[Subura] Am Straßenrand

  • "Sulla!", rief ich und der kleine gescheckte Welpe kam daher gerannt, fröhlich bellend. Ich hatte ihn in irgendeinem Weinfass am Mons Viminal aufgelesen und seitdem war mir der Welpe überall hin gefolgt, ob ich das nun wollte oder nicht. Mittlerweile hatte ich mich mit seiner Gesellschaft abgefunden und teilte mein spärliches Abendbrot mit ihm. Es war noch gar nicht so lange her, dass ich die kleine Narcissa ziehen ließ, es war dunkel und ich saß am Straßenrand, mit einem Beutelchen voller Sesterzen, einer Hühnerkeule und etwas Fladenbrot mit Käse. Geld war Allgemeingut, sinnierte ich. Und es gehörte gerecht verteilt. Und wer könnte Geld besser verteilen als der, der es gerade braucht? Außerdem hatte der Besitz von Geld immer die lästige Pflicht, dass man darauf auch aufpassen musste. Wenn man dieser Pflicht nicht nachkam, war es eben weg, besonders in so freundlichen Gegenden wie der Subura.


    Der Hund sah mich mit diesem durchdringenden bettelnden Blick an, dass mir ganz flau im Bauch wurde und ihm wirklich etwas abgeben musste. Gierig haschte er nach dem Hühnerfleisch - ja, sogar den Käse musste ich mit ihm teilen. Ein Hund, der Käse frisst! Dafür war ich wenigstens nicht allein, diese Nacht. Verfluchtes Mädchen, ich hätte mir eine Lupa nehmen sollen, aber mein schlechtes Gewissen wusste dem einen Schlußstrich zu ziehen.



    Sim-Off:

    wer mag... *g*

  • Es war Abend und für die Zeit nach hause zu gehen. Seitdem Luciana fort sollte und sich nun irgendwo versteckte, tat sie dies auch viel. Ihre Wege nach Hause wurden immer größere Umwege und sie gingen auch hier durch die Suburba. Auch dachte sie viel nach, musste sie doch auch darauf achten, dass ihre Schwester aus dem unbekannten Versteck heraus nicht ihr Vorhaben verwirklichte. Es war einfach alles so schwer geworden.


    Als sie nun die Straße entlang ging, sah sie in einiger Entfernung jemanden am Straßenrand sitzen. Sofort ging alles in ihr auf Hab-Acht-Stellung. In der Suburba war es ein großer Fehler unachtsam zu sein. Hier konnte man selbst zu einem Opfer werden und die schwerverdiente Tagesausbeute war man dann schneller los als es einem wirklich lieb war von seinem Leben mal ganz zu schweigen. Schnell wechselte sie darum auf die andere Seite und ging unbeeindruckten Schrittes weiter, tat so als hätte sie ihn wahr genommen, aber würde sie in keinster Weise beunruhigen. Das war zwar nicht ganz so, aber man durfte dies eben nicht zeigen. So versuchte sie nun ungeschoren ihren Weg fortzusetzen...

  • Wahrscheinlich wär mir die zarte Blonde gar nicht aufgefallen, denn ich war zu sehr damit beschäftigt, auf der Straße zu sitzen und mich an ein Haus anzulehnen, doch mein kleiner Begleiter schnupperte neugierig und hüpfte vergnügt bellend auf ihn zu. Ich sah ihm nach und lachte leise, denn nun konnte ich ungestraft mein Käsebrot alleine verspeisen. Doch dann sah ich sie - und sie kam mir ungemein bekannt vor. Sein kleiner Schweif wedelte und er setzte sich hin, um freudig an ihr hochzublicken, als hätte sie ein ganzes gebratenes Wildschwein unter der Tunika.


    Ich sah ebenso zu ihr auf, doch etwas gelassener. Die Gosse war eigentlich stets vertrauter für mich gewesen als die reichen Viertel, in denen man einander in das Gesicht log, dass es einem prächtig ging und man mit der neuen Sänfte oder dem neuen Grundstück prahlte.. ah. Da fühlte ich mich hier doch um einiges wohler.


