• "Es freut mich, dass es deiner Familie gut geht." sagte er. "Und was die politischen Scharmüzel angeht, so gibt es die überall wo Menschen zusammenleben und sich selbst verwalten sollen. Vor allem, wenn es eine Familie gibt, die unter allen anderen hervorsticht. Ich hoffe allerdings, dass sich Lando darauf beschränkt die verbale Axt zu schwingen statt tatsächlich eine mit in die Curia zu nehmen." Wobei er sich letzteres durchaus spassig vorstellen konnte.
    Zu hören, dass seine Nichte sich gut einlebte machte ihn froh. "Es freut mich, dass die Eingewöhnung für Callista unproblematisch verläuft und was die Sprache angeht, so beneide ich sie um die Möglichkeit sie so intensiv lernen zu können."
    Als er dann die noch nicht eingetretene Schwangerschaft erwähnte, hätte Balbus fast einen Kommentar über die Verspottung des fascinums fallenlassen, doch unterdrückte er ihn lieber und sagte stattdessen: "Sie stammt aus einer Familie in der seit jeher viele Kinder geboren wurden. Ich selbst hatte fünf Geschwister und auch mein Vater hatte mehrere. Also eigentlich mache ich mir darüber keine großen Sorgen."

  • "Manchmal hab ich das Gefühl, er wünscht sich eine echte Axt in die Hand, wenn es um Politik geht.", scherzte Vala zurück, auch wenn dem ganzen ein Funken Wahrheit entsprach. Die Art und Weise, wie Lando mit den Querelen in der Stadtverwaltung umging war alles andere als souverän, soviel hatte er schon mitbekommen. Er hatte das unglaubliche Talent, sich Feinde zu machen, was alles andere als hilfreich war.


    "Ich mache mir keine Sorgen was das Kinderkriegen angeht, wenn du so redest. An fehlendem Willen kann es nicht mangeln, die Casa meiner Familie ist recht... hellhörig, wenn du verstehst.", ein feines, aber sehr dreckiges Lächeln schlich sich auf seine Lippen, wobei er nichts anstößiges daran fand. Noch so eine germanische Eigenart: Privat gab es nicht. Alles, was innert der Casa geschah, auch bei getrennten Zimmern, war öffentlich. Zwar nicht so öffentlich wie in den Langhäusern der Heimat, wo sich Eltern wenige Schritte von den schon ausgetragenen Kindern um neue bemühten, und vier Generationen beieinander lagen, aber dennoch alles andere als das Private das die Römer gewohnt waren. Man kannte sich, in und auswendig.


    "Ich bin gestern Abend angekommen, und bin vom Zustand des Heims meiner Familie ehrlich gesagt entsetzt. Es spricht für ihre Heimatverbundenheit, dass sie ihre Residenz in Rom verkommen lässt, wohl weil sie nie gebraucht wird. Deshalb bitte ich dich auch gleich um Rat, obwohl ich nicht weiß ob du die Casa schon gesehen hast: was mach ich jetzt damit? Ich bin schon fast versucht, sie abzureißen und das Grundstück zu verkaufen. Macht es überhaupt Sinn, sie zu renovieren? Ich meine da lebt ein alter Mann, und es ist Platz für drei Familien, wenn man bescheiden mit seinem Anspruch ist."

  • "Früher wurde hier in Rom Politik noch manches Mal mit dem Gladius gemacht. Ich denke das ist nicht allzuweit von Landos Axtlösung entfernt." bemerkte er noch scherzhaft.


    Das offenbar recht wilde Treiben seiner Nichte mit ihrem Ehemann kommentierte er nicht weiter, denn ein klein Bisschen unangenehm war ihm die Vorstellung dann doch. Vor allem, da er sich das ganze durch die Hochzeitsnacht auch noch recht plastisch vorstellen konnte.


    Als Vala dann auf die Casa Duccia zusprechen kam, nickte Balbus leicht. Ab und an, wenn er durch die Stadt wanderte, kam er an besagtem Haus vorbei und hatte sich so manches Mal etwas über den Zustand des Gebäudes gewundert. Allerdings hatte er bisher immer vergessen in einem seiner Briefe Lando darauf anzusprechen. Doch das war jetzt auch nicht mehr nötig, denn neben ihm sass jemand, der sich über das Haus scheinbar schon ein paar Gedanken gemacht hatte.


