wenig enthusiastischer auf den Mann, oder den Pfahl, der doch hinter Deine Familie her ist, einschlagen können. Aber ich will mal nicht kleinlich sein. Wenn Dein Gegner nicht gewandt gewesen wäre, dann hättest Du ihm vielleicht auch den Kopf gespalten. Und das hast wirklich noch nie ein Schwert in der Hand gehalten, Iulius?“


    Marcus lächelte jovial und wandte sich auch den anderen probati zu.


    „Du hast Deinen Mitsoldaten schon eine ganz wichtige Sache vorgeführt, probatus. Die Grundstellung. Die Grundstellung ist das Alpha und das Omega in dem Schwertkampf. Immer wenn ihr einen Ausfall macht, kehrt ihr sofort in diese Stellung zurück, denn damit ist der Kampf effektiver, weniger anstrengend und vor allem: Kontrolliert. Denn, probati, ein Kampf ist keine kopflose Angelegenheit, kein wildes aufeinander schlagen, sondern eine Reihenfolge von gut einstudierten Bewegungen. Erst wenn diese Bewegungen euch in Fleisch und Blut übergegangen sind, dann seid ihr in der Lage in dem Gedrängel einer Schlacht, in den Wirren eines Gefechtes stets einen klaren Kopf zu behalten, schließlich müsst ihr nicht mehr über eure einzelnen Bewegungen nachdenken.“


    Mit einladender Geste, erneut, deutete Marcus auf die Kisten und dann die anderen Pfähle.


    “Also gut, ich will, daß jeder probatus sich ein Holzschwert und ein Holzschild nimmt. Iulius! Wiederhole die Grundstellung, die Du schon den Anderen vorgeführt hast und zeige ihnen, wie man aus dem Schlag wieder in diese Stellung zurück verfällt. Schön langsam.“


    Langsam bekam Marcus doch das Gefühl beobachtet zu werden und so wandte er sich um, was er schnell bereute. Natürlich hatte er schon die Gerüchte vernommen, daß er das Amt des senatorischen tribunus übernommen hatte. Dennoch stieß der Anblick von jenem Mann nur die schwarze Galle in Marcus hoch. Hoffend, daß der tribunus vielleicht nicht seinen Blick bemerkt hatte, wandte sich Marcus schnell wieder um und besah sich lieber, was die probati trieben.

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