"Nun die optiones haben die Aufsicht über die einzelnen cohortes, wie Stubenkontrollen etc."
sagte Sparsus nun vollkommen verunsichert und trat von einem Beinaufs andere.
"Nun die optiones haben die Aufsicht über die einzelnen cohortes, wie Stubenkontrollen etc."
sagte Sparsus nun vollkommen verunsichert und trat von einem Beinaufs andere.
Schweigend sah Marcus den jungen probatus an und dachte dabei über die Worte nach, während sein Gesicht mehr starr und undurchdringlich wirkte. Erst einige Herzschläge, über dreißig um genau zu sein, schien ihm der passende Gedanke zu der Überlegung des probatus zu kommen, denn ganz sicher, was der probatus damit meinte, war sich Marcus immer noch nicht so ganz. Aber vielleicht würde das bei der Klärung mehr helfen. Marcus richtete sich zur Gänze auf und hob das untere Ende von seiner vitis- der jedoch aus Zitrusholz und nicht dem knorrigen Weinstock geschnitzt war- vom sandigen Boden und verschränkte die Hände hinter dem Rücken, während er Sparsus ernst musterte.
„Kann es vielleicht sein, daß Du die contubernia mit den cohortes verwechselst? Meinst Du vielleicht die kleinen Stuben in einer centuria oder doch eine cohors, mit den jeweiligen centuriae?“
Sparsus zuckte vor imaginären Schmerz zusammen - verdammt - wie konnte man nur so doof sein wie er sich gerade anstellte. Er suchte nach einem Holzpfahl um seinen Kopf dagegen zu schlagen fand aber in seiner Nähe keinen.
"Ja Herr. Verzeihung ich war völlig durcheinander."
ich hab gedacht die centurie käm über der cohorte
gott bin ich fertig
Macht nichts, wäre Marcus versucht gewesen zu sagen. Aber da sich das als centurio nicht gehörte, es gar zu flapsig wirkte, unterließ Marcus jene daher gesprochenen Worte. Stattdessen nickte er langsam, sah Sparsus nur einen Moment ernst und streng, aber nicht gar zu unfreundlich an, ehe er einen Schritt zurück tätigte, weg vom Flugfeld der pila und wieder zu seinem alten Platz. Abermals stützte er sich auf seiner vitis ab und sah sich suchend nach jenem kleinen Hocker um, den er noch bei der letzten Ausbildung genutzt hatte. Doch er sah ihn nicht und zuckte somit nur andeutungsweise mit der Schulter, wandte dann jedoch wieder seine ganze Aufmerksamkeit den probati zu.
„Tollite pila!“
Schon stieß sich Marcus erneut mit dem Zitronenholz vom Boden ab und fing an, an der Seite der probati entlang zu marschieren.
„Die contubernia sind die kleinsten Einheiten einer centuria. Sie bestehen aus ungefähr acht Mann, in der Regel. Es kann auch mal mehr oder weniger sein, je nach Soll- und Iststärke der legio! Der optio ist der Ansprechpartner der Soldaten und der Stellvertreter des centurio. Der centurio kommandiert, wie der Name es schon sagt, alle contubernia seiner Zenturie. Unter den ganzen centuriones gibt es einen centurio, der der primus pilus ist. Weiß jemand, was es damit auf sich hat?“
Immer noch ließ Marcus die probati in der Wurfstellung verharren, die Speere angehoben. Erst einige Herzschläge nach seiner Frage, gab er das erlösende Kommando.
„Mittite!“
Was mein centurio nicht sagt, aber ich: Macht nichts.
Die pila surrten über das Feld und langsam wurde die Linie gerader, obwohl sie immernoch einige Haken schlug. Aber die Antwort auf die Frage des centurios konnte niemand sicher beantworten, also beließen es die probati dabei ihren centurio unwissend anzuschaun und ab und an mal mit den Schultern zu zucken.
Schweigend verfolgte Marcus die Flugbahn der zahlreichen pila, ebenso die, die in seinen Augen schon recht gut flogen und die, die zahlreiche Umwege auf ihren Weg zum Boden schlugen. Doch noch war nicht aller Tage Abend und die Übungen würden noch zahlreiche Tage weiter gehen. Das Schweigen gefiel Marcus ganz und gar nicht, seine Augenbraue wanderte ein Deut nach oben.