    "Ich kenne euer Haus. Ich habe auch bereits einmal betreten, bin zuletzt aber meist nur daran vorbei gelaufen und habe mich über den Zustand gewundert. Bevor du allerdings planst es abzureissen, solltest du vielleicht erst einmal mit deinem Verwandten Eburnus darüber sprechen, denn ich denke er würde da auch gerne mitreden wollen." Sein Klient lebte zwar dienstbedingt in der Castra Praetoria, allerdings wusste Balbus, dass er an freien Tagen ab und an im Heim der Familie nach dem Rechten sah, auch wenn dies augenscheinlich nicht allzuviel brachte.


    "Eventuell könntet ihr es renovieren und vielleicht vermieten, so würdet ihr auch noch ein wenig Einkommen daraus ziehen können. Dem Status deiner Familie entspricht es ja eigentlich nicht mehr, schliesslich seid ihr mittlerweile an höchster Stelle durchaus positiv aufgefallen." sagte er und pausierte einen kurzen Moment, bevor er weitersprach:
    "Damit du nicht in dieser recht bescheidenen Unterkunft wohnen musst, würde ich dir anbieten dich hier in meinem Haus unterzubringen. Wenn du beizeiten in der römischen Gesellschaft Fuss fassen willst, wäre dies sicherlich auch gewinnbringend."

  • "Hmhm..", überlegte Vala laut über den Vorschlag des Prudentius, die Casa doch nicht abreißen zu lassen, sondern sie zu vermieten, ".. das ist garnicht mal so abwegig. Vor allem da meine Familie trotz allen geschäftlichen Erfolgs wohl kaum eine repräsentative Casa hier in Rom bezahlen wird können. Wie teuer sind in Rom denn fähige und nicht allzu teure Architekten? Platz genug ist in der Casa, man könnte zwei ganze Familien darin unterbringen, wenn diese sich mit wenig Platz zufrieden geben. Aber in der Gegend sollte das wohl der Standard sein. Außerdem würde das meinen Finanzen auf die Sprünge helfen, ich will meiner Familie so kurz wie möglich auf die Tasche fallen. Dein Angebot, hier leben zu dürfen ist so großzügig wie es deiner Art entspricht. Ich würde es gerne annehmen, zumindest so lange, wie die Casa meiner Familie sich im Umbau befindet. Kannst du mir jemanden empfehlen, dem ich diese Aufgabe anvertrauen könnte? Und wo finde ich den Cursus Publicus? Ich denke, mein Patron und meine Familie warten auf Nachricht von meiner sicheren Ankunft hier in Rom."

  • "Ich hatte selbst erst kürzlich einen Architekten im Haus, der den Umbau hier überwacht hat während wir in Germania waren. Allerdings befürchte ich, dass er preislich nicht dem entspricht, was du suchst. Aber es dürfte nicht schwer sein einen günstigen Architekten aufzutreiben." sagte er.
    "Ich werde hier Räume für dich herrichten lassen und dir auch gerne ein paar Sklaven mitgeben, die dir helfen die Dinge aus deinem Haus zu holen, die wichtig sind. Und ich werde gern meinen Verwalter beauftragen nach einem Architekten zu suchen."


    "Die Postannahme des Cursus Publicus findest du in den Gebäuden der ehemaligen Provinzverwaltung. Einer der kleinen Sklavenjungen wird dir sicherlich gern den Weg zeigen oder die Briefe direkt für dich hinbringen."

