Tablinium | Am Vorabend des Trauerzuges

  • Direkt aus der Villa Flavia kommend, betrat Tiberius Vitamalacus das Tablinium, schritt zugleich zu dem kleinen Tisch mit den Getränken, schenkte sich selbst ein Glas Wein ein und setzte sich hinter den Arbeitstisch.


    Während er auf das Eintreffen der Verwandten wartete, scheiften seine Gedanken zu Claudia und unweigerlich auch zu Nova.

  • Als ich das Tablinium betreten wollte, war ich mir bewußt, dass in naher
    Zukunft verantwortungsvolle Aufgaben auf mich zu kamen.


    Noch immer den blassen Leichnam Claudias, sowie Ihr unbekanntes Schicksal vor Augen, klopfte ich an die Tür und wollte zum Tribun.


    "Quintus......?"

  • Durus kam ebenfalls ins Tablinium, wo noch seine Notizen herumlagen. Mit ein paar Handgriffen räumte er alles zusammen und nahm sich den Klappstuhl, auf dem normalerweise Besucher saßen, da Quintus seinen Platz einnahm. Den anderen Besucher kannte er überhaupt nicht. Aber es war wohl ein Patrizier, wie man an seinem Schuhwerk erkennen konnte. Deshalb erhob er sich wieder und stellte sich vor


    "Ich bin Manius Tiberius Durus und Du bist...?"

  • Den eintreten Antonius beschied der Tribun zunächst nur mit einem Nicken und wies auf einen der Stühle von dem Tisch. Auch urus wurde nicht besonders herzlicher begrüsst, allerdings stand noch ein kleiner Glückwunsch dazu:


    "Meinen Glückwunsch zur Berufung in den Senat."


    Da beide sich schon selbst vorgestellt hatte, brauchte er sie nicht weitervorzustellen, doch fügte er noch etwas hinzu.


    "Tiberius Durus ist mein Cousin und seit kurzem Senator," sagte er zu Antonius, und zu Duurs : "Tiberius Antonius ist der Bruder von Calvina, kürzlich von Korsika nach Manzua gekommen."

  • Der junge Mann war ausweislich tatsächlich schon Senator, bestimmt ein schönes Ziel seines Aufstieges.
    Meine Pläne liegen ja in sehr ferner Zukunft, wenn ich diese überhaupt erreichen kann !


    "Auch meinen nachträglichen Glückwunsch zum Senat und viel Erfolg, Durus !"

  • Durus lächelte dem neuen Mitglied der Familie zu, dann drehte er sich zu Quintus zurück und nahm endlich Platz.


    "Danke. Warten wir auf Appius oder fangen wir gleich an?"


    Während er die Antwort erwartete, richtete er seine schwarze Toga und überlegte, wo Appius steckte - wahrscheinlich noch am Kaiserhof....

  • Auf Wunsch seines Verwandten war auch Flaccus in das Tablinum gekommen, wo er noch beim Eintreten die Vorstellung des Tiberius Antoninus mitbekam. Da er diese Zusammenkunft nicht für Privata nutzen wiollte, nickte er nur kurz und stellte sich ebenso knapp vor.
    Ich bin Titus Tiberius Flaccus, Bruder der Tiberia Livia.
    Dann begab er sich zu einem Stuhl, um den Worten von Quintus zu lauschen.

  • Als das alle anwesend waren und jeder sich gesetzt hatte, erhob sich Tiberius Vitamalacus langsam.


    "Bevor ich zu meinem eigentlichen Anliegen komme, lasst mich noch etwas zu diesem bedauerlichen Anlass sagen, der mich wieder herher geführt
    hat."


    Er sprach bewusst nur von bedauerlich, nicht von traurig, den Trauer war nicht das, was er bei dem Tod seiner Schwester empfand.
    Bedächtig blickte er auf seine Verwandten, während seine rechte Hand auf dem Tisch ruhte.


    "Bei dem Trauerzug werden natürlich wir selbst das Leichenbett tragen. Und ich erwarte, das ihr eine vorbildliche Haltung an den Tag legt."


    Das war für ihn eigentlich nur eine Selbstverständlichkeit, aber er wollte es einfasch noch einmal gesagt haben.


    "Desweiteren,... Die Umstände des Todes...."


    Sein Blick wird selbst für ihn noch etwas ernster.


    "Claudia wurde von Minerva in das Elysium berufen. Es war der Wille der Götter, das sie starb. Wie sie genau zu Tode kam, itut nichts zur Sache. Insbesondere untersage ich es, das Minervina und Albina erfahren, was genau passiert ist. Genauso wünsche ich nicht, das Mitglieder der Familie einfach so ein Orakel aufsuchen."

  • Durus lauschte zuerst eher ruhig und gelassen. Claudias Tod nicht zu veröffentlichen...nunja...aber der letzte Satz!


    "Bei allem Respekt, aber ich denke nicht, dass ich Deine Zustimmung einholen werde, wenn ich in einer persönlichen Sache das Orakel befrage, Quinte."


    Ernst und hart blickte er hinüber auf den Platz, den er in letzter Zeit eingenommen hatte und auf dem Quintus saß. Er würde sich nicht herumkommandieren lassen wie sein Halbaffe.

  • Nun muß ich ruhig und gelassen bleiben.
    Impulsive Handlungen sind nicht gern gesehen und der Tribun hat gesprochen.


    "Was genau passiert ist.....,wie Sie genau zu Tode kam....,das alles klingt doch schon geheimnisvoll genug, Quintus ."


    "Mit Orakel Aussagen kann ich persönlich nicht viel anfangen, somit möchte ich auch keines aufsuchen."
    "Aber wir sind eine Familie, sollten besonders in schweren Zeiten zusammen halten. Wir sind berechtigt die Wahrheit zu erfahren, insofern Du nähere Umstände weißt !
    "So bitter das auch für uns alle sein mag !"

