Severina war nach ihrem Besuch beim Vigintivir lange, sehr lange in Rom herum gegangen. Sie begab sich auf die Märkte, verblieb dort jedoch nicht sehr lange. Sie hatte schon seit Wochen keinen richtigen Appetit mehr gehabt, sogar zu den wenigen Bissen, die sie machte, musste sie sich überwinden. Und da sie ohnehin kaum Geld hatte, wollte sie sich auch nicht selber unnötig quälen.
Sie nutzte die Zeit von den Märkten bis zur Türe der Casa Helvetia um nachzudenken. Gewiss, ihre Situation war nicht hoffnungslos, aber sie war weit entfernt von einem Zustand, der akzeptabel gewesen wäre. In diesem Moment fiel ihr ein Spruch ein, dem sie bisher nur wenig Bedeutung zugestand. "Erhoffe das Beste, doch sei auf das Schlimmste vorbereitet." Jetzt erst verstand sie ihn. Als sie nur mehr wenige Schritte von der Casa Helvetia entfernt war, blieb sie stehen und setzte sie sich auf eine kleine Bank. Wenn sie kein Geld hatte, musste sie welches verdienen, das war ihr mittlerweile klar und damit hatte sie sich auch schon abgefunden. Allerdings hatte sie kaum etwas gelernt, wie man einen Haushalt führt und den sonstigen üblichen Lehrstoff für Töchter aus gutem Hause. Nein, ihre Lage war wirklich nicht rosig. Sie seufzte, stand wieder auf und ging die letzten Schritte zur Casa ihres Onkels, wo sie an die Türe anklopfte.