  • "Ich besitze nichts, was ich nicht in einem Sack mit mir rumtragen könnte.", antworte Vala auf das Angebot, seine Habe aus der heruntergekommenen Casa zu holen. Und tatsächlich hatte er, bis auf angemessen viel Alltagswäsche und eine feinere Tunika für wichtigere Momente, einen Beutel für das Reisegeld und eine kleines hölzernes Bildnis von Teiwaz hatte er nichts mitgenommen. Und es auch garnicht gebraucht. Bis auf eines vielleicht.
    "Ich habe ein älteres Gladius meiner Familie draußen in einem Wald vor den Toren vergraben, als ich mitbekam, dass Waffen innert der Stadtmauern verboten sind. Gibt es eine Möglichkeit, es in die Stadt zu schmuggeln? Ich würde es natürlich nicht in den vier Wänden deiner Familie aufbewahren, sondern in meinem Hause, sollte es irgendwann wieder adäquat bewohnbar sein. Aber die Möglichkeit ob würde mich halt schon interessieren. Es hat mehr einen emotionalen als einen reellen Wehrwert."


    Die Möglichkeit der Sklaven überging er einfach. Wie alle in seiner Sippe hatte er auch eine etwas andere Auffassung vom Sklaventum, und sowieso: besser man machte es selbst.


    Sim-Off:

    Gibt es einen Spieler in Rom, der Renovierungen etc. aktiv ausspielt? Ansonsten muss man das halt doch mit NPCs machen..

  • "Dein Gladius in die Stadt zu bekommen dürfte nicht allzuschwierig sein." sagte er. "Wenn wir ehrlich sind, müsste man gut die Hälfte der römischen Bevölkerung wegen unerlaubten Waffentragens einsperren. Waffen im eigenen Haus aufzubewahren ist auch nicht verboten. Es ist lediglich verboten innerhalb des Pomeriums Waffen zu tragen. Und von mir aus kannst du es ruhig mit hierher bringen, wenn du es lieber bei dir hast als es im Wald vergraben zu lassen. Ein Gladius mehr oder weniger fällt in diesem Haushalt auch nicht mehr auf."
    Kurz dachte er an die Waffenkiste im Keller und die Waffen, die er in seinem Schlafzimmer aufbewahrte.



    Sim-Off:

    Ausser Avarus würde mir gerade spontan niemand einfallen

  • "Ah, so einfach geht das also?", bemerkte Vala überrascht, als sich herausstellte, dass seine erste Beugung des römischen Rechts wohl einfacher von statten gehen würde als er gedacht hatte.


    "Nun, ich werde wohl einfach einen Architekten auf dem Forum aufgabeln, und mich dann um die Renovierung kümmern. Die Vermietung würde zumindest die finanziellen Belastungen der kommenden Zeit mindern, eine Idee für die ich dankbar bin. Aber lass uns nun zu Rom kommen. Meine Informationen sind recht statisch, ich habe die Acta und die Archive der Schola studiert, von den aktuellen Gegebenheiten weiß ich allerdings nichts. Was geht zur Zeit in Rom vor sich, und was bewegt die Leute?"

  • "Solange man weiss, wie man es anfassen muss, ist in Rom vieles recht einfach." sagte er.


    "Rom..." fasste er dann die nächste Frage auf. "Was gibt es groß zu berichten. Wie die aktuelle Lage aussieht, hägt davon ab, wen man fragt. Die niedrigeren Schichten werden sicherlich sagen, dass alles ganz normal ist und dass die größte Sorge ist, wo man was zu Essen herbekommt."
    Die Sorgen der Armen bedrückten ihn an manchen Tagen sehr, doch viel konnte er dagegen nicht tun. Er sorgte schon immer dafür, dass jeder Bettler, der an die Tür klopfte etwas Essbares bekam, doch war dies beiweitem nicht genug.


    "Wenn du hingegen jene befragst, die zur Elite der Stadt gehören, so bewegt diese Menschen vor allem die Frage nach dem Wohlbefinden des Kaisers und des Gemeinwesens. Die Frage, wer die Macht hat und wer sie in der Zukunft haben wird."

  • "Ich musste feststellen, dass in einigen Ecken nahe der Stadtmauer mehr Menschen die Sprachen meiner Heimat sprechen als Latein. Und einige andere Sprachen. Eine Entdeckung, die ich schon interessant finde. Wie werden all diese Menschen unter einen Hut gebracht?", erzählte Vala von seinen Erlebnissen, die ihn mehr als verwirrt hatten. Als er sich einer Gruppe genähert hatte, und diese auf Latein ansprach, hatte man ihn angesehen als käme er vom Grund des Meeres.