„Bis nächste Woche wisst ihr, was der Posten des primus pilus bedeutet, ebenso, was die tribuni hier zu tun haben, was der Unterschied zwischen einem tribunus laticlavius und einem angusticlavius ist. Außerdem, was die Aufgaben des praefectus castrorum sind! Pila sumite!“
Mit verschränkten Armen wartete Marcus bis alle ihre Waffen wieder aufgesammelt hatten und sie wieder zu ihrer Linie zurückkamen, ehe wieder dieselben Befehle: Tollite pila, mittite, pila sumite kamen. Immer und immer wieder, den ganzen Morgen ging es dann so weiter, bis schließlich die Sonne im Zenit stand und sehr warm auf den campus herunter strahlte.
„In aciem venite! State! Wer von euch kann reiten und schwimmen?“
Die Sonne brannte im Nacken der probati die immer und immer wieder die pila wurfen. Sparsus fragte sich ob andere centurien auch so viele "Hausaufgaben" bekamen, wie die, in der er war. Auf den Befehl des centurios gingen sie in Stillgestanden-Stellung. Es stand solangsam eine unerträgliche Hitze auf dem Platz und das ständige pilumwerfen machte es auch nicht besser. Schwimmen konnten die meisten aus der Gruppe und genau das würden sie jetzt auch gerne machen, aber das würde wohl nicht im Übungsplan stehen. Aber nur drei der probati, unter ihnen Sparsus, konnten Schwimmen und Reiten und so meldeten nur sie sich zu Wort, mit einem "Ich, Dominus.".
State hieß stillgestanden, oder?
So ist es.
Prüfend musterte Marcus die probati und nickte schließlich. Ob das mit dem Schwimmen und dem Reiten so stimmte oder nicht, ob jene drei Männer die sich beim Letzteren gemeldet hatten, nicht übertrieben haben, würde sich in den nächsten Tagen noch erweisen. Aber Reittraining, wie Marcus das sah, konnte nie schaden, im Gegenteil.
„Gut, das werden wir noch sehen. Nach einer Stunde Pause möchte ich, daß ihr euch wieder hier auf dem Platz einfindet und noch den Nachmittag weiter pila werfen übt. Ihr habt heute dafür keinen Wachdienst. So, und jetzt noch fünf Runden um den Platz. Dann führst Du, probatus Iulius, die Männer vom Platz und wieder hierher. Du beaufsichtigst auch ihre weiteren Übungen. Zur sechsten Stunde macht ihr Schluss und dann geht’s ab in die Thermen. Wir sehen uns dann morgen früh wieder hier. Und nun: Auf, auf, auf!“
Marcus warf Sparsus noch einen mahnenden Blick zu, es lag in dessen Verantwortung, die Männer heute am Nachmittag zusammen zu halten. Natürlich würde Marcus noch den ein oder anderen Soldaten aus seiner centuria die Frischlinge beobachten lassen, während diese ihre Übungen machten, aber ansonsten würde er die jungen Männer alleine trainieren lassen. Noch ehe die Männer losliefen, wandte sich Marcus um und verließ den Platz, um sich seinen anderen Pflichten für den Tag zu widmen.
Nach der Pause, die sie hauptsächlich mit Posca trinken, essen und Rüstung reinigen verbrachten, führte Sparsus die probati wieder auf den Platz und ließ sie als erstes einige Runden warm laufen. Danach stellten sich die Männer in einer Reihe auf und warfen ihre pila. Jedoch wurden die Würfe phne die Befehle ihres centurios ziemlich unregelmäßig. Sparsus erinnerte sich jedoch das er noch eine kleine Pfeife aus hispania hatte und die hier gut zu gebrauchen wäre. In der Zeit in der er die Pfeife holte, überließ er Tiberius die Aufsicht und die probati durften nochmals um den Platzlaufen. Nach einigen Minuten kehrte Sparsus jedoch schon wieder mit der Trillerpfeife zurück und mit den Pfeifsignal wurden die pilawürfe wieder regeläßig. Und so übten sie den gesammten Nachmittag bis in die sechste Stunde. Zum Schluss liefen sie noch zwei Runden um den Platz und danach gleich weiter in die Thermen.
