Das Zuhause des Artas Xanthus

  • Nike nickte nachdenklich... Artas war definitiv kein Mann der großen Worte, aber seine Beschreibungen gefielen ihr...


    "Wieso bist du eigentlich nicht bei der Legion?", fragte sie gerade heraus. Es hatte sie vorher schon beschäftigt, warum Artas sich als Vigil durchs Leben schlug, und nicht als Legionär Ruhm und Ehre auf dem Felde suchte...

  • Artas zog die Luft zischend durch die Zähne ein. Nike hatte einen wunden Punkt getroffen.


    "Ich zog nach dem Tod meines Vaters aus, um Legionär zu werden. Soldat im Dienste des Imperiums." Artas Stimme schwoll an, hatte aber zugleich einen traurigen Unterton. "Man sagte mir, hier in Hispanien, besser gesagt, in Nova Carthago würde ich einen Hafen finden, wo ich der Flotte beitreten könnte. Denn Legionär kann ich nicht gleich werden. Erst brauche ich die Bürgerschaft.... dann kann ich der Legion betreten." Artas ballte die Faust. Ärger trat ihm ins Gesicht.
    "Doch als ich hier ankam, sagte man mir, das es keine Flotte mehr gäbe. Keine Legion. keine Reiterei. Da stand ich nun. Ich traf zu meinem Glück Gaius Volteius Gracchus. Er ermöglichte es mir Vigil zu werden. Doch... " er schwieg eine Weile und fuhr dann leise fort "es zieht mich fort von hier. Nach Germanien oder direkt nach Rom. Noch konnte ich mich aber nicht dazu durchringen, loszuziehen."

    Si vis pacem, para bellum. - Wenn du Frieden willst, bereite den Krieg vor.

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  • Nike lachte bitter...


    "Rom? Rom ist ein stinkendes Loch, erfüllt mit der ganzen Arroganz die man aus einem Reich solcher Größe saugen kann...", es schüttelte sie beim Gedanken an den Aufenthalt des Zirkus in Rom. Der Alte hätte sie beinahe an einen perversen Römer verkauft, aus dessen Händen sie wohl nie wieder lebend entkommen wäre..


    "Germanien. Da war ich noch nie. Die Classis Germanica ist da... bist du gut zu Pferd?"

  • "Dessen bin ich mir sicher...", Nike schmunzelte schief, "Aber ich meine: kannst du GUT reiten? Die Ala ist mehr als nur simple Kavallerie... und Germania ist weit weg..."


    Sie überlegte wie sie ihm klarmachen konnte was sie in den letzten Jahren an Geschichten aufgeschnappt hatte... der größte Fehler der meisten Menschen war seit je her der gewesen, eine Blinde gleichzeitig auch für taub und dumm zu halten. Sie war blind, und teilweise hilflos, doch ihr Wissen hatte sich schon oft als lebensrettend erwiesen...

  • So langsam dämmerte Artas, worauf Nike hinaus wollte. Er lachte.


    "Das gute Reiten kann ich auf dem langen Weg nach Germanien sicher lernen. Doch... wo sollten wir ein Pferd hernehmen?"


    Wollte sie ihm wirklich vorschlagen, das sie gemeinsam nach Germanien ritten? Dabei.. die Idee war nicht mal schlecht. Er würde sich über Gesellschaft freuen, doch eine Blinde Sklavin war wohl sicher nicht die einfachste Begleitung. Und Nike schon gar nicht.

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  • "Nun, das vielleicht.. aber ich habe davon gehört dass sie in der Ala nur die besten Reiter nehmen, die ein Volk zu bieten hat. Wie dem auch sei, Germanien ist weit... und ich bin unfrei, gehöre im Moment de Facto dem römischen Staat, und der Größe deiner Wohnung nach zu schließen hast du weder ein Pferd, noch genug Geld um die Reise nach Germania alleine für dich zu bezahlen."

  • Artas grinste vor sich hin. "Das Leben ist lang. Der beste Reiter meines Volkes bin ich sicherlich nicht, aber reiten kann ich dennoch. Und was mir fehlt, das lerne ich schnell. Sollten die Ala mich nicht wollen, so kann ich immer noch weiter ziehen nach Rom."


