Plotina hatte den Worten des Philosophen aufmerksam und mit immer größerer innerer Beteiligung zugehört. Als er geendet hatte, ergriff sie sofort das Wort.
"Es drängt mich, Theodorus, dir beizustimmen. Als der arme Junge hier das zweitemal zugelangt hat, entdeckt wurde und die Milites sich auf seine Verfolgung gemacht haben, sind mir ganz ähnliche Gedanken durch den Kopf gegangen. Deine Worte geben mir jetzt die Gelegenheit, sie laut auszusprechen. Denn die Frage ist doch: Wie verzweifelt muss so ein Junge sein, dass er sich in die Gefahr begibt und ganz in der Nähe eines ersten Diebstahls einen zweiten begeht; das erhöht doch nur die Wahrscheinlichkeit, dass er entdeckt wird."
Plotina hielt einen Moment inne; dann kam ihr ein weiterer Gedanke.
"Oder vielleicht wollte er entdeckt werden? Habt ihr gesehen, wie verhärmt und ungesund der Junge aussah? Na, ob ausgerechnet die Milites ihm weiter helfen können ... Wer er wohl sein mag? Trotz allem sah er nicht so aus wie ein echter Straßenjunge."