Erkundungsmission nach Aegyptus über Sicilia

  • Die Phoenix hatte volle Fahrt aufgenommen. Salziger, trockener Wind blies Anchisthep ins Gesicht. Es gab nicht mehr viel an Deck für ihn zu tun. Er zog sich in eine ruhige Ecke zurück, trank etwas Essigwasser und ruhte aus. Nach kurzer Zeit erhob er sich wieder, er wollte nicht herumsitzen, wenn ein Vorgesetzter zufällig auftauchen würde. Also überprüfte er die Takellage noch einmal für sich alleine. Er hatte das Schiff schon gut kennengelernt. Ein Tau schien ihm rissig, er ersetzte es durch ein anderes, dass er auf den Deckplanken in einer Ecke liegen sah, es schien keinen anderen Verwendungszweck zu haben, als als Ersatztau.

  • Nachdem ich durch die Eile und rege Betriebsamkeit die während des Ablegemanövers und dem Formationsnehmen herrschte war ich nie dazu gekommen Anchisothep eine Antwort auf seine Frage zu geben. Doch dies holt ich jetzt, in einer etwas ruhigeren Phase nach:


    "Du hast gefragt wie lange ich schon bei der Flotte bin und wie ich hierher gekommen bin?! Nun, ich diene seit NON IUL DCCCLVI A.U.C. (7.7.2006/103 n.Chr.) in der Classis Misenensis. Ich war ein einfacher Peregrinus, Nachkomme der einst so stolzen Antonier und meine Vater trug mir als letzte Wunsch auf als er auf dem Sterbebett lag ich solle versuchen unseren Gensnamen wieder zu erlangen. Da erschien mir die Classis als geeignet dafür. Und hier bin ich nun. Aber wie war es bei dir?"

  • "Dann bist du schon recht lange hier.Ich bin auf einem Handelssegler aus Ägypten nach Ostia gekommen. Ich hatte mich mit dem Kapitän überworfen, glücklicherweise erst am Ende der Reise, sonst wäre ich wohl im Mittelmeer gelandet. Ich hatte mich geweigert, einen unsinnigen Befehl auszuführen. Sobald das Schiff angelegt hatte, scheuchte er mich von Bord. In Ostia hörte ich von der Classis. Daraufhin bin ich nach Misenum gegangen, in einer Reise von einigen Tagen.", sagte Anchisothep. "Aber sag, wie erlangt man bei der Classis das römische Bürgerrecht?"

  • "Einen unsinnigen Befehl verweigert?"


    Ich runzelte die Stirn


    "naja, Befehlverweigerung wird in der Classis auch nicht gerne gesehen. Aber egal, ich hoffe du machst das hier nicht. Was das Bürgerrecht angeht, so erhält es jeder Peregrinus, der seine volle Dienstzeit bei der Classis absitzt und ehrenhaft aus dem Dienst ausscheidet. Soweit ich informiert bin zumindest. Bei mir wurde noch die alte Regel angewandt, was heißt, das ich es nach drei Dienstmonaten erhalten habe."

  • Die Flotte fuhr weiter an der Küste entlang nach Messana, wo sie schließlich auch ankam. Als der Hafen der Stadt nicht mehr weit war, wurden die Schiffe für die Anlandung bereit gemacht.


    Die meisten Schiffe der FLotte sollten allerdings im Hafenbecken vor Anker gehen, lediglich das Flaggschiff sollte am Kai anlegen. Schon bald wurden die BEfehle zum Anlegen gegeben, und die Hafenarbeiter am Kai machten sich bereit die Taue zu fangen.

  • Anchisothep Niger griff ein Tau, um es, sobald die Phoenix am Kai wäre, Hafenarbeitern zu zu werfen. Er wickelte es etwas auf, damit es weiter fliegen würde. "Und wie sieht die neue Regelung dazu aus?", fragte er Tiberius Antonius Marius nebenbei, als dieser gerade für einen Moment nicht beschäftigt war.

  • "Tja, sobald du ehrenhaft aus der Classis entlassen wirst erhältst du das Bürgerrecht. Aber genaueres kann ich dir dabei auch nicht sagen, da müsstest du dich an den Praefecten wenden, der kennt sich dabei gut aus."