    Artas stand auf und ging zwei Schritte auf und ab.


    "Ich kann mir kein Pferd leisten, das ist wahr. Und eine Reise in einer Karawane für zwei kann ich nicht bezahlen. Nicht mal für einen. Aber ich habe Füße, die mich tragen können und ich habe gelernt zu Jagen."


    Artas lachte plötzlich.


    "Der Weg ist weit, aber er wäre es wert."


    Artas sah Nike eine Weile nachdenklich an. "Du gehörst dem Staat, das ist richtig. Doch weiß jemand von dir? Niemand wird sich die Mühe machen, einer blinde Sklavin nach zu jagen. Ich könnte sagen, du gehörst mir...."

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  • Sie dachte nach... er hatte nicht die geringste Ahnung wozu sie imstande war... allerdings war das etwas, was man nicht zu gering wiegen durfte.


    "Dieser Römer... ich denke er hatte mehr Interesse an meiner Person als dir klar sein mag... ich habe es an seiner Stimme gehört. Ich glaube kaum dass er nach dem ganzen Chaos vergessen wird wer ich war."

  • Artas setzte sich wieder und nippte an seinem Weinbecher.


    "Nein.. das wird er vermutlich nicht." Artas dachte eine Weile nach. "Was auch immer die kommenden Tage bringen werden, sie werden für mich den Aufbruch in ein neues Kapitel sein. Lange kann mich Hispanien nicht mehr halten."


    Er sah Nike eindringlich an. "Vielleicht kreuzen sich unsere Wege irgendwann noch einmal."

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  • "Wenn ich ehrlich bin... hoffe ich sogar darauf. Ihr seid kein normaler Mensch, Arthas Xantus.", sie versuchte zu lächeln, irgendeine mimische Regung die in ihr manche Situationen auslösten, und sie wusste nicht einmal warum... sie wollte es einfach.

  • Artas wollte etwas erwidern, doch wusste er nicht, was er hätte sagen sollen. Er erhob sich von seinem Bett und ging zu der Fackel an der Wand. Die letzte Lichtquelle zu solch später Stunde, denn die Sonne war schon seit langem hinter dem Horizont verschwunden. Mit einem Blick, der fast schon Zuneigung ausdrückte, sah er Nike noch einmal an, bevor er die Fackel in einem Eimer Wasser löschte. Er ging wieder in sein Bett und legte sich nieder, darauf achtend, das er seinen verletzten Arm nicht belastete.


    "Ich wünsche eine Gute Nacht." murmelte er noch leise, bevor er sich umdrehte und erschöpft von diesem Tag einschlief.


    Am nächsten Morgen erhob sich Artas früh und ließ Nike schlafen, als er selbst zum Officum der Stadt ging und die Vorgäng des gestrigen Tages meldete. Er erfuhr, das der Zirkusvorsteher und seine Leute wirklich im Zirkus der Unterhaltung des Publikums dienen sollten. Artas vermied es, genaueres über Nike zu erzählen, meldete nur, das er im Besitz einer blinden Sklavin sei, die nun rechtlich gesehen dem Staat gehöre. Noch bevor der Beamte sich großartig Gedanken machen konnte, sagte Artas, er würde die Sklavin einem Händler weiterreichen, der sie gewinnbringend verkaufen würde. So verließ er das Officum schnell wieder und der Beamte zuckte nur mit den Schultern, machte eine Notiz und der Vorfall verschwand in den Akten des Imperiums.


    Artas tat wie gesprochen und übergab Nike, wenn es ihm auch sichtlich schwerer fiel als ihm lieb war, dem örtlichen Sklavenhändler. Schon bald darauf wurde Nike auf dem Marktplatz zum Verkauf angeboten und Artas kam nicht herum, dem beizuwohnen. Aus irgendeinem Grund hatte er all sein Geld in einen kleinen Beutel gesteckt und führte dies nun an seiner Hüfte mit sich. Er beobachtete das Geschehen aus einiger Entfernung.

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