    "Salve zu so später Stunde..", sprach ich etwas leiser, um niemanden zu wecken.

  • Sie war so damit beschäftigt möglichst unauffällig den Weg entlang zu gehen, dass sie das keline Hündchen fast übersehen hatte. Aber eben nur fast. Plötzlich saß es vor ihr und wedelte freudig vor sich hin. Es sah so niedlich aus, dass sie sich niederbeugte und es streichelte. Es war wirklich süß gewesen. Als der Mann sie dann ansprach, stellte sie sich wieder normal hin und sah hinüber. Da es hier galt schlafende Hunde hier insbesondere schlafende Gestalten auch schafen zu lassen, trat sie etwas näher um ihm zu antworten.
    "Das gleiche könnte ich bei dir auch feststellen. Du scheinst um diese Zeit auch gern allein in der Suburba unterwegs zu sein. Na ja...zu sitzen. Ich bin gerade dabei sie zu verlassen und nach Hause zu kommen Und was machst du hier?"
    Das Hündchen war ihr nach gekommen und wuselte nun wieder wie eine kleine Katze um ihre Füße. Wieder beugte sie sich zu ihm hinab um ihn zu streicheln. Er war einfach zu süß.

  • "Sitzen und essen..", erwiderte ich vergnügt und schlug meine Beine unter, um mich im Schneidersitz hinzusetzen. Der kleine Racker schien es genießen, von einer jungen Frau gekrault zu werden, ebenso wie ich es genoss, mein Essen nicht teilen zu müssen.
    ".. ich wüsste nicht wirklich, wo ich hier schlafen soll. Also versuch ich den Tag halbwegs passabel über die Runden zu bringen, ebenso wie die Nacht."
    Dass ich mein weniges Hab und Gut bei einer Lupa unterbringen konnte, die Kleine aber des Nachts zu beschäftigt war, um jemanden bei sich schlafen zu lassen, der nicht bezahlte, das verschwieg ich lieber.

  • Das überraschte sie nun aber wirklich. Es gab hier wirklich jemanden, der kein Dach übern Kopf hatte. Zumindest hatte sie nicht gedacht, dass er zu jenen gehörte, die in irgendwelchen dunklen Gassen ihr Nachlager bezogen und hofften am Morgen wieder aufzuwachen.
    "Du hast keinen Ort wo du schlafen kannst?"
    Sicherheitshalber fragte sie noch einmal nach. Vielleicht hatte sie ihn ja auch nur falsch verstanden. Hin und wieder passierte ihr so etwas.
    "Du willst jetzt wirklich die Nacht hier verbringen? Auf diesem Bordstein sitzend? Hier an diesem Ort?"
    Umgläubig sah sie ihn an und zweifelte daran, dass er es wirklich ernst meinen konnte. Wer wollte dies schon freiwillig hier in diesem Gebiet Roms wo alles lebte, was wo anders keinen Unterschlupf fand oder ihn sich nicht leisten konnte.

  • "So ist es.", erwiderte ich und bemerkte, dass sie wirklich überrascht war. War das so eine Seltenheit, hier in Rom?
    "Ich bin nicht aus der Urbs..", begann ich entschuldigend und hob die Schultern etwas an. "Eigentlich komm ich aus Neapolis. Dort hab ich in einer kleinen Insula gewohnt.. aber hier..? Ist meine erste Nacht in Rom. Ich hab ein paar Sesterzen, aber die will ich nicht für ne Übernachtung draufhauen. Und wenn ich mich woanders auf der Straße rumtreib, dann staucht mich bloß die Cohortes zusammen. Oder die Vigiles."
    Sulla stapfte wieder auf mich zu, setzte sich vor meinen Unterschenkel und rollte sich ein, Celeste neugierig anblickend.

