Wachdienst im Castellum

  • Anchisothep Niger drehte wieder einmal seine Runden im Wachdienst. Er hoffte, es würde dieses Mal nichts Außergewöhnliches geschehen, denn er wollte nicht noch einmal eine ganze Nacht lang auf den Beinen sein, nur weil ein Haufen finsterer Gestalten nichts besseres zu tun hatte, als nachts um den Stützpunkt zu schleichen. Obwohl das vielleicht etwas Abwechselung in seine Runden bringen würde, die ihm unendlich an der Zahl vorkamen. Trotz dieser Gleichförmigkeit und Öde blieb er aufmerksam. Dass der Wachdienst einen Sinn hatte und nicht nur der Form halber durchgeführt wurde, hatte der Vorfall an der Mauer gezeigt. Er ging durch die Straße des Stützpunktes und begutachtete die Quartiere der Mannschaften. Alles schien zu schlafen oder zumindest friedlich in den Betten zu sein. Anchisothep sang im Kopf ein Lied. Es laut zu singen hätte er sich nicht getraut. Die Nachtruhe galt vielen hier als heilig nach einem arbeitsreichen Tag.

  • Einmal mehr drehte Gallicus seine Runde. Vorbei an den Quartieren, der Principia und dann am Praetorium. Und nichts tat sich. Das war ja eigentlich gut, aber Gallicus war fad. Nun ja die Nacht war ja noch nicht vorbei.

  • So dann musste ich also Wachdienst im Castellum schieben, wie klasse! Ich drehte meine Runden mit den anderen, und wie sollte man diesen Wachdienst beschreiben? Hmmmm.... Langweilig! Ich fand das war einfach nur ein Schlafentzug! Es war stockfinster, finsterer als im allerwertesten eines schwarzen spanischen Stiers in einer mondlosen Nacht. Ich war müde und meine Nase schmerzte dass es nicht mehr all zu lustig war! Ich wusste eigentlich nicht sorecht was ich machen musste, deswegen stapfte ich den anderen nach, die würden schon wissen was zu tun ist, wenn etwas zu tun wäre, was ich aber irgendwie bezweifelte dass wir was zu tun bekommen würden. Aber etwas hatte diese nacht, man konnte nachdenken! Ob das nun ein Fluch oder ein Segen war, konnte sich jeder selbst denken! Nun war ich wieder bei meinen Gedanken an Aviana. Es waren nicht die typischen Gedanken, die ein Soldat an eine Frau hegte, denn normalerweise hatten die Frauen dort nichts oder zumindest nicht viel an und waren in sehr deutlichen Posen zu sehen! Naja bei mir war Aviana auch in einer sehr deutlichen Pose, nämlich in jener, dass ihr Kopf rechts neben ihrem Körper lag und ich eine blutige Axt in der Hand hatte und lachte! Diese Gedanken zauberten auch sogleich ein Lächeln auf mein Gesicht und welch Wunder ich drehte noch eine Runde um das Castellum, zusammen mit den anderen die schon wissen würden was zu tun war, wenn etwas zu tun war...

  • Auf was für Ideen der Centurio Atius Balbus immer kam. Für die nächsten Wachschichten war Labeo einer Dreiergruppe zugeteilt. Nicht die üblichen Gruppen. Anscheinend wollte der Centurio mal mischen. Jedenfalls war Labeo mit dem Gallier Vercorix und mit seinem 'speziellen' Freund Spurius Lyso eingeteilt. Zu allem Unglück war kein Optio dabei und die Leitung der 'Gruppe' war Spurius Lyso anvertraut.


    Das konnte ja heiter werden. Labeo, Vercorix und Lyso drehten also ihre Runden durch das Castellum. Es war schwierig auf so einem Dienst, den die kleine Gruppe schob, Schikanen anzusetzen, aber Lyso fand immer eine Möglichkeit zu sticheln hier, zu motzen dort. Mal war der alberne Gleichschritt, den er von den zwei (sic!) Mitwachen verlangte nicht gut genug, dann trödelten sie, indem sie einem Zivilisten, der nicht wusste wo er den Weg zum officium dilectus finden konnte, den Weg wiesen.


    In Labeo grummelte es, aber sein früher stark aufschäumender Charakter konnte im Zaum gehalten werden. Hatte der Drill doch etwas gebracht. Insgeheim hoffte er allerdings, dass Verus bald weniger im Offcium zu tun hätte, dass nicht solche aushilfs Gruppenleitungen die Wache führen mussten.

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