So und in ähnlicher Weise vergingen auch die darauf folgenden Tage, unermüdlich musste ein pilum nach dem anderen geworfen werden. Jeder Tag schien wie die Vorigen zu sein. So war es auch am Vortag dieses Morgen gewesen, der schon in der Frühe von einem strahlenden Tag kündete als die ersten Sonnenstrahlen sich erhoben und die Soldaten wieder auf den campus getrieben wurden oder strebten. Heute mal wieder gut gelaunt- es war immer eine kleine Lotterie, ob der centurio wieder seine Morgenmuffellaune oder sein Schön-Wetter Gemüt hatte- strebte Marcus zu den probati und rief schon im Laufen:
„In aciem venite! State! Guten Morgen, probati.“
Prüfend musterte Marcus die Männer und das erste Mal hatte Marcus ein Erlebnis, was ihn regelrecht schockierte. Er befand, daß die probati doch allesamt zu jung aussahen, um überhaupt Soldat zu werden. Was ihn daran schockierte? So etwas dachten nur Männer, die selber in die Jahre gekommen waren. Doch ehe die ersten Gedanken dazu aufkeimen konnten, die ihn ins Grübeln hätten stürzen können, wandte er sich lieber der Ausbildung zu.
„Vor einigen Tagen habt ihr noch einige Fragen mitbekommen. Wer kann sie mir beantworten?“
Marcus Augenbrauen hoben sich fragend und er ging mit einem federnden Schritt an der Linie von probati entlang, bemerkte das ein oder andere verstohlene Gähnen und wartete auf die Antwort, sollte sie denn kommen.
Die probati stoppten ihr Warmlaufen und nahmen vor dem centurio Hab-Acht Stellung ein. Anscheind war die Laune des centurios ziemlich gut und es lag jetzt an ihnen, diese Stimmung auch aufrecht zu erhalten. Auf die Frage des centurios meldete sich Tiberius zu Wort.
"Dominus, der praefectus castrorum ist für den Ablauf des Dienstplanes zuständig und zugleich ist er Stellvertreter des legatus legionis. Der tribunus laticlavius kommt aus dem ordo senatorius und die Fünf tribunus angusticlavius sind aus dem ordo equester. Der tribunus laticlavius nutzt diese Stellung um Später Senator oder legatus legionis zu werden. Die tribunus angusticlavius haben keine festgelegte Aufgabe, sondern werden nach ihren Fähigkeiten eingesetzt. Der primus pilus ist der ranghöchste centurio und gehört zum Kommandostab der Legion, gleichzeitig ist er centurio der ersten centurie der ersten cohorte.
Tiberius betete zu Mars das alles richtig war und falls doch, das nicht alle probati die eventuelle Strafe zu tragen hatten.
Zufrieden nickte Marcus als er die Antwort des probatus vernahm, zwar fand er das mit dem senatorischen tribunus etwas zu vereinfacht, was die Beweggründe anging, doch die Feinheiten römischer Politik wollte Marcus nun doch wiederum nicht während einer Grundausbildung ansprechen, zumal er, um ganz sicher zu gehen, auch noch mal zuerst seinen Sklaven konsultieren müsste in dieser Hinsicht. Marcus schritt immer noch auf und ab, sog die frische Morgenluft tief in seine Nase ein.
“Gut, die Anderen sollten sich das auch merken. Und nicht vergessen, der Dienstweg für euch ist immer: Zuerst der optio, dann der centurio. Aber natürlich solltet ihr es euch nicht erlauben, einem tribunus oder gar dem praefectus nicht zu gehorchen, sollte er einen Befehl an euch geben. Glaubt ihr, dass es vielleicht ein Irrtum sein könnte oder ein Befehl aus einer Ahnungslosigkeit, bei manch einem senatorischen tribunus kann man sich diesbezüglich nicht immer sicher sein, könnt ihr euch zur Not an euren centurio wenden. Aber dennoch, ihr dürft niemals einem vorgesetzten Offizier den Befehl verweigern, niemals! Denn Disziplin und Kampfstärke der legio beruhen auf dieser Hierarchie. Hinterfragt ihr alles, dann wird die legio untergehen und somit auch die Barbaren sich unserer ermächtigen. Verstanden?“
Auch Marcus hielt im Allgemeinen nicht viel von den Fähigkeiten eines senatorischen tribunus, schließlich hatten jene, im Gegensatz zu den ritterlichen Tribunen keine militärische Erfahrung, wenn man von Einzelpersonen, wie Vitamalacus, mal absah. Marcus Mundwinkel umspielte ein marginales Lächeln als er sich seinen Vetter als tribunus vorstellte, fest davon überzeugt, daß Gracchus zwar ein würdiges Bild abgeben würde, aber wohl kaum viel Ahnung mitbringen würde.
