[OG] Cubiculum III - Thalna

  • Ich nickte nur. Der Tod Commodus' würde wochenlang über diesem Haus Schatten werfen. Ich konnte es während meiner Ermittlungen bisher gut verdrängen, ja ich schaffte mir künstlich Arbeit, um nicht daran zu denken. Doch nun kam es wieder hoch und ich musste schlucken. Stille kehrte ein, während der ich gedankenversunken Augenblicke zum Leben erweckte, in denen der Consul noch lebte. Plötzlich wurde ich wieder herausgerissen und sah Titus mit erschöpftem Blick an.


    "Ja, natürlich."


    Auf dem Schreibtisch stand noch eine Karaffe mit Wein. Aus dem kleinen Schrank gegenüber holte ich einen Metallbecher.


    "Kann ich dir etwas zu trinken anbieten? Das macht vieles etwas erträglicher."

  • Ich nickte und stellte den Becher wieder zurück. Dann setzte ich mich wieder und blickte Titus mit ausdruckslosem Gesicht an. Wenn er gewusst hätte, was Tacitus und ich geplant hatten...


    "Ja, die habe ich tatsächlich. Der Mörder ist eine Mörderin und sie ist blond. Mehr konnte ich bisher nicht herausbekommen. Aber ich tippe auf das unterste Gesindel, das für ein paar Sesterzen alles tun würde."


    Dass der Mord für eine Amateurin viel zu professionell ausgeführt worden war - ich kannte mich in meinem Metier gut aus, hatte ich doch selbst bereits derartige Aufträge erteilt - ließ ich dabei unter den Tisch fallen.


    "Der Miles der CU und ich werden uns daher bald in die Subura absetzen und dort hoffentlich die Mörderin ausfindig machen. Es kann natürlich auch sein, dass wir die völlig falsche Fährte verfolgen und dabei eine unschuldige lupa erwischen. Aber ich muss dir ehrlich sagen, mir ist es lieber, an irgend einer Person ein Exempel zu statuieren, als völlig untätig herumzusitzen. Womöglich stecken hinter diesem Attentat Personen, die Mittel und Wege hätten, uns Ermittler schnell auszuschalten."

  • Mit starrem Gesicht hörte sich Antoninus die Ausführungen seines Scriba's an.


    "Und genau das ist es doch!" Er schnippte mit dem Finger. "Ich will wissen, wer die Hintermänner sind. Wer hat die Frau bezahlt? Wer hat Interesse am Tod des Consuls?"


    Er hörte Theodorus weiter zu und lehnte sich mit vor dem Bauch gefalteten Hände zurück.


    "Ich weiß nicht, ob Commodus gewollt hätte, daß wegen ihm unschuldige Menschen zu... Schaden kommen. Eigentlich möchte ich solche Details auch gar nicht wissen. Sei bitte vorsichtig, Theodorus."

  • "Ich kann mir ziemlich gut vorstellen, welche Kräfte ein Interesse daran haben. Kräfte, mit denen wir uns besser nicht messen sollten. Ich weiß, dass es feige klingt, aber ich möchte nicht, dass jemand von euch wegen meinen Ermittlungen morgen tot im Tiber gefunden wird."


    Ich nickte nur und nahm zur Beruhigung meiner Nerven einen Schluck Wein.


    "Ja, ich verspreche dir, vorsichtig zu sein."


    Ich musste das Thema wechseln - auch Titus' Nerven mussten etwas Abwechslung haben, denn derzeit war es nicht angebracht, in Trauer zu versinken. So lächelte ich neugierig.


    "Aber sag', wie ist dein Vorstellungsgespräch beim Curator Aquarum verlaufen?"

  • "Ich verstehe Dich. Nun, wir werden sehen."


    Er beschloss das Thema erst einmal ruhen zu lassen. Die Themenwende lenkte Antoninus etwas ab und er lächelte.


    "Sehr gut. Ich bin nun Aquarius.", antwortete er nicht ohne Stolz. "Ich hoffe, ich kann den Erwartungen entsprechen. Nein, ich bin mir sicher. Endlich ein Einkommen. Du kannst Dir nicht vorstellen wie erleichtert ich bin."