    "Ich habe von der Krankheit des Kaisers gelesen, und dass er sich zur Zeit in Misenum aufhält. Finde ich etwas befremdlich, wer führt die Geschicke der Stadt? Der Praefectus Urbi alleine? Und wieso ist die Elite am munkeln? Machen sich bestimmte Leute Hoffnung auf die Nachfolge, sollte der Kaiser kinderlos sterben?"

  • "Vor allem werden sie unter einen Hut gebracht, indem sie sich selbst voneinander separieren. Zumindest jene Gruppen, die nicht miteinander auskommen. Und wo es doch einmal notwendig ist, greifen die Männer des Praefectus Urbi lenkend ein." Das System funktionierte nicht immer gut, aber es funktionierte immerhin und was wollte man denn mehr? Man konnte schliesslich schlecht hingehen und all jene, die nicht römischen Blutes waren in Lagern zusammenpferchen.


    Als Vala dann tiefer auf das Thema kaiserliche Gesundheit einging, musste Balbus einen kurzen Moment überlegen, immerhin wusste er nicht all zu viel über sein Gegenüber um vollkommen offen sprechen zu können. Noch nicht zumindest.
    "Die Geschicke der Stadt lenken in der Regel zumeist der Praefectus Urbi und der Senat, das ist allerdings nicht sonderlich ungewöhnlich und ist auch so, wenn der Kaiser in der Stadt weilt. Ein idealer Kaiser kümmert sich immerhin in erster Linie um den Bestand des Imperiums und nicht nur um die Urbs Aeterna, dafür gibt es schliesslich das Amt des Praefectus Urbi."
    Zumindest sollte es so sein, korrigierte sich Balbus, denn das war natürlich nur eine Wunschvorstellung.


    "Auch wenn der Kaiser, die Götter mögen es verhindern, stirbt, so stirbt er nicht kinderlos. Er hat mit seiner Frau einen Sohn, jedoch ist der noch mehr ein Knabe denn ein Mann und vermutlich nicht so ohne weiteres in der Lage die Macht zu übernehmen." Zumindest war das Balbus Meinung, denn genauere Informationen über den kaiserlichen Sohn hatte er nicht. Er hatte ihn auch noch nie gesehen, lediglich von seiner Existenz wusste er genau.


    "Was vielen jedoch Sorgen bereitet ist die Tatsache, dass der Kaiser es bisher versäumt hat einen Caesar zu ernennen. Das ist natürlich nicht zwingend notwendig, doch wenn man den gesundheitlichen Zustand des Kaisers bedenkt, so sehen es viele als großes Versäumnis. Vor allem auch wenn man bedenkt, dass der mächtigste Mann der Stadt, und damit auch erster Anwärter für eine unschöne Machtaneignung, der Praefectus Urbi ist über den niemand genaueres weiss."

  • Das alles sah Vala, selbstverständlich, aus der germanischen Perspektive. Und die germanische Perspektive stand zur Zeit unter dem Eindruck bahnbrechender Veränderungen in der Stammeshierarchie, ausgelöst und maßgeblich beeinflusst durch das römische System der Kaiserzeit.


    "Ich denke, ich verstehe das römische System noch nicht wirklich so durchgreifend, dass ich mir eine zuverlässige Analyse des Problems erlauben könnte. Ich denke ich bin bis auf weiteres zum Zuschauen verdammt.", eine Tatsache, die ihn ärgerte, und das nicht zu schlecht. Wenn er etwas hasste, dann Situationen ausgeliefert zu sein in denen sein Handlungsspielraum begrenzt oder gar ausgeschaltet war.


    "Wie kommt es aber, dass niemand über diesen Vescularius Salinator bescheid weiß? Ich habe über ihn in den Archiven gelesen, er war Legat in Illyrien. Da wird man doch sicherlich mehr über ihn wissen, oder nicht? Ich habe in der Acta über ihn gelesen, und so wie ich das verstanden habe, hat der Mann nicht wenig Möglichkeit sich auch militärisch durch zu setzen. Der einzige, der ihm im Moment Paroli bieten könnte wäre mein Patron, Marcus Vinicius Hungaricus, der in Germanien Statthalter ist."


