Wassermänner im Wasser

Nachdem Macer vom Conventus kommend erst bei seinen Aquarii im Büro und dann in seinem eigenen Officium vorbei geschaut hatte, erreichte er nun die Thermen und schaute, ob sein Sklave mit seinen Badesachen an der üblichen Stelle auf ihn wartete. Tatsächlich war dies der Fall und Macer ging auf ihn zu. Eifrig wollte der Sklave sich ebenfalls sofort in Bewegung setzen, um seinem Herrn in die Thermen voran zu gehen, aber Macer forderte ihn auf, erstmal noch stehenzubleiben. "Wir warten noch auf einen Kollegen. Der wird uns hier wohl eher sehen als drinnen."

"Ja, gehen wir rein", antwortete Macer und sein Sklave ging voraus, um den beiden Männern einen Weg zu bahnen.

Im Umkleideraum fanden sie einen freien Platz und begannen, sich auszuziehen. Da Macer seinen eigenen Sklaven dabei hatte, brauchte er niemanden, der gegen Geld auf seine Sachen aufpasste. "Leg' deine Sachen hier einfach dazu, mein Sklave passt mit drauf auf", bot er dem Kollegen an, während er seine Schuhe aufschnürte.

Wenig später war auch Macer soweit, tauschte die Schuhe gegen die Badesandalen mit der dicken Holzsohle und griff nach dem praktischen Bund mit den Badeutensilien. "So, wir können."

Sein Sklave nahm derweil auf der Holzbank unter dem Fach mit den Kleidungsstücken Platz und würde warten, bis sein Herr zurück kam. Macer hatte sich nie dafür interessiert, wie sich ein Sklave in so einer Situation die Zeit vertrieb, aber vermutlich wird er sich mit den anderen Sklaven im Raum unterhalten. Was ganz nützlich sein konnte, wenn er auf diese Weise an interessante Informationen kam. Mit klappernden Schritten, die in den gut besuchten Thermen aber nicht weiter auffielen, ging Macer voran in den ersten Raum. "Ziemlich voll hier. Warten wir auf zwei freie Massagebänke oder gehen wir gleich weiter?"

"Gut, dann sparen wir uns die Massage. Ich habe den ganzen Tag nur gesessen, da gibt es nicht viel zu entspannen."

Also machten sich die beiden auf den Weg in den nächsten Raum und Macer ließ seinen Blick über die Anwesenden Männer schweifen. Häufig traf er irgendwo Bekannte, mit denen er ein paar Worte wechselte, wenn er alleine in die Thermen gekommen war. "Ja, da hast du schon recht", wandte er sich diesmal aber an seinen Kollegen. "Man denkt viel zu wenig drüber nach, aber es ist schon eine tolle Sache, wie Rom jeden Tag mit diesen Mengen an Wasser versorgt wird."

Er suchte sich dabei einen freien Platz an einem der Waschbecken, die sich in diesem lauwarm beheizten Raum befanden und begann, sich zu waschen.

"Ja, ich komme gleich nach" antwortete Macer zwischen zwei Schüben Wasser, die er sich ins Gesicht goss. Er nutzt die Thermen selten zum Schwimmen, sondern eher zum Waschen und Entspannen. Für eine echte sportliche Betätigung waren die Becken in den Innenräumen ohnehin zu klein und zu voll. Dem Schwimmen im Freien im größeren Becken konnte er allerdings auch nicht allzu viel abgewinnen, sondern da nutzt er lieber die Palaestra.

Nachdem er das Waschen beendet hatte, schaute er sich um, wo sein Kollege hingegangen war. Er hatte nicht wirklich verfolgt, welche Richtung dieser eingeschlagen hatte, aber irgendwo würde er ihn in einem der Becken schon finden.

Als Macer das Becken erreichte, bekam er gerade noch die letzten Worte des Gesprächs mit. "Öfters? Bist du nicht kürzlich erst überhaupt nach Italia zurückgekehrt?", fragte er neugierig Verus. Mit einem Kopfnicken begrüßte er dann auch dessen Gesprächspartner und stieg zu den Männern ins Wasser.

Dann musste Macer da wohl was falsch verstanden haben, dachte er sich, wenn Verus schon häufiger dort war. Immerhin dauert so eine Reise hin und zurück mehrere Tage.

"Ihr beide kennt euch also aus Mantua? Wie geht es dort der Legion? Ich war zwar vor den letzten Wahlen in Mantua, hatte dort aber keine Zeit, meine alte Einheit zu besuchen."