[Horti Maecenatis] Kleiner Spaziergang

Er hatte seine Beförderung noch immer nicht so ganz realisiert und lief nun ein wenig ziellos durch die horti maecenatis. Das Wetter war gut und die Luft angenehm frisch. Immer wieder hallte ihm durch den Kopf: Du hast jetzt deine eigene Centurie! Du hast jetzt deine eigene Centurie!

Er registrierte kaum welche Wege er nahm und wer ihm unterwegs begegnete. Ein Traum war in Erfüllung gegangen, der ihn schon seit Kindheitstagen begleitet hatte. Nun war er verantwortlich für die 80 Männer seiner Centurie.

Zitat

Original von Titus Decimus Verus
"Hey,Metellus hier drüben!"

Eine bekannte Stimme drang an sein Ohr. Suchend blickte er sich um und entdeckte Verus:

"Salve Verus!"

Er ging auf den Decimer zu.

"Gegen die Götter können wir uns kaum auflehnen. In der Tat ein schöner Ort, weit ab vom Treiben in der Castra."

Er setzte sich auf die Marmorbank. Der Decimer hatte sich einen guten Platz ausgesucht.

"Wie ist es dir seit unserem letzten Treffen ergangen, Verus? Hast du dich schon in dein neues Amt eingearbeitet?"

"Hast du so eine Art Hauptprojekt? Oder beschäftigen dich viele kleinere Aufgaben?"

Er grinste breit als er die Glückwünsche vernahm. Von wem hatte der Decimer das denn so schnell gehört? Seiner Uniform war der neue Rang natürlich anzusehen, aber Verus schien wirklich durch und durch Zivilist.

"Danke!"

Zitat

Original von Titus Decimus Verus
"Im moment siehst es eigentlich recht rosig aus und bei dir?"

Er hatte sich damals über den plötzlichen Wechsel des Decimers etwas gewundert, hielt es aber für unhöflich zu fragen.

"Ich arbeite mich gerade in meinen neuen Posten ein. Der Posten des Centurios war einige Zeit vakant und so sind mir vielleicht einige Hinweise entgangen. Allerdings kenne ich die Centurie recht gut und hoffe so auf einen reibungslosen Ablauf."

Viel zu erzählen war da momentan noch nicht.

Minor meinte zunächst er hätte sich verhört.

"Bei allem Respekt vor den Aufgaben der Curia und vor deinem Amt, Verus, aber warum sollten Unruhestifter sich ausgerechnet die Curia als Angriffsziel aussuchen? Die Wut der Leute beim letzten Aufstand richteten sich gegen den praefectus annonae und irgendwelche Probleme bei der Getreideverteilung. Was für ein Beweggrund wäre das in eurem Fall?"

Sie konnten ja nicht wahllos anfangen Leute irgendwo zu postieren, dann gäbe es ja keine Patrouillen mehr auf den Straßen.

"Wenn es natürlich begründete und konkrete Befürchtungen gibt, dann ist vermutlich ein offizieller Antrag oder so etwas deines Vorgesetzten an den praefectus urbi nötig."

Er war sich nicht sicher in welcher Form genau, aber ein Centurio konnte so etwas nicht eigenmächtig entscheiden das war ihm klar.

Also keine konkreten Befürchtungen, registrierte er erleichtert.

"Ein kleiner Schluck kann nicht schaden, aber mehr darf es für mich auch nicht sein."

Er wollte sich doch noch mal an die Akten setzen und einige Ideen und Pläne weiter durchdenken.

An einem kleinen Stand hatte er etwas Brot mit Schafskäse und eingelegte Oliven gekauft. Das zog er nun aus seiner Tasche und legte es auf die Bank zwischen sie.

"Darf ich dir im Gegenzug hiervon etwas anbieten?"

"Da werde ich natürlich nicht nein sagen."

Da er mal wieder recht hungrig war, nahm er sich erstmal vom Brot mit Schafskäse - sonst würde ihm der Wein gleich zu kopf steigen.

Ihm fiel auf, daß Verus eigentlich immer die Anwesenheit von Essen und Wein nach sich zog.

Plotina konnte noch gar nicht glauben, dass sie in dieser lauten, quirrligen und auch nicht ganz ungefährlichen Stadt Rom einen solchen Park gefunden hatte. Nach den Nervenanspannungen des Vormittags war sie froh über ein wenig Ruhe, zumal sie hier allein zu sein schien. Na ja, es war ja jetzt auch Arbeitszeit.
Sie hob ihr Gesicht und ließ die Sonne auf ihre geschlossenen Augen und ihre Nasenspitze strahlen, sog die gute Frühlingsluft tief ein und streckte unwillkürlich ihre Arme ein wenig aus. Umso peinlicher war es ihr, einen jungen Mann auf einer Bank sitzen zu sehen, der sie beobachtete, als sie die Augen wieder öffnete. In dieser Pose hätte sie eigentlich niemand sehen sollen! Zu allem Überfluss winkte der Mann sie jetzt auch noch fröhlich lachend zu sich.
Plotina wusste nicht recht. War das schon wieder einer dieser unbeschäftigten jungen Römer, die völlig aus der Fassung gerieten, wenn sie nur von weitem eine Frau sahen? Schon verzogen sich die Gesichtszüge der Plotina, aber sie schalt sich selbst: Nein, erst so kurze Zeit in Rom, und schon so voller Vorurteile!
Also gab sie sich einen Ruck, bewegte sich auf den jungen Mann zu und sprach ihn an:

"Ich hoffe, dein Gruß hat mir gegolten. Jedenfalls würde ich mich sehr darüber freuen! Darf ich mich einen Moment zu dir setzen?"

Metellus wollte gerade Verus antworten, daß er die neue Ausgabe der Acta noch nicht gelesen hatte, als sich eine junge Frau zu ihnen gesellte. Ganz automatisch erhob er sich, nicht nur seine Uniform verriet den Soldaten.

"Salve."