“Gut, dann widmen wir uns wieder den praktischen Dingen! Heute wenden wir uns das erste Mal einem formierten Kämpfen zu. Und zwar das Werfen der pila aus einer Schlachtreihe heraus. Zuerst, stellt euch in drei Reihen zu je 6 Männer auf!“
Noch während Marcus wartete, ob die Männer auch dem Befehl nachkommen konnten, sprach er schon weiter.
„Jeder, auch die zweite und dritte Reihe behalten ihren Speer in der Hand. Wie wir schon erlebt haben, braucht ein Speerwerfer eine Bewegungsfreiheit von 6 bis 9 Schritt hinter sich oder vor sich, um das pilum auch ordentlich und mit guter Reichweite schleudern zu können. Würden alle drei Reihen gleichzeitig ihre pila werfen, würde die Reihen jeweils mindestens so weit voneinander getrennt sein, dadurch bedingt, daß sie alle Anlauf nehmen müssten. Außerdem wäre es für die hinteren Reihen schwerer gezielter das pilum werfen zu können, dazu könnten sie in Kollision mit den vorderen Reihen kommen. Deswegen werfen die Männer der centuria ihre pila niemals alle gleichzeitig. Dafür haben sich unsere Vorfahren schon eine ausgefeilte Methode ausgedacht, in kürzester Zeit sämtliche pila der Männer zu schleudern, ohne dass alle Reihen es simultan tun. Hat jemand vielleicht schon eine Idee, wie das passieren könnte?“
Die Männer gingen in sofort auf Befehl des centurios in Formation. Sparsus stand vorne rechts und dachte sich Mars sei dank, endlich wieder normale Übungen!. Auf die Frage des centurios meldete er sich zu Wort.
"Herr, vielleicht indem nur die erste Reie oder die ersten beiden Reihen werfen und die restlichen Reihen geben ihre pila nach vorn und liefen so Munition. Dadurch würden die einzelnen Reihen nicht so stark auseinander trifften."
Sparsus war sich unsicher, denn er erinnerte sich noch gut an das letzte mal. Doch er bleib ruhig, zumindest äußerlich, denn er war nicht begierig darauf das die gesammte Gruppe wegen ihm Bestraft wurde.
Nur im allerletzten Moment konnte es sich Marcus verkneifen leise durch seine Zähne zu pfeifen, denn er wäre damals bei der Grundausbildung nicht auf diese Möglichkeit gekommen, hatte sogar länger gebraucht, um zu verstehen, was sein Ausbilder- der heutige primus pilus- wohl damit gemeint haben könnte. Ein kaum wahrnehmbares Lächeln umspielte Marcus Lippen, so lange kam ihm die eigene Grundausbildung doch nicht her und nun stand er doch schon hier und unterrichtete seinerseits die angehenden Soldaten im pilum werfen. Zustimmend nickte Marcus, stützte sich wieder auf seinem Stab ab.
„So ist es. Da es ein zu großes Touwahbou geben würde, wenn alle Glieder einer centuria ihre pila werfen würde, wird es nur die erste Reihe, in seltenen Fällen auch die zweite Reihe tun. Für den Anfang werden wir es erst mal mit der ersten Reihe alleine üben, das ist schon genug Herausforderung für euch.“
Marcus grinste kurz, unterdrückte das jedoch und setzte wieder seine Ausbildermiene- streng und autoritär- auf. Am Anfang wollte er erst mal die einfache Salve mit den probati einstudieren, und danach auch die andere Möglichkeit.