    Während ich mit Anchisothep sprach half ich dabei das Segel und anschließend den Mast einzuholen um das Anlanden der Phönix am Kai zu erleichtern und die Gefahr von Schäden an Schiff und Mannschaft zu minimieren.....

  • Als das Schiff fest vertäut am Kai lag, ging Theodores in Begleitung eines Offiziers an Land und machte sich auf den Weg zur Hafenkommandantur. Dort wollte er zunäcsht nach dem Rechten sehen und mit dem Hafenmeister über die Getreidelieferungen sprechen, irgendwo mussten sie ja mit den Nachforschungen beginnen.
    Die Besatzungen der Schiffe hatte derweil die Aufgabe eventuelle während der Überfahrt aufgekommenen Schäden an den Schiffen zu reparieren, wenn alles in Ordnung war bekämen sie am Nachmittag frei. Sie sollten aber vor Einbruch der Dunkelheit wieder an Bord sein, dann würde man weitersehen.

  • Ich hatte mir Sicilia nur halb so schön vorgestellte wie es eigentlich war. Der Geruch der Olivenhaine, welche mittlerweile aus dem Winterschlaf erwacht waren und begannen zu blühen, die Vögel die ihren Gesang über uns ausbreitete und nicht zuletzt die Landschaft. Einfach nur wunderschön. Doch es blieb kaum Zeit die Umgebung zu bestaunen, schließlich wartete einiges an Arbeit auf uns. Während der Fahrt hierher war eine der obersten Planken geborsten, nichts gefährliches, doch im Fall der Fälle könnte dies der Schwachpunkt eines Schiffes sein.


    Deshalb beschlossen wir diese Planke auszutauschen, sofern hier in Messana Ersatz aufzutreiben war. Das hieß wir mussten erst in den Hafen und uns umhören. Nachdem wir anfänglich nicht sonderlich freundlich empfangen worden waren (es schien als hätte die Bevölkerung schlechte Erfahrungen mit Soldaten gemacht) gelang es uns dann doch gegen einige Sesterzen eine Planke sowie etwas Pech aufzutreiben.


    Mit nun genügend Material machten wir uns wieder auf den Rückweg zum Schiff und begannen eiligst die Reperatur. Schließlich war uns ja ein kurzer Landgang versprochen worden falls wir die Arbeiten zur Zufriedenheit des Nauarchus erledigt hatten.....

  • Nachdem wir wieder am Schiff angekommen waren begannen wir augenblicklich mit den Reperaturen daran. Zuerst wurde die geborstene Planke mit einem Brecheisen entfernt, dann die alten Nägel mit einer Zange herausgezogen.


    Daraufhin wurden überstehende Teile, die womöglich gestört hätten abgeglättet. Da wir kein spezielles Werkzeug, warum auch immer, mit hatten musste dafür ein Gladius der Infanterie herhalten.


    Nachdem alles hergerichtet war konnten wir nun die neue Planke einfügen. Doch leider mussten wir festsellen das sie um gut einen halben Meter zu lang war. Ohne Säge würde es nun ein hartes Stück arbeit werden die Planke auf das richtige Maß zu bringen, doch ich machte mich unverzüglich an die Arbeit.....

  • Auch Anchisothep arbeitete weiter. Mit einem selbstgebauten, primitiven Hammer und Nägeln und roh geschlagenen Balken gab er Deckaufbauten ihre Stabilität zurück. Er arbeitete für einen Probatus relativ geschickt mit Handwerkszeug, was daran lag, dass er von den Handelsseglern, auf denen er zuvor gefahren war, auch solche Arbeiten verrichten musste, zum Teil mithilfe von Werkzeug, das noch schlechter war als jenes, das er hier vorgefunden hatte.

  • Nachdem wir die Planke mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln auf die richtige Länge gebracht worden war, passten wir diese wieder in die Lücke ein. Zu meiner Zufriedenheit passte sie perfekt, und ich konnte mir ein kleines:


    "Na also, geht doch"


    nicht verkneifen. Die Planke wurde nun mit den zuvor herausgezogenen und aufgebogenen Nägeln wieder fixiert und anschließend wurden die Spalten mit dem Pech ausgefugt, welches wir erhalten hatten.