    Schlagartig wurde Vala bewusst, was das eigentlich bedeuten würde. Seine Familie würde wahrscheinlich mitten drin stecken, auch wenn sie zur Zeit keine Soldaten stellte. Das einigermaßen friedliche Leben in der Peripherie der großen Konflikte im römischen Reich wäre plötzlich zuende.

  • "Natürlich weiss man einiges über die Karriere des Vesculariers, aber den Mensch weiss man nur wenig." sagte er. "Wenn ich an meine persönlichen Erfahrungen mit diesem Mann denke, dann wäre es auch nicht unschön, wenn er so schnell wie er auftauchte wieder verschwinden würde, denn auf mich wirkt er sehr unberechenbar."


    Über die Möglichkeiten sich durchzusetzen konnte Balbus nur den Kopf schütteln. "Natürlich hat er militärisch gesehen gute Chancen, aber gesellschaftlich anerkannt ist er bei weitem nicht. Eines der größten Probleme im Moment wäre die Tatsache, dass die Praetorianer durch das Fehlen eines Praefecten hier in Rom nur sehr eingeschränkt agieren können und einer möglichen Usurpation nicht viel entgegenzusetzen hätten."

  • "Unberechenbarkeit halte ich per se für nichts falsches.", meinte Vala dann mehr zu sich selbst als zu Balbus, und als er merkte, dass er laut nachgedacht hatte, fügte er noch hinzu: "Aber ich muss auch kein Weltreich verwalten. Zu den Prätorianern musst du mir eine etwas andere Einstellung erlauben, ist die einzige bewaffnete Macht in der Stadt in der Vergangenheit doch seltener als Verhinderer von Ursupationen aufgetreten, denn als effektiver Kaisermacher. Allerdings könnte man es auch so betrachten, dass die Garde Ursupationen durch ihre hehle Existenz verhindert. Dann würde der Effekt natürlich anders zu interpretieren sein. Artorius Avitus ist also immernoch nicht aus der Versenkung gekrochen, um sich seinen Aufgaben zu stellen? Selbst in Germania liest man von seiner Abwesenheit.."

  • "Die Garde ist es, die einem möglichen Usurpator den Zutritt zum Palatin verwehren kann um ihn stattdessen auf direktem Wege in den Carcer zu bringen." sagte er. "Natürlich ist das alles nur solange relevant, wie ein Usurpator nicht mit einer großen Anzahl von Legionen vor den Toren Roms auftaucht. Denn dann ist auch die Garde recht machtlos."


    Offensichtlich war über Artorius Avitus allerdings nicht alles bis nach Germania vorgedrungen. Doch Balbus sah keinen Grund etwas zu verheimlichen, schliesslich wusste mittlerweile sicherlich ganz Rom bescheid.
    "Artorius Avitus ist wieder zum Vorschein gekommen. Allerdings tragischer Weise lediglich als Toter."

  • "Tot, sagst du?", meinte Vala ungerührt, für den das tägliche Sterben zum Tagesablauf gehörte wie der Drang, irgendwo eine Stange Wasser in die Ecke zu stellen, "Dann dürfte sich das Problem ja wohl bald erledigt haben, ich gehe davon aus, die Ernennung eines Nachfolgers dürfte nicht lange auf sich warten lassen. Hat der Stadtpräfekt Gewährsmänner, die er auf solche Posten setzen kann? Ich gehe davon aus, dass der Kaiser seine Vorschläge wohl eher nicht ablehnen wird, oder?"

  • "Der Kaiser hat die Kanzlei angewiesen eine Liste mit Kandidaten zu erarbeiten, die der Praefect dann prüfen soll. Wie es am Ende ausgeht, wird sich zeigen."
    Da er selbst die Liste erstellt hatte, wusste er natürlich wer möglicherweise zum nächsten Praefecten der Praetorianer aufsteigen konnte. Und natürlich hatte er dafür gesorgt, dass keine Kandidaten auf der Liste standen, von denen er wusste, dass sie mit dem Vescularier allzuenge Kontakte pflegten.