„Doch ganz so einfach mache ich euch wiederum nicht. Bisher habt ihr das Werfen eines pilum völlig frei üben können, doch nun gilt es eure scuta hinzu zunehmen. Denn auf dem Felde werdet ihr euren Schild auch nicht einfach zur Seite legen und sollte der Feind heran sein, ihn mit einem freundlichen Lächeln zum Warten animieren, während ihr euer Schild wieder hochhebt. Nein, eine Hand für das Schild, das andere für das pilum. Sind alle pila geworfen, dann könnt ihr euer gladius ergreifen und in den Nahkampf übergehen, sollte es euer centurio so befehlen oder wenn ihr angegriffen werdet. scuta sursum*!“
Mit seiner vitis deutete Marcus auf die etwas entfernt liegenden Schilde.
„Und dann wieder zurück in die alte Position, in aciem dirigite, in tertius ordines**! So, es wird immer die erste Reihe werfen, dafür wird sie gleich drei Schritte nach vorne treten und die erste Salve schleudern, danach reicht die zweite Reihe ihre pila weiter, während die erste Reihe abermals zum Wurf ausholt, reicht die dritte Reihe an die zweite ihre Wurfspeere. Somit steht danach der dritten Salve nichts im Wege. Auf mein Pfeifen wird geschleudert.“
Marcus ließ den [/i]probati[/i] einige Zeit, um das Gesagte zu verdauen, während er nach seiner kleinen Trillerpfeife griff, die er meist mehr unnütz mit sich herum trug. Aber sie war nicht nur beim Kampf mit dem Schwert praktisch, sondern auch hier.
„Ordo primus, progedere***!“
Kam schon der erste Befehl, der Zweite folgte sogleich.
„Tollite pila! Mittite!“
Fast sofort pfiff Marcus auch mit der kleinen Pfeife, wartete ab und beobachtete mit Argus Augen, ob die probati jetzt auch das geordnet hinbekamen- er wäre darüber durchaus überrascht- oder es drunter und drüber ging.
*Schilde auf!
** In drei Reihen!
*** Erste Reihe, vortreten!
Die Männer mussten bei dem was ihr centurio ihnen erzählte unweigerlich grinsen. Das die Germanen oder andere Barbaren sie erst freundlic hdazu auffordern würden ihre Schilde zu ergreifen hätte auch niemand gedacht. Als sich alle probati ihre Schilde genommen hatten, stellten sie sich in Formation auf und die erste Reihe, unter ihnen auch Sparsus, trat drei Schritte vor. Das Abwerfen klappte insofern recht gleichmäßig. Jedoch stießen sich die probati, die durch ihre Schilde aus dem Gleichgewicht gebracht wurden, gegenseitig an. Dadurch entstand in derMitte der Salve eine Lücke und die pila ballten sich mehr Links. Sparsus befand es jedoch als nicht allzu schlecht da sie schon eine gute Strecke von 80 Fuß errechten. Er hoffte der centurio würde es in etwa auch so sehen.
Der centurio sah noch nicht mal hin, wo die pila überhaupt hinflogen, denn das war ihm bei dieser Übung erst mal nicht wichtig. Relevant waren mehr die Bewegungen, die die Soldaten ausführten und damit war Marcus nicht sonderlich zufrieden, nun, so konnte man das eigentlich nicht sagen. Schließlich war es das erste Mal, daß die Männer das übten und darum war Marcus doch optimistisch, daß der Haufen vor ihm das noch lernen konnte. Doch nichts von diesem Glauben war in Marcus Gesicht abzulesen, viel mehr sah er düster auf die probati als ob er Hopfen und Malz als verloren sah.
„Nein, so nicht!“
Die Pfeife fiel wieder auf seine Rüstung hinab und Marcus trat einige Schritte näher heran. Kopfschüttelnd musterte er die Männer.
„Ihr müsst auch bei den Salven immer bei einander bleiben, die Formation- das Alpha und Omega im Kampf- einhalten, keine Lücken in der Reihe entstehen lassen. Wenn ihr werft, dann schlackert nicht mit den Schilden herum, womit ihr euren Nachbarmann gefährden könnt. Euer linker Arm darf sich gar nicht viel bewegen, nur eure Beine, eure rechte Schulter und der rechte Arm. Das Schild bleibt, während des Laufens und Werfens, genau an der gleichen Stelle. Dann nehmt ihr beim Laufen den direkten Weg und keine Schlangenlinien. Also, das Ganze noch mal von vorne.“
Abermals trat Marcus einige Schritte zurück, um nicht von einem verirrten scutum oder gar einem seitlich davonfliegenden pilum getroffen zu werden.