  • Die erste Nacht in Rom und dann versuchte er hier sein Heil? Au wei...irgendwie sollte sie ihm wohl erklären, dass dies nicht der geeignete Platz dafür wäre. Aber wo war dieser eigentlich. Zumindest stand fest, dass es hier mehr als schlecht war.
    "Nun ja...ich kann dich ja verstehen. Aber wenn dir dein Leben und deine wenigen Sesterzen lieb sind, solltest du dir einen anderen Ort suchen als diesen hier. Diese Gegend ist denkbar schlecht dafür und wenn hier bald alles richtig dunkel ist, sollte man auch nicht mehr hier unterwegs sein. Denn dann kommt neues Leben in die Straßen und Gassen und diesem will man ehrlich gesagt nicht begegnen."
    Zumindest sie wollte dies nicht, weswegen sie eigentlich auch weiter sollte. Doch eigentlich konnte sie ihn ja nun hier auch nicht allein sitzen lassen. Und während sie so überlegte wo er vielleicht unterkommen könnte, fiel ihr eines ihrer alten Verstecke ein, dass sie ja nun eh nicht mehr aufsuchten und es war auch am Rande der Suburba. Eigentlich sollte es auch noch kein anderer gefunden haben. Es war eben ein Versteck und diese zeichneten sich ja dadurch aus, dass sie keiner kannte. Dort könnte er ja unter kommen.
    "Wenn du möchtest, kann ich dir eine Unterkunft für diese Nacht zeigen. Es ist nicht sehr komfortabel. auch nicht wirklich beste Lage, aber es ist sicher und du hast ein Dach überm Kopf."
    Fragend sah sie den Mann an. Warum sie ihm helfen, konnte sie nicht einmal sagen. Doch sie hatte es nun mal angeboten.

  • Nachdenklich musterte ich das hübsche Mädchen und suchte dann Sullas Blick, der mir zu sagen schien, dass man es zumindest versuchen könnte. Immerhin ist alles besser, als hier auf dieser Straße zu schlafen, die voller Dreck war und wahrscheinlich nachher auch noch ein Umschlagplatz für Sicae war. Doch meine eigene Sica hätte ich eigentlich dabei... egal - ein Bett war allemal besser. Ich lächelte, während ich den Hund anblickte, dann sah ich zu ihr auf.


    "Ich.. ich danke dir. Das wär wirklich wundervoll, würdest du mir die Unterkunft zeigen. Nicht, dass ich mich hier nicht meiner Haut erwehren könnt.. Neapolis ist ein hartes Pflaster... aber ich denke, ein Dach über dem Kopf und sowas wie eine Lagerstatt ist immer besser als der harte Boden hier, hm?"


    Also richtete ich mich auf, stupfte den Hund an, damit er aufschreckte und mit einem Schwanzwedeln wahrnahm, dass wir aufbrechen, verstaute mein restliches Essen im Brotbeutel und ging auf sie zu, ihr die bloße Hand entgegenhaltend.


    "Nenn mich Scato."

  • Verwundert sah sie zu ihm und schließlich auf seine Hand, die er ihr entgegenstreckte. Wirklich üblich war es hier nicht, aber scheinbar bei ihm. Also nahm sie diese und erwiderte den Händedruck ein wenig.
    "Ich bin Celeste,"
    sagte sie nun mit einem Lächeln und sah sich kurz um um sich zu orientieren und den besten Weg dorthin zu finden.
    "Ich bin mir sicher, dass du dich wehren kannst. Viele haben dies jedocha uch schon gedacht und sind eines besseren belehrt worden. Du solltest nicht in deiner ersten ancht hier in Rom gleich solch Erfahrungen sammeln müssen und wie du richtig feststelltest. Es ist so ziemlich alles besser als dieser Bordstein hier."
    Kurz sah sie zum dem Hündchen hinab ehe sie nun diese Straße ein Stück weiterging und irgendwann nach links in eine kleinere Gasse abbog. Bald würden sie das Versteck erreicht haben.

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