    Zu diesem Zweck mussten wir das Pech zuerst auf einer Feuerstelle erhitzen, damit es flüssig wurde. Dann strichen wir es auf und warteten ab, bis es getrocknet war. Nun sollte alles wieder dicht halten. Zu diesem Zweck nahmen wir einen Eimer voll Wasser und schütteten dieses über die reparierte Stelle. Und tatsächlich drang kein Tropfen Wasser ins Innere. Zufrieden postierten wir uns im Anschluss vor dem Schiff und genossen etwas verdünnten Wein.....

  • Zitat

    Original von Aulus Ferrius Theodores
    Theodores und der Offizier gingen zur Kommandantur und ließen sich bei dem Hafenkommandanten anmelden.


    Der Praefectus Portus, ein beleibter und argwöhnischer Mann gereiften Alters, empfing den Nauarchus mit einem kräftigen Händedruck.


    "Salve, Nauarchus. Ich habe schon gehört, dass ein paar Schiffe der Classis in unseren bescheidenen Hafen eingelaufen sind und wollte gerade nachfragen, welcher Bewandnis wir diese Ehre zu verdanken haben."


    Mit einer einladenden Geste winkte er den Ferrier durch in sein Officium.


    "Möchtest du etwas trinken?"


    Unter angenehmer Atmosphäre ließ es sich gut reden, das war die Philosophie des Praefekten namens Caius Macrinius Magnus.

  • Anchisothep genoss es, dass die Arbeiten so rasch und erstaunlich sauber erledigt waren. Stolz sah er auf das durch ihm stabilisierte Ruderdeck und den Deckaufbau, den er mit seinen zugegeben rudimentären aber durchaus soliden Zimmermannskenntnissen verstärkt und ausgebessert hatte, wobei ihm einige weniger bewanderte Probati wertvolle Handlangerdienste geleistet hatten. Nun setzte er sich zu den anderen auf dem Quai vor dem Schiff und erfrischte sich mit Essigwasser. "Weißt du, was der Nauarchus und sein Offizier in der Kommandatur wollen?", fragte er Tiberius Antonius Marius und trank noch einen Schluck Essigwasser. Er war durchgeschwitzt und hatte während der schweren Arbeit in der Sonne viel Wasser verloren. Gegen Sonnenbrand war Anchisothep glücklicherweise wegen seiner dunklen Hautfarbe nahezu resistent.

  • Auch ich saß an Deck und genoss die Pause, welche wir uns mittlerweile reglich verdient hatten. Der Schweiß stand mir in der Stirn und meine Kleidung war ebenfalls völlig durchgeschwitzt. Die Temperaturen hier in Sicilia lagen noch einmal einige Grad über denen in Misenum. Ich genoss einen Schluck Wasser und antwortete Anchisothep dann:


    "Nun, ich vermute sie werden sich über die Lage hier in den umliegenden Gewässern unterhalten, über mögliche Piratenaktivitäten sprechen ecc. ecc. Das übliche halt."


    Und mit einem breiten Grinsen fügte ich hinzu:


    "Und dazu werden sie einen guten Schluck sicilianischen Wein gnießen vermute ich."

  • Anchisothep entfuhr ein leichtes Grinsen. "Das wird sich der Nauarchus sicher nicht nehmen lassen", sagte er verschwörisch leise. Anchisothep nahm noch einen Schluck Essigwasser.

  • Die Zeit verging und es gab keine Anzeichen dafür, dass der Nauarchus bald zurückkehren würde. Langsam wussten wir nicht mehr wie die Zeit totschlagen, denn die Reparaturen waren durchgeführt, das Schiff gereinigt. Deshalb beschlossen wir zumindestens ein oder zwei Wachen aufzustellen. Auch wenn wir uns noch nahe am Herzen des Imperiums befanden, so konnte man doch nie wissen was alles passieren könnte. Ein Optio gab dann die Order aus:


    "Also gut, Marcus Frementarius Luculus, Titus Industrius Marcus und Quintus Arturus Marianus, ihr übernehmt die erste Wache. Der Rest kann sich unterdessen ausruhen."


    Während die drei genannten Männer missmutig den Wachdienst aufnahmen nutzte ich die Zeit für eine kleines Schläfchen unter sicilianischer Sonne.....

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