„In aciem dirigite, ordo primus progedere! Tollite pila! Mittite!”
Den Schild ruhig angehobe zu halten, war schwieriger als es Klang und so vergingen noch einige schiefe Salven, die mit verzweifelten Blicken des centurios quittiert wurden. Langsam wurde es Mittag und sie schafften es immerhin langsam eine einigermaßen gleichmäßige Salve abzufeuern, ohne sich sehr anzurempeln. Doch gab es immernoch einige, die einen zu großen Ausfallschritt machten und dann plötzlich auserhalb der Formation standen, oder die von ihrem Schild nach Links gezogen wurden.
Am Himmel zogen sich langsam die Wolken zusammen und Sparsus hoffte das sie heute keine Wache halten müssten, da es mit Sicherheit noch heftig regnen würde.
Mit verschränkten Armen, seinen centuriostab hatte Marcus mittlerweile mal abgelegt, betrachtete sich der centurio die Bemühungen des kleinen Haufen vor sich. Immer und immer wieder, ließ er sie dasselbe üben. Marcus seufzte und in ihm keimte der Gedanke auf, daß er selber einen kleinen, aber nicht unbedeutenden Fehler gemacht hatte, er hätte sie erst mal Stunden und Tage lang Marschformationen und Schildreihen üben lassen. Doch was noch nicht war, konnte noch werden.
„Consistite*!“
Marcus ergriff im vorbeigehen von einem der hölzernen Kisten seinen Stab und trat vor die probati, sah sie streng und durchdringend an. Die Übungen, beschloß er in dem Moment, würden heute länger gehen und vielleicht würde er sie dieses Mal auf die Nachtwache schicken.
„Pila dorsum**!“
Kopfschüttelnd ging Marcus auf und ab, wartete bis die Männer bereit waren.
„Fangen wir von vorne an. Ihr stellt euch alle in einer Linie auf, 15 Schritte von mir entfernt. Und dann lauft ihr, alle mit den Schilden an die linke Flanke haltend, auf mich zu und stoppt einen Schritt vor mir. Wer weiter läuft, wird zur Strafe vier Runden laufen müssen. In aciem venite! Age***!“
*Halt!
** Wurfspeere ab!
*** Los!
Die probati stellten sich in Linie auf und marschierten die fünf Meter wie befohlen. Als sie dann stoppten, dachte Sparsus, der im rechten Mittelfeld stand, das es eine gerade Linie war. Allerdings schlug sie einen kleinen Bogen, der allerdings kaum merklich war. Das laufen im Gleichschritt war zwar nicht das Schwierigste was sie bisher gemacht hatten, aber auf den fünf Metern gab es doch ab und an mal eine kleine Delle in der Linie. Sparsus hoffte jedoch das es dem centurio nicht aufgefallen war, da er das durch seine Position sowieso schlecht sehen konnte. Dazu hätte er sie seitlich betrachten müssen.
Schweigend musterte Marcus die Männer vor sich und trat einen Schritt nach vorne, und stieß das untere Ende seiner vitis in den sandigen Boden. Während er an den probati entlang ging, zog er eine ziemlich gerade Linie und blieb am Ende der Reihe stehen, drehte sich um und betrachtete die Reihe. Seine Augenbrauen wölbten sich hoch.
„Das nennt ihr eine Linie? Hätte ich geahnt, daß ihr noch nicht mal Laufen könnt, ohne in einen Haufen von Chaos zu zerfallen, hätte ich wohl euch erst mal nur Wochen lang marschieren lassen.“
Grimmigen Ausdruckes marschierte Marcus an der Linie vorbei und tippte immer mal wieder mit dem oberen Ende seines Stabes aus Zitronenholzes gegen die gepanzerte Brust, besonders bei jenen Männer, die besonders weit von der Linie entfernt standen, die er gezogen hatte. Auch Sparsus gehörte zu denen, die von Marcus derart angestoßen wurden.
„Du, du…[]…und Du, vier Runden um den Platz, aber flott. Der Rest von Euch geht runter und absolviert solange, wie die Anderen für die Runden brauchen ihre Liegestütze. Und wehe einer glaubt hier eine Rastpause einlegen zu dürfen. Age!“
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