  • Flaccus konnte die Haltung seines Verwandten verstehen. Der Tod der Claudia war eine heikle Angelegenheit, gerade in einer Familie wie der der Tiberia. Der Freitod sollte nur unter gewichtigen Gründen, und hier meist unter der Belastung einer schweren Krankheit gewählt werden. Diese lag bei Claudia nicht vor und so war es besser, die Umstände des Todes nicht publik zu machen. In der Frage um das Orakel lagen die Dinge anders. Flaccus hatte gar als Berufung mit gewissen Auspizien und Deutungen zu tun, weiterhin unterstand niemand der Patria Potestas des Vitamalacus, Flaccus gehörte nicht einmal dem Familienzweig an, weshalb er sich vielleicht sogar weniger angesprochen fühlte und eher gelassen in die Runde schaute, als Durus das Wort erhob.
    Ich stimme dir zu, dass Einigkeit über eine andere Todesursache herrschen sollte. Es sollten keine Gerüchte durch die Münder des Volkes fliegen, die der Familie schaden könnten.
    Das Aufsuchen von Stätten der Götter, um deren Willen zu erkunden, wird jedoch nicht nur dem Wille des Familienmitgliedes überlassen bleiben müssen, sondern gehört gar zu seinen Pflichten.

  • Auch Iuvenalis hörte Vitamalcus interessiert zu. Im ersten Punkt war er mit ihm einverstanden doch was die Götter anging sollte Jeder mit sich selbst aus machen. Er selbst hatte es nach dem Tode seiner Frau und seines Kindes vorgezogen sich nicht mehr so sehr den Göttern zu widdmen da sie ihm in der Stunde der Not auch nicht begestanden waren und trotz aller Opfer die er brachte seine Liebsten hatten sterben lassen.


    Du magst damit recht haben das wir um die Umstände ihres Todes Stillschweigen zu bewahren haben aber in Sachen Götter und Orakel halte ich es wie Durus und Flaccus. Wenn auch nicht ich selbst, so sollten wenigstens die Anderen ihren Weg zum Orakel gehen können wenn sie meinen es aufsuchen zu müssen. Allerdings sollten sie sich immer vor Augen halten was es denn für Auswirkungen haben könnte.

  • Da nun alle versammelt waren und Quintus offensichtlich nichts sagen wollte, setzte Durus ein weiteres Mal an. Eigentlich seltsam - hatte Quintus nicht einmal Antoninus informiert?


    "Nun, ich werde kurz berichten, was mir der Scriba des Cultus Deorum erzählt hat: Claudia wurde vor dem Tempel der Minerva gefunden. Sie hat sich selbst den Tod gegeben - mit einem Dolch. Außerdem hatte sie Briefe an Quintus und Minervina bei sich. Und den Orakelspruch, den ihr schon kennt, nehme ich an."

  • Natürlich hatte er vor etwas zu, doch wollte er sich in Ruhe anhören, was die anderen zu sagen zu sagen und als dann Durus in seinen Augen voreilig das vorwegnahm, was er selbst gerade verkünden wollte, erntete dieser einen kühlen Blick.


    "Und genau diese Information, das sie ihrem Leben ein Ende gesetzt hat, wird diesen Raum nicht verlassen, nur ihrem Bräutigam habe ich informiert. Claudia starb vor dem Tempel der Minerva, sie wurde daher von Minerva ins Elysium berufen. Wenn jemand zu neugierig fragt, können wir erläutern, das sie zwar keine uns bekannten Erkrankungen hatte, aber dennoch in der letzten Zeit schwach wirkte."


    Er blickte sich in der Runde um.


    "Aufjedenfall, Albina und ganz besonders Minervina sollen nicht erfahren, was genau passiert ist."


    Er setzte sich wieder. Orakelsprüche hatte er nie besonders gut schätzen können, er traute diesen Sprüchen einfach einfach, führten sie doch zu häufig in die falsche Richtung.


    "Keinen von Euch habe es es verboten oder euch angewiesen euch in euren relegiösen Verhalten einzuschrenken, gerade das läge mir fern. Doch ich halte das leichtfertige Aufsuchen des Orakels als falsch und unpassend."


    Vielleicht war diese Formulierung verständlicher. Gerade von durus, als Iuristen, hätte er erwartet, das er seine Worte schon beim ersten Mal verstand.


    "Sinnvoller ist es in meinen Augen, den Willen der Götter in Opfern oder in jenen Zeichen abzulesen, welchen sie uns jeden Tag senden."

  • Durus hielt Quintus' Blick stand. Er sah sich in keinster Weise im Unrecht. Aber vielleicht war es nur eine leichte Überreaktion angesichts der Trauer.


    "Da könntest du Recht haben...der Selbstmord könnte sehr viel unangenehmes Gerede in Umlauf bringen."


    Aber die Männer mussten es wissen!


    "Ich habe zwar auch noch nie das Orakel aufgesucht, jedoch möchte ich mir diese Option offenhalten, auch ohne deine Zustimmung."


    bemerkte er noch und nahm sich vor, später unter vier Augen mit Quintus zu sprechen.

  • Also jetzt klärten sich die geheimnisvollen Andeutungen endlich auf, bis zu letzt habe ich an einen Unfall zu Pferde gedacht !
    Denn so manche jungen Leute reiten aus Übermut und Lebenslust wie wild durch die Gegend !
    Aber Selbstmord, da müßten die Gründe doch sehr vielseitig sein !


    "Ich verspreche Dir Quintus, diese Information für mich zu behalten!" Aber es wird nicht einfach sein die Fragen der Frauen zu beantworten, oder...?"

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