    Dann schaute er wieder etwas ernster.


    "Du könntest übrigens einige Dinge für mich und die Familia erledigen."

  • "Meinen Glückwunsch. Ich bin überzeugt, dass du in deinem neuen Posten brillieren wirst."


    Ein wenig Honig ums Mäulchen baute das Ego auf und würde ihm Zuversicht und Antrieb geben. Dann jedoch kam mein erster Auftrag und ich ahnte schon Unangenehmes. Trotzdem lächelte ich und nickte zuversichtlich.


    "Sehr gern. Worum geht es?"

  • "Ich danke Dir."


    Der Grieche war einfach nur nett und sympathisch. Er mochte den netten, alten Mann einfach.


    "Finde bitte heraus wann die Leiche überführt wird und berichte mir. Schließlich muss ich entsprechende Vorkehrungen treffen. Außerdem könntest Du Dich um Klageweiber kümmern. Was kosten die eigentlich?"

  • "Gern geschehen." :)


    Das hatte ich irgendwie geahnt. Rasch zog ich aus einer Schublade Wachstäfelchen und Griffel und notierte die Aufgaben. Bei der Frage der Kosten fuhr ich mir angestrengt denkend durch den Bart.


    "Puh, da muss ich passen. Ich musste glücklicherweise noch keine Begräbnisse organisieren und kenne daher nicht die genauen Kosten. Aber ich werde mich so schnell es geht, schlau machen. Ich werde mich zur Frage der Überführung mit den Urbanen kurzschließen. Ich hoffe doch, man hat ihn anständig aufgebahrt. Bei diesen rohen Soldaten weiß man nie..."


    Den letzten Satz hätte ich mir auch sparen können, dachte ich mir verbissen.

  • Antoninus schluckte, als er die letzten Worte des Griechen vernahm.


    "Sorge dafür, daß er zumindest gewaschen ist."


    Er massierte seine Schläfen, als gewisse Bilder vor seinem geistigen Auge auftauchten.


    "Jetzt würde ich doch gerne einen Wein nehmen. Ich bin ein wenig... abgespannt."

  • "Nein. Ich denke aber, daß er in den nächsten Tagen hier eintreffen wird.", antwortete Antoninus, nachdem er einen Schluck Wein trank.


    "Ich bin gerade dabei alles zu ordnen. Ich möchte nicht das Balbus hier chaotische Zustände vorfindet."

  • "Wollen wir es hoffen.", sagte er leise.


    Überlegend sah er in seinen Becher.


    "Da wäre noch etwas, was ich vergessen habe. Mhorbaine erzählte mir, daß der Consul einen Scriba personalis hatte. Caecillius Maetellus. Da ich die Casa zur Zeit nicht verlassen kann, wäre es nett, wenn Du ihn zu mir bittest. Er wohnt in der Casa Caecillia."


    Antoninus wiederholte die Wegbeschreibung, die er von Mhorbaine erhalten hatte.

  • "Das war es ersteinmal."


    Antoninus schüttelte leicht mit dem Kopf und lächelte Theodorus leicht zu. Während er aufstand, stellte er den Becher halb aufgetrunken auf den Tisch.


    "Du bist unserer Familia eine große Hilfe. Ich werde Dich jetzt alleine lassen. Wir haben noch beide viel zu erledigen."

  • Nachdem Antoninus das Schreiben des Griechen gelesen hatte, ging er in das cubiculum, daß dieser bewohnte. Er schaute sich kurz um und rief ein paar Sklaven, denen er auftrug das Zimmer zu säubern. Diese machten sich sofort an die Arbeit.
    Sie begannen den Raum durchzulüften. Eine Sklavin nahm sich den Wohnbereich vor und wischte den Boden, während ein anderer Sklave sich um das Schlafzimmer kümmerte. Theodorus schien ein reinlicher Mensch gewesen zu sein, so das die Säuberung nicht viel Zeit in Anspruch nahm. Als sie fertig waren, meldeten sie dem maior domus das cubiculum bezugsfertig.

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