  • "Nun denn... dann wird es einen neuen Prätorianerpräfekten geben. Aber genug dessen, ich will mir nicht anmaßen einen Tag nach meiner Ankunft über die Verstrickungen und Entflechtungen der römischen Personalpolitik zu philosophieren. Ich werde in den nächsten Tagen also die Renovierung der Casa in Auftrag geben, außerdem habe ich gewisse Antrittsbesuch zu leisten. Mein Patron empfahl mir, der Salutatio seines Bruders beizuwohnen, kannst du mir sagen wo ich das Haus der Gens Vinicia finde? Zudem das der Decimi, dort soll meine Tante um zig Ecken Venusia leben. Die anderen Klienten meines Patrons werde ich in den folgenden Tagen besuchen müssen, aber vielleicht kannst du mir schon im vorne herein etwas über sie erzählen, damit ich mich vorbereiten kann. Tiberius Durus zum Beispiel, was ist das für einer? Und Aurelius Corvinus? Oder Annaeus Varus?", redete Vala sich nun den Mund fusselig, "Alles Männer, die mein Patron gesondert erwähnt hatte, und meinte, sie wären einen Besuch wert. Ich hab ihn natürlich nicht gefragt, warum sie das sind, aber vielleicht kannst du mir das sagen?"


    Nicht, dass er nichts über diese Männer wusste. Immerhin schrieben sowohl Acta als auch die Archive viel über ihre Lebensläufe. Aber das menschliche war meist nur zu erahnen, und darauf wollte Vala nicht unvorbereitet treffen..

  • Balbus musste über den Redeschwall und den Tatendrang des jungen Ducciers schmunzeln. Lange hatte er keinen so motivierten jungen Mann mehr getroffen. Er versuchte das Gewirr der Worte langsam zu entwirren und erklärte Vala zuerst den Weg zur Villa Vinicia und dann den zur Casa Decima. Letzteres nicht ohne die Bitte, Venusia zu grüßen.


    Dann machte er sich an die Namen, die genannt worden waren.
    "Tiberius Durus kenne ich tatsächlich sogar näher. Wir sind schon das eine oder andere Mal aneinander geraten, haben aber zumeist ein recht positives Verhältnis. Er ist ein typischer Patrizier, der um die Vorzüge seines Standes weiss, aber auch leicht darauf anspringt, wenn man sich negativ über patrizische Gentes äussert." sagte er. "Er ist eigentlich ein recht umgänglicher Typ Mensch, der die Gens Tiberia hier in Rom führt, während sein Verwandter Tiberius Vitamalacus in Mantua die Legio Prima kommandiert."


    Der zweite Name dauerte einen kurzen Moment länger, ehe er etwas dazu sagen konnte: "Aurelius Corvinus kenne ich persönlich kaum. Er war Gast auf meiner Hochzeit, aber viel mehr kann ich dir nicht über ihn sagen. Ausser dem, was jeder in Rom über ihn weiss."


    Beim letzten Namen musste Balbus dann allerdings passen. "Annaeus Varus sagt mir ehrlich gesagt nichts. Ich hatte man im Rahmen meiner Arbeit im Palast mit Annaeus Modestus zu tun, aber über deinen Annaers weiss ich leider nichts."

  • "Legt wert auf Standesprivilegien?", meinte Vala mehr zu sich selbst, als zu Balbus, und notierte sich innerlich jedes Detail. Nicht was ihm nützlich erschien, sondern einfach alles, weil sich im Nachhinein einfach zu viel als wirklich nützlich herausstellen konnte. Dass er zu den anderen nichts weiter sagen konnte war natürlich nicht ergiebig, aber auch nicht weiter störend, er würde sich halt einfach so darauf einlassen müssen.


    "Gut. Wie geht es dann weiter? Wie du dich vielleicht erinnerst, habe ich mich dir in Germania als persönlichen Assistenten vorgeschlagen. Hast du darüber nachgedacht? Ich könnte als Scriba für dich arbeiten, ich denke das würde mehr Sinn für mich machen als mich direkt in irgendein kleineres Amt zu schwingen. Also, was sagst du?"

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